Alphoamfoahrn: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 28. August 2023, 16:27 Uhr
Das Alphoamfoahrn findet am 10. November statt.
Schladming
Aus der Schladminger Gegend wird erzählt, dass am Vorabend des Martinitages geisterhafte Gestalten die wieder leer gewordenen Almhütten beziehen. Dort verarbeiten sie die von der Sennerin oder Bäuerin während des Sommers verschütteten, verdorbenen oder weggeworfenen Speise- und Milchreste. Bei Bauern, die keine eigene Alm haben, kommen diese Kobolde auf die Höfe.
Großsölk
In Großsölk heißt es, dass der Stall an diesem Abend ums Finsterwerden fertig sein muss und die Tore gut verschlossen werden, damit der Alp nicht hinein kann.
Kleinsölk
In Kleinsölk ist der überlieferte Brauch des Alphoamfoahrns noch ganz lebendig erhalten: Die Stallarbeit muss sehr früh fertig sein. Alles muss sauber geputzt und verschlossen werden. Zwischen 18 und 18.30 Uhr kommt der Alp - das sind Jugendliche mit Glocken und zusammengebundenen Dosen, auf dem Kopf haben sie Schachteln mit roten Lichtern drinnen. Sie laufen unter wildem Getöse und Lärm vom Moar in der Reith bis zum Harmer im Dörfl und haben ein Wagerl mit Mist bei sich. Wenn sie bemerken, dass man sie beobachtet, schütten sie den Mist in den Hof oder vor das Haus. Es heißt dann, dass der Bauer im Winter für das Vieh zu wenig Futter hat und dass der Alp Unruhe und Unfrieden stiftet.
Edling
In Edling erzählt Trude Thaller vlg. Pimperl, dass sie ebenfalls früher in den Stall gehen als an gewöhnlichen Tagen, damit sie vor dem Finsterwerden fertig sind. Sonst kommt der Almraunzel, stellt sein Vieh zwischen die vorhandenen Tiere, und dadurch hat dann der Bauer zu weinig Futter für den Winter und es kommt ein Unheil über die Tiere. Es heißt, man achtet darauf, "damit koa Unreim einakimmt!"
Gröbming
In Gröbming berichteten alte Leute, dass der Alp in der Nacht vor Martini mit jenem Vieh von der Alm heimkehrte, das während des Sommers auf der Alm verunglückt ist. Er nahm dafür nicht den normalen Weg, sondern fuhr über die Baumwipfel ins Tal. Im Gröbminger Winkl gab es lange Zeit eine Bauernmagd, die an diesem Abend mit einer Glocke scheppernd durch das Dorf zog und den Alp ankündigte.
Aigen
Eine Generation früher gab es auch in Aigen im Ennstal und in Raumberg noch den Brauch des Almranzls: Am Vorabend von Martini, wenn es schon finster wurde, hörte man lautes Glockengeläute. Die Menschen durften das Haus nicht verlassen und lauschten nur auf das Geschepper. Das kam vom Almranzl, der nach Hause fuhr. Er war ganz schwarz angezogen und schwarz angemalt. Er wurde von den Dorfbewohnern nicht oder nur sehr heimlich beobachtet. Der Almranzl lief durch den Ort, ohne zu singen oder zu sprechen, nur seine laute Glocke war weitum zu hören. In Raumberg bei Irdning war der Almranzl immer die selbe Person. Nach diesem Tag durfte das Vieh nicht mehr aus dem Stall und war für den Winter eingestellt.
Quelle
- Ennstaler Bräuche im Jahrlauf, erhoben von: Hubner, Otto; Tritscher, Josef (beide Schladming); Pilz, Thomas; Pilz, Martin; Pichler, Martin (alle Gröbming); Jandl, Ingrid (Öblarn); Radlingmaier, Andreas (Aigen im Ennstal); Reiter, Franz (Lassing); Pfatschbacher, Aloisia; Puntigam, Regina (Admont); zusammengefasst von Jandl, Ingrid, Begleittexte von Pichler, Manfred; Projektbetreuung: Dr. Orač-Stipperger, Roswitha, Verband der Heimat- und Trachtenvereine Enns- und Paltental und Steirisches Salzkammergut, Gröbming, 2002, ISBN 3-9501633-0-1