Ausseer Nagelfluh: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Mai 2020, 17:01 Uhr
Die geologische Formation der Ausseer Nagelfluh ist im Ausseer und in Teilen des Mitterndorfer Beckens zu finden.
Definition
Das Wort "Nagelfluh" ist ausschließlich im Alpenraum geläufig und bezeichnet Konglomerate.
Nagelfluh im Ausseerland
Die im Ausseer und in Teilen des Mitterndorfer Beckens vorkommende Nagelfluh besteht aus unterschiedlich stark verfestigten, sandreichen, grobkörnigen Kiesen. Es handelt sich um Schmelzwasser-Ablagerungen der vorstoßenden Eisströme zum Traungletscher, die vor der Würm-Kaltzeit aus den Gebieten der Altausseer und der Grundlseer Traun kamen. Es wird angenommen, dass zu dieser Zeit ein "verwildertes" Flusssystem vorlag, wodurch mächtige, sich ständig ändernde Schotterbänke entstanden.
Im Jungpleistozän wurde die Nagelfluh von Grundmoränen-Ablagerungen überdeckt.
Beeindruckende Aufschlüsse der Ausseer Nagelfluh gibt es in Bad Aussee, etwa entlang der Erzherzog-Johann-Promenade, am rechten Traunufer beim Bahnhof, bei der Kneipp-Anlage und bei der Kläranlage. Die Prallhänge der Traun führen zu einer fortwährenden Unterspülung der Konglomerate, was ein Einstürzen der Gesteinsmassen hervorruft. Am 23. Februar 1941 brach zum Beispiel die Reitererbrücke aufgrund der Aushöhlung der Nagelfluh-Bänke ein. Dabei wurden mehrere Häuser beschädigt und ein Gasthaus in der Ischler Straße verschüttet.
In der Vergangenheit wurden in die Nagelfluh sogar Stollen vorgetrieben. Diese dienten zur kühlen Lagerung von Lebensmitteln.
Quellen
- Haid, G. & Haid, H. (Hrsg. 2010). Via Alpina – Totes Gebirge. Natur und Kultur im Ausseerland. OeAV-Reihe Naturkundliche Führer Bundesländer, 17, Bad Aussee und Innsbruck
- Lobitzer, H. (2011). Geologische Spaziergänge. Ausseerland – Salzkammergut. Wien: Geologische Bundesanstalt
- Mandl, G. W., Van Husen, D. & Lobitzer, H. (2011). Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000, Erläuterungen zu Blatt 96 Bad Ischl. Wien: Geol. B.-A.
- Schumann, Walter: Der neue BLV Steine- und Mineralienführer, 2002, BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, ISBN 978-3405153021
- Weidinger, J. T., Lobitzer, H. & Spitzbart, I. (Hrsg., 2003). Beiträge zur Geologie des Salzkammergutes. Gmundner Geo-Studie, 2, Gmunden