Hans Herzheimer zu Herzheim

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Grabstein des Hans Herzheimer zu Herzheim in Aussee.

Ritter Hans II. Herzheimer zu Herzheim, Herczheimer zu Herczheim aus dem Geschlecht von Hertzhaym (* 27. Dezember 1454 in swiki:Trostberg[1] bei swiki:Traunstein in swiki:Baiern; † 1532 in Zangberg bei Sa1omonskirchen [Salmanskirchen] in Baiern) war erster kaiserlicher Salzbaron der Salinen im steirischen landesfürstlichen Markt Aussee.

Leben

Johann Herzheimer war der Sohn von Georg Herzheimer [Herczheimer] (Lebensdaten unbekannt) und Veronika Pfäffinger (Lebensdaten unbekannt) aus Heretsham bei swiki:Traunstein und hatte vier Geschwister von denen, außer deren Namen, kaum etwas bekannt ist. Georg Herzheimer war Fahnenträger bei der Hochzeit von Kaiser Friedrich III. mit Eleonore Helena von Portugal am 16. März 1452 in Rom durch Papst Nicolaus V. Drei Tage später wurde auch Eleonore zur Kaiserin gekrönt.

In der genealogischen Reihenfolge der Familie Herzheimer ist Johann "Hans der Zweite", da sein Cousin Johann II. bereits früh verstorben ist.

Von 1475 bis 1477 besuchte Hans Herzheimer die Wiener Lateinschule, das >Collegium civium zu St. Stephan< und danach von 1477 bis 1479 die Kriegsschule in Landshut von Herzog Ludwig IX dem Reichen (* 1417; † 1479).

Von 1479 bis 1483 diente er in Böhmen unter König Wladislaw V. (Ladislaus V. Posthumus, Herzog von Innerösterreich und Vormund von Herzog Friedrich V. von Österreich, dem späteren Kaiser Friedrich III.) und unter Herzog Sigismund von Österreich, Herzog von Tirol und den [Österreichischen] Vorlanden, kämpfte er 1486 vor Venedig.

Von 1486 bis 1490 diente er unter Herzog von Baiern-Landshut Georg dem Reichen (* 1455; † 1503; bekannt auch durch die "Landshuter Hochzeit von 1475) gegen den Schwäbischen Bund.

1490 bis 1499

1490, 7. Mai: Hans Herzheimer nahm bei der Rückeroberung von Wien (am 8. Mai) und den habsburgischen Besitzungen in Ungarn, den Gebieten der Herzogtümer Österreich und der Steiermark, gegen den am 6. April 1490 zum König László II. von Ungarn ernannten König Kazimierz IV. von Polen, mit vom deutschen König Maximilian I. in Schwaben, Linz und Graz zusammengestellten Truppen und als Reichskrieg geführten Feldzug, teil. Als Vorwand zum Feldzug diente dem Kaiser des swiki:Heiligen Römischen Reiches Friedrich 11 I. (AEIOU und seit anfangs 1490 Kaiser des >Heiligen Römischen Reich deutscher Nation<) die "Nichteinhaltung des Erbabkommens von anfangs 1490" mit den ungarischen Magnaten.

Bei der Einnahme von Szekesfehervar (Stuhlweißenburg, der Krönungsstadt der ungarischen Könige) zeichnet sich Herzheimer aus und wird zum "Ritter zu Herzheim" erhoben.

1492 bis 1493 diente er dem Kaiser Friedrich III. (A.E.I.O.U.) in dem Türkenkrieg, einem von Papst Alexander VI. (Rodrigo de Barja) ausgerufenen Kreuzzug, in dem jedoch die Habsburger aus Ungarn vertrieben wurden und Pozsony (Pressburg, Bratislava) die Hauptstadt des habsburgischen Rest-Ungarns wurde.

Am 23. August 1493 August nahm Herzheimer persönlich an den Begräbnisfeierlichkeiten von Kaiser Friedrich III. in Wien teil. Ab August 1493 war Hans Herzheimer Gefolgsmann vom deutschen König Maximilian I., der 1508 Römisch Deutscher Kaiser wurde.

Am 31. Mai 1494 berief der deutsche König Maximilian I. von Habsburg den Hans II. Herzheimer zum zweiten Verweser der Saline Markt Aussee neben Andre Wagen.[2]

 
Einblick in den ehemaligen Schwemmkanal beim Kammersee.

1495 begann Herzheimer mit dem Bau eines Schwemmkanals zwischen dem Kammersee und dem Toplitzsee in Gößl. Im selben Jahr kaufte Herzheimer den Stammsitz der Familie bei Heretsham In Baiern zurück.

1496 erhielt Herzheimer im Markt Aussee die Eisenmaut und 1497 unberechnet das Urbar und das Gäugericht auf Treu und Glauben.

 
Gasthof Zum Weißen Rößl

Am 28. April 1498 heiratete Herzheimer die Tochter des Salzburger Bürgermeisters Georg Waginger, Ehrentrudis Waginger. Ebenfalls 1498 errichtete Herzheimer im Markt Aussee am Unteren Markt Nr. 156 seinen repräsentativen Wohnsitz (heute Gasthof Zum Weißen Rößl). Er besitzt bereits im Markt Aussee die Häuser Nr. 18, 32, 33, 34 und noch drei auf dem Hofplatz.

1498 beschwerte sich der Rat des Marktes Aussee bei König Maximilian I. über Herzheimer, da dieser ihre angestammten Rechte zu schmälern versuchte. Maximilian verfügte, dass Herzheimer das Urbar und das Gäugericht nicht unkontrolliert überlassen werde und Rechnungslegungen zu erfolgen haben.

Am 2. Jänner 1499 erhielt Herzheimer die Pacht der Herrschaft Pflindsberg und das Gäugericht.

1500 bis 1509

1501 legte Herzheimer die Eisenmaut, am Hofplatz Nr. 3, heute Chlumeckyplatz, und das Gäugericht, zur vollsten Genugtuung des Rates von Aussee, zurück. Herzheimer wurde dafür von Maximilian mit einer halben Pfannhausstatt reichlichst entschädigt.

1506 schickte Herzheimer seine beiden Söhne, Hans Evangelist und Hans Jordan zum Studium an die Universität Ingolstadt.

1507 erhielt Herzheimer von Maximilian I. einen Schutzbrief verliehen, der es ihm ermöglichte weiterhin im Mark Aussee zu wohnen, da er im Markt Aussee kein Bürgerrecht hatte.

1510 bis 1519

1511 verstarb seine erste Frau Ehrentrudis (Ehrentraut) im Markt Aussee. Das Epitaph ist an der Pfarrkirche von Bad Aussee erhalten, die Gruft jedoch nicht.

Am 13. und 14. Dezember 1511 und und 1514 bekam Herzheimer im Markt Aussee hohen Besuch von Kaiser Maximilian I., bei denen sicherlich auch über die vom Kaiser beabsichtigte grundlegende Reform des Bergregals im Reich gesprochen wurde.

Am 12. Jänner 1512 wurde Ritter Hans 11. Herzheimer zu Herzheim, nach über einem Jahr der Vorbereitungen, Pfandinhaber von Schloss und Herrschaft Strechau bei Rottenmann.

Am 2. Juli 1512 heiratete Herzheimer seine zweite Frau, Walburga von Trautmannstorf († 25. September 1520 in Salomonskirchen) aus dem Rosental bei Graz.

1515 machte Ritter Herzheimer eine erste Reise durch das deutsche Kaiserreich.

Am 27. September 1518 begann Hans Herzheimer von Graz aus seine zweite Reise durch das deutsche Kaiserreich, besuchte dabei den Kurfürsten Friedrich den Weisen von Sachsen in Dresden und Anfang 1519 Philipp Melanchthon und Martin Luther in Wittenberg, dem er insgeheim sehr zugetan war und bei dem auch seine Söhne Hans Evangelist und Hans Jordan Herzheimer an der Universität zu Wittenberg studierte.[3]

Herzheimers Reisebericht, in dem er ausführlich über das ermestinische Wittenberg, seine Stadt und Bewohner berichtet, wird dato in der MAK-Bibliothek der Universität Leipzig aufbewahrt und ist ein ganz bedeutender Zeitzeugenbericht.

Nicht ganz unbeteiligt war Ritter Hans II. Herzheimer zu Herzheim auch 1518 bei der Idee von swiki:Johann von Staupitz vom Orden der Augustiner-Eremiten in Salzburg, der direkter Vorgesetzter von Martin Luther war, den bereits in Rom in Ungnade gefallenen Martin Luther, im swiki:Erzbistum Salzburg aufzunehmen.

1519 nahm Herzheimer persönlich an den Begräbnisfeierlichkeiten von Kaiser Maximilian I. in der St. Georgs-Kathedrale in Wiener-Neustadt teil, der am [[12. Jänner]] in Wels verstorben war. Im Testament des Kaisers vom 30. Dezember 1518 wurde die Saline von Aussee verpflichtet, dass das gesamte Einkommen zum Bau von Spitälern in Breisach und Augsburg zu verwenden. Kaiser Ferdinand I. kam - sehr zum Leidwesen von Hans Herzheimer - dem Willen jedoch bis 1564 nicht nach und erlaubte lediglich einen geringen Teil zu verwenden.

Anfangs 1519 legte Herzheimer nach dem Tode von Kaiser Maximilian I. alle seine Ämter nieder und lebte bis zu seinem Tode auf seinem Schloss in Zangberg bei Salomonskirchen.

1520 bis zu seinem Tod 1532

Am 23. Oktober 1520 nahm Herzheimer persönlich an den Krönungsfeierlichkeiten von Kaiser Karl V. im Aachener Dom teil.

1521 verkauft Herzheimer die Burg Strechau bei Rottenmann an die Gebrüder Ruprecht und Jakob von Mosheim.

1526 verfasste Herzheimer eine ausführliche Familienchronik, die bis 1506 reicht. Nach 1526 heiratete Herzheimer seine dritte Frau, Ursula Schneeweiß aus Arnoldstein in Kärnten.

1531 schenkt Herzheimer seinem Schwager dem Christof Schneeweiß, Anwalt und Hofrichter in Arnoldstein, das Haus Nr. 156. Dieser verkauft es 1550 weiter an den Ratsbürger Hans Grebminger von Aussee.

1532 verstarb Ritter Hans 11. Herzheimer zu Herzheim in Zangberg bei Salomonskirchen und wurde in der örtlichen Kirche begraben. Dort erinnert eine Grabtafel an ihn und seine Frauen Ehrentrudis und Walburga.

Laut der Beschreibung seiner Zeitgenossen war Zeit seines Lebens Hans Herzheimer, der von seinem Rang als Ritter niemals Gebrauch machte, sehr fromm, mit hoher humanistischer Bildung und umfangreicher Bibliothek, hatte hohes Gerechtigkeitsbewusstsein, war sehr spendabel, hatte philosophische Neigungen, war aber auch prunkliebend und sehr geschäftstüchtig.

Er stiftete mehrere Stiftungen für die Hallstätter Kirche - 1520 geschnitzter Flügelaltar - und die Ausseer Pfarrkirche, die Spitalskirche (Heilig-Geist-Kirche) und die Altausseer Kirche - 1506 eine Glocke - ließ als dessen Schirmherr das Frauenkloster der Benediktinerinnen in swiki:Frauenchiemsee zum Schutz gegen die Türken mit Palisaden und Kanonen umgeben und unzählige Gedenksteine und Grabplatten in Traunstein, in Hallstatt und im Münster Frauenchiemsee anfertigen. Auch mehrere Stiftungen für Messen >zum ewigen Gedächtnis an ...< sind bekannt. Alle diese Steine sind, sowie die ihn darstellende Skulptur des St. Florian in der Spitalskirche in Aussee, erhalten geblieben.

Alle seine Wohnstätten in Bayern sind nicht mehr existent. Nur das Haus in Bad Aussee Nr. 156 gibt es noch mit verkürzter Vorderfront zur Hauptstraße, an dem Herzheimer eine Gedenktafel zum Anlass der Besuche von Kaiser Maximilian I. anbringen ließ.

Quellen

Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Dynastie"
Geschichte Schloss Herzheim
Forschung Herzheimer
swiki:Gesellschaft flir Salzburger Landeskunde
Historischer Verein für Steiermark
Österreichische Nationabibliothek Wien, Handschriftensammlung
Hollwöger, 1955
Seifert 1996
Lamer, 1998

Einzelnachweise

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
  2. Inwieweit der Erlös aus dem Ausseer Salzhandel dazu beigetragen hatte, dass Marimilian Kaiser werden konnte ist umstritten, aber auch nicht ganz unwahrscheinlich.
  3. Letzterer wurde ein ganz wesentlicher Protagonist der neuen Lehre. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder, Hans Evangelist, der das Studium in Wittenberg abbrach und bekannter Feldhauptmann - kommandierender General - bei Georg von Frundsberg wurde.