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Maitschern: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geografie ==
 
Der Ortsteil befindet sich südwestlich des Gemeindezentrums zwischen dem [[Aicherlstein]] im Norden und der [[Enns]] im Süden auf einer Höhe zwischen 650 [[m ü. A.]] (Enns-Niveau) und etwa 670 m ü. A..
 
Der Ortsteil befindet sich südwestlich des Gemeindezentrums zwischen dem [[Aicherlstein]] im Norden und der [[Enns]] im Süden auf einer Höhe zwischen 650 [[m ü. A.]] (Enns-Niveau) und etwa 670 m ü. A..
  
== Allgemeines ==
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In Maitschern ist eines der beiden Enden des Querfeldein-Waldlaufweges [[Fürstensteig‎]]. Darüber hinaus befinden sich hier der Bahnhof der Gemeinde, der [[Bahnhof Wörschach-Schwefelbad]] und die [[Moarkapelle Maitschern]], sowie die Mündung der [[Gulling (Wildfluss)|Gulling]] in die Enns.
In Maitschern ist eines der beiden Enden des Querfeldein-Waldlaufweges [[Fürstensteig‎]]. Darüber hinaus befinden sich hier der Bahnhof der Gemeinde, der [[Bahnhof Wörschach-Schwefelbad]] und der [[Bildstock Maitschern]].
 
  
== Quellen ==
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== Persönlichkeiten ==
* EnnstalWiki-Artikel
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Der Erschließer der [[Wörschachklamm]] [[Gabriel Schally]] lebte und arbeitete mit seinem Dampfsägewerk in Maitschern.
* [http://www.bergfex.at/sommer/woerschach/ www.bergfex.at]]
 
  
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== Geschichte ==
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[[1938]] kam es in Maitschern zu einem Doppelmord an einem Wiener Ehepaar.
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[[Datei:Doppelmord an einem Wiener Ehepaar in Maischern 1938.jpg|thumb|Links unten die Bilder der beiden Opfer.]]
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Der 08jährige Karl Treybal und seine 62jährige Gattin Emilie aus Wien besaßen in Maitschern eine Landwirtschaft mit Gasthaus. Sie ver­pachteten ihren Besitz an die 29jährige Elisa­beth Kapp, die bald darauf den um sieben Jahre jüngeren Josef Tiefenbacher heiratete. Die Wiener Eheleute hatten sich im Pachtvertrag ausbedungen, dass sie immer, wenn sie nach Maitschern kamen, ein Zimmer in ihrem Haus zur Ver­fügung haben müssen. Den Sommer [[1937]] verbrachte das Ehepaar Treybal in Maitschern. Dabei kam es zu den ersten Streitigkeiten mit den Pächtern, da das Essen schlecht war und die Wirtschaft un­ordentlich geführt wurde, weshalb Treybal im Februar  1938 den Pachtvertrag kündigte.
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Die feindselige Stimmung gegen die Treybals schlug nun in Hass um. Josef und Elisabeth Tiefenbacher fassten den Plan, das Besitzerehepaar zu er­morden. Am [[10. April]] schickte die Frau, die damals im siebenten Monat schwanger war, ihren Mann zu ihrem Bruder Markus Kapp, um dessen Re­volver zu holen. Auf die Frage Kapps, wozu die Waffe benötigt werde, gab Tiefen­bacher zur Antwort: "Für die Treybals." Die beiden Männer unterhielten sich auch längere Zeit darüber, wie man die verhassten Widersacher am besten aus der Welt schaffen könne.
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Am [[10. April]] 1938, es war [[Karfreitag]], kam das Ehepaar Treybal, das seine Ankunft schon angekündigt hatte, nach Maitschern und bezog das Zimmer auf seinem Besitz. Auch das Pächter­paar kam sofort hinauf. Es entspann sich eine lebhafte Auseinandersetzung, in deren Verlauf Elisabeth Tiefenbacher ins Nebenzimmer ging, den dort versteckten Revolver hervor­holte, ihn ölte und mit drei Patronen lud. Dann versteckte sie die Waffe unter einigen Wäschestücken, die sie am Arm hielt, und ging in das Zimmer zurück.
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Als während des Streites Frau Trey­bal der Pächterin den Rücken kehrte, zog diese plötzlich den Revolver hervor und schoss die alte Frau heimtückisch nieder. Karl Trey­bal stürzte sich auf die Mörderin und wollte ihr die Waffe entreißen. Dabei ging ein zweiter Schuss los, der den Mann in der Hand traf. Josef Tiefenbacher sprang nun auf Treybal, bearbeitete ihn mit den Fäusten würgte ihn und warf ihn zu Boden. Mit seinen schweren, genagelten Bergschuhen trampelte er in blinder Wut ans dem hilflos am Boden Liegenden so lange herum, bis das Opfer keinen Laut mehr von sich gab.
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Auf die Hilferufe und die Schussdetona­tionen hin kamen Leute herbeigeeilt, die das Mörderpaar bis zum Erscheinen der [[Gendarmerie]]beamten festhielten. Für das Ehepaar Treybal kam jede Hilfe zu spät. Wie der Arzt feststellte, hatte der erste Schutz den Hals der Frau durchbohrt und eine Herz- und Atemlähmung hervorgerufen. Der Mann dagegen- wies eine völlige Zertrümme­rung der Schädelknochen und eine Gehirnverletzung auf.
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Im August 1938 kam es zur Verhandlung in Leoben vor einem Schwurgericht. Am [[26. August]] wurden schuldig erkannt: Elisabeth Tresenbacher wegen meuchlerischen Mor­des durch Abgabe zweier Schüsse gegen die Eheleute Treybal; Josef Tiefenbacher wegen ge­meinen Mordes, begangen durch Fußtritte gegen Karl Treybal in Tötungsabsicht und wegen Vorschubleistung zum Mord au Frau Treybal durch Herbeischaffung des Revolvers, und Markus Kapp wegen Vorschubleistung zum Mord durch Ausfolgung seines Revolvers an Josef Tiefenbacher in Kenntnis des Zweckes, für den die Waffe dienen sollte. Der Gerichtshof verurteilte Elisabeth Tiefenbacher zu lebenslangen schweren Ker­kers; Josef Tiefenbacher erhielt zwanzig Jahre schweren Kerker; Markus Kapp wurde zu eineinhalb Jahren schweren Kerkers verurteilt.
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==Weblinks==
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* Position auf [https://www.openstreetmap.org/#map=18/47.54596/14.13990 OpenStreetMap]
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* Lage auf [https://maps.bev.gv.at/#/center/14.1527,47.5467/zoom/14.7/basis/karte/compare/karte AMap], aktualisierter Datenlink am 15. Februar 2025
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== Quellen==
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* [[GIS]] ([https://gis.stmk.gv.at/wgportal/atlasmobile/map/Adressen%20-%20Orte%20-%20Grenzen/Grenzen%20-%20Regionale%20Gliederung gis.stmk.gv.at] Grenzen - Regionale Gliederung)
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* [[EnnstalWiki]]-Artikel
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* [https://www.bergfex.at/sommer/woerschach/ www.bergfex.at]]
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{{Quelle AMap}}
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* [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=apt&datum=19050826&query=%22Maitschern%22&ref=anno-search&seite=1 ANNO], "[[Steirische Alpenpost]]", Ausgabe vom 
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* [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=krz&datum=19380825&seite=10&zoom=33&query=%22Maitschern%22&ref=anno-search  ANNO], "Illustrierte Kronen Zeitung", Ausgabe vom 25. August 1938, Seite 10
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* [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=krz&datum=19380827&seite=12&zoom=33  ANNO], "Illustrierte Kronen Zeitung", Ausgabe vom 27. August 1938, Seite 12
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[[Kategorie:Wissenschaft]]
 
[[Kategorie:Geografie]]
 
[[Kategorie:Geografie]]
 
[[Kategorie:Ortsteil]]
 
[[Kategorie:Ortsteil]]
 
[[Kategorie:Wörschach]]
 
[[Kategorie:Wörschach]]

Aktuelle Version vom 15. Februar 2025, 13:15 Uhr

Maitschern ist eine Ortschaft der Ennstaler Gemeinde Wörschach.

Geografie

Der Ortsteil befindet sich südwestlich des Gemeindezentrums zwischen dem Aicherlstein im Norden und der Enns im Süden auf einer Höhe zwischen 650 m ü. A. (Enns-Niveau) und etwa 670 m ü. A..

In Maitschern ist eines der beiden Enden des Querfeldein-Waldlaufweges Fürstensteig‎. Darüber hinaus befinden sich hier der Bahnhof der Gemeinde, der Bahnhof Wörschach-Schwefelbad und die Moarkapelle Maitschern, sowie die Mündung der Gulling in die Enns.

Persönlichkeiten

Der Erschließer der Wörschachklamm Gabriel Schally lebte und arbeitete mit seinem Dampfsägewerk in Maitschern.

Geschichte

1938 kam es in Maitschern zu einem Doppelmord an einem Wiener Ehepaar.

Links unten die Bilder der beiden Opfer.

Der 08jährige Karl Treybal und seine 62jährige Gattin Emilie aus Wien besaßen in Maitschern eine Landwirtschaft mit Gasthaus. Sie ver­pachteten ihren Besitz an die 29jährige Elisa­beth Kapp, die bald darauf den um sieben Jahre jüngeren Josef Tiefenbacher heiratete. Die Wiener Eheleute hatten sich im Pachtvertrag ausbedungen, dass sie immer, wenn sie nach Maitschern kamen, ein Zimmer in ihrem Haus zur Ver­fügung haben müssen. Den Sommer 1937 verbrachte das Ehepaar Treybal in Maitschern. Dabei kam es zu den ersten Streitigkeiten mit den Pächtern, da das Essen schlecht war und die Wirtschaft un­ordentlich geführt wurde, weshalb Treybal im Februar 1938 den Pachtvertrag kündigte.

Die feindselige Stimmung gegen die Treybals schlug nun in Hass um. Josef und Elisabeth Tiefenbacher fassten den Plan, das Besitzerehepaar zu er­morden. Am 10. April schickte die Frau, die damals im siebenten Monat schwanger war, ihren Mann zu ihrem Bruder Markus Kapp, um dessen Re­volver zu holen. Auf die Frage Kapps, wozu die Waffe benötigt werde, gab Tiefen­bacher zur Antwort: "Für die Treybals." Die beiden Männer unterhielten sich auch längere Zeit darüber, wie man die verhassten Widersacher am besten aus der Welt schaffen könne.

Am 10. April 1938, es war Karfreitag, kam das Ehepaar Treybal, das seine Ankunft schon angekündigt hatte, nach Maitschern und bezog das Zimmer auf seinem Besitz. Auch das Pächter­paar kam sofort hinauf. Es entspann sich eine lebhafte Auseinandersetzung, in deren Verlauf Elisabeth Tiefenbacher ins Nebenzimmer ging, den dort versteckten Revolver hervor­holte, ihn ölte und mit drei Patronen lud. Dann versteckte sie die Waffe unter einigen Wäschestücken, die sie am Arm hielt, und ging in das Zimmer zurück.

Als während des Streites Frau Trey­bal der Pächterin den Rücken kehrte, zog diese plötzlich den Revolver hervor und schoss die alte Frau heimtückisch nieder. Karl Trey­bal stürzte sich auf die Mörderin und wollte ihr die Waffe entreißen. Dabei ging ein zweiter Schuss los, der den Mann in der Hand traf. Josef Tiefenbacher sprang nun auf Treybal, bearbeitete ihn mit den Fäusten würgte ihn und warf ihn zu Boden. Mit seinen schweren, genagelten Bergschuhen trampelte er in blinder Wut ans dem hilflos am Boden Liegenden so lange herum, bis das Opfer keinen Laut mehr von sich gab.

Auf die Hilferufe und die Schussdetona­tionen hin kamen Leute herbeigeeilt, die das Mörderpaar bis zum Erscheinen der Gendarmeriebeamten festhielten. Für das Ehepaar Treybal kam jede Hilfe zu spät. Wie der Arzt feststellte, hatte der erste Schutz den Hals der Frau durchbohrt und eine Herz- und Atemlähmung hervorgerufen. Der Mann dagegen- wies eine völlige Zertrümme­rung der Schädelknochen und eine Gehirnverletzung auf.

Im August 1938 kam es zur Verhandlung in Leoben vor einem Schwurgericht. Am 26. August wurden schuldig erkannt: Elisabeth Tresenbacher wegen meuchlerischen Mor­des durch Abgabe zweier Schüsse gegen die Eheleute Treybal; Josef Tiefenbacher wegen ge­meinen Mordes, begangen durch Fußtritte gegen Karl Treybal in Tötungsabsicht und wegen Vorschubleistung zum Mord au Frau Treybal durch Herbeischaffung des Revolvers, und Markus Kapp wegen Vorschubleistung zum Mord durch Ausfolgung seines Revolvers an Josef Tiefenbacher in Kenntnis des Zweckes, für den die Waffe dienen sollte. Der Gerichtshof verurteilte Elisabeth Tiefenbacher zu lebenslangen schweren Ker­kers; Josef Tiefenbacher erhielt zwanzig Jahre schweren Kerker; Markus Kapp wurde zu eineinhalb Jahren schweren Kerkers verurteilt.

Weblinks

  • Position auf OpenStreetMap
  • Lage auf AMap, aktualisierter Datenlink am 15. Februar 2025

Quellen

  • GIS (gis.stmk.gv.at Grenzen - Regionale Gliederung)
  • EnnstalWiki-Artikel
  • www.bergfex.at]
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hatte, stimmen aktuell noch nicht alle EnnstalWiki-AMap-Weblinks, sofern nicht beim Link auf eine bereits erfolgte Aktualisierung hingewiesen wird.
  • ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom
  • ANNO, "Illustrierte Kronen Zeitung", Ausgabe vom 25. August 1938, Seite 10
  • ANNO, "Illustrierte Kronen Zeitung", Ausgabe vom 27. August 1938, Seite 12