Luseralm: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. Januar 2012, 19:25 Uhr
Die Luseralm (1 587 m ü. A.) ist eine Almhütte im Dachsteingebirge an der Luserwand .
Geschichtliches
Die Begehung derDachsteinhochfläche zwischen dem Traun- und Ennstal, den alten BergbauortenHallstatt u. Schladming, auf ausgetretenen Saumpfaden und Steigen, gehtbereits auf vorgeschichtliche Zeit zurück. Der Grund: Das weiße Gold, Salz.
Dem Fels und ewigen Eis desDachsteins schenkte man kaum Beachtung. Bis 1800 etwa nennt man den Berg ganzschlicht und einfach „Das Schneegebirg", eine sagenumwobene Welt (auch„Verfallene Alm", „Verschneite Alm" oder „Toter Schnee"), dieman nicht betrat.
Die ungünstige Verkehrslage von Hallstatt hat dazu beigetragen, daß manneben den wenigen Ausfuhrwegen für das kostbare Hallstätter Salz eben auch denWeg über die Hochfläche „Am Stein" wählte. und Geländeverhältnisse weiseneinen Weg vom Salzberg Hallstatt über die Wiesalm, Gjaidalm, Modereckalm,Lackenmoosalm und die Luseralm ins Ennstal. Wir haben hier einen uraltenSalzsteig vor uns, der heute noch durch viele Steintauben gekennzeichnet ist.
Über die „Lusn Alm", „Rott tauben am Stein", und westlich am „Kripnstein" vorbei nach„Waldbach" und „Halstat" läßt sich der Salzsteig auf dieser Karteschon deutlich verfolgen. Daß natürlich alle Dachsteinalmen auf diesem Weg wertvolle Stützpunkte waren, lag auf der Hand.
DIE ALM "IM LUSSEN"
Die Luseralm wird 1520 erstmals urkundlich erwähnt und zwar als die„Ressinger" die Obere und Untere Stang mit dem Seetal und die Alm „imLussen" zugesprochen bekamen, die „Puelnberger" (Birnberger) jedoch das Silberkar (Marchl-hüttn). In den Jahren vorher waren diese Almen gemeinsam bewirtschaftet worden. Das gesamte Gebiet war aber der Luseralm zugehörig und im Waldtomus von 1760, einer ersten „Bestandsaufnahme", heißt es noch„Lußä- oder hoch und nieder Stangalpen". Im Jahre 1787 sind die Almen unter dem vlg. Angerer als Besitzer für die obere Stangalpe und die vulgo Gerharter, Mittner, Krinn, Stallbauer, Jagersberger und die beiden halben „Rössinglehner" als Besitzer für die untere Stangalpe aufgeteilt.
DIE HÜTTEN VERFALLEN
Sicher jedenfalls ist, daß die Hochfläche „Am Stein" sehr leichtüber die Luseralm erreicht werden konnte. So sind die Stangalmen, die Lackenmoos-, Langkar- und Modereckalm über diesen Steig befahren worden. Heute sind diese Almen verfallen, kaum noch Spuren zu finden.
Noch im Jahre 1926 wurden 12 Melkrinder, 1 Galtrind, 26 Ziegen, 30Schafe und 4 Schweine auf die 1596 m hoch gelegene Luseralm aufgetrieben, 1950 waren es nur noch 4 Melk- und 5 Galtrinder.
Die Hütten des vulgo Gerharter (1636) sind längst verfallen, die Krinnhütte wurde völlig um- bzw. neugebaut und nicht mehr an ihrem alten Platzerrichtet, über der Tür der Rössingerhütte steht noch die Jahreszahl 1634. Jetzt ist es still geworden um diese Hütten auf der Luseralm.
DER LETZTE SALZTRÄGER
Der „Burgstall Heiner" (Heinrich Steiner,wohnhaft in Ramsau-Rössing Nr. 124) erinnert sich noch gerne an die Zeiten,als die Almen noch voll Leben steckten, sind doch auch seine Schwestern Lina(Burgstall Lina) und Seferl (Rowenger Seferl) den Weg über die Luser zur Stangalmund dann weiter auf Modereck gezogen.Er selbst dürfte wohl einer der letzten gewesen sein, die mit der,,Krax'n" noch Salz auf diesem Weg getragen haben. „Des wor no vor dem 1.Weltkriag", erzählt mir der Heiner in seiner Stub'n in Ramsau-Rössing undseine Augen leuchten dabei, ,,da hob i mit mein Vota Solz — so graue Stoa san'sg'wesen — von der Gjoadolm g'holt, so für den Hausgebrauch holt." Bis zur Gjaid-alm hat es ein gewisser Josef Binder getragen, der mit dem Burgstaller befreundet war und als Salinenarbeiter ein bescheidenes Deputat hatte.
„Und 1924 han ma vom Jaga Stocker aus Weißenbach zwoa Saula zum Aufziegln kaft. Da Jokl (Jakob Steiner, 13. 7. 1903 - vermißt 1944 auf der Krim) und i ham's über die Luseralm zum Binder nach Hallstatt umitrogn — als Freundschaftsdienst, denn durt drübnham's koa-ne g'habt." So einfach war's . . .
ROTT TAUBEN AM STEIN
Und auf diesem Weg, den der Heiner so oft gegangen war, liegt südwestlich der Lackenmoosalm „Rott taubenam Stein", eine ortsunbekannt gewordene Siedlung. So vermutet man jedenfalls. Das Vorhandensein einer Wasserstelle, den 2036 m hohen Lackenofen als guten Aussichtspunkt und das Zusammentreffen mehrerer Steige lassen diese Annahme durchaus möglich erscheinen.
Den Anstoß dazu gab eine 1967 von Walter Abrahamczik veröffentlichte Arbeit „War der östliche Teil des Dachsteinplateaus besiedelt?", worin er auch auf die Holzwurmkarte zurückgreift,die „Rott tauben am Stein" als festen Platz ohne Schutzanlage beim Namen nennt. In den letzten Jahren hat sich Franz Mandl aus Gröbming um die Beschreibung dieses Ortes bemüht.
DIE ERSTE ALM AUF DER DACHSTEINKARTE
Auf einer Landkarte von Isaak und Abraham Holzwurm, die 1662 herausgebracht worden war, scheinen auch einige Bergnamen auf: „Kripn-stein", Rott tauben am Stein" und „Camp Möns" für Kammspitze. Von denoberösterreichischen Ständen erhielten sie Weisung, die „für-nembstengepürg" zu berücksichtigen. Und die Luseralm wird darauf als einzige Alm „ Lusn – Alm““ festgehalten.
Bewirtschaftung
Die Luseralm ist nicht bewirtschaftet.
Bildergalerie
Quellen
- Walter Bastl - Archiv Oeav Haus im Ennstal
- Vereinszeitschrift Der Berg
- Wanderführer
- Wanderkarte Schladminger Tauern, Wanderrouten zwischen Dachstein und Schladminger Tauern, freytag & berndt, 1:50 000