Sölkpassstraße

Sölkpassstraße
die Sölkpassstraße am Sölkpass nach Süden

Die Sölkpassstraße, auch Erzherzog-Johann-Straße genannt, verbindet die Orte Stein an der Enns im Norden über den Sölkpass mit Schöder im Murtal, Bezirk Murau, im Süden der Schladminger Tauern.

Geschichtliches

Eine historische Saumstraße

Seit langer Zeit stellt der Sölkpass eine wichtige Lebensader über den Hauptkamm der Niederen Tauern dar. Im Mittelalter war die Straße nur ein Saumweg und diente vor allem nur dem Salztransport aus Aussee in dem Süden und als Rückfracht Wein und Getreide in die Saline Aussee.

Mit dem Ausseer Salz konkurrierte im Oberen Murtal das Salz aus Hallein. Schon 1458 ordnete Kaiser Friedrich III. an, dass das Salz aus Hallein auf ewig seinen freien Weg nach Kärnten durch Murau haben solle und über Steirisch Laßnitz nach Friesach geführt werden dürfe. 1532 bestimmte der Landesfürst, dass für eingeführte welsche Weine nur Ausseer Salz geladen und dieses über die Sölk hinaus bis an die Drau und Save verführt werden dürfe. Aber nicht nur Salz, Wein und Getreide wurden über den Sölkpass gesäumt, der Mauttarif zählt viele andere Waren wie Hopfen, Schmalz, Vieh, Käse, Obst, Stahl, Bockshorn, Speik, Pech, Honig und Papier auf. Der Mauttarif im Amt Großsölk von 1490 vermerkt neben Salz und Wein ebenfalls Tiere, Glaser, Teller, Schüsseln, die meist von den Krämern am Rücken getragen wurden

Bei der langen Geschichte und der wirtschaftlichen Bedeutung des Sölkpasses und des Säumereiwesens ist es verständlich, dass die Kirche in der Sölk, als auch die Kirche in Baierdorf dem hl. Nikolaus, dem Patron der Händler und Fuhrleute geweiht wurde.

Die wirtschaftliche Bedeutung

Der Saumweg über die Sölk war bis ins 18. Jahrhundert nur zu Fuß oder mit Saumtieren begehbar. Bis zu dieser Zeit verdienten viele Sölker Bauern und Keuschler im Saumverkehr. Sie brachten das Salz mit ihren Tragtieren nach Schöder, wo ansässige "Roßler" die Waren mit Fuhrwerken weiter nach Murau brachten. Von dort brachten die Schöderer Fuhrleute Getreide, Eisen, Wein usw. als Rückfracht, die sie entweder selbst über den Sölkpass säumten oder den Sölker Säumern zur Weiterbeförderung übergaben. Mit dem Fuhrwerk- und Saumverkehr entlang der Sölkpassstraße waren vor allem Gasthauser und Tavernen notwendig geworden. Um 1500 kann man allein in Schöder acht Gasthäuser nachweisen. Um 1750 hörte der Saumverkehr über den Sölkpass allmählich auf, nachdem der ursprüngliche Saumweg zu einer befahrbaren Straße ausgebaut wurde. Bis in die Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts wurde alljährlich von oberösterreichischen Viehhändlern das auf den Märkten in Schöder, Ranten und Krakau eingekaufte Vieh über den Sölkpass nach Vöcklabruck getrieben. Auch von Fußgehern und Wanderkrämern wurde der Pass nach wie vor begangen. Der Fuhrverkehr ging jedoch stark zurück.

Der Ausbau im 20.Jahrhundert

Wahrend des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurde jeweils mit dem Ausbau dieser kürzesten Verbindung zwischen Enns- und Murtal begonnen, aber stets wieder eingestellt. Mit einer Demonstrationsfahrt unter Führung des Bürgermeisters von St. Nikolai im Sölktal, Johann Petzl, wurde der Wunsch nach einem Ausbau der Sölkpassstraße 1951 deutlich gemacht. 1959 wurde die Nordrampe schließlich für den Autoverkehr freigegeben. 1964 konnte die Südrampe eingeweiht werden und erhielt den Namen Erzherzog Johann Straße. Im Jahr 1974 übernahm das Land Steiermark die Passstraße, die Maut wurde eingestellt. 1976/77 wurde der Großteil der Passstraße asphaltiert, die Sölkpasskapelle konnte 1978 eingeweiht werden.

Mit einem beispielhaften Einsatz im Hinblick auf eine landschaftsgerechte Gestaltung wurde die Nordrampe 1986/87 ausgebaut und asphaltiert und erhielt dafür die Geramb Rose als Anerkennungspreis für beispielhaftes Bauen.

Schneeräumung

Alljährlich muss die Straße im Mai von riesigen Schneemengen befreit werden. Dazu werden Schneefräsen eingesetzt, die mehrere Tage benötigen, bis die Straße wieder frei ist.

Bild-Weblinks

Quelle

  • Infotafel am Sölkpass