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Schließlich gelang ihm 1824 die Entwicklung eines Verfahrens zur Reindarstellung von Nickel in großem Maßstab. Angeblich soll ihn folgende Begebenheit dazu bewogen haben, sich mit Nickellegierungen zu befassen: Bei einer Kunstauktion erwarb Gersdorff eine chinesische Teekiste mit silberweißen Beschlägen, eine Analyse ergab eine Nickellegierung. In der Folge beschäftigte er sich mit der Herstellung ähnlicher Legierungen und ließ sich im selben Jahr ein Patent zur Herstellung von Nickel und zur Verarbeitung desselben zu einer Packfong ähnlichen Legierung ausstellen. Ausgangsmaterial zur Nickeldarstellung waren Rückstände aus der k.k. Smaltefabrik in Gloggnitz, welche vor allem Erze aus Dobschau, Rosenau und Herrengrund in Oberungarn verarbeitete. Schon 1807 hatte der Naturforscher und Reiseschriftsteller Johann Anton von Schultes bemängelt, dass  Rückstände der Smalteerzeugung nicht genutzt würden, trotz ihrer hohen Gehalte von Nickel, Kobalt, Wismut. Gersdorff dürfte ihm Rahmen seiner Tätigkeit bei der Hofkammer in Münz- und Bergwesen auf diese reichlich vorhandenen Rückstände aufmerksam geworden sein.
 
Schließlich gelang ihm 1824 die Entwicklung eines Verfahrens zur Reindarstellung von Nickel in großem Maßstab. Angeblich soll ihn folgende Begebenheit dazu bewogen haben, sich mit Nickellegierungen zu befassen: Bei einer Kunstauktion erwarb Gersdorff eine chinesische Teekiste mit silberweißen Beschlägen, eine Analyse ergab eine Nickellegierung. In der Folge beschäftigte er sich mit der Herstellung ähnlicher Legierungen und ließ sich im selben Jahr ein Patent zur Herstellung von Nickel und zur Verarbeitung desselben zu einer Packfong ähnlichen Legierung ausstellen. Ausgangsmaterial zur Nickeldarstellung waren Rückstände aus der k.k. Smaltefabrik in Gloggnitz, welche vor allem Erze aus Dobschau, Rosenau und Herrengrund in Oberungarn verarbeitete. Schon 1807 hatte der Naturforscher und Reiseschriftsteller Johann Anton von Schultes bemängelt, dass  Rückstände der Smalteerzeugung nicht genutzt würden, trotz ihrer hohen Gehalte von Nickel, Kobalt, Wismut. Gersdorff dürfte ihm Rahmen seiner Tätigkeit bei der Hofkammer in Münz- und Bergwesen auf diese reichlich vorhandenen Rückstände aufmerksam geworden sein.
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1825 errichtete er auf dem Gelände der alten Smaltefabrik die 1. Nickelhütte der Österreich-Ungarischen Monarchie. Dort stellte er verschiedene Legierungen für verschiedene Zwecke her: Löffeln und Gabeln aus 25% Nickel, 50% Kupfer, 25% Zink; Messer- und Gabelgriffe, Zuckerzangen, Lichtscheren aus 22% Nickel, 55% Kupfer und 23% Zink; Platten und Schüsseln aus 20% Nickel, 60% Kupfer und 20% Zink.Im selben Jahr brachte ihm dies den Titel als wirklicher Hofsekretär der k.k. Hofkammer in Münz- und Bergwesen ein. [[1829]] folgte seine Ernennung zum wirklichen Hofrat.
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1825 errichtete er auf dem Gelände der alten Smaltefabrik die erste Nickelhütte der Österreich-Ungarischen Monarchie. Dort stellte er verschiedene Legierungen für verschiedene Zwecke her: Löffeln und Gabeln aus 25% Nickel, 50% Kupfer, 25% Zink; Messer- und Gabelgriffe, Zuckerzangen, Lichtscheren aus 22% Nickel, 55% Kupfer und 23% Zink; Platten und Schüsseln aus 20% Nickel, 60% Kupfer und 20% Zink.Im selben Jahr brachte ihm dies den Titel als wirklicher Hofsekretär der k.k. Hofkammer in Münz- und Bergwesen ein. [[1829]] folgte seine Ernennung zum wirklichen Hofrat.
    
Die steigende Nachfrage nach Nickel zur Herstellung von Legierungen war kaum mehr zu decken, daher kaufte er 1832 die alten Silber-und Kobalterzbergbaue in den Schladminger Tauern im Bereich Zinkwand-Vötternspitze auf, um die dort lagernden Erze in der Hütte in Schlöglmühl zu verarbeiten. Aufgrund der aussichtsreichen Produktion in Schladming wurde die Nickelhütte 1847 von Gloggnitz nach Mandling im Ennstal verlegt.
 
Die steigende Nachfrage nach Nickel zur Herstellung von Legierungen war kaum mehr zu decken, daher kaufte er 1832 die alten Silber-und Kobalterzbergbaue in den Schladminger Tauern im Bereich Zinkwand-Vötternspitze auf, um die dort lagernden Erze in der Hütte in Schlöglmühl zu verarbeiten. Aufgrund der aussichtsreichen Produktion in Schladming wurde die Nickelhütte 1847 von Gloggnitz nach Mandling im Ennstal verlegt.
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Gersdorff war nicht nur Metallurg und Hüttenchemiker, sondern auch Mineraloge. In dieser Eigenschaft verwaltete er eine Zeit lang die Sammlungen des Montanistischen Museums in Wien, einer geognostisch-mineralogischen Lehranstalt für Berg- und Hüttenleute. Hier trat er auch als Beisitzer bei den Abschlussprüfungen auf. Er war auch Mitglied des 1837 gegründeten „Geognostisch montanistischen Vereines für Tirol“.
 
Gersdorff war nicht nur Metallurg und Hüttenchemiker, sondern auch Mineraloge. In dieser Eigenschaft verwaltete er eine Zeit lang die Sammlungen des Montanistischen Museums in Wien, einer geognostisch-mineralogischen Lehranstalt für Berg- und Hüttenleute. Hier trat er auch als Beisitzer bei den Abschlussprüfungen auf. Er war auch Mitglied des 1837 gegründeten „Geognostisch montanistischen Vereines für Tirol“.
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Nach dem Kauf des Hauses in Schladming 1841 lebte von Gersdorff mit Vorliebe in der Bergstadt, denn er benützte die Gelegenheit der Nähe des Nickelbergbaues Zinkwand zu wissenschaftlichen Arbeiten. Zu diesem Zweck richtete er sich im Gewerkenhaus ein eigenes Laboratorium ein. Die reiche Ausbeute des Zinkwand-Bergbaues veranlasste von Gersdorff 1847 seine Nickelhütte von Thalhof bei Gloggnitz nach [[Mandling (Ort)|Mandling] zu verlegen.
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Nach der Erwerbung des Bergbaues Zinkwand im Schladminger [[Obertal]] lebte von Gersdorff mit Vorliebe in Schladming, denn er hatte nicht nur die obersteirische Landschaft liebgewonnen, sondern er benützte auch die Gelegenheit der Nähe des Nickelbergbaues in der Zinkwand zu wissenschaftlichen Arbeiten. Dafür bot ihm das alte [[Gewerkenhaus Schladming]] beste Gelegenheit. Von Gersdorff kaufte das Haus am [[23. Dezember]] [[1841]] vom Schladminger Bürger Florian Menner und richtete sich für seine Forschungsarbeit ein eigenes Laboratorium ein. Die reiche Ausbeute des Zinkwand-Bergbaues veranlasste von Gersdorff 1847 seine Nickelhütte von Thalhof bei Gloggnitz nach [[Mandling (Ort)|Mandling] zu verlegen.
    
1848 wurde Gersdorff pensioniert und wollte sich ganz dem nun höchst ertragreichen Unternehmen in Schladming, widmen, aber bereits am [[30. April]] [[1849]] starb er an einem "Halsleiden".
 
1848 wurde Gersdorff pensioniert und wollte sich ganz dem nun höchst ertragreichen Unternehmen in Schladming, widmen, aber bereits am [[30. April]] [[1849]] starb er an einem "Halsleiden".
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== Quellen ==  
 
== Quellen ==  
* [[Heimatkundliche Blätter von Schladming]], Nr. 1, Juni 1983, Beitrag von [[Walter Stipperger]]
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* [[Heimatkundliche Blätter von Schladming]], Nr. 1, Juni 1983 und Nr. 41, September 2000, Beiträge von [[Walter Stipperger]]
 
* [http://www.von-gersdorff.de/04_historisches.html www.von-gersdorff.de]
 
* [http://www.von-gersdorff.de/04_historisches.html www.von-gersdorff.de]
 
* Archiv Nickelmuseum Rohrmoos-Obertal
 
* Archiv Nickelmuseum Rohrmoos-Obertal