Erlebnisse beim Krippenbau

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Zeitzeugendokument
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Schöne und interessante Erlebnisse beim Krippenbau als Ergänzung zur Geschichte Der Krippenbauer erzählt von Stefan Berger junior, bekannt auch als "Ebner-Steff" aus Liezen, bekannt auch als "Ebner-Steff" in Wörschachwald und Liezen.

Die Erlebnisse

Angefangen hat alles mit meiner Eigenen. Wir waren durch Zufall auf eine sehr schöne Krippe, aus Zirbenholz aufgezimmert wie ein Holzhaus in Südtirol, gestoßen. Die hat meiner Frau so sehr gefallen und hat gemeint: "So eine könntest du doch auch versuchen zu bauen und genau gleich nachzumachen." Das war im Sommer, bis Weihnachten hatte ich genug Zeit und trotzdem wurde es knapp. Bis zur Weihnachtsausstellung hier in Liezen wollte ich fertig sein. Und schon da fing es mit schönen Erlebnissen rund um unsere Krippe, die große Beachtung gefunden hat.

Da war eine ältere Frau, wohl aus dem ländlichen Raum, die nach eingehender Besichtigung der Krippe zu ihrer Freundin ganz aufgeregt gemeint hatte: "Stell dir vor, der mit seiner Krippe hat am Haus ein Klo angebaut, so lieb, wenn ich könnte, ich möchte mich da hineinsetzen!" Von da an war mir schon klar, die Idee mit dem Klo stammte von mir und muss, wenn es passt, öfter gemacht werden.

Am selben Tag kam ein höherer Beamter zu mir, er war auch aus einer Bauernfamilie in Donnersbach, und er meinte zum Klo, "schön hast du das gemacht, aber es fehlt noch etwas." Ich widersprach ihm, denn es war alles drinnen. Eine Sitzfläche und sogar ein gedrechselter Klodeckel! Er dagegen meinte: Ja schon, aber es ist kein Zeitungspapier da." Da hatte er wieder recht und ich musste von da an immer an das Zeitungspapier denken, denn es gehörte am Land, in eine bäuerliche "Bedürfnisanstalt" ein Zeitungspapier ganz einfach hinein.

Der Enkel des Fahringer Sigurd

Die nächste Geschichte ist so wunderschön, so dass ich sie auch gleich erzählen muss!

Es passierte in Pürgg, ein kleiner Junge kam und betrachtete Krippen und Figuren ganz genau, einfach intensiver als andere Kinder. Ich bemerkte, dass er sich auskennt und nur auf bestimmtes Krippenzubehör achtet, weniger auf die Figuren. Ich hatte da in meinen Zubehörprogramm eine ganze Reihe von handgemachten Utensilien, wie Spaltstöcke mit Hacke, oder Holzesel mit Zugsäge, kleine Schlitten oder Brunnen in vielen Ausführungen, Bänke und Werkzeug. Rechen und Sensen, sowie Schneeschaufeln, und gerade diese Sachen wollte er immer wieder kaufen. Er stellte Fragen, was dies oder jenes kostet und ging schließlich weg. Nach einer Weile war er wieder da, hatte ein Geld in seinen kleinen Händen und kaufte ein Stück nach dem anderen. Ich wusste nicht wer seine Eltern sind, allerdings als ich dies erfahren habe, war mir alles klar. Sein Opa war der Besitzer der größten Landschaftskrippe im ganzen Land, der Fahringer Sigurd. Dadurch war der Kleine schon irgendwie vorbelastet mit der "Krippenverrücktheit"! Nachdem auf dieser Krippe hunderte Figuren stehen, waren diese nicht so sehr das Ziel des Kleinen, sondern eben Zubehör, welches auf dieser "Anlage" noch nicht zu finden war. Von da an war mir alles klar. Das Geld hat er sich immer vom Opa oder anderen Verwandten erbettelt. Nachdem seine Sammlung bereits gereicht hat, eine kleinere Krippe auszufüllen, haben seine Eltern eine große Krippe bei mir bestellt und ihm als Weihnachtsgeschenk mit samt den noch fehlenden Figuren gegeben.

Jetzt gab es kein Halten mehr, er kam bei jeder Ausstellung, jedes Jahr und immer wieder und das des Öfteren am Tag. Immer wieder erbettelte er sich Geld und setzte es sofort in Krippen-Utensilien um. Er bestellte bei mir eine Kapelle, einen Getreidekasten und, und, und! Unter anderem wollte er einen kleinen Wagen. Da habe ich erst einmal überlegen müssen, ob und wie ich diesen Wunsch erfüllen könnte. Aber ich schaffte es und konnte ihm auch diesen Wunsch erfüllen. Wenn ein Kind so sehr an etwas Freude hat, da kann ein Bastler doch nicht nein sagen! Heute ist der kleine Helmut bereits ein stolzer Mann, aber ich weiß, an der Krippe vom "Steff" hat er sein ganzes Leben eine Freude und er wird sich auch immer wieder an mich erinnern, und das erfreut mich ganz besonders, weil ich diese Familie schon vom Großvater her, und dies dazu noch beiderseits, gekannt habe. Der Großvater Vaterseits war einst ein Arbeitskollege in der Molkerei Stainach, wir haben ihn "der Holter-Bua" genannt, weil er uns immer erzählt hat, dass er in seiner Jugend als Halter in einer Alm im Untertal gearbeitet hat und genau dorthin hat er mit mir einst eine Edelweißtour ins Untertal bei Schladming gemacht. Der Vater seiner Mutter war der allseits bekannte Fahringer Sigurd aus Pürgg. Landmaschinenhändler und auch mal mein Chef aber viel mehr ein guter Freund der leider viel zu früh verstorben ist.

Weitere Erlebnisse

Der nächste "Fall": Ein Herr aus Rottenmann hatte eine komplette Krippe mit den üblichen Figuren haben wollen. Leider hatte ich zu wenige "Hl. Drei Könige" und konnte diese erst nach der Ausstellung liefern. Als die Figuren abholbereit waren, habe ich ihn angerufen. Er war erfreut über die Botschaft und meinte so nebenbei: "Was meinst du, was ich gerade mache?" Ich liege auf der Couch und schaue das Kripperl an, ich habe soo eine Freude an diesem schönen "Ding", welches mir alle zukünftigen Weihnachten verschönert!

Wieder ein Mann aus Graz. Am ersten Samstag beim Öffnen des Marktes "Advent auf der Pürgg". Pünktlich um 13 Uhr öffnete ich die Tür von innen zum Ausstellungsraum und draußen stand bereits im Türrahmen ein Mann. Der sah an mir vorbei und ohne zu grüßen, sagte er nur, "Gott sei Dank, sie ist noch da"! Dies zwang mich zur Frage "Wer ist noch da"? Ja, diese schöne Krippe! Erst jetzt wurde ich neugierig und fragte weiter, welche Bewandtnis es mit dieser Krippe gab. Er fing an zu erzählen: "Voriges Jahr war ich auch hier und habe diese Krippe gesehen und ich hatte mich in sie verliebt, aber ich hab mir den Kauf noch überlegen wollen und bin Nachhause gefahren. Aber auf der Fahrt nach Graz, bereits ab Wald am Schoberpass habe ich mich geärgert und dann die ganzen Weihnachten und das ganze Jahr, weil ich die Krippe nicht gleich mitgenommen habe. Ich habe so sehr befürchtet, dass ich nie mehr eine so schöne Krippe bekommen werde."

Ganz sicher denkt dieser Herr jedes Jahr daran, dass er zweimal von Graz nach Pürgg gefahren ist, und dann so erfreut war, weil er doch noch "die Krippe" bekommen hat, die er so schön empfunden hat!

Nicht nur einmal ist es passiert, dass ältere Leute gekommen sind und ein Kripperl mit allem "Drum und Drann" gekauft haben, zum Weihnachtsgeschenk für ihre Tochter oder den Sohn und deren Familie, weil die gerade in ein neues Haus oder Wohnung eingezogen sind und gerne ein Kripperl haben möchten, sich aber gerade jetzt keines leisten können.

Ein Jahr später kamen das junge Paar und erzählte, sie hätten von den Eltern zu Weihnachten eine so schöne Krippe erhalten, obwohl sie selbst keine besitzen, sie aber genau wissen, dass sie auch ganz gerne eine Krippe haben möchten, und daher möchten sie jetzt auch für die Eltern, eine, wenn möglich gleiche, für die Eltern, kaufen.

Uns sehr wohl Bekannte, Vater und Sohn, kommen gezielt auf unsere Krippen zu und betrachten die Große ganz genau, reden immer wieder unter sich, schauen immer wieder zur Krippe und gehen schließlich weg. Für uns war ganz klar, die Beiden wollen diese Krippe nachbauen! Am nächsten Tag dasselbe "Spiel", die Beiden waren wieder da und betrachteten alles ganz genau, die Bauweise, die Figuren, und sie gingen wieder weg. Jetzt war es für uns klar, die bauen Zuhause bereits und haben sich schnell noch einige Einzelheiten und Details ansehen müssen, ehe sie weiterbauen können! Für uns war das ganz normal, weil auch wir, immer wieder zu anderen Ausstellungen fahren, um zu "spekulieren", was andere erzeugen und machen, um es dann nachzubauen. Schließlich ist der Krippenbau bei mir auch nicht anders entstanden. Allerdings, es kam ganz anders. Wir waren schon fast beim Schluss-Machen, langsam haben wir angefangen die übrig gebliebene Ware einzubacken, da kamen die beiden Männer wieder zur Tür herein und ich wollte schon sagen "brauchts noch a Bauanleitung"? Aber sie kamen mir "Gott Lob" zuvor! Der Vater hat gelächelt und seine Augen leuchteten wie bei einem Kind, wenn die Vorfreude groß ist. Er meinte nur: "Steffi, bitte, moch uns bis nächste Weihnachten, so a scheens Kripperl, wir ham überall, bei andere Ausstellungen nach an Kripperl gschaut, oba so a scheens, gibt’s koa zweites moi!" Jetzt sind bei mir die Augen feucht geworden, so eine Aussage ist schon ein großes Lob.

Etwas ähnliches ist uns schon einmal passiert. Die Tochter vom Bürgermeister steht lang bei unserem Ausstellungstisch und betrachtet vor allem meine Krippe ganz genau, schließlich ging sie zu ihren Eltern hin und sagte: Wenn ihr mir eine Freude machen wollt, dann bestellt mir eine solche Krippe, so etwas Schönes gibt es sonst nirgends! Ich habe den Auftrag bekommen und habe mich darüber besonders gefreut, denn es besteht allgemein die Meinung, dass die jungen Leute nicht mehr so sehr auf die alten Bräuche und Sachen eingestellt sind. Weit gefehlt, wir haben immer wieder Junge und auch aus der Stadt, die meine Krippen haben wollen und hoch in Ehren halten.

Dazu gleich eine Geschichte von drei Mädchen aus Graz. Die drei sind extra aus Graz angereist, weil sie erfahren hatten, dass es in Pürgg einen Mann gibt, der so schöne Krippen macht. Da kommt natürlich Freude auf, so viel Lob schon vor dem Geschäft ist doch schön!

Jetzt kam aber der Haken, die Drei wollten drei ziemlich gleiche Krippen, es waren aber nur mehr zwei da. Es begann das große Handeln, wer fährt ohne Krippe nach Graz zurück? Die offensichtlich Vernünftigere gab nach und begnügte sich mit meinen Versprechen, dass sie eben ein Jahr warten muss. Ihr Blick war so traurig und ganz verstohlen wischte sie sich eine Träne aus dem Auge. Da konnte ich nicht mehr anders und versprach ihr, dass ich bis Weihnachten ganz sicher noch eine Krippe fertigbringe und ihr zusenden werde! Aus den Tränen des Leidens und der Trauer wurden Freudentränen, und ich werde die leuchtenden blauen Augen nie vergessen, Freude pur! So Schön kann Krippen-Bauen sein, nicht nur die Beschäftigung als Freizeitgestaltung, auch der Verkauf, machen sehr viel Freude!

In der nächsten Geschichte muss ich erzählen, wie sich die Bauweise wegen einer "Kundin" verändert hat.

Die Sekretärin einer Firma in Stainach kam zur Ausstellung und hatte kurzentschlossen eine Krippe der kleineren Art erstanden, sie wollte nur möglichst wenig Figuren, weil sie sich jedes Jahr eine Freude machen will und immer etwas dazukaufen möchte und wenn ihr jemand etwas dazuschenkt, wäre auch ganz nett! Und tatsächlich, sie kam jedes Jahr und kaufte Figuren, aber sie bestellte immer wieder neue Gebäude, wie eine Kapelle, einen Getreidespeicher und so weiter, dazu. Da fing ich an zu überlegen: wo stellt die denn das ganze Zeug hin, die Grundplatte von dieser Krippe war doch gar nicht so groß, das kann doch nicht mehr Platz haben? Beim nächsten Treffen stellte ich die Frage, wie sie das schafft? Aber sie war da ganz offen: "Ja, ich stelle alle Zubauten sowieso auf den Tisch rund um die Krippe herum!" Dies brachte mich auf eine Idee. Bitte bring mir die Krippe, ich versuche das Haus oder den Stall von der Bodenplatte zu trennen, dadurch kannst Du alles ganz locker auf einen Tisch stellen und hast noch den Vorteil, dass alles viel einfacher aufzubewahren ist. Gesagt, getan und das Herunterschneiden war mit einer entsprechenden Säge ganz einfach. Von da an war eine neue Machart aller nachfolgenden Krippen "geboren", und alle meiner Kunden sind glücklich, weil der Transport und die Verwahrung der Krippen dadurch viel leichter geworden war. Fazit, man lernt immer wieder etwas dazu!

Jawohl, bevor ich zur nächsten Geschichte komme, muss ich, weil es eben da dazu passt, auch erwähnen, wie sehr sich meine Arbeitsweise beim Krippenbau immer wieder verändert bzw. verbessert hat. Bei so manchem Detail habe ich mir schwer getan und oft ist mir in der Nacht eine Lösung des Problems eingefallen. Nach einen Versuch wurde es tatsächlich leichter und einfacher, und die Krippe wurde noch ansehnlicher und schöner. Ich möchte jetzt so gerne all mein Wissen, all die Erfahrungen aus 40 Jahre Krippenbau an jemanden weitergeben, aber es bietet sich derzeit leider niemand an. Meine Enkel sind alles Mädchen geworden und die Urenkel sind noch zu jung. Die Geduld, die zum Krippenbau nötig ist, bekommt ein Mann erst im gehobenen Alter.

Aber jetzt zum nächsten Fall. Die Sekretärin von vorhin hat wohl die nächste Kundin auf mich aufmerksam gemacht. Jedenfalls hat mich die Chefin auf einen Kaffee zu sich eingeladen. Wir hockten da in der Wohnküche zusammen und sprachen über "Gott und die Welt". So nebenbei kramte sie da in der Ecke der Eckbank herum und räumte alles Zeug, Kalender, Aschenbecher, Bücher und so weiter, herunter, bis die Ecke frei ward. Dann legte sie mir einen Zollstock auf den Tisch und sagte: "So, und jetzt konnst dös Eck abmessn und da mochst ma a gscheids Kripperl zuichi, dös mag ruhig a wos kostn"!

Sie meinte weiter "meine Sekretärin hat ja so eine schöne Krippe von Dir, und deshalb möchte ich auch eine, nur größer und noch schöner, wenn`s geht?" Ja natürlich, größer geht immer und mehr und größere Figuren sind auch kein Problem, wenn dann der Preis auch keine Rolle spielt, ist das ein wunderbarer Auftrag gewesen. Nach einem Monat konnte ich liefern und ich erwähne dies deshalb, weil die Bezahlung in meinem Gedächtnis irgendwie hängen geblieben ist. Die Frau kam mit einer außergewöhnlich dicken Brieftasche aus dem Büro. Ein Bündel Hunderter und Tausender waren da drinnen, so etwas hatte ich vorher noch nie in meinem Leben gesehen. Aber mir konnte das ja egal sein, ich bekam meinen Lohn und sie ward sehr zufrieden mit allem "Drum und Dran" und die Freude war ihr anzusehen!

Ein besonderer Fall aus Frankfurt a. M.

Ein besonderer Fall, ist die Geschichte mit einer Krippe die nicht nur Krippe ist und in Frankfurt steht.

Wir vermieteten lange Zeit unsere Almhütte als Ferienhaus und daher sind viele Krippen auch ins Ausland, wie Deutschland und Holland gekommen. Eine davon ist eben auch von einer Frau bestellt worden, die einen Kosmetiksalon in Frankfurt betreibt. Dort wurde im Geschäft die Krippe aufgestellt. Dies war auch für mich ein Vorteil, weil daraus weitere Bestellungen "hereingekommen" sind, so dass in dieser Gegend einige meiner Krippen die Weihnachten verschönern!

Es waren bereits zwei- oder dreimal die Weihnachten vorbei, und dann ruft mich die liebe Frau an. Sie möchte die Krippe umfunktionieren, weil ihre Kundschaften es immer sehr schade finden, wenn dieses Schmuckstück nicht mehr im Laden steht. Daher möchte sie aus der Krippe einen Bauernhof machen, und diesen dann das ganze Jahr im Geschäft, zur Freude der Kunden, stehen lassen. Dazu bräuchte sie einen Glockenturm mit Glocke und für den Balkon, Blumenkisten mit Belagonien drinnen! Das war ein Auftrag! Der Glockenturm war nach mehreren Versuchen gelungen, nach intensiver Suche wurde auch eine kleine Glocke, die auch läutet, gefunden. Die Blumenkisten waren dagegen kein Problem, aber die Belagonien. Durch Zufall fand ich schließlich in einem Bastelladen, ganz kleine rote Blümchen, die man als Ersatz, ohne Bedenken nehmen kann. Tierfiguren hat sich die Dame aus Südtirol geholt und so steht der Bauernhof das ganze Jahr über, außer in der Weihnachtszeit, im Geschäft, zur Freude der Kunden! Immer wieder sind in der Folge Anfragen und Bestellungen aus diesem Kundenkreis eingegangen. In den letzten Jahren aber nicht mehr, sodass ich annehmen muss, das es diesen Kosmetik-Laden nicht mehr gibt, nachdem die Besitzerin in den Ruhestand getreten sein wird.

Ein Wirt aus Pürgg kam auch immer wieder zur Ausstellung, er betrachtete meine Werke und sagte meist nur "gonz schee"! und ging wieder weg. Aber dann, eines Tages kam er gezielt zu den Krippen und suchte sich eine aus. Sein mitgekommener Freund bestärkte ihn noch mit seiner Auswahl und meinte, "Ja, die ist schön, die kaufst"! Der Wirt hat mich gebeten, ich soll die Krippe noch dastehen lassen, damit andere Leute noch schauen können und wenn wir dann abräumen, dann soll ich die Krippe seiner Frau bringen und die wird auch bezahlen.

So wie wir es vereinbart haben, hatte ich dann die "Frau Wirtin" angerufen, um zu fragen, ob sie auch anwesend sei, weil ich mit der Krippe vorbeikommen möchte. Da kam eine sehr barsche Antwort, "Ja, ich bin daheim, aber ob ich die Krippe nehme, weiß ich nicht, ich kauf doch nichts, was ich noch nie gesehen habe!" Sie hat die Krippe sehr wohl genommen und sogar ein leichtes Lob ausgesprochen, "Jo die iss eh gonz scheen"! Leider leben beide Wirtsleute nicht mehr.

Ein weiterer sehr trauriger Fall, der aber doch zum "Schmunzeln" anregt, war folgender: Die wohl beste Kundschaft, eine Frau aus dem Ennstal, hat bei mir schon mehrere Krippen, wohl auch für ihre Verwandtschaft, abgekauft, so auch viele andere Artikel, die ich in meinem Programm hatte, wie zum Beispiel, zur Krippe passende Kirchen und Getreidekasten oder Brotschüsseln.

Nicht in jeden Fall ist der Gatte mit dem Geschmack seiner Frau einverstanden, es kam öfters vor, dass sich zwei Eheleute für ein und dieselbe Krippe, nicht entscheiden konnten. Geschmäcker sind eben verschieden. In diesem Fall war aber die Entscheidung schon gefallen, die Krippe war von der Frau bestellt und nur noch bei mir abzuholen. Der Mann kam in meine Werkstatt, bezahlte brav und ohne auch nur einen Blick auf die Krippe zu machen, ging er zur Tür hinaus. Kein Gruß, nur ein leises: "Wieder so a Graffl zum Umananderstehn" war zu hören! Da muss man doch lächeln, oder?

Ganz anders die nächste Geschichte. Einmal zum Lachen und dann wieder so traurig. Sie war einst Nachbarskind, ist in unserer Nähe aufgewachsen und uns gut bekannt. Sie kam ebenfalls zur Ausstellung und wollte justament eine Krippe, die bereits verkauft war. Da meinte sie ganz bestimmt, "da machst mir halt eine gleiche, aber bald, denn ich will gerade von Dir ein Kripperl, nicht das du stirbst und ich hätte kein Kripperl von Dir!" Natürlich bekam sie ihre Krippe sofort. Voriges Jahr (2021 oder 2022, Anm.) ist aber leider sie an einem Krebsleiden verstorben. Hier, in dieser Familie, denkt man beim Krippen aufstellen nicht nur an Freude und Feiern, davon bin ich überzeugt.

Es gäbe noch viele solcher Geschichten, lustige und leider auch traurige, wie zum Beispiel die von einem Bauern in Wörschachwald, der für sein erstes Kind eine Krippe direkt bei mir abgeholt hat. Er erzählte mir nebenbei, dass er selbst gerne Tischlerarbeiten macht und Basteln seine Lieblingsbeschäftigung wäre. Da musste ich nachfragen, warum er dann nicht selbst eine Krippe gebaut hat? Die Antwort war erfreulich für mich. "Weil ich ein Kripperl von Dir, für uns, haben will!" Nur einmal hat er Weihnachten mit dieser Krippe gefeiert, im Sommer des darauffolgenden Jahres hat er sich erschossen! Warum weiß bis heute niemand. Ein zweites Kind war zu dieser Zeit "unterwegs" und inzwischen sind einige Jahre vergangen. Ich habe erfahren, dass die Familie jedes Jahr diese Krippe aufstellt und dabei an den Vater denkt, der dieses "weihnachtliche Zeichen", eigentlich für seine Familie "angeschafft" hat.

Solche traurigen Geschichten rund um den Krippenverkauf sind Gott Lob selten. Dagegen gibt es viele erfreuliche und alle meine Kunden freuen sich jede Weihnachten über die Krippe und dies ist für mich das Wichtigste, vor allem, dass es in vielen Fällen, diese meine Krippen noch Generationen überleben werden und noch viele Kinder und Krippenfreunde, sich darüber freuen können!

Zum Abschluss noch eine Geschichte. Ein sehr verwachsenes Stück von einen Nussbaum habe ich mit der Motorsäge ausgehöhlt. Eigentlich so gar nicht meine Art Krippen zu machen, aber die Besonderheit des Holzes hat mich auf die Idee gebracht, daraus etwas Besonderes, etwas Anderes zu machen. Vor der Eröffnung der Ausstellung suchte ich einen geeigneten Platz, um gerade dieses Exemplar zu zeigen. Als ich gerade die Figuren hineinstellen wollte, sagte jemand hinter mir, es war ein guter Bekannter, "kannst schon Aufhören mit dem Aufstellen, diese Krippe gehört mir, so etwas Schönes bekomme ich nie wieder!" Es war schön für mich, dass diese Krippe sofort einem Freund eine Freude gebracht hat, aber gleichzeitig war es schade, dass nur er und seine Familie sie gesehen hat. Trotzdem, ich weiß, er wird jedes Jahr die Krippe Aufstellen und auch, wenn ich nicht mehr bin, er wird dabei ganz sicher an mich und an den Moment, als er so spontan "zugeschlagen" hat, denken.

An all diese Erlebnisse kann ich jetzt nur noch denken, obwohl ich noch ganz gerne Krippen bauen möchte, rein vom körperlichen und geistigen Zustand, trotz meiner bald 88 "Lenze" fähig wäre, es geht leider wegen meiner Sehkraft nicht mehr. Die Tätigkeit verlangt Genauigkeit und Millimeterarbeit und dies ist nicht mehr gegeben. Dies ist für mich ein "elendiger Zustand". Mir ist so furchtbar langweilig und ich gehe immer wieder in meine Werkstatt und schaue mein Werkzeug an, und so lebe ich nur noch "in den Erinnerungen". Trotzdem muss ich mit meinen Leben und mit all dem, was ich geschaffen habe, zufrieden sein!

Allen meinen lieben Kunden, wünsche ich "Frohe Weihnachten" Immerfort!

Der "Verfasser" - Euer Berger Stefan, für alle "Wörschachwalder" noch immer der "Ebner-Steff", Liezen, am 8. Februar 2023

Quelle

Erzählungen von Stefan Berger