Tettersee: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 5. Februar 2012, 19:20 Uhr
Der Tettersee ist ein temporärer See, der im Tettermoor im Untertal nach heftigen Regenfällen entsteht.
Tettersee am 29. Juni 2009
Am Vormittag des 29. Juni 2009 gingen im Untertal und über den dahinter gelegenen Gebirgszügen der Schladminger Tauern heftige Regenfälle nieder. Sie waren derart intensiv, dass der Pegel des 17 Hektar großen Riesachsees binnen kurzer Zeit um rund 1,5 Meter anstieg. Die gewaltigen Wassermassen ergossen sich über den Riesachfall, den größten Wasserfall der Steiermark, ins Untertal und ließen den Untertalbach massiv anschwellen. Er trat im Bereich des Gasthauses Weiße Wand und der Sondl-Alm über die Ufer und überschwemmte dort die Wiesen. Etwas weiter talauswärts mäandert der Untertalbach normalerweise in langsamer Fließgeschwindigkeit durch das Tettermoor. Auch hier trat er rasch über die Ufer und ließ aus dem flachen Moor einen riesigen See werden.
Natürlicher Hochwasserschutz für Schladming
Neben den landschaftlichen Reizen, die durch die Überflutung des Tettermoores entstehen, ist dieser Vorgang von großer Bedeutung für den Hochwasserschutz der Stadt Schladming und des Ennstales. Ab dem Tettermoor braust der Untertalbach in schneller Fließgeschwindigkeit bis in die Bergstadt Schladming und überwindet dabei rund 250 Höhenmeter. Würden bei Hochwasser die riesigen Wassermassen nicht vorher im Moor gebremst, hätte das verheerende Auswirkungen auf die ufernahen Bauwerke und Siedlungsräume flussabwärts.
Natürliche „Wasserbremse“
Das Tettermoor wirkt also – in Kombination mit dem Riesachsee und den Talwiesen rund um Weiße Wand und Sondl-Alm – wie eine überdimensionale „Wasserbremse“. Die „Bremswirkung“ und der damit verbundene Hochwasserschutz beruhen auf zwei Faktoren. Einerseits bremst der langsame Überflutungsvorgang, bei dem das Wasser am Talboden des hinteren Untertales ungehindert über beide Uferlinien treten kann. Andererseits saugt das Tettermoor wie ein riesiger Schwamm große Wassermengen auf und gibt diese dosiert wieder ab.
Persönliche Eindrücke eines Fotografen
Martin Huber fotografierte den "Tettersee" am 29. Juni 2009: "Als ich in den späten Nachmittagsstunden im Untertal unterwegs war, gab es noch einige kurze Sonnenfenster. Dieses spezielle Licht ließ die weißen Birkenstämme, die sich im „Tettersee“ spiegelten, erstrahlen. Es verlieh der Szenerie einen ganz besonderen Reiz. Etwas später, in der Abenddämmerung, zogen langsam Nebelschwaden auf. Innerhalb weniger Minuten zeigte sich die überflutete Moorlandschaft von einer ganz anderen Seite: still, mystisch und geheimnisvoll. Ich hatte das Gefühl, inmitten einer unberührten Urlandschaft zu stehen."