Osterbräuche im steirischen Ennstal: Unterschied zwischen den Versionen

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Kommerzialrat [[Alois Mandl]] hat als junger Schüler diese Osterzeit in  [[Gröbming]] in einem Aufsatz mit dem Titel '''Osterbräuche im steirischen  Ennstal'''folgendermaßen beschrieben:
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Kommerzialrat [[Alois Mandl Unternehmer)|Alois Mandl]] hat als junger Schüler diese Osterzeit in  [[Gröbming]] in einem Aufsatz mit dem Titel "'''Osterbräuche im steirischen  Ennstal'''" folgendermaßen beschrieben:
  
 
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In der Karwoche  und an den zwei Osterfeiertagen finden wir beim steirischen Volke wohl  die meisten und schönsten Bräuche des ganzen Jahres. Die ganze Karwoche  hindurch herrscht schon eine gewisse feierlich-ernste Stimmung, während  der [[Gründonnerstag]], der [[Karfreitag]] und der Karsamstag bei  den meisten Bauern fast als Feiertage betrachtet werden. Für die  evangelische Bevölkerung ist der Karfreitag ein besonders hoher  Feiertag im Jahreskreis.  
 
In der Karwoche  und an den zwei Osterfeiertagen finden wir beim steirischen Volke wohl  die meisten und schönsten Bräuche des ganzen Jahres. Die ganze Karwoche  hindurch herrscht schon eine gewisse feierlich-ernste Stimmung, während  der [[Gründonnerstag]], der [[Karfreitag]] und der Karsamstag bei  den meisten Bauern fast als Feiertage betrachtet werden. Für die  evangelische Bevölkerung ist der Karfreitag ein besonders hoher  Feiertag im Jahreskreis.  
  
 
== Palmsonntag ==
 
== Palmsonntag ==
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Am Palmsonntag ist das  Palmbuschentragen zu erwähnen. Der Palmbuschen ist ein auf einer mehr  oder weniger langen Stange kunstgerecht befestigter Strauß von  Palmzweigen, der mit bunten Bändern und Äpfeln geschmückt ist. Am Vortag  macht der Hausvater den Palmbuschen, an dem die Bäuerin dann die Bänder  und schönsten Äpfel befestigt. Am Sonntag in der Früh tragen die Buben  dann ihre Palmbuschen in die Kirche zur Palmweihe. Jeder setzt natürlich  einen Stolz darein, den schönsten und größten Palmbuschen zu haben. Es  ist ein schöner Anblick, wenn wir in die Kirche kommen. Den ganzen  Mittelgang füllen da die Buben mit den bunten Palmbuschen, die feierlich  in die Höhe ragen. Nach der Palmweihe, der Prozession um die Kirche und  dem Gottesdienst machen sich die Buben auf den Heimweg, wo es dann wohl  auch zu einem Streit kommen kann, wer den schönsten Palmbuschen trägt.  Daheim bekommt dann jedes Tier im Stall zum Schutz vor Krankheiten ein  geweihtes Palmkätzchen zu fressen. Die Äpfel, die ebenfalls vor  Krankheiten schützen sollen, werden unter den Hausleuten verteilt.  Nachher geht der Bauer oder der Moarknecht auf die Wiesen und Felder und  steckt in jedes Grundstück ein Palmzweiglein, um es vor Unwetter und  Missernte zu schützen. Das Übrige des Palmbuschens wird am Dachboden  aufbewahrt und wenn ein [[Gewitter]] oder sonstiges Unwetter droht, werden  jeweils einige Zweige im Herdfeuer verbrannt.
 
Am Palmsonntag ist das  Palmbuschentragen zu erwähnen. Der Palmbuschen ist ein auf einer mehr  oder weniger langen Stange kunstgerecht befestigter Strauß von  Palmzweigen, der mit bunten Bändern und Äpfeln geschmückt ist. Am Vortag  macht der Hausvater den Palmbuschen, an dem die Bäuerin dann die Bänder  und schönsten Äpfel befestigt. Am Sonntag in der Früh tragen die Buben  dann ihre Palmbuschen in die Kirche zur Palmweihe. Jeder setzt natürlich  einen Stolz darein, den schönsten und größten Palmbuschen zu haben. Es  ist ein schöner Anblick, wenn wir in die Kirche kommen. Den ganzen  Mittelgang füllen da die Buben mit den bunten Palmbuschen, die feierlich  in die Höhe ragen. Nach der Palmweihe, der Prozession um die Kirche und  dem Gottesdienst machen sich die Buben auf den Heimweg, wo es dann wohl  auch zu einem Streit kommen kann, wer den schönsten Palmbuschen trägt.  Daheim bekommt dann jedes Tier im Stall zum Schutz vor Krankheiten ein  geweihtes Palmkätzchen zu fressen. Die Äpfel, die ebenfalls vor  Krankheiten schützen sollen, werden unter den Hausleuten verteilt.  Nachher geht der Bauer oder der Moarknecht auf die Wiesen und Felder und  steckt in jedes Grundstück ein Palmzweiglein, um es vor Unwetter und  Missernte zu schützen. Das Übrige des Palmbuschens wird am Dachboden  aufbewahrt und wenn ein [[Gewitter]] oder sonstiges Unwetter droht, werden  jeweils einige Zweige im Herdfeuer verbrannt.
  
 
== Während der Woche ==
 
== Während der Woche ==
 
   
 
   
Am folgenden  Montag, Dienstag und Mittwoch ist nichts Besonderes zu erwähnen. Am  Gründonnerstag, wenn die Glocken zum Gloria bei der Hl. Messe zum  letzten Mal für die nächsten zwei Tage läuten, erzählt man den Kindern,  dass die Glocken jetzt nach Rom fliegen würden, um dort vom Pabst neu  geweiht zu werden. Anstatt des Läutens wird dann bis Samstag vormittags  am Turm geratscht. Peter Rosegger<ref>steirischer Schriftsteller  des 19. Jahrhunderts, mehr siehe  [http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Rosegger Wikipedia Peter  Rosegger]</ref> schreibt in seinem „Volksleben in der  [[Steiermark]]dass nicht die Glocken, sondern deren Seelen nach Rom  fliegen, um vom Papst neu gesegnet wieder zukehren.
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Am folgenden  Montag, Dienstag und Mittwoch ist nichts Besonderes zu erwähnen. Am  Gründonnerstag, wenn die Glocken zum Gloria bei der Hl. Messe zum  letzten Mal für die nächsten zwei Tage läuten, erzählt man den Kindern,  dass die Glocken jetzt nach Rom fliegen würden, um dort vom Pabst neu  geweiht zu werden. Anstatt des Läutens wird dann bis Samstag vormittags  am Turm geratscht. Peter Rosegger<ref>steirischer Schriftsteller  des 19. Jahrhunderts, mehr siehe  [http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Rosegger Wikipedia Peter  Rosegger]</ref> schreibt in seinem "Volksleben in der  [[Steiermark]]" dass nicht die Glocken, sondern deren Seelen nach Rom  fliegen, um vom Papst neu gesegnet wieder zukehren.
  
 
In  der Kirche wurde mittlerweile das Heilige Grab errichtet. In der  [[Gröbming]]er [[Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt|Pfarrkirche  Mariä Himmelfahrt]] ist es eine in der Anna-Seitenkappelle mit  Stellwänden gestaltete dämmrig beleuchtete Grotte. Dorthin wird, nachdem  der Altar entblößt und abgeräumt wurde, das Allerheiligste übertragen.  Anschließend beginnen die Anbetungsstunden, zu denen zu bestimmte  Stunden die Bewohner der einzelnen Marktviertel und Dörfer der Pfarre  eingeladen sind.  
 
In  der Kirche wurde mittlerweile das Heilige Grab errichtet. In der  [[Gröbming]]er [[Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt|Pfarrkirche  Mariä Himmelfahrt]] ist es eine in der Anna-Seitenkappelle mit  Stellwänden gestaltete dämmrig beleuchtete Grotte. Dorthin wird, nachdem  der Altar entblößt und abgeräumt wurde, das Allerheiligste übertragen.  Anschließend beginnen die Anbetungsstunden, zu denen zu bestimmte  Stunden die Bewohner der einzelnen Marktviertel und Dörfer der Pfarre  eingeladen sind.  
  
 
== Karsamstag ==
 
== Karsamstag ==
: ''Hauptartikel: [[Karsamstag]]''
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: ''Hauptartikel [[Karsamstag]]
Am Karsamstag vormittags werden  die sogenannten Weihscheitel zur Feuerweihe gebracht. Die Weihscheitel  sind drei, fünf oder sieben Hartholz- oder Wacholderscheitel, die mit  Draht an einem Stiel befestigt werden, sodass sie einem Dreschflegel  gleichen. Drei Hölzer bedeuten die drei heiligen Rosenkränze, fünf die  „fünf Wunden Christi“ und sieben die „sieben Schmerzen Mariens“.  
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Am Karsamstag vormittags werden  die sogenannten Weihscheitel zur Feuerweihe gebracht. Die Weihscheitel  sind drei, fünf oder sieben Hartholz- oder Wacholderscheitel, die mit  Draht an einem Stiel befestigt werden, sodass sie einem Dreschflegel  gleichen. Drei Hölzer bedeuten die drei heiligen Rosenkränze, fünf die  "fünf Wunden Christi" und sieben die "sieben Schmerzen Mariens".  
  
 
Auch  die Weihscheitel werden von den Buben zur Kirche getragen. Nachdem der  Priester das am Friedhof entzündete Feuer geweiht hat, stellen sich die  Buben rings um das Feuer, in das sie ihre Hölzer so lange halten, bis  diese sich angekohlt und schwarz zeigen. Die Weihscheitel werden mit den  Palmzweigen aufbewahrt und ebenfalls zur Abwehr von Gewitter oder  sonstigen Gefahren verbrannt.
 
Auch  die Weihscheitel werden von den Buben zur Kirche getragen. Nachdem der  Priester das am Friedhof entzündete Feuer geweiht hat, stellen sich die  Buben rings um das Feuer, in das sie ihre Hölzer so lange halten, bis  diese sich angekohlt und schwarz zeigen. Die Weihscheitel werden mit den  Palmzweigen aufbewahrt und ebenfalls zur Abwehr von Gewitter oder  sonstigen Gefahren verbrannt.
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Am Karsamstag werden  auch die Eier gefärbt. Die Ostereier werden nicht x-beliebig gefärbt; es  ist der Brauch, die am [[Gründonnerstag]] gelegten Eier grün, die  Karfreitageier blau zu färben, während beliebige Eier rot gefärbt, mit  Sprüchen versehen oder mit verschiedenen Kräutern und Frühlingsblumen  bunt gebunden werden.
 
Am Karsamstag werden  auch die Eier gefärbt. Die Ostereier werden nicht x-beliebig gefärbt; es  ist der Brauch, die am [[Gründonnerstag]] gelegten Eier grün, die  Karfreitageier blau zu färben, während beliebige Eier rot gefärbt, mit  Sprüchen versehen oder mit verschiedenen Kräutern und Frühlingsblumen  bunt gebunden werden.
  
Am späten Samstagnachmittag, nach  der letzten Anbetungsstunde, findet die feierliche Auferstehung statt.  Nachdem der Priester die Monstranz aus dem „Grab“ geholt, ein  dreimaliges Halleluja und dass schöne Lied „Der Heiland ist erstanden“ angestimmt hat, wird das Allerheiligste unter feierlichen Klängen der  Musik, des Kirchenchors, festlichem Glockengeläute und dröhnenden  Böllerschüssen in Form einer Prozession durch den Ort getragen. Das ''Te  Deum'' in der Kirche gesungen beschließt die Auferstehungsfeier.
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Am späten Samstagnachmittag, nach  der letzten Anbetungsstunde, findet die feierliche Auferstehung statt.  Nachdem der Priester die Monstranz aus dem "Grab" geholt, ein  dreimaliges Halleluja und dass schöne Lied "Der Heiland ist erstanden" angestimmt hat, wird das Allerheiligste unter feierlichen Klängen der  Musik, des Kirchenchors, festlichem Glockengeläute und dröhnenden  Böllerschüssen in Form einer Prozession durch den Ort getragen. Das ''Te  Deum'' in der Kirche gesungen beschließt die Auferstehungsfeier.
  
Am  Abend richtet die Hausmutter noch das „Weihfleisch“ her. Beim  Weihfleisch auch „Weichfaschtl“ genannt, sind außer verschiedenen  Fleischarten auch Butter, Brot, Eier, Salz und andere Zutaten dabei. Zum  Weihfleisch sollen aber nur grüne und blaue Eier gegeben werden. Diese  Sachen werden in einen entsprechend großen Korb gegeben, der mit einem  weißen Tuch abgedeckt wird. Mit grünen Zweiglein oder auch mit der  Statue des Osterlammes oder des Auferstandenen geziert, trägt meist die  Magd mit Freude und Stolz den Korb am Ostermorgen zur Fleischweihe in  die Kirche.
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Am  Abend richtet die Hausmutter noch das "Weihfleisch" her. Beim  Weihfleisch auch "Weichfaschtl" genannt, sind außer verschiedenen  Fleischarten auch Butter, Brot, Eier, Salz und andere Zutaten dabei. Zum  Weihfleisch sollen aber nur grüne und blaue Eier gegeben werden. Diese  Sachen werden in einen entsprechend großen Korb gegeben, der mit einem  weißen Tuch abgedeckt wird. Mit grünen Zweiglein oder auch mit der  Statue des Osterlammes oder des Auferstandenen geziert, trägt meist die  Magd mit Freude und Stolz den Korb am Ostermorgen zur Fleischweihe in  die Kirche.
  
 
== Osternacht ==
 
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Aktuelle Version vom 18. September 2023, 17:43 Uhr

Kommerzialrat Alois Mandl hat als junger Schüler diese Osterzeit in Gröbming in einem Aufsatz mit dem Titel "Osterbräuche im steirischen Ennstal" folgendermaßen beschrieben:

Karwoche

Hauptartikel Karwoche

In der Karwoche und an den zwei Osterfeiertagen finden wir beim steirischen Volke wohl die meisten und schönsten Bräuche des ganzen Jahres. Die ganze Karwoche hindurch herrscht schon eine gewisse feierlich-ernste Stimmung, während der Gründonnerstag, der Karfreitag und der Karsamstag bei den meisten Bauern fast als Feiertage betrachtet werden. Für die evangelische Bevölkerung ist der Karfreitag ein besonders hoher Feiertag im Jahreskreis.

Palmsonntag

Hauptartikel Palmsonntag

Am Palmsonntag ist das Palmbuschentragen zu erwähnen. Der Palmbuschen ist ein auf einer mehr oder weniger langen Stange kunstgerecht befestigter Strauß von Palmzweigen, der mit bunten Bändern und Äpfeln geschmückt ist. Am Vortag macht der Hausvater den Palmbuschen, an dem die Bäuerin dann die Bänder und schönsten Äpfel befestigt. Am Sonntag in der Früh tragen die Buben dann ihre Palmbuschen in die Kirche zur Palmweihe. Jeder setzt natürlich einen Stolz darein, den schönsten und größten Palmbuschen zu haben. Es ist ein schöner Anblick, wenn wir in die Kirche kommen. Den ganzen Mittelgang füllen da die Buben mit den bunten Palmbuschen, die feierlich in die Höhe ragen. Nach der Palmweihe, der Prozession um die Kirche und dem Gottesdienst machen sich die Buben auf den Heimweg, wo es dann wohl auch zu einem Streit kommen kann, wer den schönsten Palmbuschen trägt. Daheim bekommt dann jedes Tier im Stall zum Schutz vor Krankheiten ein geweihtes Palmkätzchen zu fressen. Die Äpfel, die ebenfalls vor Krankheiten schützen sollen, werden unter den Hausleuten verteilt. Nachher geht der Bauer oder der Moarknecht auf die Wiesen und Felder und steckt in jedes Grundstück ein Palmzweiglein, um es vor Unwetter und Missernte zu schützen. Das Übrige des Palmbuschens wird am Dachboden aufbewahrt und wenn ein Gewitter oder sonstiges Unwetter droht, werden jeweils einige Zweige im Herdfeuer verbrannt.

Während der Woche

Am folgenden Montag, Dienstag und Mittwoch ist nichts Besonderes zu erwähnen. Am Gründonnerstag, wenn die Glocken zum Gloria bei der Hl. Messe zum letzten Mal für die nächsten zwei Tage läuten, erzählt man den Kindern, dass die Glocken jetzt nach Rom fliegen würden, um dort vom Pabst neu geweiht zu werden. Anstatt des Läutens wird dann bis Samstag vormittags am Turm geratscht. Peter Rosegger[1] schreibt in seinem "Volksleben in der Steiermark" dass nicht die Glocken, sondern deren Seelen nach Rom fliegen, um vom Papst neu gesegnet wieder zukehren.

In der Kirche wurde mittlerweile das Heilige Grab errichtet. In der Gröbminger Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist es eine in der Anna-Seitenkappelle mit Stellwänden gestaltete dämmrig beleuchtete Grotte. Dorthin wird, nachdem der Altar entblößt und abgeräumt wurde, das Allerheiligste übertragen. Anschließend beginnen die Anbetungsstunden, zu denen zu bestimmte Stunden die Bewohner der einzelnen Marktviertel und Dörfer der Pfarre eingeladen sind.

Karsamstag

Hauptartikel Karsamstag

Am Karsamstag vormittags werden die sogenannten Weihscheitel zur Feuerweihe gebracht. Die Weihscheitel sind drei, fünf oder sieben Hartholz- oder Wacholderscheitel, die mit Draht an einem Stiel befestigt werden, sodass sie einem Dreschflegel gleichen. Drei Hölzer bedeuten die drei heiligen Rosenkränze, fünf die "fünf Wunden Christi" und sieben die "sieben Schmerzen Mariens".

Auch die Weihscheitel werden von den Buben zur Kirche getragen. Nachdem der Priester das am Friedhof entzündete Feuer geweiht hat, stellen sich die Buben rings um das Feuer, in das sie ihre Hölzer so lange halten, bis diese sich angekohlt und schwarz zeigen. Die Weihscheitel werden mit den Palmzweigen aufbewahrt und ebenfalls zur Abwehr von Gewitter oder sonstigen Gefahren verbrannt.

Am Karsamstag werden auch die Eier gefärbt. Die Ostereier werden nicht x-beliebig gefärbt; es ist der Brauch, die am Gründonnerstag gelegten Eier grün, die Karfreitageier blau zu färben, während beliebige Eier rot gefärbt, mit Sprüchen versehen oder mit verschiedenen Kräutern und Frühlingsblumen bunt gebunden werden.

Am späten Samstagnachmittag, nach der letzten Anbetungsstunde, findet die feierliche Auferstehung statt. Nachdem der Priester die Monstranz aus dem "Grab" geholt, ein dreimaliges Halleluja und dass schöne Lied "Der Heiland ist erstanden" angestimmt hat, wird das Allerheiligste unter feierlichen Klängen der Musik, des Kirchenchors, festlichem Glockengeläute und dröhnenden Böllerschüssen in Form einer Prozession durch den Ort getragen. Das Te Deum in der Kirche gesungen beschließt die Auferstehungsfeier.

Am Abend richtet die Hausmutter noch das "Weihfleisch" her. Beim Weihfleisch auch "Weichfaschtl" genannt, sind außer verschiedenen Fleischarten auch Butter, Brot, Eier, Salz und andere Zutaten dabei. Zum Weihfleisch sollen aber nur grüne und blaue Eier gegeben werden. Diese Sachen werden in einen entsprechend großen Korb gegeben, der mit einem weißen Tuch abgedeckt wird. Mit grünen Zweiglein oder auch mit der Statue des Osterlammes oder des Auferstandenen geziert, trägt meist die Magd mit Freude und Stolz den Korb am Ostermorgen zur Fleischweihe in die Kirche.

Osternacht

In der Osternacht, in der Zeit von zwei bis halb vier Uhr Früh werden die Osterfeuer angezündet. Jeder Bauer und alle, die einige Äcker bewirtschaften, richten schon einige Tage vorher auf ihren Kornfeldern einen Haufen von Gesträuch und Reisig zusammen. Das Feuer soll nun so angeordnet sein, dass eine Hälfte auf dem Kornfeld, die andere auf dem angrenzenden Grundstück zu brennen kommt.

Quelle

Einzelnachweise

  1. steirischer Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, mehr siehe Wikipedia Peter Rosegger