Altausseer See: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Altauseersee0016.JPG|thumb|Altausseer See]]Der '''Altausseer See''' ist ein Alpensee im [[Steirisches Salzkammergut|steirischen Salzkammergut]] im [[Ausseerland]] auf 712 [[m ü. A.]]. Er befindet sich im [[Naturschutzgebiet Altaussee]].
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[[Datei:Altaussee Loser © 2020 Gerald Lehner.jpg|thumb|[[Altaussee]] am Altausseer See mit [[Loser]] (links) im [[Toten Gebirge]].]]
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[[Datei:1400 Jahre alter Weiß-Tannen-Stamm im Altausseer See gehoben 05.jpg|thumb|Uralt-Tanne am Altausseer See. Weitere Bilder siehe [[Weiß-Tanne]].]]
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Der '''Altausseer See''' ist ein Alpensee im [[Steirisches Salzkammergut|steirischen Salzkammergut]] im [[Ausseerland]] auf 712 [[m ü. A.]]. Er befindet sich im Naturschutzgebiet Altaussee.
  
 
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Er wird durch die [[Altausseer Traun]], einen der drei Quellflüsse der [[Traun]], entwässert. Im Nordosten befindet sich nur wenige Meter vom Altausseer See der kleine [[Ostersee]].
 
Er wird durch die [[Altausseer Traun]], einen der drei Quellflüsse der [[Traun]], entwässert. Im Nordosten befindet sich nur wenige Meter vom Altausseer See der kleine [[Ostersee]].
  
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Eine etwa 1 400 Jahre alte [[Weiß-Tanne]] wurde am [[25. August]] [[2022]] zu Forschungszwecken aus dem Altausseer See gezogen. Die schwierige Bergung des sechs Tonnen schweren Stammes zog sich über mehrere Wochen. Der Baum stammt aus dem seit den [[1970er]]-Jahren bekannten Unterwasserwald mit rund 100 stehenden Baumstämmen mit Höhen von einem bis etwa 15 Metern. Mit dem Projekt sollen die Entstehungsgeschichte des Sees beleuchtet sowie Erkenntnisse zur Klimaentwicklung und der Mikroplastikbelastung gewonnen werden.
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Über mehrere Woche zog sich die Bergung der in rund 18 Metern Tiefe stehenden und sechs Tonnen schweren Tanne. Im Gespräch mit der APA erklärte Projektleiter Erwin Heine, dass die Feuerwehr vier Versuche gebraucht habe, um den Uralt-Baum zu bergen. Mit Hebeballons, Seilbergung und Seilkran konnte man ihn schließlich ans rund 100 Meter entfernte Ufer bringen.
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Weitere rund 100 Baumstämme befänden sich noch im See - von diesen wurden mittels Tauchroboter, Tauchern und einer Unterwassersäge Holzproben entnommen, die zeigten, dass die Bäume gleichen Alters seien. Mit der Bergung der Weiß-Tanne wollte man herausfinden, warum die Bäume unter Wasser stehen und mit der Zeit nicht am Boden liegen, begründete Heine die aufwendige Aktion. Der Wurzelkörper der Tanne zeigte, dass dieser durch Erd- und Steinablagerungen beschwert war, wodurch die Bäume im Wasser stehen. Unklar ist noch, wie diese in den See kamen.
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Das Alter der geborgenen Tanne konnte durch eine Kombination der Untersuchung der Jahresringe (Dendrochronologie) und der C14-Methode, die den radioaktiven Zerfall und die bekannte Halbwertszeit des Kohlenstoffisotops nutzt, bestimmt werden: "Der Baum weist 247 Jahresringe auf und ist [[859]] nach Christi abgestorben", hieß es in der Aussendung. Zu wachsen hat der Baum rund 600 nach Christi - also im Früh[[mittelalter]] - begonnen.
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Laut Heine muss es im [[9. Jahrhundert]] ein größeres Naturereignis gegeben haben, wie etwa einen [[Felssturz]] oder ein [[Erdbeben]], was einerseits erklären könnte, warum die Bäume im See stehen und andererseits, warum alle zur gleichen Zeit abstarben. Bereits in den [[1990er]]-Jahren untersuchte man Bäume im nahe gelegenen Atter- und Gosausee und stellte auch dort fest, dass Bäume im 9. Jahrhundert abstarben. Nun wolle man herausfinden, ob hier ein Zusammenhang bestehe, so der Projektleiter. Genauere Analysen seien aber noch ausstehend.
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Nach einer Idee des renommierten, aus Österreich stammenden und [[2019]] verstorbenen US-Ozeanografen Walter Munk und unterstützt von der ''Walter Munk Foundation for the Oceans'' wird der Altausseer See seit 2019 gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien und den [[Österreichische Bundesforste AG|Österreichischen Bundesforsten]] erforscht. So wurde etwa mithilfe eines Fächerecholots ein 3D-Modell des Seebeckens angefertigt, das Sedimentformationen, größere Steine, Risse und Ähnliches im See zeige. Aktuell untersucht wird im Zuge des Projekts der Mikroplastikgehalt im See. Erste Ergebnisse weisen aber auf keine besonderen Abweichungen des Gewässers hin, so Heine.
 
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[[Kategorie:Salzkammergut]]
 
[[Kategorie:Ausseerland]]
 
[[Kategorie:Ausseerland]]
 
[[Kategorie:Altaussee]]
 
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[[Kategorie:Geografie]]
 
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[[Kategorie:Hydrogeografie]]
 
[[Kategorie:Hydrogeografie]]

Aktuelle Version vom 20. November 2022, 14:23 Uhr

Altausseer See
Altaussee am Altausseer See mit Loser (links) im Toten Gebirge.
Uralt-Tanne am Altausseer See. Weitere Bilder siehe Weiß-Tanne.

Der Altausseer See ist ein Alpensee im steirischen Salzkammergut im Ausseerland auf 712 m ü. A.. Er befindet sich im Naturschutzgebiet Altaussee.

Geografie

Der 2,6 Kilometer lange See mit einer maximalen Breite von einem Kilometer hat eine Fläche von 2,1 km². Seine tiefste Stelle misst 53 Meter. Er ist der nördlichste der größeren Seen im Ausseerland. Er gehört zum Gemeindegebiet Altaussee, nördlich erhebt sich der Loser (1 837 m ü A.).

Um den See herum führt ein familienfreundlicher Wanderweg, der beim Friedhof beginnt. Für ein kurzes Wegstück lang trägt er den Namen Promenadenweg Altausseer See. Am Nordostufer im Bereich der Seewiese befinden sich die beiden Jausenstationen Jagdhaus Seewiese und Seewiese Altaussee.

Er wird durch die Altausseer Traun, einen der drei Quellflüsse der Traun, entwässert. Im Nordosten befindet sich nur wenige Meter vom Altausseer See der kleine Ostersee.

1 400 Jahre alter Weiß-Tannen-Stamm im Altausseer See gehoben

Eine etwa 1 400 Jahre alte Weiß-Tanne wurde am 25. August 2022 zu Forschungszwecken aus dem Altausseer See gezogen. Die schwierige Bergung des sechs Tonnen schweren Stammes zog sich über mehrere Wochen. Der Baum stammt aus dem seit den 1970er-Jahren bekannten Unterwasserwald mit rund 100 stehenden Baumstämmen mit Höhen von einem bis etwa 15 Metern. Mit dem Projekt sollen die Entstehungsgeschichte des Sees beleuchtet sowie Erkenntnisse zur Klimaentwicklung und der Mikroplastikbelastung gewonnen werden.

Über mehrere Woche zog sich die Bergung der in rund 18 Metern Tiefe stehenden und sechs Tonnen schweren Tanne. Im Gespräch mit der APA erklärte Projektleiter Erwin Heine, dass die Feuerwehr vier Versuche gebraucht habe, um den Uralt-Baum zu bergen. Mit Hebeballons, Seilbergung und Seilkran konnte man ihn schließlich ans rund 100 Meter entfernte Ufer bringen.

Weitere rund 100 Baumstämme befänden sich noch im See - von diesen wurden mittels Tauchroboter, Tauchern und einer Unterwassersäge Holzproben entnommen, die zeigten, dass die Bäume gleichen Alters seien. Mit der Bergung der Weiß-Tanne wollte man herausfinden, warum die Bäume unter Wasser stehen und mit der Zeit nicht am Boden liegen, begründete Heine die aufwendige Aktion. Der Wurzelkörper der Tanne zeigte, dass dieser durch Erd- und Steinablagerungen beschwert war, wodurch die Bäume im Wasser stehen. Unklar ist noch, wie diese in den See kamen.

Das Alter der geborgenen Tanne konnte durch eine Kombination der Untersuchung der Jahresringe (Dendrochronologie) und der C14-Methode, die den radioaktiven Zerfall und die bekannte Halbwertszeit des Kohlenstoffisotops nutzt, bestimmt werden: "Der Baum weist 247 Jahresringe auf und ist 859 nach Christi abgestorben", hieß es in der Aussendung. Zu wachsen hat der Baum rund 600 nach Christi - also im Frühmittelalter - begonnen.

Laut Heine muss es im 9. Jahrhundert ein größeres Naturereignis gegeben haben, wie etwa einen Felssturz oder ein Erdbeben, was einerseits erklären könnte, warum die Bäume im See stehen und andererseits, warum alle zur gleichen Zeit abstarben. Bereits in den 1990er-Jahren untersuchte man Bäume im nahe gelegenen Atter- und Gosausee und stellte auch dort fest, dass Bäume im 9. Jahrhundert abstarben. Nun wolle man herausfinden, ob hier ein Zusammenhang bestehe, so der Projektleiter. Genauere Analysen seien aber noch ausstehend.

Nach einer Idee des renommierten, aus Österreich stammenden und 2019 verstorbenen US-Ozeanografen Walter Munk und unterstützt von der Walter Munk Foundation for the Oceans wird der Altausseer See seit 2019 gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien und den Österreichischen Bundesforsten erforscht. So wurde etwa mithilfe eines Fächerecholots ein 3D-Modell des Seebeckens angefertigt, das Sedimentformationen, größere Steine, Risse und Ähnliches im See zeige. Aktuell untersucht wird im Zuge des Projekts der Mikroplastikgehalt im See. Erste Ergebnisse weisen aber auf keine besonderen Abweichungen des Gewässers hin, so Heine.

Schifffahrt

Auf dem See betreibt die Altaussee-Schifffahrt einen Liniendienst.

Bildergalerie

weitere Bilder

Weblinks

  • Lage auf AMap (korrigierter neuer Link, Datenstand 7. November 2022)
  • Eintrag zu Altausseer See in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (Bilder)

Quellen

  • www.bundesforste.at/service-presse/presse
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.


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