Schladminger Bauern- und Knappenaufstand 1525

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Im Schladminger Bauern- und Knappenaufstand 1525 ging es am 3. Juli 1525 um Schladming.

Geschichte

Die Aufstandsführer in der Obersteiermark, wie auch in Tirol und Salzburg rekrutierten sich aus der bürgerlichen Schicht: bürgerliche Gewerken, Hammerherren, Hutleute, höhere landesfürstliche Beamte bürgerlichen Standes oder schlicht wohlhabende Bürger. So wurde kurz vor dem 30. Juni 1525 der Brixentaler Bergwerksverweser Michael Gruber zum Feldhauptmann an der Mandling gewählt. Der Sieg von Schladming, der Überfall auf das Lager des steirischen Landeshauptmannes Siegmund von Dietrichstein, der gekommen war, um die Aufständischen in Schladming niederzuringen, machte Gruber berühmt; ebenso seine in Folge maßvolle Haltung gegenüber den adeligen Gefangenen.

Die Ereignisse 1525

Anfang Juli 1525 sammelten sich im Feldlager an der Mandling 1 200 Knechte vom Salzburger Belagerungsheer, 1 000 aus dem Pinzgau, 900 aus dem Pongau und 250 aus Rauris (Pinzgau) sowie hunderte Schladminger Knappen, jedoch keine Reiter und Geschütze. So stand man etwa den 3 000 bis 4 000 Mann des Siegmunds von Dietrichstein gegenüber. Gruber sollte sich eigentlich auf die Grenzverteidigung beschränken.

Landeshauptmann Dietrichstein wartete inzwischen auf den Anmarsch Niklas von Salm und dessen Unterstützung und versuchte mittels Abschluß eines Waffenstillstandes Zeit zu gewinnen. Gruber kam dem Gegner jedoch mit einem Überraschungsschlag zuvor. Das ständische Heer unter Dietrichstein wiegte sich eher in Sicherheit und fürchtete von den flankierenden Berghängen keine Gefahr, sie waren der irrigen Annahme Enns und Talbach wären zu reißend und sie hielten einen Zugang über Preunegg, Rohrmoos und Fastenberg durch das unwegsame Gebirge für ausgeschlossen.

Sonntagnacht (2. Juli) brach Gruber mit etwa 3 500 Mann von Mandling nach Schladming auf und marschierte fast die ganze Nacht durch. In Pichl teilte er seine Männer: Ein Trupp stieg in nordöstlicher Richtung den Steilhang empor nach Ramsau-Leiten, der er, an den Gehöften vorbei, nach Osten folgte, bis er sich nördlich oberhalb von Schladming befand. Nun mussten sie nur noch ins Tal absteigen. Der größere Anteil der Angreifenden, auch von ortskundigen Knappen geführt, hatte den schwierigeren Weg. Sie stiegen von Preunegg in südöstlicher Richtung auf den Rohrmooser Hang, querten ihn nach Osten, stiegen ins Untertal ab, überschritten vermutlich beim ehemaligen Wirtshaus Pruggerer den Talbach und erklommen den Fastenberg. Auch die Hauptmacht brauchte jetzt nur noch gerade abwärts zu stoßen.

Die Koordinierung des getrennten Nachtmarsches auf schlechten Wegen, über Steilhänge, durch Wälder und Bachgräben war eine Meisterleistung. In Ermangelung von Uhren, Karten oder Kompaß waren genaue Ortskenntnis, sicheres Zeitgefühl und exakte Absprachen der Abteilungsführer notwendig. Laternen oder Fackeln als Wegbeleuchtung oder Signalmittel durften, falls überhaupt, nur verwendet werden, wenn sie vom Tal aus nicht sichtbar waren. Ein unvorhersehbares Ereignis, wie schlechtes Wetter, hätten zum Scheitern Grubers führen können.

Der plötzliche Angriff von Süden und Norden machte den Mangel an Reitern und Geschütz wett. Gruber könnte man demnach als sehr geschickten Improvisator, risikofreudigen Planer und Organisator bezeichnen.

Die Bewachung der Tore und Mauern war schlecht. Ein Trupp von 130 Salzburgern besetzte das offene Stadttor, und Grubers Männer konnten in die Stadt eindringen. Damit war Schaldming praktisch gefallen; der Kampf im Inneren nicht mehr heftig. Als Dietrichstein die Lage erkannte, hatte er nicht einmal mehr Gelegenheit zur Flucht.

Quellen

  • Schäffer, Roland: Der obersteirische Bauern und Knappenaufstand und der Überfall auf Schladming 1525, Militärhistorische Schriftenreihe, Heft 62, Bundesverlag, Wien 1989, S.70f., S.14f., S.22ff.
  • Rohrmoos-Untertal. Natur-Kultur-Menschen. Ortschronik, Rohrmoos-Untertal 2009, S. 245f.
  • Schladming. Geschichte und Gegenwart. Ortschronik, Schladming 1994, S.33ff.
  • Hutter, Franz: Geschichte Schlamdings und des steirisch-salzburgischen Ennstales. Graz 1906, S. 145-165.
  • Archiv Nickelmuseum Hopfriesen, Rohrmoos-Untertal.
  • Vgl.Salzburgwiki Michael Gruber