Wasserbecken am Fuße des Lackner Miesberges: Unterschied zwischen den Versionen
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* Moser, R.: ''Zur Abtragung im Dachsteingebiet. Neue Wege zur Messung der Denudation periglazialer Kasthochflächen mit der "Korrosionstisch-Methode"''. in: ''Jb. d. Oberösterr. Musealvereins'', 101, Linz, 1956 | * Moser, R.: ''Zur Abtragung im Dachsteingebiet. Neue Wege zur Messung der Denudation periglazialer Kasthochflächen mit der "Korrosionstisch-Methode"''. in: ''Jb. d. Oberösterr. Musealvereins'', 101, Linz, 1956 | ||
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2024, 17:43 Uhr
Beim Wasserbecken am Fuße des Lackner Miesberges handelt es sich um einen Stein, der an der Oberseite mit einem eingemeißelten und durch Denudation[1] vergrößerten Wasserbecken versehen ist.
Grundlegendes
Die Geologie des Dachsteinmassivs ist vom Dachsteinkalk geprägt. Am Standort des Wasserbeckens befinden sich viele große Gesteinsbrocken mit unterschiedlichen Korrosionsformen. Die Brocken gelangten entweder durch Gletschertransport, oder durch Felsstürze an ihre heutige Position.
Archäologie
Da es im Bereich des Dachsteinmassivs kaum Oberflächenwässer gibt, waren die Menschen auf den dortigen Almen gezwungen, Wasserfassungen zu errichten, um ihre Tiere und sich selber versorgen zu können. Die Art der Wasserfassung erfolgte mittels künstlich angelegter Erdgräben, Brunntröge, Quellfassungen oder eben Wasserbecken.
Der Fundort des Beckens am Fuße des Lackner Miesberges liegt unmittelbar an einem wichtigen Saumpfad zwischen dem Ennstal und Hallstatt. Nebenan befindet sich eine Almwüstung.
Für die genaue Datierung des Wasserbeckens wurden Messungen der Korrosionshohlkehlen herangezogen. Forschungen ergaben, dass der Dachsteinkalk einen jährlichen Kalkauflösungwert von etwa 0,01 mm aufweist. Demzufolge könnte das Wasserbecken in prähistorischer Zeit in den heute 2,5 m langen und 1,2 m hohen Stein gemeißelt worden sein. Es diente zur Fassung von Regen- und Schmelzwasser und hat derzeit ein Fassungsvolumen von ca. zehn Litern. Zur Zeit der Errichtung hatte das Becken wohl noch ein etwa doppelt so großes Fassungsvermögen. Seine Form ist gebogen und ursprünglich war es möglicherweise zweigeteilt. Darauf deutet ein noch ansatzweise vorhandener trennender Gesteinsvorsprung hin. Die Länge des Beckens beträgt 75 cm und die Breite 37 cm. Die Tiefe variiert zwischen acht und zwölf Zentimeter. An der Südseite hat sich durch Verwitterung ein Auslauf gebildet. Durch die Kohlensäureverwitterung entstand an den Rändern eine konkave Form, die sogenannte Korrosionshohlkehle.
Im Laufe der Zeit hat sich durch das stehende Wasser eine dünne, schleimige Algenhaut gebildet, die den Beckenboden abdichtet. Außerdem hat sich Sediment darin angesammelt. Beides kann zur Verzögerung der Gesteinslösungsvorgänge führen. Andererseits liegt durch die kleinen Moospolster am Nordrand des Beckens aber auch eine Anreicherung an Kohlendioxid vor, was zu schnelleren Auflösungen führen kann. All dies erschwert absolute Datierungen immens. Nichts desto trotz ergaben relative Datierungen ein Alter zwischen 2 000 und 5 000 Jahren vor heute. Die Radiokohlenstoffdatierung an Hüttenresten der unmittelbar daneben befindlichen Almwüstung ergaben ein gemitteltes Alter von 3 270 Jahren.
Quellen
- Mandl, Franz: Ein "uraltes" in Stein gemeißeltes Wasserbecken am Fuße des Lackner Miesberges (1930 m) im Dachsteingebirge in: Da schau her, 35. Jg., 1/2014, S 18 - 20, Trautenfels, Verein Schloss Trautenfels, 2014
- Moser, R.: Zur Abtragung im Dachsteingebiet. Neue Wege zur Messung der Denudation periglazialer Kasthochflächen mit der "Korrosionstisch-Methode". in: Jb. d. Oberösterr. Musealvereins, 101, Linz, 1956
Einzelnachweise
- ↑ bezeichnet in der Geologie die flächenhafte Abtragung von Festgesteinen