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+ | [[Datei:2016 11 08 Stainach Schloss.jpg|thumb|Das Schloss 2016.]] | ||
+ | Das '''Schloss Stainach''' ist ein historische Gebäude in [[ Stainach (Markt)|Stainach Markt]] in der Marktgemeinde [[Stainach-Pürgg]] im [[Ennstal]]. | ||
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+ | Das Schloss Stainach, ehemals Schloss Unterstainach genannt, war Ende des [[13. Jahrhundert|13.]] Anfang des [[14. Jahrhundert]]s Ansitz eines Zweiges der [[Stainacher]]. Das heutige Schloss ist ein vornehmer Bau des [[18. Jahrhundert]]s, vielfach umgestaltet, in dessen westlichen Teil noch die Reste eines vielleicht [[mittelalter]]lichen Turmes erhalten sind. Das Schloss bildet ein nach Norden offenes Hufeisen, ist zweistöckig und liegt auf einem sanft zum [[Ennstal]] abfallenden Hang. Unterstainach dürfte im [[13. Jahrhundert]] errichtet worden sein; der Burgfried war den beiden Schlössern [[Burgruine Oberstainach|Ober]]- und Unterstainach gemeinsam. | ||
+ | Die Besitzungen von Ober- und Unterstainach scheinen ursprünglich keineswegs scharf abgegrenzt gewesen zu sein. Die Besitzer entstammten ja der gleichen Familie, führten den gleichen Namen, hatten vielfach die gleichen Interessen, verbanden durch Kauf und Erbgang die Grundstücke bald mit der einen, bald mit der anderen Burg. Die Teilung der Besitze, die zu den beiden Schlössern gehörten, lässt | ||
+ | sich mit Sicherheit erst seit dem Tode Ultegrims von Stainach ([[1306]]) verfolgen, dessen jüngerer Sohn Heinrich auf Unterstainach saß und von seinen Söhnen Oswald und Heinrich beerbt wurde ([[1360]]). Die nächsten Besitzer waren Jakob von Stainach, sein Sohn Hans, von dem es Georg von Stainach erwarb ([[1419]]), dem sein Sohn Moritz ([[1438]]), diesem Christof und diesem seine Söhne Wilhelm ([[1474]]) und Georg folgten. | ||
− | + | Georgs Sohn Andree erhielt Unterstainach [[1518]]. Er stiftete im Jahr [[1520]] fünf Messen für seine Vorfahren in der [[Katholische Pfarrkirche zum hl. Georg|St. Georgs-Kirche]] in [[Pürgg]]. Im Jahre [[1525]] wurde Unterstainach, das Andree gehörte, von den [[Bauernaufstand im Ennstal|aufständischen Bauern]] überfallen und gänzlich ausgeplündert. [[1532]] stand Andree bei dem gegen die Türken aufgebotenen Heer. Wenn die Türken ins Land einbrechen würden, schrieb er an seine Frau, solle sie zur Verteidigung von Unterstainach 24 Knechte und Bauern aufnehmen, selbst aber mit ihrer besten Habe nach [[Burg Strechau|Strechau]] oder [[Burgruine Wolkenstein|Wolkenstein]] fliehen, denn die Burg im Tal schien ihm nicht sicher genug einem Türkensturm standzuhalten. Andree starb [[1538]] und seine Witwe Dorothea, geborene von [[Moosheim|Mosheim]] schätzte im Jahre [[1542]] "die Behausung und Sitz samt Burgfried und Fischwasser" auf 500 Gulden. | |
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+ | Der Chronist [[Wolf Andrä von Stainach]] verfasste hier die sehr bekannte Familienchronik der Stainacher. [[1689]] wird Unterstainach als sehr beschädigt geschildert. Der Grundriss des Schlosses Stainach auf dem Katasterplan von [[1825]] zeigt einen geschlossenen Vierseitenbau mit angegliederten Seitentrakten. Diese und die geschlossene Rückseite fehlen heute. Nach Zeichnungen aus dem [[19. Jahrhundert]] sieht das Schlossgebäude wie eine Villa mit pagodenähnlichem Dach aus, [[Rudolf Wernbacher|Wernbacher]] spricht [[1900]] von einem Mittelding zwischen Schloss und Villa. Erst Anfang des [[20. Jahrhundert]]s bekam das Schloss Stainach das derzeitige Aussehen. | ||
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+ | Die seit [[1767]] gräfliche Familie von Stainach hat das Schloss [[1818]] verkauft. Der Familienzweig der Stainacher ist im Jahre [[1929]] ausgestorben. Weitere Besitzer waren - [[Pauer|Ritter von Friedau]], Eveline von Neumayer, Graf Deym. [[1952]] kaufte die Familie Harriet und Fritz Hartmann das Schloss Stainach. Nach dem Tod von Harriet Hartmann ging das Schloss an ihren Neffen Dkfm. Kaufmann über, der das Schloss liebevoll renovierte. | ||
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+ | Zu Pfingsten 2018 war das Schloss erstmals Schauplatz des [[Stainacher Weisenbläsertreffen]]s. | ||
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+ | == Quellen == | ||
+ | * Grössing, Friedrich: ''Stainach von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg'', Stainach 1982 | ||
+ | * [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=sbs&datum=1936&page=1113&size=45 ANNO], "Steirische Burgen und Schlösser", 1936, Band 2, Heft 14 | ||
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Aktuelle Version vom 23. Oktober 2023, 19:07 Uhr
Das Schloss Stainach ist ein historische Gebäude in Stainach Markt in der Marktgemeinde Stainach-Pürgg im Ennstal.
Geschichte
Das Schloss Stainach, ehemals Schloss Unterstainach genannt, war Ende des 13. Anfang des 14. Jahrhunderts Ansitz eines Zweiges der Stainacher. Das heutige Schloss ist ein vornehmer Bau des 18. Jahrhunderts, vielfach umgestaltet, in dessen westlichen Teil noch die Reste eines vielleicht mittelalterlichen Turmes erhalten sind. Das Schloss bildet ein nach Norden offenes Hufeisen, ist zweistöckig und liegt auf einem sanft zum Ennstal abfallenden Hang. Unterstainach dürfte im 13. Jahrhundert errichtet worden sein; der Burgfried war den beiden Schlössern Ober- und Unterstainach gemeinsam.
Die Besitzungen von Ober- und Unterstainach scheinen ursprünglich keineswegs scharf abgegrenzt gewesen zu sein. Die Besitzer entstammten ja der gleichen Familie, führten den gleichen Namen, hatten vielfach die gleichen Interessen, verbanden durch Kauf und Erbgang die Grundstücke bald mit der einen, bald mit der anderen Burg. Die Teilung der Besitze, die zu den beiden Schlössern gehörten, lässt sich mit Sicherheit erst seit dem Tode Ultegrims von Stainach (1306) verfolgen, dessen jüngerer Sohn Heinrich auf Unterstainach saß und von seinen Söhnen Oswald und Heinrich beerbt wurde (1360). Die nächsten Besitzer waren Jakob von Stainach, sein Sohn Hans, von dem es Georg von Stainach erwarb (1419), dem sein Sohn Moritz (1438), diesem Christof und diesem seine Söhne Wilhelm (1474) und Georg folgten.
Georgs Sohn Andree erhielt Unterstainach 1518. Er stiftete im Jahr 1520 fünf Messen für seine Vorfahren in der St. Georgs-Kirche in Pürgg. Im Jahre 1525 wurde Unterstainach, das Andree gehörte, von den aufständischen Bauern überfallen und gänzlich ausgeplündert. 1532 stand Andree bei dem gegen die Türken aufgebotenen Heer. Wenn die Türken ins Land einbrechen würden, schrieb er an seine Frau, solle sie zur Verteidigung von Unterstainach 24 Knechte und Bauern aufnehmen, selbst aber mit ihrer besten Habe nach Strechau oder Wolkenstein fliehen, denn die Burg im Tal schien ihm nicht sicher genug einem Türkensturm standzuhalten. Andree starb 1538 und seine Witwe Dorothea, geborene von Mosheim schätzte im Jahre 1542 "die Behausung und Sitz samt Burgfried und Fischwasser" auf 500 Gulden.
Veit, Jakob, Wolf und Thomas von Stainach, ihre Söhne, übernahmen 1545 die Verwaltung des Gutes. Als der letzte Bruder großjährig geworden war, teilten sie das Erbe (7. August 1561); das Schloss blieb allen gemeinsam. Als ihr Bruder Thomann starb, teilten sie das Schloss in zwei, die zugehörigen Güter in drei Teile (1565), damit jeder der Brüder seine gesonderte "Edelmannswohnung" habe. Die Teilung machte der älteste Bruder Veit, den ersten Zugriff hatte dann der jüngste Bruder Wolf. Der alte Stock von Unterstainach gehörte zum ersten, der neue Stock zum zweiten Teil. Also hatte auch in Unterstainach schon früh die Errichtung von zwei Gebäuden sich als notwendig erwiesen.
Der Chronist Wolf Andrä von Stainach verfasste hier die sehr bekannte Familienchronik der Stainacher. 1689 wird Unterstainach als sehr beschädigt geschildert. Der Grundriss des Schlosses Stainach auf dem Katasterplan von 1825 zeigt einen geschlossenen Vierseitenbau mit angegliederten Seitentrakten. Diese und die geschlossene Rückseite fehlen heute. Nach Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert sieht das Schlossgebäude wie eine Villa mit pagodenähnlichem Dach aus, Wernbacher spricht 1900 von einem Mittelding zwischen Schloss und Villa. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts bekam das Schloss Stainach das derzeitige Aussehen.
Die seit 1767 gräfliche Familie von Stainach hat das Schloss 1818 verkauft. Der Familienzweig der Stainacher ist im Jahre 1929 ausgestorben. Weitere Besitzer waren - Ritter von Friedau, Eveline von Neumayer, Graf Deym. 1952 kaufte die Familie Harriet und Fritz Hartmann das Schloss Stainach. Nach dem Tod von Harriet Hartmann ging das Schloss an ihren Neffen Dkfm. Kaufmann über, der das Schloss liebevoll renovierte.
Veranstaltungen
Zu Pfingsten 2018 war das Schloss erstmals Schauplatz des Stainacher Weisenbläsertreffens.
Bilder
- Schloss Stainach – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki
Quellen
- Grössing, Friedrich: Stainach von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg, Stainach 1982
- ANNO, "Steirische Burgen und Schlösser", 1936, Band 2, Heft 14