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Für einige Frauen war die hohe soziale Stellung und die eigenverantwortliche Arbeit ein wichtiger Grund, den Beruf der Sennerin zu wählen. Die Ausbildung der Sennerinnen erfolgte durch Mitarbeit: Zehn-bis vierzehnjährige Mädchen waren meist mit der Viehbetreuung und Milcharbeit vertraut. Ein bis zwei Sommer bei einer guten Sennerin genügten, um die Mädchen für ihre Aufgabe vorzubereiten. Die Sennerinnen lebten bis zum Rückgang der Almsiedlungen in losen Gemeinschaften auf den Almen, die Unterstützung in Notfällen und eine gewisse Geselligkeit ermöglichten. | Für einige Frauen war die hohe soziale Stellung und die eigenverantwortliche Arbeit ein wichtiger Grund, den Beruf der Sennerin zu wählen. Die Ausbildung der Sennerinnen erfolgte durch Mitarbeit: Zehn-bis vierzehnjährige Mädchen waren meist mit der Viehbetreuung und Milcharbeit vertraut. Ein bis zwei Sommer bei einer guten Sennerin genügten, um die Mädchen für ihre Aufgabe vorzubereiten. Die Sennerinnen lebten bis zum Rückgang der Almsiedlungen in losen Gemeinschaften auf den Almen, die Unterstützung in Notfällen und eine gewisse Geselligkeit ermöglichten. | ||
− | Die Sennerin stand während der Almzeit zu einem guten Teil außerhalb der engen sozialen Kontrolle des Hofes und des Ortes. Kirchliche, familiäre und persönliche Bindungen konnten anders und mit geringer Rücksicht auf die herrschenden Sitten gestaltet werden. Heiraten war damals für Dienstboten fast unmöglich, da die finanziellen Verhältnisse die Gründung eines eigenen Hausstandes verhinderten. Hatte eine Frau etwa ledige Kinder, konnte sie als Sennerin leichter eine Dienststelle finden und die Kinder bei sich behalten. Dadurch ersparte sich der Bauer auch die Einstellung eines Schaf- oder Ziegenhalters. Im Falle der Dienstboten war die Altersversorgung noch nicht gesetzlich geregelt. Bei einem Verbleib am Hof arbeiteten sie bis ins hohe Alter mit, bei schwerer Krankheit blieb nur der Weg ins Armenhaus. | + | Die Sennerin stand während der Almzeit zu einem guten Teil außerhalb der engen sozialen Kontrolle des Hofes und des Ortes. Kirchliche, familiäre und persönliche Bindungen konnten anders und mit geringer Rücksicht auf die herrschenden Sitten gestaltet werden. Heiraten war damals für [[swiki:Dienstboten]]<ref>{{salzburgwiki}}</ref> fast unmöglich, da die finanziellen Verhältnisse die Gründung eines eigenen Hausstandes verhinderten. Hatte eine Frau etwa ledige Kinder, konnte sie als Sennerin leichter eine Dienststelle finden und die Kinder bei sich behalten. Dadurch ersparte sich der Bauer auch die Einstellung eines Schaf- oder Ziegenhalters. Im Falle der Dienstboten war die Altersversorgung noch nicht gesetzlich geregelt. Bei einem Verbleib am Hof arbeiteten sie bis ins hohe Alter mit, bei schwerer Krankheit blieb nur der Weg ins Armenhaus. |
− | Während die Freizeit von | + | Während die Freizeit von Dienstboten im Sommer sehr knapp bemessen war, nützten Sennerinnen sie zum Ausbessern oder Anfertigen von Kleidung, zum Stricken, Sticken oder Lesen. In ihrem Kommunikations- und Informationsbedürfnis waren sie wiederum auf die Außenwelt angewiesen. Sennerinnen der Umgebung, Jäger, Besucher vom Ort oder dem Heimhof brachten Abwechslung in den Tagesablauf. Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts sind es Wanderer und Almtouristen, die zu einer Jause, einem Gespräch, fallweise einer Unterhaltung mit Gesang und Tanz auf die Almen kommen. |
== Tagesablauf == | == Tagesablauf == | ||
[[Datei:Obere Alm.jpg|thumb|Obere Helpfereralm]] | [[Datei:Obere Alm.jpg|thumb|Obere Helpfereralm]] | ||
− | "''Um 3 Uhr aufstehen um melken zu gehen, wir hatten zehn Kühe. Nach dem melken werden die Kühe auf die Weide getrieben, anschließend der Stall geputzt auf steirisch | + | "''Um 3 Uhr aufstehen um melken zu gehen, wir hatten zehn Kühe. Nach dem melken werden die Kühe auf die Weide getrieben, anschließend der Stall geputzt auf steirisch " da Scherm ". Des Milchgeschirr am Brunnen gewaschen, und dann halt die verschiedenen Arbeiten die anfallen, Wäsche waschen auf der [[Waschrumpel]], jeden zweiten Tag in die [[Obere Helpfereralm]] aufsteigen um das Jungvieh, die Koima, zu suchen , weil die ja alleine unterwegs waren. usw. Wir haben auch Butter und Steirerkas g’macht . Meine Mutter machte auch sehr gute Krapfen!'' |
''Um 15:30 war’s dann wieder zum melken, manche Kühe musste man auch suchen gehen, weil sie nicht alleine nach Hause kamen. Wir haben uns auch am Brunnen gewaschen, leider hatten wir kein Badezimmer mit fließenden warmen Wasser. Es gab auch keinen Strom, nur Petroleumlampen oder Kerzen.''"<br /> | ''Um 15:30 war’s dann wieder zum melken, manche Kühe musste man auch suchen gehen, weil sie nicht alleine nach Hause kamen. Wir haben uns auch am Brunnen gewaschen, leider hatten wir kein Badezimmer mit fließenden warmen Wasser. Es gab auch keinen Strom, nur Petroleumlampen oder Kerzen.''"<br /> | ||
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+ | Die [[Almraunkerl]]n sind ein traditionelles Gebäck, welches die Sennerin beim [[Almabtrieb]] an die ihr begegnenden Personen verteilt. | ||
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+ | * [[Viktoria Bachler|Kitzwampl Viktl]] (†) aus [[Rohrmoos]] | ||
+ | * [[Erna Erlbacher]] (†) aus [[Ramsau am Dachstein]] | ||
+ | * [[Theresia Holzinger]] (†) aus [[Kleinsölk]]-[[Hinterwald (Sölk)|Hinterwald]] | ||
+ | * [[Theresia Pürcher]] (†) auf der [[Bärenfeuchtenalm]] | ||
+ | * [[Gertrud Reiter|Gertrud ''Trude'' Reiter]] (†) aus [[Mößna]] | ||
+ | * [[Franziska Kreuzer]] , [[Gnanitzalm]] | ||
== Quellen== | == Quellen== | ||
− | *[[Benutzer:Leonhart Margarethe| Leonhart Margarethe]] | + | * [[Benutzer:Leonhart Margarethe| Leonhart Margarethe]] |
− | *[[Benutzer:Ewaldgabardi| Ewald Gabardi]] | + | * [[Benutzer:Ewaldgabardi| Ewald Gabardi]] |
− | * Vom Leben auf der Alm | + | * ''Vom Leben auf der Alm'', Ausstellungskatalog, [[Schloss Trautenfels]], 2004, [[Kleine Schriften des Landschaftsmuseums Schloss Trautenfels am Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum]] |
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Aktuelle Version vom 12. Juni 2024, 10:07 Uhr
Sennerin, weiblich (Senn, männlich, auch öfter Halter genannt), ist ein Hirtin der auf einer Alm, die das eigene Vieh oder das von anderen Bauern hütet und die Milch zu Käse und Butter verarbeitet.
Allgemeines
Die Sennerin bleibt meistens den ganzen Almsommer auf ihrer Alm, obwohl heute durch Forstwege schon viele Almen erschlossen sind.
Für einige Frauen war die hohe soziale Stellung und die eigenverantwortliche Arbeit ein wichtiger Grund, den Beruf der Sennerin zu wählen. Die Ausbildung der Sennerinnen erfolgte durch Mitarbeit: Zehn-bis vierzehnjährige Mädchen waren meist mit der Viehbetreuung und Milcharbeit vertraut. Ein bis zwei Sommer bei einer guten Sennerin genügten, um die Mädchen für ihre Aufgabe vorzubereiten. Die Sennerinnen lebten bis zum Rückgang der Almsiedlungen in losen Gemeinschaften auf den Almen, die Unterstützung in Notfällen und eine gewisse Geselligkeit ermöglichten.
Die Sennerin stand während der Almzeit zu einem guten Teil außerhalb der engen sozialen Kontrolle des Hofes und des Ortes. Kirchliche, familiäre und persönliche Bindungen konnten anders und mit geringer Rücksicht auf die herrschenden Sitten gestaltet werden. Heiraten war damals für swiki:Dienstboten[1] fast unmöglich, da die finanziellen Verhältnisse die Gründung eines eigenen Hausstandes verhinderten. Hatte eine Frau etwa ledige Kinder, konnte sie als Sennerin leichter eine Dienststelle finden und die Kinder bei sich behalten. Dadurch ersparte sich der Bauer auch die Einstellung eines Schaf- oder Ziegenhalters. Im Falle der Dienstboten war die Altersversorgung noch nicht gesetzlich geregelt. Bei einem Verbleib am Hof arbeiteten sie bis ins hohe Alter mit, bei schwerer Krankheit blieb nur der Weg ins Armenhaus.
Während die Freizeit von Dienstboten im Sommer sehr knapp bemessen war, nützten Sennerinnen sie zum Ausbessern oder Anfertigen von Kleidung, zum Stricken, Sticken oder Lesen. In ihrem Kommunikations- und Informationsbedürfnis waren sie wiederum auf die Außenwelt angewiesen. Sennerinnen der Umgebung, Jäger, Besucher vom Ort oder dem Heimhof brachten Abwechslung in den Tagesablauf. Seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts sind es Wanderer und Almtouristen, die zu einer Jause, einem Gespräch, fallweise einer Unterhaltung mit Gesang und Tanz auf die Almen kommen.
Tagesablauf
"Um 3 Uhr aufstehen um melken zu gehen, wir hatten zehn Kühe. Nach dem melken werden die Kühe auf die Weide getrieben, anschließend der Stall geputzt auf steirisch " da Scherm ". Des Milchgeschirr am Brunnen gewaschen, und dann halt die verschiedenen Arbeiten die anfallen, Wäsche waschen auf der Waschrumpel, jeden zweiten Tag in die Obere Helpfereralm aufsteigen um das Jungvieh, die Koima, zu suchen , weil die ja alleine unterwegs waren. usw. Wir haben auch Butter und Steirerkas g’macht . Meine Mutter machte auch sehr gute Krapfen!
Um 15:30 war’s dann wieder zum melken, manche Kühe musste man auch suchen gehen, weil sie nicht alleine nach Hause kamen. Wir haben uns auch am Brunnen gewaschen, leider hatten wir kein Badezimmer mit fließenden warmen Wasser. Es gab auch keinen Strom, nur Petroleumlampen oder Kerzen."
Sonstiges
Die Almraunkerln sind ein traditionelles Gebäck, welches die Sennerin beim Almabtrieb an die ihr begegnenden Personen verteilt.
Sennerinnen im EnnstalWiki
- Kitzwampl Viktl (†) aus Rohrmoos
- Erna Erlbacher (†) aus Ramsau am Dachstein
- Theresia Holzinger (†) aus Kleinsölk-Hinterwald
- Theresia Pürcher (†) auf der Bärenfeuchtenalm
- Gertrud Trude Reiter (†) aus Mößna
- Franziska Kreuzer , Gnanitzalm
Quellen
- Leonhart Margarethe
- Ewald Gabardi
- Vom Leben auf der Alm, Ausstellungskatalog, Schloss Trautenfels, 2004, Kleine Schriften des Landschaftsmuseums Schloss Trautenfels am Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum
Fußnote
- ↑ Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWikis