Andreas Georg Zedler: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Sein Stamm ist bis im Jahre [[1936]] noch mit zwei Familien in Keresztúr ansässig.<ref>[https://pest.lutheran.hu/pest/rakoscsaba/atalakitas%20alatt/7publikacioink/rkepub%20meg000/rkepub%20meg%20005]</ref> | + | Sein Stamm ist bis im Jahre [[1936]] noch mit zwei Familien in Keresztúr ansässig.<ref>[https://pest.lutheran.hu/pest/rakoscsaba/atalakitas%20alatt/7publikacioink/rkepub%20meg000/rkepub%20meg%20005 pest.lutheran.hu]</ref> |
=== ''Verbotene Korespotenz'' === | === ''Verbotene Korespotenz'' === | ||
− | Nach der grausamen Ennstaler Protestantenvertreibung nach Iklad versuchen immer wieder die nach Ungarn Vertriebenen zurückzukommen, um Kontakt oder zumindest Nachrichten von den zurückgelassenen Familienmitgliedern zu erhalten. Manchmal auch um finanzielle Angelegenheiten zu klären. Der Kontakt mit ihnen war der ansässigen Bevölkerung verboten, genauso wie die Korrespondenz.<ref>[http://mirko-online.at/images/MiRKO/2017mirko_kueppers.pdf|Verbotene Korespotenz ein Werkstattbericht]</ref> | + | Nach der grausamen Ennstaler Protestantenvertreibung nach Iklad versuchen immer wieder die nach Ungarn Vertriebenen zurückzukommen, um Kontakt oder zumindest Nachrichten von den zurückgelassenen Familienmitgliedern zu erhalten. Manchmal auch um finanzielle Angelegenheiten zu klären. Der Kontakt mit ihnen war der ansässigen Bevölkerung verboten, genauso wie die Korrespondenz.<ref>[http://mirko-online.at/images/MiRKO/2017mirko_kueppers.pdf|Verbotene Korespotenz ein Werkstattbericht, pdf]</ref> |
Als ein Beispiel kann hier der Brief von Andreas Zedler an seinen Bruder im Jahre [[1775]] gelten. Dieser wurde von [[Johann Feichtner (Protestant)|Johann Feichtner]], der sich zusammen mit [[Franz Stenitzer]] sich von Ungarn aus ins [[Ennstal]] und nach [[Wörschachwald]] aufgemacht hatte, um Verwandte zu kontaktieren, an [[Michael Zedler den Jüngeren]] überbracht. | Als ein Beispiel kann hier der Brief von Andreas Zedler an seinen Bruder im Jahre [[1775]] gelten. Dieser wurde von [[Johann Feichtner (Protestant)|Johann Feichtner]], der sich zusammen mit [[Franz Stenitzer]] sich von Ungarn aus ins [[Ennstal]] und nach [[Wörschachwald]] aufgemacht hatte, um Verwandte zu kontaktieren, an [[Michael Zedler den Jüngeren]] überbracht. | ||
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* Auszüge Artikel Paul Dedic Reproduktionsanfrage [[Christine Reiter]] von der Österreichischen Nationalbibliothek ([[ANNO]]) | * Auszüge Artikel Paul Dedic Reproduktionsanfrage [[Christine Reiter]] von der Österreichischen Nationalbibliothek ([[ANNO]]) | ||
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+ | Vortrag gehalten am 23. November 2016 in Wien beim Kulturtag der Orden im Rahmen der Herbsttagung der Ordensgemeinschaften. Von Küppers-Braun | ||
====Einzelnachweise==== | ====Einzelnachweise==== |
Aktuelle Version vom 10. September 2020, 07:29 Uhr
Andreas Georg Zedler (* 26. September 1730 in Neuhaus; † nach 1775 in Keresztur, Ungarn) war Hackenschmied und eines der letzten Opfer der Ennstaler Protestantenvertreibung nach Iklad.
Leben
Der vierte Sohn von Michael Zedler der Ältere Hackenschmied in Neuhaus und Maria Schöner kommt am 26. September 1730 in Neuhaus zur Welt. Er heiratet am 13. August 1756 in St. Stefan ob Leoben Agnes Grössinger und ist als Schmied außer Pressnitz genannt. Hier kommen vier Kinder des Paares zur Welt, wovon zwei im Säuglingsalter sterben. Im Zuge der Gegenreformation wird er 1765 zusammen mit seiner Frau Agnes als einer der letzten nach Ungarn ausgesiedelt.[1][2]. Seine beiden Kinder, der vierjährige Franz und die zweijährige Elisabeth, blieben zurück.
Sein Stamm ist bis im Jahre 1936 noch mit zwei Familien in Keresztúr ansässig.[3]
Verbotene Korespotenz
Nach der grausamen Ennstaler Protestantenvertreibung nach Iklad versuchen immer wieder die nach Ungarn Vertriebenen zurückzukommen, um Kontakt oder zumindest Nachrichten von den zurückgelassenen Familienmitgliedern zu erhalten. Manchmal auch um finanzielle Angelegenheiten zu klären. Der Kontakt mit ihnen war der ansässigen Bevölkerung verboten, genauso wie die Korrespondenz.[4]
Als ein Beispiel kann hier der Brief von Andreas Zedler an seinen Bruder im Jahre 1775 gelten. Dieser wurde von Johann Feichtner, der sich zusammen mit Franz Stenitzer sich von Ungarn aus ins Ennstal und nach Wörschachwald aufgemacht hatte, um Verwandte zu kontaktieren, an Michael Zedler den Jüngeren überbracht.
Inhalt des Briefes
Schreibweise nach der Transcripion von Paul Dedic beibehalten
- "Mit Gott
- Liebster Prutter wan dich Sambt den deinen in guter zufrydenheyd andröffen meine Zeill so soll
- es mich erfreyem was ich von ganzer pluttesfreyndtschaft hoffe und wunsche alein ich Pite
- allseiz sie wollen auch ihren Pluttesfreyndt den Fränzl meynen Sohn in gedechnus halten und"
- selben zu seyneß Vaters proussion verhalten. Den es möhte ihnen an kinfftigen und zeitlichen"
- vill gediehen Sindemallen mich gesögnet hat der Himmel das ich 69fl jerliches prozento zu"
- haben habe so es eure sicherliche Arweith erlasset mir pey dieser gelögenheydt wennig zu "
- penachrietygen "
- göttlichen schutz befolen"
- 27 April 1775 Andre Zedler schmit zu Keresztúr"
Im Brief bittet Andreas Zedler darum, dass sein Bruder an seinen Sohn Fränzl, der mittlerweile 14 Jahre ist, denkt. Ihm hilft, dass er auch Schmied wird und dass er ein wenig Nachricht erhält.
Nachdem die Boten verhaftet worden waren und Johann Feichter angab, beim Schmied in Neuhaus gewesen zu sein, um eben diesen Brief zu übergeben, musste Michael Zettler den Zettl an den Pfleger Karl Steinhardt in Irdning übergeben. Michael bittet diesen, das Beste zu tun, dass er keine Ungelegenheit mehr habe. Interessant ist, dass Michaels Sohn später nach Admont ins Benediktinerkloster kommt und als Pater Justus Zedler bekannt wird. Was aus Andreas Zedlers Sohn Franz Zedler wurde, ist zur Zeit unbekannt.
Literatur
- Stephan Steiner: Rückkehr unerwünscht: Deportationen in der Habsburgermonarchie der Frühen Neuzeit und ihr europäischer Kontext, Bölau Verlag 2014
Quellen
- Ennstalwiki-beiträge und deren Quellen
- Matriken der Pfarren St Georgen ob Leoben
- Buch Deutsche Forschungen in Ungarn von Franz Basch, Anton Tafferner, 1940
- Auszüge Artikel Paul Dedic Reproduktionsanfrage Christine Reiter von der Österreichischen Nationalbibliothek (ANNO)
- Verbotene Korrespondenz. Egodokumente von Transmigranten, Flüchtlingen und Zwangsrekruten (1733–1789) - Ein Werkstattbericht
Vortrag gehalten am 23. November 2016 in Wien beim Kulturtag der Orden im Rahmen der Herbsttagung der Ordensgemeinschaften. Von Küppers-Braun