Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein-Salzkammergut: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 29. Mai 2020, 22:58 Uhr
Die Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein-Salzkammergut ist eine der UNESCO-Welterbestätten in Österreich.
Das Gebiet
Zur Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein-Salzkammergut gehören
- das Dachsteinmassiv
- und das innere Salzkammergut um den swiki:Hallstätter See
Die Kulturlandschaft befindet sich auf Gebieten der Bundesländer Oberösterreich (59,58 %), Steiermark (35,12 %) und Salzburg (5,30 %).
Die Gemeinden
Die Kulturlandschaft verteilt sich auf folgende Gemeinden:
Gemeinde | Land | Anm. |
---|---|---|
swiki:Abtenau | Salzburg | kleine Anteile an der Pufferzone |
swiki:Annaberg-Lungötz | Salzburg | Anteile an der Pufferzone |
Aich-Assach | Steiermark | kleinere Anteile |
Altaussee | Steiermark | Anteile an der Pufferzone |
Bad Aussee | Steiermark | kleinere Anteile |
Bad Goisern | OÖ. | kleinere Anteile |
Bad Mitterndorf | Steiermark | kleinere Anteile |
swiki:Filzmoos | Salzburg | Anteile an der Pufferzone |
Gröbming | Steiermark | kleinere Anteile |
swiki:Gosau | Oö | gesamtes Gemeindegebiet Kernzone |
swiki:Hallstatt | Oö | gesamtes Gemeindegebiet Kernzone |
Haus im Ennstal | Steiermark | kleinere Anteile |
Obertraun | Oö | gesamtes Gemeindegebiet Kernzone |
Pichl-Kainisch | Steiermark | kleinere Anteile |
Ramsau am Dachstein | Steiermark | Anteile an der Pufferzone |
swiki:Rußbach am Paß Gschütt | Salzburg | nur angrenzend an Pufferzone |
Die Zonen
Kernzone
Die Kernzone umfasst 285 km². Im Uhrzeigersinn sind dies Gebiete vom Nordrand des Hallstätter Sees ostwärts bis zum swiki:Pass Gschütt, südwärts zum Sarstein, ostwärts über die südlichen (linken) Schluchtwände der Koppentraun um den Zinken, südostwärts zum Hochmühleck, südwärts zum Gschreiriedl, südwestwärts zum Bramkogel, hat dann eine Ausstülpung am Kemetgebirge (nach Süden zum Kumpfling und südöstlich weiter zur Stoderalm), dann eine Einbuchtung über Hirzberg, Napfenkofel (ab hier wieder Landesgrenze), Lackner Hocheck und Lackner Miesberg, westwärts über den Hohen Dachstein und Torstein, nordwestwärts den Gosaukamm entlang bis zum Donnerkogel (Ende des Verlaufs auf der Landesgrenze), nordostwärts an das untere Ende des Vorderen Gosausees, die rechte Talkante der Gosau entlang am Leitgebkogel vorbei, bei der Eibengrabenbrücke über den Gosauzwang, nordwärts in das Ramsaugebirge (Südosten der Osterhorngruppe), und ostwärts hinunter zum Gosausee.
Pufferzone
Die Pufferzone, in der ein eingeschränkter Ensembleschutz verordnet ist, soll die Kernzone vor Beeinträchtigung aus der Ferne bewahren. Sie umfasst weitere 200 km². Sie erstreckt sich in einem etwa um einen Kilometer breiten Streifen um die Kernzone, reicht aber im Süden und Südosten (bei Haus im Ennstal, in die Ramsau und das Schattbachtal bis um die Bischofsmütze ins hintere Lammertal), und im Nordwesten (um die gesamte Gosau, Landesgrenze über Zwieselalm, Gosaustein, Pass Gschütt in die Kalmberge).
Auszeichnung Weltkulturerbe
Der Region wurde im Dezember 1997 von der UNESCO die Auszeichnung Weltkulturerbe verliehen. In der Begründung zu dieser Auszeichnung heißt es "Bei der alpinen Region Hallstatt-Dachstein-Salzkammergut handelt es sich um ein außergewöhnliches Beispiel einer Naturlandschaft von einzigartiger Schönheit und besonderer wissenschaftlicher Bedeutung, die auch Zeugnis von der frühen und kontinuierlichen menschlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Tätigkeit ablegt.“
Folgende Kriterien waren ausschlaggebend für die Anerkennung Welterbestätte:
- Punkt III: "... stellt ein einzigartiges oder zumindest außergewöhnliches Zeugnis von einer kulturellen Tradition oder einer bestehenden oder untergegangenen Kultur dar"
- Punkt IV: "...stellt ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften dar, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Geschichte der Menschheit versinnbildlichen."
Die beiden Punkte beziehen sich auf die 3 000-jährige Geschichte der Region, von den Anfängen der Salzbergbaues in der swiki:Hallstattzeit (800 bis 400 v. Chr., Hallstattkultur), über das swiki:Salzkammergut der Habsburger, den Beginn das Alpinismus bis hin zum modernen Fremdenverkehr.
Im Details sind folgende Dinge wichtig:
- das architektonische Erbe des prähistorischen, bis heute aktiven Salzbergbaues, besonders am Hallstätter Salzberg, der mittelalterlichen Salzwirtschaft mit Repräsentationsbauten aus Gotik, Barock und Historismus, insbesondere dargestellt im geschlossenen Ensemble des Ortes Hallstatt, mit technischen Denkmalen der Salzgewinnung (Soleleitung zu den Salinen Bad Ischl und Ebensee) und der Verkehrswege (Wasserbauten des Hallstättersees, Salzkammergutbahn)
- Naturerbe mit den für den Kalkstock charakteristischen Höhlensystemen (Dachsteinhöhlen) und Karsterscheinungen sowie dem Bodenschatz des Steinsalzes
- kulturhistorisches Erbe, etwa die spezifischen, durch das Salzwesen bedingten Bewirtschaftungsformen des Waldes, Beispielen aus Literatur (etwa dem Landschaftsliteraten Adalbert Stifter), Kunst (wie den Landschaftsmalern des Biedermeier Franz Steinfeld und Ferdinand Georg Waldmüller), Wissenschaftsgeschichte und Fremdenverkehrsgeschichte (etwa dem Bergpionier und Forscher Friedrich Simony, den Alpenhütten und Seilbahnen) und Bräuche (wie der Kryptoprotestantismus der Bergarbeiter und Bauern der Region, die Schädelstätte im Beinhaus Hallstatt, der landestypische Vogelfang)
- archäologisches Erbe am Salzberg Hallstatt, aus der jüngeren Eisenzeit, die älteste (bekannte) Industrielandschaft der Welt, aus der Römerzeit, oder zahlreiche Felsritzungen, wohl mehrheitlich mittelalterlich-neuzeitlich, so in der Notgasse am Dachsteinplateu
In der Welterberegion sind etwa 80 bauliche Denkmäler ausgewiesen, davon 60 in Hallstatt, mit dem bedeutenden archäologischen Denkmalkomplex des Hallstätter Salzbergs oder der spätantiken Höhensiedlung auf der Knallwand in der Ramsau und zahlreichen anderen Grabungs- und Fundhoffnungsgebieten.
Auch der Naturraum ist national und international umfassend geschützt:
- Der Kernraum des Dachsteinmassivs sind die Europaschutzgebiete Dachstein in Oberösterreich (Vogelschutz- und FFH-Gebiet, AT3101000/EU02, auch Naturschutzgebiet N098[7]) und Steirisches Dachsteinplateau (FFH-Gebiet, AT2204000/Nr. 19, auch NS 18).
- das Sarsteinmassiv ist steirischerseits zusammen mit Teilen der Nordostabdachung des Dachsteinmassivs als Landschaftsschutzgebiet Salzkammergut(-West, LS14b) geschützt
- die Südflanke gehört zum Landschaftsschutzgebiet Dachstein–Salzkammergut (Salzkammergut-Ost, LS 14a), der nordwestliche Teil der Gemeinde Ramsau am Dachstein ist ebenfalls Naturschutzgebiet (NSG 02c), Dachstein Südwand sowie Dachsteinsüdabsturz und Edelgrießgletscher sind zusätzlich große Naturdenkmale (Nr. 783, 784)
- der ganze Hallstätter See, die Gosauseen und alle anderen Gewässer verfügen über eine Gewässerschutzzone, alle Höhlen stehen streng unter Höhlenschutz, desgleichen der hochalpine Raum, und die Gletscher unter Gletscherschutz
- und die Region unterliegt insgesamt der Alpenkonvention
Kleinere Schutzgebiete sind Obere und Untere Notgasse und Riesgasse am Dachsteinplateau (Stm. NDM 796), Großes Löckenmoos, Grubenalmmoor und Kleines Löckenmoos in der Gosau (OÖ N088, N087), Schleierfall, Torbachfall, Gradenbachfall und Luserfall im Ennstal (Stkm. NDM 789, 788, 813, 1374), sowie der Ödensee (FFH, AT2206000/Nr. 20, Stkm. NSa 5), oder auch der Ameisensee (Sbg. LSG 1), Klamm und Wasserfälle am Teichenbach bei Bad Aussee (Stkm. NDM 356) und die Felsengruppe um den Trutstein bei Haus im Ennstal (Stkm. NDM 807) knapp außerhalb der UNESCO-Zone.
Bedeutend sind die Schauhöhlen Dachstein-Rieseneishöhle, Koppenbrüllerhöhle und Mammuthöhle bei Obertraun, wichtige nur für Forschung zugängliche Höhle etwa die Hirlatzhöhle (zweitlängste bekannte Höhle Österreichs).
Weblink
Quellen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Kulturlandschaft Hallstatt–Dachstein-Salzkammergut"