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Version vom 13. November 2017, 15:36 Uhr
Konrad Ränstl (* um 1480) war um 1524/25 Bergrichter der Stadt Schladming und Agitator sowie Organisator der Bauern- und Knappenaufstände 1525 im Ennstal.
Herkunft
Konrad Ränstls Geburtsjahr – etwa um 1480 - und sein Vorleben liegen im Dunkeln. Vermutlich gehörte Ränstl der Ausseer und Schladminger Bürger- und Gewerkenfamilie Räntl (auch: Renntel usw.) an, welche seit Mitte des 14. Jahrhunderts belegt ist. 1465 war Konrads Großvater, der „edel vesst" (eine adelige Anrede) Siegmund Ränntel, Wechsler und Bergrichter in Schladming; 1454/55 war er Pfleger, Markt- und Gäurichter sowie Salzpfannenbesitzer in Aussee. Konrad selbst wird erstmals am 12. August 1524 als landesfürstlicher Bergrichter in Schladming genannt. Er dürfte unverheiratet (oder verwitwet) und kinderlos gewesen sein.
Seine Rolle im Schladminger Bauern- und Knappenaufstand 1525
Im Mai 1525 übernahm er zunächst die politische und militärische Organisation und Führung des Bauern- und Knappenaufstandes in Schladming und dann im steirischen Ennstal als oberster Hauptmann. In den Quellen ist nicht verzeichnet, wann genau der Aufstand in Schladming ausbrach, doch begannen gegen Ende Mai 1525 große Bauernversammlungen an deren Spitze der Bergrichter stand; Mitte Juni war das ganze Ennstal von den Aufständischen besetzt. Ränstl besaß jedoch weder militärisches Talent noch den rechten Überblick, wie besonders an diesen Ereignissen deutlich wird: Einen Abwehrsieg bei Furth im Paltental am 17. Juni 1525, wo die Aufständischen eine Talsperre errichtet hatten und Landeshauptmann Siegmund von Dietrichstein gezwungen wurde bis Mautern zurück zu weichen, verstand Ränstl nicht auszunutzen und stieß nicht nach. Jedoch ist anzumerken, dass seine Rolle und Anwesenheit in Gaishorn nicht gänzlich geklärt ist, da er auch die Eroberung Admonts leitete. Dietrichstein erhielt daraufhin Verstärkung und sein Heer durchzog von da an die aufständischen Gebiete wie Feindesland. Rädelsführer wurden gespießt, geschunden und gevierteilt, Höfe aktiver Teilnehmer ausgeraubt und abgebrannt. Ränstl verabsäumte in Folge auch noch die Sperrung des Triebener Tauernpasses, so konnten Kärntner Ständetruppen ins Paltental gelangen und die Further Klause musste geräumt werden. Die weitere kampflose Preisgabe der Ennstaler Klausen in Wörschach und Irdning zeigt, dass ihn der Mut bald verließ, woraufhin er in den Lungau floh. Die Knappen flüchteten nach Schladming und sie unterwarfen sich nicht. Denn in einem folgenden großen Huldigungsakt bei Irdning konnte Dietrichstein die Bevölkerung schrittweise zur Gehorsamleistung bringen. Das Vorgehen des Landeshauptmannes gipfelte in der Besetzung Schladmings am 1. Juli 1525, mit der er den Aufstand als vermeintlich beendet ansah.
Ränstl selbst gründete im Salzburgischen ein „freies" Fähnlein, mit dem er aber auch nicht militärisch hervortrat. Für den Zug Michael Grubers gegen Schladming am 3. Juli 1525 betätigte er sich als Agitator, ob er selbst daran teilnahm, ist unbekannt.
Verurteilung und Hinrichtung
Im Herbst stellte er sich in Tübingen dem Erzherzog Ferdinand I., in der vergeblichen Hoffnung auf Rehabilitierung. Dort wurde aufgrund erdrückender Beweise (Aussagen seines Mitkämpfers Peter Klein, der Brüder Hofmann und Dietrichsteins) gefangen genommen, als Hauptschuldiger verurteilt und - auf vermutlich grausame Weise - hingerichtet. Sein Gut wurde im Oktober oder November 1525 eingezogen; schließlich verschwindet sein Name aus den Quellen.
Quellen
- Schäffer, Roland: Der obersteirische Bauern und Knappenaufstand und der Überfall auf Schladming 1525, Militärhistorische Schriftenreihe, Heft 62, Bundesverlag, Wien 1989
- Rohrmoos-Untertal. Natur-Kultur-Menschen, Ortschronik Rohrmoos-Untertal 2009
- Schladming. Geschichte und Gegenwart. Ortschronik, Schladming 1994
- Hutter, Franz: Geschichte Schladmings und des steirisch-salzburgischen Ennstales, Graz 1906
- Archiv Nickelmuseum Hopfriesen, Rohrmoos-Untertal