Burgruine Gallenstein
Blick nach St.Gallen

Die Burg Gallenstein, heute nur mehr als Burgruine erhalten, befindet sich östlich der Gemeinde Sankt Gallen im östlichen Ennstal.

Geschichte

Die Geschichte der Burg Gallenstein ist nicht sehr romantisch. Hier gab es weder Raubritter, noch edle Burgfräulei, noch Minnesänger. Sie war der Sitz einer festen Verwaltung der Güter des Stifts Admont, dem sie gehörte.Sie war eine Schutz- und Fluchtburg für die Äbte, Konventualen, die Kirchen- und Klosterschätze, wenn bedrohliche Zeiten für das Stift herankamen. Sie war der Sammelpunkt der admontischen Untertanen, und von hier aus schützte man die Grenzpässe der admontischen Herrschaft vor feindlichem Überfall. Niemals hat sich ein Feind so weit genähert, daß er die Burg hätte erstürmen können, aber sie barg Waffen genug um sich im Ernstfall zu verteidigen.

  • 1278 Rudolf I. von Habsburg erlaubt seinem getreuen Anhänger, dem Abt von Admont, Heinrich II. auf admontischem Boden eine feste Burg zu erbauen.
  • 1283 Albrecht I.der Sohn Rudolfs, bestätigt zu Kindberg die väterliche Verfügung. Vermutlicher Baubeginn.
  • 1292 Die neuerbaute Burg dient erstmals dem Abt und dem Stift Admont als Fluchtburg vor der salzburgisch-bayrischen Heerhaufen, die das Kloster zu Admont brandschatzten. Kampf des steirischen Adels gegen die Habsburger.
  • 1467 Ein großer Teil der Burg brennt nieder, Aufbau unter Abt Johann III. von Trauttmannsdorff.
  • 1491 Der aus dem Venetianischen stammende Abt Anton I. Gottesgnad flieht wegen unlauterer Wirtschaftsführung aus Admont, wird gefangen genommen und auf Gallenstein in ehrenhafter Gefangenschaft - honesto cubiculo - gehalten. Der Volksmund macht aus seinem Gefängnis einen fürchterlichen Kerker, das Prälatenloch.
  • 1524 Bauernaufstände in Salzburg. Die Burg birgt in ihrem Mauern Klosterinsassen und Klosterschatz.
  • 1532 eine türkische Streifschar wird vom Gallensteinschen Landsturm zwischen Pfaffenstein und Sattelhag blutig zurückgeschlagen.
  • 1621 Umbau der Burg
  • 1626 Der Bauernaufstand in Oberösterrich - Fadinger - versamelt wieder die Klosterschätze aus Admont, sowie den bürgerlichen Wohlstand aus Weyer, Steyr und Gaflenz in der Burg. Der 30-jährige Krieg, der Türkensturm 1683 und Epidemien - Pest - verlangten eine ständige Bereitschaft der Herrschaft Gallenstein, die Grenzpässe, Laussa, Pfaffenstein und Mendling zu sichern.
  • 1740 bis 1743 Bayrische und französische Truppen werden in der Laussa und am Pfaffenstein vom Gallensteiner Landsturm zurückgeschlagen - Auswirkungen des Österreichischen Erbfolgekriegs.
  • 1791 Die moderne Waffentechnik verhindert eine notwendige Ausbesserung an der Burg. Sie ist nur mehr der Sitz der Herrschaft Gallenstein, Wohnung des Pflegers und Arrest für Übeltäter.
  • 1800 Gegen die Franzosen helfen auch die Verschanzungen der Pässe nichts mehr, Gallenstein hat aufgehört, Schutz des Gebietes zu sein.
  • 1831 Da die 8000 Gulden zur gründlichen Renovierung des Burggebäudes vom Stift nicht mehr aufgbracht werden können, verlegt der letzte Pfleger Ferdinand Berthold die Verwaltung in den Ort St.Gallen. Die Burg Gallenstein wird um 400 Gulden an einen Nagelschmied verkauft, der Baumaterial und Metallbestandteile herausholte. Eneso verfuhren manche St. Gallener die sich schon behauenes Baumaterial zur Ausgestaltung ihrer Häuser holten. Erzherzog Johann verhinderte zwar eine weitere Zerstörung, doch Wind und Wetter konnten ihr Werk beginnen.
  • 1969 Aus dem Männerchor St.Gallen konstituiert sich der Burgverein Gallenstein. Seine Mitglieder haben damit begonnen, Mauern und 100-jährige Bäume aus dem Ruinenareal zu entfernen und die Mauern zu konservieren.

Bildergalerie

Quelle

  • Hutter, Franz: Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales, Graz, 1906, Verlag von Ulr. Hofers Buchhandlung