Evangelische Glaubensgeschichte im Ennstal

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Der Beitrag zur Evangelische Glaubensgeschichte im Ennstal befasst sich mit der christlichen Glaubensreform und Lehren Martin Luthers (ehemals auch Protestantismus genannt), welche sich in den Anfängen des 16. Jahrhundert im Ennstal verbreitete.

Allgemeines

Die damalige katholische Kirchenlehre sah den Protestantismus als Bedrohung an. Die Anhängerschaft dehnte sich stark unter den Bergleuten und Bauern aus. Durch den neuen Glauben und aus der Befreiung der Grundherrschaft und Abgabenleistungen an die Grundherrn motiviert, schlossen sich Bauern und Bergknappen im Jahr 1525 zusammen und wagten in Schladming einen Bauernaufstand. Nach Anfänglichen Erfolgen und sogar Gefangennahme des Landeshauptmann des Herzogtum Steiermarks, Siegmund von Dietrichstein, erhielten die Aufständischen nach der Rückeroberung Schladmings durch den Feldherrn, Graf Nikolaus von Salm, eine vernichtende Niederlage. Schladming wurde niedergebrannt und verlor sogar das Stadtrecht. Trotz des niedergeschlagenenen Aufstandes in Schladming drang in den folgenden Jahren die Evangelische Lehre immer weiter vor, wobei der Augsburger Religionsfrieden von 1555 eine wesentliche Rolle spielte.

Gegenreformation

Kaiser Ferdinand I. aus der Familie Habsburg war ein Verfechter der Katholischen Kirche. Aufgrund der Augsburger Religionsfreiheit in seiner Handlung eingeschränkt war er bereit, die Rekatholisierung der Steiermark nötigenfalls mit Gewalt durchzusetzen.
Erzherzog Karl II. (Sohn Ferdinands I.) war Innenregent und holte nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1564 die Katholische Ordensgemeinschaft der Jesuiten in die Steiermark, um die Konvertierung der Protestanten zur Katholischen Lehre einzuleiten.
Der Sohn Karls II, Ferdinand II., übernahm 1596 die Herrschaft mit dem Ziel, den Rekatholizismus durchzusetzen und abzuschließen. Prediger und adelige Anhänger der Lehren Martin Luthers wurden unter seiner Regentschaft des Landes verwiesen. Ferdinand II. führte eine Kommission ein, die durch das gesamte Land reiste, um die Anhängerschaft des Evangelischen Glaubens mit Nachdruck dazu zu bewegen, zum Katholischen Glauben überzutreten oder ebenfalls das Land zu verlassen. Aufgrund der geografischen Lage und der höher gelegenen und zum Teil unzugänglichen Regionen des Ennstales bildeten sich heimliche Anhängerschaften der Evangelischen Lehre. Für diesen Geheimprotestantismus boten sich die Seitentäler des Ennstales sowie die Ramsau an und lässt sich bis in das 18. Jahrhundert nachweisen.

Toleranzpatent 1781

Am 13. Oktober 1781 erließ Erzherhog Josef II. ein Toleranzpatent, das unter anderem die Glaubensfreiheit der Evangelischen Lehre unter der Bedingung, dass die Katholische Kirche dominierend bleibt, duldet. Historisch wird das Inkrafttreten des Toleranzpatentes als das Ende der Gegenreformation betrachtet.

Protestantenpatent

Am 8. April 1861 erließ Kaiser Franz Joseph I. das Protestantenpatent. Für die Protestanten im Ennstal war dies das bedeutendste Ereignis hinsichtlich der rechtlichen Gleichstellung zur Römisch-Katholischen Kirche. Somit konnten auch erstmals Evangelische Kirchen anstelle der bisherigen Gebetsstätten seit dem Toleranzpatent errichtet werden.

Quellen