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− | Und man hört die Freude heraus, mit der er 40 Jahre lang Sommer und Winter die Brünnerhütte am Stoderzinken bewirtschaftet hat. 1979, im Alter von 70 Jahren, hat er die Hütte an die Familie Steiner verkauft. Seitdem bewohnt er sein schmuckes Haus | + | Und man hört die Freude heraus, mit der er 40 Jahre lang Sommer und Winter die Brünnerhütte am Stoderzinken bewirtschaftet hat. 1979, im Alter von 70 Jahren, hat er die Hütte an die Familie Steiner verkauft. Seitdem bewohnt er sein schmuckes Haus "Ebenreith" in seiner Heimatgemeinde Ramsau am Dachstein und ist nicht untätig dabei, weil es ja ständig was zu richten gibt. |
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− | ... ist als Hüttenwirt lebensnotwendig. Das war Franz Stocker immer. Aufgewachsen ist er beim [[Feistererhof Simonslehner Ferien|Feisterer]] in der [[Ramsau]] als lediges Kind — wie's halt damals war. Als gelernter Maurer war er später Skilehrer auf der [[Planneralm]] (damals noch ohne Skilifte, aber trotzdem gut besucht) und danach schon Mitbewirtschafter der [[Preintalerhütte]]. 1939 vermittelte ihm Frieda Brandner vom Möslehnhäusl den Pacht der Brünnerhütte als Nachfolger des Ramsauers | + | ... ist als Hüttenwirt lebensnotwendig. Das war Franz Stocker immer. Aufgewachsen ist er beim [[Feistererhof Simonslehner Ferien|Feisterer]] in der [[Ramsau]] als lediges Kind — wie's halt damals war. Als gelernter Maurer war er später Skilehrer auf der [[Planneralm]] (damals noch ohne Skilifte, aber trotzdem gut besucht) und danach schon Mitbewirtschafter der [[Preintalerhütte]]. 1939 vermittelte ihm Frieda Brandner vom Möslehnhäusl den Pacht der Brünnerhütte als Nachfolger des Ramsauers "Birgbichler“ Florian. Bereits im nächsten Jahr, im September 1940, bis zum Mai 1945 musste Franz Stocker zur Wehrmacht einrücken. Seine Schwester, Hannerl Pacher, bewirtschaftete für ihn inzwischen die Hütte. Mehrere künstliche Rippen sind die "bleibende Erinnerung“ an eine schwere Kriegsverletzung. Es ist fast nicht zu glauben, dass der Franzi trotzdem oft täglich 50 bis 80 kg zur Brünnerhütte getragen hat. |
− | Spannend weiß der | + | Spannend weiß der "Ebenreith-Franzl” übrigens über die Probefahrt mit einem Puch-Haflinger Geländewagen zu erzählen, den er sich noch während des Straßenbaues der [[Stoderzinken Alpenstraße]] kaufen wollte. Kurz vorher hatte er erst den Führerschein gemacht. Hätte damals nicht ein Baum den Haflinger samt Franz und Firmen-Beifahrer aufgehalten, ''”...gäb's mich heute nicht mehr”'' — denkt er zurück. Den Haflinger hat er ein Jahr darauf aber doch gekauft — inzwischen ist er mit einem Taunus nur bis zur [[Kaiserwand]] gefahren. |
Die [[Horstigstraße]] auf der Südostseite des Stoderzinkens hinaufführend, ermöglichte im Sommer einen teilweisen Transport mit dem Ochsenfuhrwerk. Im Winter musste aber alles getragen werden. Bei immerhin fünf bis sechs Stunden Gehzeit. Das wurde nach dem Bau der Stoderzinken Alpenstraße in den seit 1961 leichter, die Straße brachte andererseits aber eine Verminderung der Übernachtungen mit sich. | Die [[Horstigstraße]] auf der Südostseite des Stoderzinkens hinaufführend, ermöglichte im Sommer einen teilweisen Transport mit dem Ochsenfuhrwerk. Im Winter musste aber alles getragen werden. Bei immerhin fünf bis sechs Stunden Gehzeit. Das wurde nach dem Bau der Stoderzinken Alpenstraße in den seit 1961 leichter, die Straße brachte andererseits aber eine Verminderung der Übernachtungen mit sich. | ||
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Im Jahr 1968 hatte die [[Oesterreichischer Alpenverein, Sektion Austria|ÖAV Sektion Austria Wien]] die Brünnerhütte, ursprünglich von der Sektion Brünn erbaut, an Franz Stocker verkauft, um Schulden vom Bau der [[swiki:Rudolfshütte|Rudolfshütte]] abbauen zu können. Seine erste Initiative danach war der Einbau einer Zentralheizung. Vorher waren 12 Einzelöfen zu beheizen. | Im Jahr 1968 hatte die [[Oesterreichischer Alpenverein, Sektion Austria|ÖAV Sektion Austria Wien]] die Brünnerhütte, ursprünglich von der Sektion Brünn erbaut, an Franz Stocker verkauft, um Schulden vom Bau der [[swiki:Rudolfshütte|Rudolfshütte]] abbauen zu können. Seine erste Initiative danach war der Einbau einer Zentralheizung. Vorher waren 12 Einzelöfen zu beheizen. | ||
− | Arbeit gab´s also immer genug für Franz Stocker und seine Ehefrau Ludmilla, die leider schon verstorben ist. Drei Söhne und eine Tochter hat ihm seine Frau geschenkt, die sich — zum Teil in der Ramsau — ihre Existenz aufgebaut haben. Wenn es sich auch nicht ergeben hat, dass eines von den Kindern die Hütte weitergeführt hat — so ist Franz Stocker stolz darauf, dass durch seine und seiner Ehegattin Arbeit auf der Brünnerhütte auch für seine Kinder | + | Arbeit gab´s also immer genug für Franz Stocker und seine Ehefrau Ludmilla, die leider schon verstorben ist. Drei Söhne und eine Tochter hat ihm seine Frau geschenkt, die sich — zum Teil in der Ramsau — ihre Existenz aufgebaut haben. Wenn es sich auch nicht ergeben hat, dass eines von den Kindern die Hütte weitergeführt hat — so ist Franz Stocker stolz darauf, dass durch seine und seiner Ehegattin Arbeit auf der Brünnerhütte auch für seine Kinder "was übriggeblieben ist”. |
== Quelle == | == Quelle == |
Version vom 18. Mai 2023, 14:13 Uhr
Franz Stocker aus Ramsau am Dachstein war von 1939 bis 1979 40 Jahre Wirt auf der Brünnerhütte am Stoderzinken.
Biografie
Und man hört die Freude heraus, mit der er 40 Jahre lang Sommer und Winter die Brünnerhütte am Stoderzinken bewirtschaftet hat. 1979, im Alter von 70 Jahren, hat er die Hütte an die Familie Steiner verkauft. Seitdem bewohnt er sein schmuckes Haus "Ebenreith" in seiner Heimatgemeinde Ramsau am Dachstein und ist nicht untätig dabei, weil es ja ständig was zu richten gibt.
Vielseitig sein...
... ist als Hüttenwirt lebensnotwendig. Das war Franz Stocker immer. Aufgewachsen ist er beim Feisterer in der Ramsau als lediges Kind — wie's halt damals war. Als gelernter Maurer war er später Skilehrer auf der Planneralm (damals noch ohne Skilifte, aber trotzdem gut besucht) und danach schon Mitbewirtschafter der Preintalerhütte. 1939 vermittelte ihm Frieda Brandner vom Möslehnhäusl den Pacht der Brünnerhütte als Nachfolger des Ramsauers "Birgbichler“ Florian. Bereits im nächsten Jahr, im September 1940, bis zum Mai 1945 musste Franz Stocker zur Wehrmacht einrücken. Seine Schwester, Hannerl Pacher, bewirtschaftete für ihn inzwischen die Hütte. Mehrere künstliche Rippen sind die "bleibende Erinnerung“ an eine schwere Kriegsverletzung. Es ist fast nicht zu glauben, dass der Franzi trotzdem oft täglich 50 bis 80 kg zur Brünnerhütte getragen hat.
Spannend weiß der "Ebenreith-Franzl” übrigens über die Probefahrt mit einem Puch-Haflinger Geländewagen zu erzählen, den er sich noch während des Straßenbaues der Stoderzinken Alpenstraße kaufen wollte. Kurz vorher hatte er erst den Führerschein gemacht. Hätte damals nicht ein Baum den Haflinger samt Franz und Firmen-Beifahrer aufgehalten, ”...gäb's mich heute nicht mehr” — denkt er zurück. Den Haflinger hat er ein Jahr darauf aber doch gekauft — inzwischen ist er mit einem Taunus nur bis zur Kaiserwand gefahren.
Die Horstigstraße auf der Südostseite des Stoderzinkens hinaufführend, ermöglichte im Sommer einen teilweisen Transport mit dem Ochsenfuhrwerk. Im Winter musste aber alles getragen werden. Bei immerhin fünf bis sechs Stunden Gehzeit. Das wurde nach dem Bau der Stoderzinken Alpenstraße in den seit 1961 leichter, die Straße brachte andererseits aber eine Verminderung der Übernachtungen mit sich.
Im Jahr 1968 hatte die ÖAV Sektion Austria Wien die Brünnerhütte, ursprünglich von der Sektion Brünn erbaut, an Franz Stocker verkauft, um Schulden vom Bau der Rudolfshütte abbauen zu können. Seine erste Initiative danach war der Einbau einer Zentralheizung. Vorher waren 12 Einzelöfen zu beheizen.
Arbeit gab´s also immer genug für Franz Stocker und seine Ehefrau Ludmilla, die leider schon verstorben ist. Drei Söhne und eine Tochter hat ihm seine Frau geschenkt, die sich — zum Teil in der Ramsau — ihre Existenz aufgebaut haben. Wenn es sich auch nicht ergeben hat, dass eines von den Kindern die Hütte weitergeführt hat — so ist Franz Stocker stolz darauf, dass durch seine und seiner Ehegattin Arbeit auf der Brünnerhütte auch für seine Kinder "was übriggeblieben ist”.
Quelle
- Walter Bastl - Archiv Oeav Haus im Ennstal