Vulgonamen im Paltental und am Tauern: Unterschied zwischen den Versionen
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* ein Beitrag von [[Josef Hasitschka]] via E-Mail dem EnnstalWiki-Team geschickt zur wortwörtlichen Veröffentlichung genehmigt | * ein Beitrag von [[Josef Hasitschka]] via E-Mail dem EnnstalWiki-Team geschickt zur wortwörtlichen Veröffentlichung genehmigt | ||
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Aktuelle Version vom 2. Januar 2024, 14:07 Uhr
Vulgonamen (Hofnamen) im Paltental und am Triebener Tauern waren ursprünglich Beinamen.
Einleitung
Die Vulgonamen gehen größtenteils auf Beinamen zur besseren Unterscheidung des Personennamens zurück. Die Sprachwurzeln für die Vulgonamen am Triebener Tauern und im Paltental zeigen uns die bunte Palette, wie man in vergangenen Jahrhunderten die Bauern und deren Höfe benannt hat.
Etymologische Kategorien
Die Etymologie (= Namensdeutung) erforscht die semantischen (= sinngemäßen) Wurzeln. Sie erklärt und ordnet die ursprünglichen Namen nach verschiedenen Kategorien:
- Personenname
- Flurname
- "Übername", Scherzname (= ein oft scherzhaft gemeinter Beiname, der körperliche Eigenheiten oder Gewohnheiten anzeigt)
- juristischer Begriff
- Beruf
- Herkunft
Beispiele:
- Gerold = Personenname
- Lackner = Flurname
- Scheipl = Scherzname
- Streit(fleck) = juristischer Begriff
- Weber = Beruf
- Gasteiner = Herkunft
Die mittelhochdeutschen Sprachwurzeln sagen neben sprachlichen Besonderheiten der Gegend auch hin und wieder etwas über die örtlichen Besonderheiten der Höfe aus, manchmal scherzhaft etwas über die Eigenheiten der ursprünglichen Siedler.
Ursprünglich genügten die Vornamen
Zur Zeit der Besiedelung zwischen 750 und 1200 genügten noch die Vornamen der Bauern. Zur Unterscheidung der manchmal gleichen Namen setzte man ein "Cognomen" nach, einen Herkunftsnamen. Im Triebental hieß der vulgo Braun im Mittelalter "der Sohn des Rudolf", vergleichbar mit "peter des florian Sohn" (Hieflau) oder die zahlreichen skandinavischen -son- oder -sen- Namen. Viel häufiger bezog sich jedoch ein Beiname auf das Aussehen der Person, auf dessen Beruf, auf die Herkunft oder auf die Lage bzw. Besonderheit des Hofes.
Familiennamen entstanden aus Vulgonamen
Aus den Vulgonamen entstanden am Beginn der Neuzeit die Familiennamen, welche durch Heirat, Kauf oder Vererbung allmählich zu einem Nebeneinander von Vulgo- und Familiennamen führten. Nur noch selten finden wir den gleichen Namen für Hof und Familie, z.B. in Johnsbach Zeiringer vulgo Zeiringer. Diese Untersuchung nach den vorgeschlagenen Einteilungen lässt sich auf das gesamte Ennstal ausdehnen.
In der Ramsau am Dachstein beschreibt man Vulgonamen so:
Beim Stöckl schreiben sie sich Zechmann, beim Zechmann Stocker, beim Stocker Reiter, beim Reiter Perner und beim Perner Perner.
Weiterführende Information
Quelle
- ein Beitrag von Josef Hasitschka via E-Mail dem EnnstalWiki-Team geschickt zur wortwörtlichen Veröffentlichung genehmigt
- Ramsauer Kulturführer Seite 54