Ramsau: Unterschied zwischen den Versionen

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(ergänzt)
Zeile 21: Zeile 21:
 
* [[Austriahütte]]
 
* [[Austriahütte]]
 
* [[Silberkarhütte]]
 
* [[Silberkarhütte]]
 +
 +
== Wetter ==
 +
Bei den [[Unwetter 2017|Unwettern im August 2017]] hatten unheimliche Wetterkapriolen große Verwüstungen und Zerstörungen in [[Ennstal]]er Orten angerichtet. Abgesehen von menschlichem Leid gehen die Schäden in Millionenhöhe. Auffällig ist, dass das Hochplateau der Ramsau eigentlich immer von heftigeren Unwettern verschont bleibt. Der „[[Der Ennstaler|Ennstaler]]“ hatte aus diesem Grund ein längeres Gespräch mit [[Helmut Atzlinger]], Wetterbeobachter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), geführt.
 +
 +
Dabei lernte man, dass es zu Niederschlägen mit überaus großen Wassermengen immer dann kommt, wenn sich die kalte Luft aus dem Norden über die warme Luft aus dem Adria-Tief legt. Die topografische Lage der Ramsau ist nun so gestaltet, dass Niederschläge vom Süden her über die Tauern meist nicht auf die Hochfläche gelangen
 +
und andererseits Regenschauer vom Norden her vom [[Dachsteinmassiv]] abgehalten werden. Ein Zusammentreffen beider Wetter- bzw. Windrichtungen kommt nur äußerst selten
 +
vor.
 +
 +
Um die unglaublich umfangreiche Arbeit von Helmut Atzlinger im Dienste der Wetterbeobachtung zu beschreiben, muss man weiter ausholen.
 +
 +
Die erste Wetterstation in der Ramsau wurde [[1978]] vom hydrografischen Wetterdienst der Steiermark errichtet. Gemessen wurden nur die Niederschlagsmengen. Um den Status eines „Luftkurortes“ zu erlangen, war es für die Bewertung notwendig, umfangreiche Klimadaten (Niederschlagsmengen, Temperaturmessungen, Sonnenscheinstunden, Windgeschwindigkeiten) zu ermitteln. Daher wurde [[1989]] von der ZAMG eine entsprechende Anlage aufgestellt, die [[1991]] in Betrieb ging und ebenfalls von Atzlinger betreut wurde.
 +
 +
Nach zehnjähriger Datenermittlung und -aufzeichnung bekam man das begehrte Prädikat „Luftkurort“ zugesprochen.
 +
 +
Der „Ennstaler“ bekam Einblick in viele prall gefüllte Ordner. Die im Folgenden angeführten Zahlen stellen nur einen Bruchteil dar und sind laut Helmut Atzlinger
 +
durchaus vergleichbar mit anderen Orten in derselben Höhenlage.
 +
 +
* Die höchste Schneemenge seit Beginn der Aufzeichnungen wurde [[1982]] mit 6,60 Meter gemessen
 +
** die geringste im Jahr [[2002]] mit nur 2,69 m
 +
** bei einem Durchschnitt von 4,53 m.
 +
* die höchste Gesamtniederschlagsmenge (Schnee und Regen) betrug [[1991]] 1 470 Liter/Quadratmeter
 +
**  die geringste [[2002]] nur 952 Liter.
 +
* die Sonne schien am häufigsten [[2003]] mit 2 071 Stunden (Schnitt 1 829 Stunden)
 +
* die Durchschnittstemperatur erreicht übers Jahr gesehen 5,9 Grad Celsius,
 +
** der kälteste je aufgezeichnete Tag war [[2017]] im Jänner mit minus 20,9 Grad Celsius. Gerade diese beiden Werte überraschen doch, da man sie höher einschätzen
 +
würde. Alle Ergebnisse werden dem Tourismusverband und der Lawinenkommission zur Verfügung gestellt.
  
 
== Bildergalerie ==
 
== Bildergalerie ==
Zeile 32: Zeile 58:
 
* {{austriaforum|AEIOU/Ramsau,_Orte}}
 
* {{austriaforum|AEIOU/Ramsau,_Orte}}
 
* Ed. Hölzel-Straßenkarte 1:150 000
 
* Ed. Hölzel-Straßenkarte 1:150 000
 +
* * {{Quelle ET|25. August 2017, Gespräch mit Helmut Atzlinger}}
  
 +
[[Kategorie:Ramsau am Dachstein]]
 
[[Kategorie:Geografie]]
 
[[Kategorie:Geografie]]
 
[[Kategorie:Landschaft]]
 
[[Kategorie:Landschaft]]
 
[[Kategorie:Video]]
 
[[Kategorie:Video]]

Version vom 18. Oktober 2017, 16:15 Uhr

Ein Ramsau-Film von Helmut Strasser.
Blick über die Ramsau, links das Dachsteinmassiv
Ramsau Leiten mit der Dachstein Südwand

Als Ramsau bezeichnet man ein Hochplateau an der Südwand des Dachsteinmassivs.

Lage

Das etwa 18 Kilometer lange und drei Kilometer breite Hochplateau liegt auf einer Seehöhe von 1 100 bis 1 700 m ü. A. zwischen den Südwänden des Dachsteinmassivs im Norden, dem Rötelstein (2 247 m ü. A., bereits auf Pongauer Gebiet im Bundesland Salzburg, im Westen, der Gemeinde Ramsau am Dachstein im Osten und einem Höhenzug von 1 270 m ü. A. im Süden, der die Ramsau zum Ennstal abgrenzt.

Verkehr

Von Filzmoos im Westen kommend führt die L 711, die Ramsauer Straße, das Plateau querend nach Osten und biegt bei Kulm (Ramsau) nach Süden, nach Schladming. Vom Gemeindezentrum von Ramsau am Dachstein führt dann die L 725, die Rössingstraße nach Weißenbach im Ennstal. Zwischen dem Gemeindezentrum von Ramsau am Dachstein und der Landesgrenze Steiermark - Bundesland Salzburg zweigt die Dachsteinstraße, eine Mautstraße, nach Norden zur Talstation der Dachstein Gletscherbahn ab.

Gewässer

Östlich der Talstation der Dachstein Gletscherbahn entspringt der Schildlehenbach, der in die Mandling (Fluss) mündet. Im östlichen Teil des Hochplateaus, bei Kulm (Ramsau), entspringt der Ramsaubach, der südlich von Weißenbach im Hauser Ortsteil Ennsling in die Enns mündet.

Orte

Die Ramsau liegt zum überwiegenden Teil im Gemeindegebiet der Gemeinde Ramsau am Dachstein, zu einem kleinen Teil in Gemeinde Pichl-Preunegg.

Hütten

Wetter

Bei den Unwettern im August 2017 hatten unheimliche Wetterkapriolen große Verwüstungen und Zerstörungen in Ennstaler Orten angerichtet. Abgesehen von menschlichem Leid gehen die Schäden in Millionenhöhe. Auffällig ist, dass das Hochplateau der Ramsau eigentlich immer von heftigeren Unwettern verschont bleibt. Der „Ennstaler“ hatte aus diesem Grund ein längeres Gespräch mit Helmut Atzlinger, Wetterbeobachter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), geführt.

Dabei lernte man, dass es zu Niederschlägen mit überaus großen Wassermengen immer dann kommt, wenn sich die kalte Luft aus dem Norden über die warme Luft aus dem Adria-Tief legt. Die topografische Lage der Ramsau ist nun so gestaltet, dass Niederschläge vom Süden her über die Tauern meist nicht auf die Hochfläche gelangen und andererseits Regenschauer vom Norden her vom Dachsteinmassiv abgehalten werden. Ein Zusammentreffen beider Wetter- bzw. Windrichtungen kommt nur äußerst selten vor.

Um die unglaublich umfangreiche Arbeit von Helmut Atzlinger im Dienste der Wetterbeobachtung zu beschreiben, muss man weiter ausholen.

Die erste Wetterstation in der Ramsau wurde 1978 vom hydrografischen Wetterdienst der Steiermark errichtet. Gemessen wurden nur die Niederschlagsmengen. Um den Status eines „Luftkurortes“ zu erlangen, war es für die Bewertung notwendig, umfangreiche Klimadaten (Niederschlagsmengen, Temperaturmessungen, Sonnenscheinstunden, Windgeschwindigkeiten) zu ermitteln. Daher wurde 1989 von der ZAMG eine entsprechende Anlage aufgestellt, die 1991 in Betrieb ging und ebenfalls von Atzlinger betreut wurde.

Nach zehnjähriger Datenermittlung und -aufzeichnung bekam man das begehrte Prädikat „Luftkurort“ zugesprochen.

Der „Ennstaler“ bekam Einblick in viele prall gefüllte Ordner. Die im Folgenden angeführten Zahlen stellen nur einen Bruchteil dar und sind laut Helmut Atzlinger durchaus vergleichbar mit anderen Orten in derselben Höhenlage.

  • Die höchste Schneemenge seit Beginn der Aufzeichnungen wurde 1982 mit 6,60 Meter gemessen
    • die geringste im Jahr 2002 mit nur 2,69 m
    • bei einem Durchschnitt von 4,53 m.
  • die höchste Gesamtniederschlagsmenge (Schnee und Regen) betrug 1991 1 470 Liter/Quadratmeter
    • die geringste 2002 nur 952 Liter.
  • die Sonne schien am häufigsten 2003 mit 2 071 Stunden (Schnitt 1 829 Stunden)
  • die Durchschnittstemperatur erreicht übers Jahr gesehen 5,9 Grad Celsius,
    • der kälteste je aufgezeichnete Tag war 2017 im Jänner mit minus 20,9 Grad Celsius. Gerade diese beiden Werte überraschen doch, da man sie höher einschätzen

würde. Alle Ergebnisse werden dem Tourismusverband und der Lawinenkommission zur Verfügung gestellt.

Bildergalerie

Quellen

  • Eintrag zu Ramsau in: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz – online (auf AEIOU)
  • Ed. Hölzel-Straßenkarte 1:150 000
  • * "Der Ennstaler", 25. August 2017, Gespräch mit Helmut Atzlinger