FIS Alpine Ski WM 2013: Schladming und Grönland

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Dieser Artikel schildert, was die FIS Alpine Ski WM 2013 Schladming und Grönland miteinander zu tun haben.

Reise April 2012

Warum die Ski-WM ausgerechnet in den Blauen Bergen von Island ihre ersten Sieger kürte und was der ÖSV mit Grönland noch alles vorhat.

Teil einer spektakulären Werbeaktion des ÖSV, mit dem er die letzten 365 Tage bis zur der WM 2013 in Schladming (Februar 2013) einläu­ten wollte, war eine Reise auf eine Insel - auf die falsche Insel. Denn das Eröffnungsrennen am Freitag, den 27. April 2012 fand in den Blauen Bergen von Island statt. Das Rennen ge­wann Team Philipp Schörghofer mit Cheftrainer Mathias Berthold.

Eigentlich wollte man auf Grön­land den Startschuss für die WM 2013 Schladming geben. Wie man auf das ausgefal­lene Ziel gekommen ist, erklärt ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del so den Salzburger Nachrichten so: "Wir wollen eine nachhalti­ge WM abhalten und daher eine Kooperation mit einer ökologisch sensiblen Region eingehen. Dazu haben wir herausgefunden, dass im grönländischen Nuuk der nördlichste Skiklub der Welt be­heimatet ist, den wir künftig un­terstützen. Denn wir teilen die Faszination für Ski und Schnee."

Kritik an der der weiten Reise

Schröcksnadel nahm auch gleich Kritikern den Wind aus den Segeln, die nachfragten, wie sich denn Nachhaltigkeit und ökologische Überlegungen mit einer so weiten Reise vertragen, die ja auch einen nicht unerheblichen CO2 Ausstoß erzeugt. Seine Antwort dazu war der Hinweis, dass sich die ehema­lige Grün-Politikerin Monika Langthaler ebenfalls in der Reisegruppe befand, die die WM Schladming auch in Sachen Umweltverträglichkeit berät. Darüber hinaus hätte der ÖSV die CO2-Zertifikate[1] für die Reise bezahlt.

Wie aus Grönland Island wurde

Diese Reise nach Grönland war selbstverständlich gut geplant wurde. Lediglich über ein Detail konnte auch der sonst so allmächtig agierende ÖSV-Präsident Schröcksnadel nicht bestimmen: das Wetter! Stürme verhinderten den Weiterflug von der isländischen Hauptstadt Reykjavik nach Grönland und so fand die ÖSV-In­szenierung eben in Island statt.

Eine Insel, die sich mit ihrer reichen Sagenwelt auch bestens als Sinnbild für die Innenbezie­hung Schladming & ÖSV anbietet. Oft geht es hier um Elfen, hinter­listige Trolle und starke Wikinger mit großen Streitäxten. Hier ist nur ein starker Mann mit Streitaxt dabei, der ÖSV-Boss.

Bürgermeister Winter war nicht mitgeflogen

Schladmings Bürgermeister Jürgen Winter hatte auf die Teilnahme an der Reise verzichtet, eine Tatsache, über die manch einer staunen mag. So ist die An­wesenheit seines Vizebürgermeis­ters Hannes Pichler kalmierend[2], der in Altenmarkt tätige Anwalt war in einer Friedensmission unter­wegs.

Arne Hardenberg

Arne Hardenberg ist Grönlands Ant­wort auf diesen Flieger voller Weltklasse-Skiahrer von Ste­phan Eberharter über Michaela Dorfmeister, Renate Götschl, An­nemarie Moser-Pröll, Alexandra Meissnitzer, Michael Walchhofer, Leonhard Stock, Petra Kronber­ger, Romed Baumann, Philipp Schörghofer oder Hannes Rei­chelt, die für den ÖSV in den ho­hen Norden gereist sind. Harden­berg ist der berühmteste Skifahrer Grönlands, zugleich der einzige, der es in den Weltcup und zu Olympia geschafft hat. Ein 20. Platz bei der Ski-WM in Sestriere 1997 war sein größter Erfolg. Seit­dem hat er einen Traum: Grönland zu einer Skidestination zu entwi­ckeln. "Ich habe gewusst, dass ich dafür einen großen Verband brauche, am besten den ÖSV", sagte er. Vor eineinhalb Iahren sei er mit dem ÖSV ins Gespräch gekommen - "und man hat mir zugehört", fügte er fast überrascht an. Über ein Jahr hatte er mit Schladmings OK-­Chef Reinhold Zitz an dem außer­gewöhnlichen Event auf Grönland gearbeitet, für den der ÖSV be­reits 2,5 Tonnen Material samt Starthaus nach Nuuk geflogen hatte. Dass jetzt das Wetter nicht mitge­spielt hatte, war ihm egal. "Dass ich all diese Olympiasieger und Welt­meister persönlich kennenlernen durfte, ist für mich unglaublich."

Doch die anderen Geschichten, die Hardenberg erzählte, passten so gar nicht in das Umfeld der trendigen Restaurants und Bars von Reykjavik, die der ÖSV in diesen Tagen belebte. Es waren Geschichten über das Überleben in Grönland, einer Insel, die in ihrer Geschich­te schon drei Mal ausgestorben ist. Der Skipionier ist nebenbei Sozialarbeiter. Er kümmert sich um verwahrloste Kinder in Grön­land. Um Kleinkinder, die tage­lang auf sich allein gestellt sind, weil ihre Eltern fischen und jagen gehen müssen. Er erzählte es ohne Wehmut und Vorwurf, denn er versteht das. Er selbst lebt wie die meisten Grönländer auch als Ei­genversorger. "Ich kaufe eigent­lich nur Kartoffel und manchmal Salat", sagt er, ansonsten jagt und fischt er sich den Sommer über vier Gefriertruhen voll, mit deren Inhalt er über den Winter kom­men muss.

Hardenberg träumt davon, dass Grönlands Hauptstadt Nuuk eine Trainingsstation im Sommer wird, dass die veralteten Schlepplifte modernisiert werden können. Ei­nen Mitstreiter hat er bereits gefunden, den wichtigsten. Peter Schröcks­nadel scheint von Grönland so fas­ziniert zu sein wie der Maler Christian Ludwig Attersee, der für den ÖSV beeindruckende Bil­der zur Ski-WM gemalt hat und ebenfalls in der illustren Schar der verhinderten Grönland- Reisen­den ist. So verkündet Schröcksna­del trotzig, dass "alle, die heuer dabei waren, eben im nächsten Jahr nach Grönland fahren". Nein, er ist es nicht gewohnt, dass ihn jemand aufhält. Keine Trolle, keine Schladminger und kein Sturm über Grönland (nur das mit dem Fahren versteht der Autor dieses Artikels nicht ganz...)

Reaktionen

Hubert von Goisern

meldete sich in einem Leserbrief in der Kleinen Zeitung Graz zu Wort. Er meinte, es gäbe plausible Gründe für eine Reise nach Grönland wie die unfass barerhabene, eindrucksvolle Natur oder die Kultur und Überlebenskunst der freundlichen Inuits kennenzulernen. Aber die Alpine Ski WM 2013 in Schladming ausgerechnet dort der Weltöffentlichkeit präsentieren zu wollen, um Attribute wie "sauber", "grün" und "nachhaltig" zu beschwören, meint von Goisern, geht auf keine Kuhhaut, nicht einmal auf die eines Ochsen.

Dass CO2-Zertifikate bezahlt wurden, ist so, als würde man glauben, durch einen Strafzettel erkaufe man sich das Recht, sein Auto in der Fußgängerzone abzustellen. Schließlich fragt von Goisern Herrn Schröcksnadel, ob er schon einmal am Dachstein war? Das sei jener Berg, den man vom Starthaus der Planai aus vor Augen hat. Auch dort gibt's Gletscher, die für ein Show-Rennen und eine Präsentation einen spektakulären Hintergrund hätten bieten können. Wetterglück vorausgesetzt[3].

Flugplanung

Ein ungenannt bleiben wollender Kenner der nördlichen Hemisphäre vermerkte Die einzige um diese Jahreszeit halbwegs machbare Flugroute führt nämlich nicht über die wetteranfällige Seite von Island sondern via Kopenhagen.

Quellen

Fußnoten

  1. Die Flugstrecke Wien - Frankfurt - Keflavik (Flughafen auf Island) beträgt 6 051,91 km für Hin- und Rückflug, dabei entstehen pro Person 1 804,08 kg CO2, der Betrag (Zertifikat) beträgt dafür 37,89 € und man kann sich bei Bezahlung diese "Ausgleichsbetrages" auch ein Projekt aussuchen, das man mit diesem Betrag unterstützen will; der Ausstoß von 1 804,08 kg CO2 kann verglichen werden mit: 52 einfachen Bahnfahrten Hamburg - München oder 15,29% des durchschnittlichen CO2 Ausstoßes eines Bürgers pro Jahr oder dem Inhalt von 607 434 Wasserflaschen (1,5 Liter), Quelle Berechnung CO2-Ausstoß für Flüge
  2. beruhigen, vertuschen, Quelle www.ostarrichi.org
  3. Quelle Kleine Zeitung Graz, 1. Mai 2012