Franz Thoma (Bundesminister): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. Januar 2023, 13:51 Uhr

Franz Thoma (* 30. Juli 1886 in Gröbming; † 10. Juli 1966 in Graz) war ein Ennstaler Landwirt und Politiker, der vom 23. Jänner 1952 bis 16. Juli 1959 Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft war.

Leben

Die Familie von Franz Thoma stammte aus Landsberg am Lech in Bayern aus einem bayrisches Bierbrauergeschlecht. Sein Großvater lebte in Gröbming. Thoma machte eine Ausbildung zum Textiltechniker. Eine landwirtschaftliche Fachausbildung erhielt er bei Aufenthalten in Deutschland und in der Schweiz. Den Ersten Weltkrieg erlebte er als Offizier und war vor allem an der Ostfront eingesetzt. Während der Kriegsjahre wurde er mehrmals verwundet.

Nach Ende des Kriegs kehrte übernahm er den elterlichen Bauernhof, den Thornhof in Gröbming. Er schloss sich politisch dem freisinnigen und deutschnationalen Landbund an und war ab 1919 mit Unterbrechungen steirischer Landtagsabgeordneter. Darüber hinaus nahm er viele Funktionen im wirtschaftlichen und genossenschaftlichen Bereich wahr. So war er jahrzehntelang Obmann des „Steirischen Braunviehzuchtverbandes“ und Obmann der Landgenossenschaft Ennstal in Stainach. Thoma hatte sich vor allem in den Bereichen Rinderzucht, genossenschaftliche Warenwirtschaft und Milch- und Molkereiwirtschaft engagiert und galt als anerkannter Agrarfachmann.

Die Machthaber des Nationalsozialismus wollten auf ihn nach 1938 nicht verzichten und behielt er Positionen im Molkereiverband und in der Landwirtschaftskammer. Als Offizier der Wehrmacht diente er von 1939 bis Ende 1941. Doch er wurde vom Militärdienst freigestellt, da er im eigenen Betrieb und bei der Führung der steirischen landwirtschaftlichen Genossenschaften dringend gebraucht wurde. Es kam zu Konflikten mit lokalen NS-Parteigrößen, aufgrund derer er bis 1945 fast alle seine Funktionen zurückgelegte.

Nach Kriegsende stand Thoma wieder an der Spitze der regionalen Genossenschaften und war bald auch wieder auf Landesebene tätig. Er trat nun sofort dem zur ÖVP gehörenden Bauernbund bei, damit er eine starke und politisch einheitliche Bauernvertretung unterstützen konnte. Der Landbund hatte nach dem Zweiten Weltkrieg keine Bedeutung mehr. Ab 1948 war Thoma Mitglied der Steiermärkischen Landesregierung und ab 1949 Landtagspräsident. Insgesamt war er zehn Jahre lang Abgeordneter zum Nationalrat.

Am 23. Jänner 1952 wurde Thoma österreichischer Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft und blieb es bis Juli 1959 lang. In diesen Jahren des Aufbaus und der Umstrukturierung der österreichischen Landwirtschaft hatte er am größten Modernisierungsschub der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert maßgeblich Anteil. Die Erhaltung der Struktur der österreichischen Landwirtschaft, mit dem bäuerlichen Familienbetrieb als agrarpolitischem Leitmodell, war ihm ein wichtiges politisches Anliegen.

1953 kaufte das Ministerium unter Bundesminister Franz Thoma die Liegenschaft Gumpenstein, wo die Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein entstand.

Auszeichnungen

  • Ehrenring des Landes Steiermark
  • Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1959)
  • Die Marktgemeinde Gröbming hat nach ihm den Franz-Thoma-Weg benannt

Politische Mandate

Abgeordneter zum Nationalrat (IX. GP), ÖVP
9. Juni 195914. Dezember 1962
Abgeordneter zum Nationalrat (VIII. GP), ÖVP
8. Juni 195616. Mai 1957
Abgeordneter zum Nationalrat (VII. GP), ÖVP
18. März 195316. April 1953
Abgeordneter zum Nationalrat (IV. GP), LBd
2. Dezember 19302. Mai 1934
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft
23. Jänner 195216. Juli 1959

Politische Funktionen

Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag 1919
Dritter Präsident des Steiermärkischen Landtages 1927
Präsident des Steiermärkischen Landtages 1949–1952
Mitglied der Steiermärkischen Landesregierung 1948
Vizepräsident der Steirischen Landwirtschaftskammer 1948–1965
Obmann des steirischen Molkereiverbandes
Obmann des österreichischen Milchwirtschaftsfonds

Quellen