Kalktal: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Winter 1923/24 war im Gebiet um [[Hieflau]] außergewöhnlich schneereich. Mehrere Lawinen gingen in der Region ab; so auch am Vormittag des 8. Februar um 10.15 Uhr. Vom [[Tamischbachturm]] löste sich ein gewaltiges Schneebrett, donnerte durch das [[Kalktal]] und ging bis zur [[Enns]] westlich des Bahnhofes Hieflau nieder. Die Schneemassen verschütteten dabei die Bahnstrecke und die Straße und brandeten sogar an der Südseite der Enns an den Felsen hoch hinauf. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich gerade ein verschiebender Lastenzug mit 13 Kohlewaggons auf der Bahnstrecke und ein Holzschlitten am Fahrweg oberhalb der Bahntasse. Sowohl der Zug, als auch der Schlitten wurden durch die etwa 360 m breite und 14 m hohe Lawine verschüttet. Vier Bahnbedienstete, zwei Fuhrleute und zwei Pferde kamen zu Tode.  
 
Der Winter 1923/24 war im Gebiet um [[Hieflau]] außergewöhnlich schneereich. Mehrere Lawinen gingen in der Region ab; so auch am Vormittag des 8. Februar um 10.15 Uhr. Vom [[Tamischbachturm]] löste sich ein gewaltiges Schneebrett, donnerte durch das [[Kalktal]] und ging bis zur [[Enns]] westlich des Bahnhofes Hieflau nieder. Die Schneemassen verschütteten dabei die Bahnstrecke und die Straße und brandeten sogar an der Südseite der Enns an den Felsen hoch hinauf. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich gerade ein verschiebender Lastenzug mit 13 Kohlewaggons auf der Bahnstrecke und ein Holzschlitten am Fahrweg oberhalb der Bahntasse. Sowohl der Zug, als auch der Schlitten wurden durch die etwa 360 m breite und 14 m hohe Lawine verschüttet. Vier Bahnbedienstete, zwei Fuhrleute und zwei Pferde kamen zu Tode.  
  
Mit Hilfe des Militärs, Eisenbahnern und freiwilligen Helfern konnten nach wochenlanger, extrem aufwändiger Arbeit die Schneemassen an den Fahrstrecken beseitigt und der Zug und die Toten geborgen werden. Doch auch im Zuge der Aufräumarbeiten war ein Toter zu beklagen. Am 8. April 1924 verschüttete der Rest des Lawinenkegels nochmals die Bahntrasse. Als Konsequenz errichteten die Österreichischen Bundesbahnen noch im selben Jahr einen örtlichen Lawinenbeobachtungsdienst ein.  
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Mit Hilfe des Militärs, Eisenbahnern und freiwilligen Helfern konnten nach wochenlanger, extrem aufwändiger Arbeit die Schneemassen an den Fahrstrecken beseitigt und der Zug und die Toten geborgen werden. Doch auch bei den Aufräumarbeiten war ein Toter zu beklagen.  
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Am 8. April 1924 verschüttete der Rest des Lawinenkegels nochmals die Bahntrasse. Als Konsequenz errichteten die Österreichischen Bundesbahnen noch im selben Jahr einen örtlichen Lawinenbeobachtungsdienst ein.  
  
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==

Version vom 16. August 2016, 08:47 Uhr

Ausgeprägte Morphologie und spärliche Vegetation im Kalkgraben
Winterbild vom Kalkgraben aus bergaufwärts

Das Kalktal ist eine, in geografischen Karten meist nicht verzeichnete, Rinne im östlichen Bereich des Tamischbachturm-Gebirgsstocks. Das Tal wird durch den Mitterriedl bergaufwärts in zwei Teilrinnen getrennt.

Lawinenereignisse

Bei Lawinen wird nicht nur Schnee transportiert, sondern auch dessen Unterlagerung wie z. B. lockeres Gestein, lockere Bodenfläche und Vegetation. Kommt es häufig zu Lawinenereignissen, passt sich die Natur und Morphologie diesen an; es bilden sich ausgekerbte Rinnen und nur niedergwüchsige Vegetation.

Das Kalktal wird schon seit Langem regelmäßig von Lawinenabgängen morphologisch überprägt. Bei jedem Lawinenabgang kommt es zum neuerlichen Vernichten der Vegetation. Große Lawinenmassen zerstörten inzwischen auch schon Teile des Hochwalds am Mitterriedel.

Lawinenkatastrophe vom 8. Februar 1924

Der Winter 1923/24 war im Gebiet um Hieflau außergewöhnlich schneereich. Mehrere Lawinen gingen in der Region ab; so auch am Vormittag des 8. Februar um 10.15 Uhr. Vom Tamischbachturm löste sich ein gewaltiges Schneebrett, donnerte durch das Kalktal und ging bis zur Enns westlich des Bahnhofes Hieflau nieder. Die Schneemassen verschütteten dabei die Bahnstrecke und die Straße und brandeten sogar an der Südseite der Enns an den Felsen hoch hinauf. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich gerade ein verschiebender Lastenzug mit 13 Kohlewaggons auf der Bahnstrecke und ein Holzschlitten am Fahrweg oberhalb der Bahntasse. Sowohl der Zug, als auch der Schlitten wurden durch die etwa 360 m breite und 14 m hohe Lawine verschüttet. Vier Bahnbedienstete, zwei Fuhrleute und zwei Pferde kamen zu Tode.

Mit Hilfe des Militärs, Eisenbahnern und freiwilligen Helfern konnten nach wochenlanger, extrem aufwändiger Arbeit die Schneemassen an den Fahrstrecken beseitigt und der Zug und die Toten geborgen werden. Doch auch bei den Aufräumarbeiten war ein Toter zu beklagen.

Am 8. April 1924 verschüttete der Rest des Lawinenkegels nochmals die Bahntrasse. Als Konsequenz errichteten die Österreichischen Bundesbahnen noch im selben Jahr einen örtlichen Lawinenbeobachtungsdienst ein.

Quellen

  • Nationalpark Gesäuse GmbH
  • O. V.: Die Lawinenkatastrophe in Hieflau am 8. Februar 1924. Das Eingreifen von Heeresabteilungen. in: Österreichisches Soldatenblatt 3 (1937), Nr. 1, ed. Bundesministerium für Landesverteidigung, S 33 - 37
  • O. V.: Zur Hilfeleistung bei Lawinenunglücken vgl. Alexander Narobe, Alpines Rettungswesen. in: Major Oberhausers Militär-Taschen-Notitz-Kalender für das österreichische Bundesheer V (1930)., S 237 - 248
  • Ernest, A.: Lawinenbeobachtungsdienst der Österreichischen Bundesbahnen. in: ÖBB-Nachrichtenblatt 2/1968, S 6ff
  • Parth, M.: "Schutz und Hilfe" vor 85 Jahren. Neues zur Hieflauer Lawinenkatastrophe von 1924 in: Da schau her, 30. Jg., 1/2009, S 8 - 10, Trautenfels, Verein Schloss Trautenfels, 2009