Rathaus Admont: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die Geschichte dieses Gebäudes reicht von der Nagelschmiede über Weißgerberei zum Amtshaus. Aus der wechselvollen Geschichte des Rathauses geht hervor, welche Handwerker | + | Die Geschichte dieses Gebäudes reicht von der Nagelschmiede über Weißgerberei zum Amtshaus. Aus der wechselvollen Geschichte des Rathauses geht hervor, welche Handwerker und Institutionen bis heute in diesem Gebäude gehaust und gearbeitet haben. Schon vor [[1515]] stand am heutigen Rathaus die Nagelschmiede des Stängl-Hueter, die bis [[1611]] in Betrieb war. |
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Im [[16. Jahrhundert]] arbeitete darin ein Nagelschmied, der vermutlich den kleinen Hammer vom vorbeifließenden [[Lichtmessbach]] antreiben ließ. Später war ein Weißgerber im Haus, der im Gegensatz zum Rotgerber Felle von Kälbern, Ziegen oder Schafen zu weicherem geschmeidigem Leder verarbeitete – auch er brauchte das | Im [[16. Jahrhundert]] arbeitete darin ein Nagelschmied, der vermutlich den kleinen Hammer vom vorbeifließenden [[Lichtmessbach]] antreiben ließ. Später war ein Weißgerber im Haus, der im Gegensatz zum Rotgerber Felle von Kälbern, Ziegen oder Schafen zu weicherem geschmeidigem Leder verarbeitete – auch er brauchte das | ||
− | Wasser vom Lichtmessbach. Seit [[1859]] residierte der Gemeinderat im ersten Stock; im Erdgeschoß finden wir das Armen-Institut der Gemeinde, dann einen Häute- und Fell- | + | Wasser vom Lichtmessbach. Nach einigen Besitzwechseln erwarb im Mai [[1748]] der Weißgerber-Meister Hans Adam Lachmar das Stängl-Haus samt Zugehörung und richtete dort seine Weißgerber-Werkstatt ein, die unter verschiedenen Besitzern bis [[1815]] betrieben wurde. Die Revolution von [[1848]] führte u. a. zur Auflösung der [[Benediktinerstift Admont|stiftischen]] Patrimonialverwaltung und in der Folge zur Gemeindegründung im Jahre [[1850]]. Das Gemeindegebiet von Admont wurde dabei dreigeteilt in Admont mit 953 Einwohner, [[Aigen (Admont)|Aigen]] mit 482 und [[Krumau]] mit 404 Einwohnern. Ein Jahr zuvor beschloss der Gemeinderat den Ankauf des Weißgerber-Hauses vom Letztbesitzer Mathias Kofler. |
− | handel, daneben Handschuhmacherei und Lederhosenerzeugung (1895 wurde dem P.T. Publicum angeboten: "''aus Wildleder verfertigte Touristenhosen, Steirer-,Pump-, Reit- und Stiefelhosen, Leder-Bettwäsche, -Unterhosen)''"; weiterer Handwerker in diesem Gebäude waren ein Sattler, ein Schuhmacher, ein Uhrmacher, ein Schneider, ein Friseur, das Büro des Tourismusverbandes; die Gemeinde-Bücherei; im zweiten Stock das [[Gendarmerie]]postenkommando. | + | |
+ | Seit [[1859]] residierte der Gemeinderat im ersten Stock; im Erdgeschoß finden wir das Armen-Institut der Gemeinde, dann einen Häute- und Fell-handel, daneben Handschuhmacherei und Lederhosenerzeugung (1895 wurde dem P.T. Publicum angeboten: "''aus Wildleder verfertigte Touristenhosen, Steirer-,Pump-, Reit- und Stiefelhosen, Leder-Bettwäsche, -Unterhosen)''"; weiterer Handwerker in diesem Gebäude waren ein Sattler, ein Schuhmacher, ein Uhrmacher, ein Schneider, ein Friseur, das Büro des Tourismusverbandes; die Gemeinde-Bücherei; im zweiten Stock das [[Gendarmerie]]postenkommando. | ||
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+ | Das nunmehrige "Amtshaus" wurde beim [[Brände im Ennstal|Brand]] [[1865]] arg beschädigt. Im Zuge der Renovierung wurde das Haus mit neuromanischer Fassade und neugotischen Ziertürmchen versehen. Bis [[1970]] war das Erdgeschoss an zahlreiche Gewerbetreibende verpachtet, darunter ein Häute- und Fellhandel, ein Lederhosenerzeuger, ein Sattler, Schuhmacher, Uhrmacher, Schneider und zuletzt auch ein Frisör. Danach wurde dort das Büro des Fremdenverkehrsvereines bzw. die Gemeindebücherei und später das Gemeindearchiv eingerichtet. | ||
Die lange Geschichte der zahlreichen verschwundenen Gewerbe in Admont ist nachzulesen bei Hubert Walter, ''Häuser-Chronik der Marktgemeinde Admont''. | Die lange Geschichte der zahlreichen verschwundenen Gewerbe in Admont ist nachzulesen bei Hubert Walter, ''Häuser-Chronik der Marktgemeinde Admont''. | ||
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Aktuelle Version vom 2. Januar 2024, 09:13 Uhr
Das Rathaus Admont ist ein historisches Gebäude in der Marktgemeinde Admont, das zu den denkmalgeschützten Objekten in der Marktgemeinde zählt.
Geschichte
Die Geschichte dieses Gebäudes reicht von der Nagelschmiede über Weißgerberei zum Amtshaus. Aus der wechselvollen Geschichte des Rathauses geht hervor, welche Handwerker und Institutionen bis heute in diesem Gebäude gehaust und gearbeitet haben. Schon vor 1515 stand am heutigen Rathaus die Nagelschmiede des Stängl-Hueter, die bis 1611 in Betrieb war.
Im 16. Jahrhundert arbeitete darin ein Nagelschmied, der vermutlich den kleinen Hammer vom vorbeifließenden Lichtmessbach antreiben ließ. Später war ein Weißgerber im Haus, der im Gegensatz zum Rotgerber Felle von Kälbern, Ziegen oder Schafen zu weicherem geschmeidigem Leder verarbeitete – auch er brauchte das Wasser vom Lichtmessbach. Nach einigen Besitzwechseln erwarb im Mai 1748 der Weißgerber-Meister Hans Adam Lachmar das Stängl-Haus samt Zugehörung und richtete dort seine Weißgerber-Werkstatt ein, die unter verschiedenen Besitzern bis 1815 betrieben wurde. Die Revolution von 1848 führte u. a. zur Auflösung der stiftischen Patrimonialverwaltung und in der Folge zur Gemeindegründung im Jahre 1850. Das Gemeindegebiet von Admont wurde dabei dreigeteilt in Admont mit 953 Einwohner, Aigen mit 482 und Krumau mit 404 Einwohnern. Ein Jahr zuvor beschloss der Gemeinderat den Ankauf des Weißgerber-Hauses vom Letztbesitzer Mathias Kofler.
Seit 1859 residierte der Gemeinderat im ersten Stock; im Erdgeschoß finden wir das Armen-Institut der Gemeinde, dann einen Häute- und Fell-handel, daneben Handschuhmacherei und Lederhosenerzeugung (1895 wurde dem P.T. Publicum angeboten: "aus Wildleder verfertigte Touristenhosen, Steirer-,Pump-, Reit- und Stiefelhosen, Leder-Bettwäsche, -Unterhosen)"; weiterer Handwerker in diesem Gebäude waren ein Sattler, ein Schuhmacher, ein Uhrmacher, ein Schneider, ein Friseur, das Büro des Tourismusverbandes; die Gemeinde-Bücherei; im zweiten Stock das Gendarmeriepostenkommando.
Das nunmehrige "Amtshaus" wurde beim Brand 1865 arg beschädigt. Im Zuge der Renovierung wurde das Haus mit neuromanischer Fassade und neugotischen Ziertürmchen versehen. Bis 1970 war das Erdgeschoss an zahlreiche Gewerbetreibende verpachtet, darunter ein Häute- und Fellhandel, ein Lederhosenerzeuger, ein Sattler, Schuhmacher, Uhrmacher, Schneider und zuletzt auch ein Frisör. Danach wurde dort das Büro des Fremdenverkehrsvereines bzw. die Gemeindebücherei und später das Gemeindearchiv eingerichtet.
Die lange Geschichte der zahlreichen verschwundenen Gewerbe in Admont ist nachzulesen bei Hubert Walter, Häuser-Chronik der Marktgemeinde Admont.
Bilder
- Rathaus Admont – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki
Quellen
- Hasitschka, Josef: Das Gesäuse als Beilage zur digitalen Wanderkarte, 2012, 1. Auflage (Original: Hasitschka,_Wegpunkte_Gesäuse_red.pdf)
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