Planai: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Planai''' ist ein 1 906 [[m ü. A.]] hoher Berg südlich des [[Ennstal]]s oberhalb von [[Schladming]] in den [[Schladminger Tauern]].
 
Die '''Planai''' ist ein 1 906 [[m ü. A.]] hoher Berg südlich des [[Ennstal]]s oberhalb von [[Schladming]] in den [[Schladminger Tauern]].
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== Allgemeines ==
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Bis zur [[Gemeindezusammenlegung]], die mit [[1. Jänner]] [[2015]] wirksam wurde, lag der größte Teil der Planai nicht wie man vermuten würde im Gemeindegebiet von Schladming, sondern im Gemeindegebiet von [[Rohrmoos-Untertal]]. Bereits kurz oberhalb der Talstation [[Planet Planai]] verlief die Gemeindegrenze. Mit dem Gemeindezusammenschluss herrscht nun die ''neue'' Gemeinde Schladming über den gesamten Berg.
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
 
In früheren Zeiten nannte man den Planaigipfel ''Schladminger Kaibling''<ref>Quelle [[Heimatkundliche Blätter von Schladming]] Nr. 44, Juni 2001, Beitrag [[Theodor Karl Holl]], verfasst von [[Anton Breitfuss]]</ref>.
 
In früheren Zeiten nannte man den Planaigipfel ''Schladminger Kaibling''<ref>Quelle [[Heimatkundliche Blätter von Schladming]] Nr. 44, Juni 2001, Beitrag [[Theodor Karl Holl]], verfasst von [[Anton Breitfuss]]</ref>.
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Der im Garten des Stadtgemeindeamtes von  Schladming aufgestellte [[Burgfriedstein]]  mit der Jahreszahl [[1588]] ist ein stummer Zeuge aus der Zeit, da  Schladming von einem kleinen Hochgerichtsbezirk umschlossen war, der  durch Burgfriedsteine begrenzt war. Der letzte, seinerzeit noch  aufgefundene Stein stand ursprünglich am [[Pichlhof]] und wurde  anlässlich der Neutrassierung der [[Ennstal Straße]] in das Stadtzentrum  versetzt.
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[[1523]] wurde der Verlauf der  Burgfriedgrenze ausgehend vom Pichlhof über die Planai zum „[[Gasthof  Tetter|Tetter]]“ und weiter zum „Fenz“ im [[Obertal (Tal)|Obertal]]  beschrieben. Der weitere Grenzverlauf des Schladminger Burgfrieds zog  sich gegen Westen zum vlgo. Starchi hin, wo in unmittelbarer Nähe die  Richtstätte, der „[[Galgenbichl]]“ war.
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Die Planai war  also auch aus historischer Sicht traditionsreich. Bewegte Zeiten  erlebten die Bewohner der Gehöfte am [[Fastenberg (Berg)|Fastenberg]] im unmittelbaren  Bereich der Planai während der Zeit der [[Grundherrschaft]]. Die  Abhängigkeit vom Grundherrn und die damit verbundene Ablieferungspflicht  des Getreidezehents und anderer Auflagen bereiteten den Bauern manche  Sorgen.
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Wenn man in den alten Urbarien (Grundbüchern)  blättert, wird man an heute noch geläufige Vulgarnamen erinnert, wobei  in den Eintragungen auch vermerkt ist, welche Abgaben dieser oder jener  Bauer zu leisten hatte, egal ob die Ernte gut oder schlecht ausfiel.
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So  wird zum Beispiel im „[[Pfarr Hauserischen Urbarium]]“ von [[1695]] vom  „Zechenta m Vastenperg“ berichtet und dabei werden unter anderem  folgende Häuser erwähnt: das „Venzl-Gueth“, der „Prechtler“, der  „Pertiller“ (Bereier), der „Mitterwaldtner“, der „Jager oder Khössler“,  der „Kössler“, der „Oberrinderpichl“ und der „Spreitzenperger“. Die  Bauern hatten Korn und Hafer und einen Geldbetrag abzuliefern. Die  Abgaben sind im Urbarium genau verzeichnet und auch die Familiennamen  der Abgabepflichtigen sind natürlich vermerkt.
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Die  Planai im [[18. Jahrhundert|18.]] und [[19. Jahrhundert]] und auch noch  im frühen [[20. Jahrhundert]] war vor allem für die Bauern interessant,  die auf die saftigen Almwiesen ihr Vieh auftrieben und von Sennerinnen  und Sennern betreuen ließen. Neben Rindern waren Schafe aber auch Ziegen  aufgetrieben worden. Mancher alte Schladminger erinnert sich noch an  den Spottnamen für eine Sennerin „[[Viktoria Bachler|Kitzwampl Viktl]]“. Sie war die Frau vom  [[Anton Bachler|Kolbl Toni]], jenes weithin bekannten  Hochzeitsfotografen aus dem Untertal, der später auf das [[Rohrmoos (Moos)|Rohrmoos]]  gezogen war. Viktl war bekannt, dass sie gerne ihren schön geordneten  Hausrat und auch ihre wenigen Habseligkeiten im Kleiderkasten herzeigte.  Boshafte Leute aus ihrer Bekanntschaft hängten einst unbemerkt einen  Ziegenbalg in den Kleiderkasten und als Viktl wieder einmal voll Stolz  diesen Kasten öffnete, erblickte sie voll Entsetzen zwischen den  Kleidern den Kitzbalg.
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Mit der Abnahme des  Viehauftriebes begannen auf dem einstigen Almboden wieder die Samen  verschiedener Nadelhölzer, vor allem [[Fichte]]n sich zu Jungpflanzen zu  entwickeln. So entstand rund um den Planaigipfel ein neuer Wald.  Allerdings sieht man an den Bäumen noch Spuren von Verbiss im ersten  Entwicklungsstadium, da Weide und Wald sich die Waage hielten. Zwei-  oder dreifache Stämme bei relativ kleinwüchsigen Fichten sind am  Planai-Rundweg keine Seltenheit.
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Als man in Stadt und  Land schon um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert den Wert des  [[Wintersport]]es als Körperertüchtigung und Freizeitgestaltung  erkannte, war bald auch die Planai zum viel besuchten Skiberg aus Nah  und Fern geworden. Freilich war am Beginn dieser neuen Ära noch mehr  sportlicher Ehrgeiz gefordert, denn es gab ja noch keine  [[Aufstiegshilfen]] oder Unterkunftsmöglichkeiten für die Skifahrer.  Neben dem Wintersport entwickelte. sich Schladming bekanntlich auch zu  einer bekannten Sommerfrische in der [[Dachstein-Tauern-Region]]. Man  bot bereits damals den Sommergästen vielfache Möglichkeiten für eine  sinnvolle Gestaltung der Urlaubszeit. Geführte Wanderungen wurden vom  [[Fremdenverkehrsverein Schladming]] veranstaltet, wobei ein beliebtes  Ziel auch der aussichtsreiche Gipfel der Planai war.
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=== Anekdote ===
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Manches  Mal aber überschätzte ein unerfahrener Urlaubsgast seine Kondition und  so kam es einmal bei einer vom Fremdenverkehrs-Ausschussmitglied Hans  Moser geführten Wanderung auf die Planai zu einer unfreiwilligen  Unterbrechung. Ein (etwas beleibter) Wiener Urlaubsgast kapitulierte  unmittelbar vor dem "Jager" mit den Worten "keinen Schritt weiter!" Er  wollte den Rückmarsch nach Schladming (in Begleitung) auch nicht mehr  zu Fuß antreten und verlangte eine Fahrgelegenheit. Moser  organisierte in seiner Verzweiflung beim „Jager“ einen zweirädrigen  Ochsenkarren mit dem der schwach gewordene Bergwanderer zu Tal befördert  wurde.
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Lange schon hatten die Schladminger den Bau  einer Schutzhütte auf der Planai geplant und man verfügte bereits im  Jahre [[1908]] über einen [[Schladminger Hüttenbaufonds|Hüttenbaufonds]]  in der Höhe von 274 [[swiki:Krone|Kronen]]. Erst 1925/26 erfolgte auf  Grund einer Initiative von [[Hellmut Linder]], Franz Brandner, Hermann  Tritscher, [[Toni Koller]], [[Viktor Derkogner]], Bertl Kraiter, [[Peter  Gerhardter II.]] und Sepp Herbst der Bau und die Eröffnung der  [[Schladminger Hütte]] auf der Planai.
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Wenn man in den  Annalen der Schladminger Skigeschichte im Zusammenhang mit der Planai  blättert, werden auch Erinnerungen wach, an die man heute kaum noch  denkt. So war in einer Pressenotiz vom [[2. Dezember]] [[1949]] davon  die Rede, dass [[Hubert Vierthaler]] mit 54 Metern den Schanzenrekord  auf der [[Theodor Karl Holl Schanze]] in Schladming innehat. Die  Sprungschanze stand auf dem Grund den man im Volksmund die  "Schmalzgruabn" nannte, weil der Acker im Bereich der Schanze  außerordentlich erträgnisreich war.
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Ebenfalls wird im  „[[Der Ennstaler|Ennstaler]]“ vom [[25. Februar]] 1949 berichtet, dass  bei einem Riesentorlauf in Schladming in der Jugendklasse I [[Karl  Kahr|Karli Kahr]] siegte. Zu dieser Zeit waren als Reporter für den  steirischen Rundfunk bei Schladminger Wintersportereignissen Max Pfliger  und [[Bernhard Linder]] tätig – allerdings nicht von einem komfortablen  Übertragungswagen aus sondern auf luftiger Höhe eines Heustadeldaches.
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Der  mildeste Dezember seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im [[19.  Jahrhundert]] bescherte 2014 der Planai erst Ende Dezember genügend  Schnee für eine Abfahrt bis ins Tal. Erstmals am [[28. Dezember]]  [[2014]], so spät wie schon lange nicht mehr,  konnte man auf der  klassischen FIS-Abfahrt der Planai bis ins Tal auf Schnee  fahren<ref>Quelle  [http://www.blo24.at/sport/ski/item/4102-talabfahrt-wird-er%C3%B6ffnet  www.blo24.at] [[blo24]]</ref>.
  
 
== Die Planai als Sommerwandergebiet ==
 
== Die Planai als Sommerwandergebiet ==
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== Aufstiegshilfen ==
 
== Aufstiegshilfen ==
 
Die [[Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH]] ist die Betreibergesellschaft von [[Aufstiegshilfen]] auf die Planai: [[Goldenjet I]], [[Goldenjet II]], [[Schladminger Planaibahn II]], [[Planai 6er Sessellift]], [[Planai Dreiersesselbahn]], [[Lärchkogelbahn]], [[Lärchkogel Südlift]], [[Weitmoos Tellerlift]], [[Burgstallalm mit Förderband]];  
 
Die [[Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH]] ist die Betreibergesellschaft von [[Aufstiegshilfen]] auf die Planai: [[Goldenjet I]], [[Goldenjet II]], [[Schladminger Planaibahn II]], [[Planai 6er Sessellift]], [[Planai Dreiersesselbahn]], [[Lärchkogelbahn]], [[Lärchkogel Südlift]], [[Weitmoos Tellerlift]], [[Burgstallalm mit Förderband]];  
 
== Geschichte ==
 
Der im Garten des Stadtgemeindeamtes von Schladming aufgestellte [[Schladminger Burgfriedstein|Burgfriedstein]] mit der Jahreszahl [[1588]] ist ein stummer Zeuge aus der Zeit, da Schladming von einem kleinen Hochgerichtsbezirk umschlossen war, der durch Burgfriedsteine begrenzt war. Der letzte, seinerzeit noch aufgefundene Stein stand ursprünglich am [[Pichlhof]] und wurde anlässlich der Neutrassierung der [[Ennstal Straße]] in das Stadtzentrum versetzt.
 
 
[[1523]] wurde der Verlauf der Burgfriedgrenze ausgehend vom Pichlhof über die Planai zum „[[Gasthof Tetter|Tetter]]“ und weiter zum „Fenz“ im [[Obertal (Tal)|Obertal]] beschrieben. Der weitere Grenzverlauf des Schladminger Burgfrieds zog sich gegen Westen zum vlgo. Starchi hin, wo in unmittelbarer Nähe die Richtstätte, der „[[Galgenbichl]]“ war.
 
 
Die Planai war also auch aus historischer Sicht traditionsreich. Bewegte Zeiten erlebten die Bewohner der Gehöfte am [[Fastenberg]] im unmittelbaren Bereich der Planai während der Zeit der [[Grundherrschaft]]. Die Abhängigkeit vom Grundherrn und die damit verbundene Ablieferungspflicht des Getreidezehents und anderer Auflagen bereiteten den Bauern manche Sorgen.
 
 
Wenn man in den alten Urbarien (Grundbüchern) blättert, wird man an heute noch geläufige Vulgarnamen erinnert, wobei in den Eintragungen auch vermerkt ist, welche Abgaben dieser oder jener Bauer zu leisten hatte, egal ob die Ernte gut oder schlecht ausfiel.
 
 
So wird zum Beispiel im „[[Pfarr Hauserischen Urbarium]]“ von [[1695]] vom „Zechenta m Vastenperg“ berichtet und dabei werden unter anderem folgende Häuser erwähnt: das „Venzl-Gueth“, der „Prechtler“, der „Pertiller“ (Bereier), der „Mitterwaldtner“, der „Jager oder Khössler“, der „Kössler“, der „Oberrinderpichl“ und der „Spreitzenperger“. Die Bauern hatten Korn und Hafer und einen Geldbetrag abzuliefern. Die Abgaben sind im Urbarium genau verzeichnet und auch die Familiennamen der Abgabepflichtigen sind natürlich vermerkt.
 
 
Die Planai im [[18. Jahrhundert|18.]] und [[19. Jahrhundert]] und auch noch im frühen [[20. Jahrhundert]] war vor allem für die Bauern interessant, die auf die saftigen Almwiesen ihr Vieh auftrieben und von Sennerinnen und Sennern betreuen ließen. Neben Rindern waren Schafe aber auch Ziegen aufgetrieben worden. Mancher alte Schladminger erinnert sich noch an den Spottnamen für eine Sennerin „Kitzwampl Viktl“. Sie war die Frau vom [[Anton Bachler|Kolbl Toni]], jenes weithin bekannten Hochzeitsfotografen aus dem Untertal, der später auf das [[Rohrmoos]] gezogen war. Viktl war bekannt, dass sie gerne ihren schön geordneten Hausrat und auch ihre wenigen Habseligkeiten im Kleiderkasten herzeigte. Boshafte Leute aus ihrer Bekanntschaft hängten einst unbemerkt einen Ziegenbalg in den Kleiderkasten und als Viktl wieder einmal voll Stolz diesen Kasten öffnete, erblickte sie voll Entsetzen zwischen den Kleidern den Kitzbalg.
 
 
Mit der Abnahme des Viehauftriebes begannen auf dem einstigen Almboden wieder die Samen verschiedener Nadelhölzer, vor allem [[Fichte]]n sich zu Jungpflanzen zu entwickeln. So entstand rund um den Planaigipfel ein neuer Wald. Allerdings sieht man an den Bäumen noch Spuren von Verbiss im ersten Entwicklungsstadium, da Weide und Wald sich die Waage hielten. Zwei- oder dreifache Stämme bei relativ kleinwüchsigen Fichten sind am Planai-Rundweg keine Seltenheit.
 
 
Als man in Stadt und Land schon um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert den Wert des [[Wintersport]]es als Körperertüchtigung und Freizeitgestaltung erkannte, war bald auch die Planai zum viel besuchten Skiberg aus Nah und Fern geworden. Freilich war am Beginn dieser neuen Ära noch mehr sportlicher Ehrgeiz gefordert, denn es gab ja noch keine [[Aufstiegshilfen]] oder Unterkunftsmöglichkeiten für die Skifahrer. Neben dem Wintersport entwickelte. sich Schladming bekanntlich auch zu einer bekannten Sommerfrische in der [[Dachstein-Tauern-Region]]. Man bot bereits damals den Sommergästen vielfache Möglichkeiten für eine sinnvolle Gestaltung der Urlaubszeit. Geführte Wanderungen wurden vom [[Fremdenverkehrsverein Schladming]] veranstaltet, wobei ein beliebtes Ziel auch der aussichtsreiche Gipfel der Planai war.
 
 
Manches Mal aber überschätzte ein unerfahrener Urlaubsgast seine Kondition und so kam es einmal bei einer vom Fremdenverkehrs-Ausschussmitglied Hans Moser geführten Wanderung auf die Planai zu einer unfreiwilligen Unterbrechung. Ein (etwas beleibter) Wiener Urlaubsgast kapitulierte unmittelbar vor dem "Jager" mit den Worten "keinen Schritt weiter!" Er wollte den .Rückmarsch nach Schladming (in Begleitung) auch nicht mehr zu Fuß antreten und verlangte eine Fahrgelegenheit. Herr Moser organisierte in seiner Verzweiflung beim „Jager“ einen zweirädrigen Ochsenkarren mit dem der schwach gewordene Bergwanderer zu Tal befördert wurde.
 
 
Lange schon hatten die Schladminger den Bau einer Schutzhütte auf der Planai geplant und man verfügte bereits im Jahre [[1908]] über einen [[Schladminger Hüttenbaufonds|Hüttenbaufonds]] in der Höhe von 274 [[swiki:Krone|Kronen]]. Erst 1925/26 erfolgte auf Grund einer Initiative von [[Hellmut Linder]], Franz Brandner, Hermann Tritscher, [[Toni Koller]], [[Viktor Derkogner]], Bertl Kraiter, [[Peter Gerhardter II.]] und Sepp Herbst der Bau und die Eröffnung der [[Schladminger Hütte]] auf der Planai.
 
 
Wenn man in den Annalen der Schladminger Skigeschichte im Zusammenhang mit der Planai blättert, werden auch Erinnerungen wach, an die man heute kaum noch denkt. So war in einer Pressenotiz vom [[2. Dezember]] [[1949]] davon die Rede, dass [[Hubert Vierthaler]] mit 54 Metern den Schanzenrekord auf der [[Theodor Karl Holl Schanze]] in Schladming innehat. Die Sprungschanze stand auf dem Grund den man im Volksmund die "Schmalzgruabn" nannte, weil der Acker im Bereich der Schanze außerordentlich erträgnisreich war.
 
 
Ebenfalls wird im „[[Der Ennstaler|Ennstaler]]“ vom [[25. Februar]] 1949 berichtet, dass bei einem Riesentorlauf in Schladming in der Jugendklasse I [[Karl Kahr|Karli Kahr]] siegte. Zu dieser Zeit waren als Reporter für den steirischen Rundfunk bei Schladminger Wintersportereignissen Max Pfliger und [[Bernhard Linder]] tätig – allerdings nicht von einem komfortablen Übertragungswagenaus sondern auf luftiger Höhe eines Heustadeldaches.
 
 
Der mildeste Dezember seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im [[19. Jahrhundert]] bescherte 2014 der Planai erst Ende Dezember genügend Schnee für eine Abfahrt bis ins Tal. Erstmals am [[28. Dezember]] [[2014]], so spät wie schon lange nicht mehr,  konnte man auf der klassischen FIS-Abfahrt der Planai bis ins Tal auf Schnee  fahren<ref>Quelle [http://www.blo24.at/sport/ski/item/4102-talabfahrt-wird-er%C3%B6ffnet www.blo24.at] [[blo24]]</ref>.
 
  
 
== Bildergalerie ==
 
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[[Kategorie:Tourismus]]
 
[[Kategorie:Tourismus]]
 
[[Kategorie:Wirtschaft]]
 
[[Kategorie:Wirtschaft]]
[[Kategorie:Geografie]]
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[[Kategorie:Schladming]]
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[[Kategorie:Rohrmoos-Untertal]]
 
[[Kategorie:Landschaft]]
 
[[Kategorie:Landschaft]]
 
[[Kategorie:Alpen]]
 
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[[Kategorie:Schladminger Tauern]]
 
[[Kategorie:Schladminger Tauern]]
 
[[Kategorie:Berg]]
 
[[Kategorie:Berg]]
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[[Kategorie:Sonstiges]]
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[[Kategorie:Anekdote]]

Version vom 13. März 2015, 11:08 Uhr

Das Planai-Gipfelkreuz.
Schladming und die Planai.
Blick nach Süden auf die Planai, am Bildrand unten das Medienzentrum der FIS Alpine Ski WM 2013 Schladming
Das Planai-Gipfelkreuz mit Blick in Richtung Höchstein.
Panoramablick von der Planaistraße

Die Planai ist ein 1 906 m ü. A. hoher Berg südlich des Ennstals oberhalb von Schladming in den Schladminger Tauern.

Allgemeines

Bis zur Gemeindezusammenlegung, die mit 1. Jänner 2015 wirksam wurde, lag der größte Teil der Planai nicht wie man vermuten würde im Gemeindegebiet von Schladming, sondern im Gemeindegebiet von Rohrmoos-Untertal. Bereits kurz oberhalb der Talstation Planet Planai verlief die Gemeindegrenze. Mit dem Gemeindezusammenschluss herrscht nun die neue Gemeinde Schladming über den gesamten Berg.

Geschichte

In früheren Zeiten nannte man den Planaigipfel Schladminger Kaibling[1].

Der im Garten des Stadtgemeindeamtes von Schladming aufgestellte Burgfriedstein mit der Jahreszahl 1588 ist ein stummer Zeuge aus der Zeit, da Schladming von einem kleinen Hochgerichtsbezirk umschlossen war, der durch Burgfriedsteine begrenzt war. Der letzte, seinerzeit noch aufgefundene Stein stand ursprünglich am Pichlhof und wurde anlässlich der Neutrassierung der Ennstal Straße in das Stadtzentrum versetzt.

1523 wurde der Verlauf der Burgfriedgrenze ausgehend vom Pichlhof über die Planai zum „Tetter“ und weiter zum „Fenz“ im Obertal beschrieben. Der weitere Grenzverlauf des Schladminger Burgfrieds zog sich gegen Westen zum vlgo. Starchi hin, wo in unmittelbarer Nähe die Richtstätte, der „Galgenbichl“ war.

Die Planai war also auch aus historischer Sicht traditionsreich. Bewegte Zeiten erlebten die Bewohner der Gehöfte am Fastenberg im unmittelbaren Bereich der Planai während der Zeit der Grundherrschaft. Die Abhängigkeit vom Grundherrn und die damit verbundene Ablieferungspflicht des Getreidezehents und anderer Auflagen bereiteten den Bauern manche Sorgen.

Wenn man in den alten Urbarien (Grundbüchern) blättert, wird man an heute noch geläufige Vulgarnamen erinnert, wobei in den Eintragungen auch vermerkt ist, welche Abgaben dieser oder jener Bauer zu leisten hatte, egal ob die Ernte gut oder schlecht ausfiel.

So wird zum Beispiel im „Pfarr Hauserischen Urbarium“ von 1695 vom „Zechenta m Vastenperg“ berichtet und dabei werden unter anderem folgende Häuser erwähnt: das „Venzl-Gueth“, der „Prechtler“, der „Pertiller“ (Bereier), der „Mitterwaldtner“, der „Jager oder Khössler“, der „Kössler“, der „Oberrinderpichl“ und der „Spreitzenperger“. Die Bauern hatten Korn und Hafer und einen Geldbetrag abzuliefern. Die Abgaben sind im Urbarium genau verzeichnet und auch die Familiennamen der Abgabepflichtigen sind natürlich vermerkt.

Die Planai im 18. und 19. Jahrhundert und auch noch im frühen 20. Jahrhundert war vor allem für die Bauern interessant, die auf die saftigen Almwiesen ihr Vieh auftrieben und von Sennerinnen und Sennern betreuen ließen. Neben Rindern waren Schafe aber auch Ziegen aufgetrieben worden. Mancher alte Schladminger erinnert sich noch an den Spottnamen für eine Sennerin „Kitzwampl Viktl“. Sie war die Frau vom Kolbl Toni, jenes weithin bekannten Hochzeitsfotografen aus dem Untertal, der später auf das Rohrmoos gezogen war. Viktl war bekannt, dass sie gerne ihren schön geordneten Hausrat und auch ihre wenigen Habseligkeiten im Kleiderkasten herzeigte. Boshafte Leute aus ihrer Bekanntschaft hängten einst unbemerkt einen Ziegenbalg in den Kleiderkasten und als Viktl wieder einmal voll Stolz diesen Kasten öffnete, erblickte sie voll Entsetzen zwischen den Kleidern den Kitzbalg.

Mit der Abnahme des Viehauftriebes begannen auf dem einstigen Almboden wieder die Samen verschiedener Nadelhölzer, vor allem Fichten sich zu Jungpflanzen zu entwickeln. So entstand rund um den Planaigipfel ein neuer Wald. Allerdings sieht man an den Bäumen noch Spuren von Verbiss im ersten Entwicklungsstadium, da Weide und Wald sich die Waage hielten. Zwei- oder dreifache Stämme bei relativ kleinwüchsigen Fichten sind am Planai-Rundweg keine Seltenheit.

Als man in Stadt und Land schon um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert den Wert des Wintersportes als Körperertüchtigung und Freizeitgestaltung erkannte, war bald auch die Planai zum viel besuchten Skiberg aus Nah und Fern geworden. Freilich war am Beginn dieser neuen Ära noch mehr sportlicher Ehrgeiz gefordert, denn es gab ja noch keine Aufstiegshilfen oder Unterkunftsmöglichkeiten für die Skifahrer. Neben dem Wintersport entwickelte. sich Schladming bekanntlich auch zu einer bekannten Sommerfrische in der Dachstein-Tauern-Region. Man bot bereits damals den Sommergästen vielfache Möglichkeiten für eine sinnvolle Gestaltung der Urlaubszeit. Geführte Wanderungen wurden vom Fremdenverkehrsverein Schladming veranstaltet, wobei ein beliebtes Ziel auch der aussichtsreiche Gipfel der Planai war.

Anekdote

Manches Mal aber überschätzte ein unerfahrener Urlaubsgast seine Kondition und so kam es einmal bei einer vom Fremdenverkehrs-Ausschussmitglied Hans Moser geführten Wanderung auf die Planai zu einer unfreiwilligen Unterbrechung. Ein (etwas beleibter) Wiener Urlaubsgast kapitulierte unmittelbar vor dem "Jager" mit den Worten "keinen Schritt weiter!" Er wollte den Rückmarsch nach Schladming (in Begleitung) auch nicht mehr zu Fuß antreten und verlangte eine Fahrgelegenheit. Moser organisierte in seiner Verzweiflung beim „Jager“ einen zweirädrigen Ochsenkarren mit dem der schwach gewordene Bergwanderer zu Tal befördert wurde.

Lange schon hatten die Schladminger den Bau einer Schutzhütte auf der Planai geplant und man verfügte bereits im Jahre 1908 über einen Hüttenbaufonds in der Höhe von 274 Kronen. Erst 1925/26 erfolgte auf Grund einer Initiative von Hellmut Linder, Franz Brandner, Hermann Tritscher, Toni Koller, Viktor Derkogner, Bertl Kraiter, Peter Gerhardter II. und Sepp Herbst der Bau und die Eröffnung der Schladminger Hütte auf der Planai.

Wenn man in den Annalen der Schladminger Skigeschichte im Zusammenhang mit der Planai blättert, werden auch Erinnerungen wach, an die man heute kaum noch denkt. So war in einer Pressenotiz vom 2. Dezember 1949 davon die Rede, dass Hubert Vierthaler mit 54 Metern den Schanzenrekord auf der Theodor Karl Holl Schanze in Schladming innehat. Die Sprungschanze stand auf dem Grund den man im Volksmund die "Schmalzgruabn" nannte, weil der Acker im Bereich der Schanze außerordentlich erträgnisreich war.

Ebenfalls wird im „Ennstaler“ vom 25. Februar 1949 berichtet, dass bei einem Riesentorlauf in Schladming in der Jugendklasse I Karli Kahr siegte. Zu dieser Zeit waren als Reporter für den steirischen Rundfunk bei Schladminger Wintersportereignissen Max Pfliger und Bernhard Linder tätig – allerdings nicht von einem komfortablen Übertragungswagen aus sondern auf luftiger Höhe eines Heustadeldaches.

Der mildeste Dezember seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im 19. Jahrhundert bescherte 2014 der Planai erst Ende Dezember genügend Schnee für eine Abfahrt bis ins Tal. Erstmals am 28. Dezember 2014, so spät wie schon lange nicht mehr, konnte man auf der klassischen FIS-Abfahrt der Planai bis ins Tal auf Schnee fahren[2].

Die Planai als Sommerwandergebiet

Der Panoramaweg Planai führt rund um das Gipfelgebiet.

Die Planai als Skigebiet

Die Planai ist ein beliebtes Wintersportgebiet und zieht alljährlich Skitouristen aus aller Welt an. Für die Wintersaison 2010/11 wurden 26 Millionen Euro in die Verbesserung der Infrastruktur investiert. So wurde eine neue kuppelbare 8er-Sesselbahn und das sehr futuristisch anmutende Planet-Planai-Talstationsgebäude errichtet.

Auszeichnung

Der als die Bibel unter Wintersportfreunden geltende deutsche ADAC Skiguide bewertete für den Winter 2010/11 unter 1 500 Skigebieten in ganz Europa das Skigebiet Planai zusammen mit dem Skigebiet Fellhorn-Talabfahrt in Oberstdorf, Allgäu, Bayern, Bundesrepublik Deutschland als die Besten in den Alpen sowie in den Mittelgebirgen. In diesem Test werden Pistenpräparierung und -markierung, die vorhandene Orientierungsinformation im Skigebiet, der Zugang zu den Abfahrten und die umliegende Gastronomie bewertet. Besondere Pluspunkte in der ADAC Bewertung waren die ausgezeichnet präparierten Pisten, das überaus freundliche Personal, ausreichend Parkplätze und die entsprechend organisierten Zugänge zu den Liften.

Schutz- und Skihütten

In der Nähe des Bergs bzw. auf dem Berg befinden sich folgende Schutz- und Skihütten.

Gipfelkreuz

Auf dem Gipfel der Planai befindet sich ein Gipfelkreuz. Es trägt die Inschrift "Den Helden beider Kriege - den Opfern der Berge".

Aufstiegshilfen

Die Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH ist die Betreibergesellschaft von Aufstiegshilfen auf die Planai: Goldenjet I, Goldenjet II, Schladminger Planaibahn II, Planai 6er Sessellift, Planai Dreiersesselbahn, Lärchkogelbahn, Lärchkogel Südlift, Weitmoos Tellerlift, Burgstallalm mit Förderband;

Bildergalerie

weitere Bilder

  • Planai – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien bei Ennstalwiki

Quellen und Fußnoten

  1. Quelle Heimatkundliche Blätter von Schladming Nr. 44, Juni 2001, Beitrag Theodor Karl Holl, verfasst von Anton Breitfuss
  2. Quelle www.blo24.at blo24
  • googlemaps (Aufstiegshilfen)

Weblinks