Lawinenunglück vom Grillberg: Unterschied zwischen den Versionen
K (Textersetzung - „Bader“ durch „swiki:Bader<ref>{{salzburgwiki}}</ref>“) |
K (Textersetzung - „swiki:Bader<ref>{{salzburgwiki}}</ref>“ durch „[[Bader und Wundärzte|Bader]“) |
||
Zeile 21: | Zeile 21: | ||
Der Erzählung von 1869 durch [[Franz Wilfing]] nach konnte also nach fünf Tagen Michael Hochrainer gerettet werden. Er wurde fortan ''Lahnmichl'' genannt. In dieser Erzählung wird auch ausführlich die allgemeine Trauer beschrieben sowie dass es nicht möglich war die teilweise entstellten Körper in Särge zu bestatten. | Der Erzählung von 1869 durch [[Franz Wilfing]] nach konnte also nach fünf Tagen Michael Hochrainer gerettet werden. Er wurde fortan ''Lahnmichl'' genannt. In dieser Erzählung wird auch ausführlich die allgemeine Trauer beschrieben sowie dass es nicht möglich war die teilweise entstellten Körper in Särge zu bestatten. | ||
− | Der ''Hochrainer Michi'' schwebte lange Zeit zwischen Leben und Tod, alle Zehen, später auch ein Bein, mussten ihm abgenommen werden. Die Finger konnten ihm aufgrund guter Behandlung durch den [[ | + | Der ''Hochrainer Michi'' schwebte lange Zeit zwischen Leben und Tod, alle Zehen, später auch ein Bein, mussten ihm abgenommen werden. Die Finger konnten ihm aufgrund guter Behandlung durch den [[Bader und Wundärzte|Bader] erhalten bleiben. |
== Liste der Verunglückten == | == Liste der Verunglückten == |
Version vom 15. Juli 2021, 09:12 Uhr
Beim Lawinenunglück vom Grillberg kamen am 12. Februar 1738 insgesamt 19 Holzarbeiter ums Leben.
Einleitung
Der Grillberg befindet sich im Ausseerland unweit des Toplitzsees. Am Grillberg befanden sich drei sogenannte Holzstuben. Sie dienten den Holzknechten als Unterkunft. Im Ausseerland war es damals üblich, dass es bei den Holzknechten sogenannte Passen gab, die unter einen Holzmeister dienten.
Das Unglück
Die Holzknechte waren am Montag, den 11. Februar 1738, über den gefrorene Grundlsee bei dichtem Schneetreiben in Richtung Toplitzsee zu ihrer Arbeitsstätte aufgebrochen. Nach stundenlangem Waten durch den tiefen Schnee erreichten sie "des Hans Grill Holzmeisters Werkstatt, die mittlere Stube genannt", etwa auf halber Berghöhe über einer zum Toplitzsee abfallenden Felswand.
Als sie am nächsten Morgen vor die Hütte traten, versperrte ihnen meterhoher Schnee den Weg und an Arbeit war nicht zu denken. Der Wind hatte zugenommen und war auch wärmer geworden, was bei den Holzknechten böse Ahnungen hervorrief. Den ganzen Tag fiel nasser und schwerer Schnee, der in der Nacht auf Mittwoch in Regen überging.
Den Holzknechten war mittlerweile klar geworden, dass in dieser Woche zu keiner Holzarbeit mehr kommen werden. Sie dachten daran, den Heimweg anzutreten, was aber aufgrund des achselhohen Schnees unmöglich war.
Am Abend 12. Februar 1738 befanden sich 20 Holzarbeiter in der Holzstube, als es zwischen acht und neun Uhr abends zu einem Lawinenabgang kam. Die mittlere Holzstube am Grillberg wurde dadurch verschüttet und begrub 20 Holzarbeiter.
Als bis zum Sonntag, dem Faschingssonntag, die Holzknechte noch nicht in Markt Aussee zurückkehrt waren, kamen die Anhörigen zum Holzmeister Grill. Sie wollten wissen, warum die Holzknechte noch nicht zurück waren. Die Faschingsfestivitäten waren bereits in den Wirtshäusern voll im Gang, als von Grundlsee ein Mann gelaufen kam und keuchend dem Holzmeister sagte "A Lahn, a Lahn" (Lahn ist ein mundartliches Wort für Lawine).
Die Umstehende erfuhren, dass bereits Leute aus Grundlsee bis zur mittleren Holzstube vorgedrungen waren und anstelle der Hütte die hochgetürmte Lawine vorfanden. Der Holzmeister ließ alle Männer aus der Nachbarschaft kommen und begab sich zum Waldmeister "dem Ruhmwürdigen Whl. Edelgeborenen Herrn Karl Josef Antonius von Reichenau". Gemeinsam gingen sie in die Wirtshäuser, wo sie die Einstellung jeglichen Tanzes verlauteten und die Bitte an die Bevölkerung richteten, auf Lustbarkeiten zu verzichten.
Um 22 Uhr zogen rund 200 Männer mit Schaufeln und Krampen zur mittleren Stube. 14 Stunden dauerte der Marsch zur verschütteten Hütte oberhalb von Gößl. Nachdem der Waldmeister an Hand seiner Mappe den genauen Standort der Holzstube lokalisiert hatte, begannen rund 100 Männer mit dem Graben. Plötzlich meldete einer der vorne Grabenden, er hätte etwas gehört und tatsächlich wurde ein Holzstück durch den Schnee geschoben.
Der Erzählung von 1869 durch Franz Wilfing nach konnte also nach fünf Tagen Michael Hochrainer gerettet werden. Er wurde fortan Lahnmichl genannt. In dieser Erzählung wird auch ausführlich die allgemeine Trauer beschrieben sowie dass es nicht möglich war die teilweise entstellten Körper in Särge zu bestatten.
Der Hochrainer Michi schwebte lange Zeit zwischen Leben und Tod, alle Zehen, später auch ein Bein, mussten ihm abgenommen werden. Die Finger konnten ihm aufgrund guter Behandlung durch den [[Bader und Wundärzte|Bader] erhalten bleiben.
Liste der Verunglückten
- Stefan Casperl, verheiratet
- Hans Casperl, ledig , Vetter von Stefan Casperl
- Thomas Casperl, ledig Stefan Casperls Sohn
- Hans Kanzler, laut Sterbematrike in der Erzählung vom Sonntagsboten 19. Sebtember 1869 wird der Name Schätzel Hans genannt
- Hans Köberl, ledig
- Andreas Kossler, ledig
- Andreas Amon, ledig
- Wolfgang Amon, ledig
- Josef Grill, ledig, des Meisters kleiner Sohn
- Georg Grill, verheiratet, des Meisters Knecht
- Franz Grill, ledig, des Meisters Bruder
- Andreas Grill, Meister
- Anton Morschkraut, ledig, gewesener Geimel , der Koch, der für die anderen Holzknechte in den Holzstuben kochte
- Andreas Moser, laut Sterbematrike in der Erzählung vom Sonntagsboten 19. Sebtember 1869 wird der Name Andreas Köstler genannt
- Peter Otter Peter, ledig
- Hans Stenitzer, ledig
- Peter Steirer, verheiratet wird in der Erzählung von Sonntagsboten mit den Vornamen Thomas angegeben
- Hans Stangl, laut Sterbematrike in der Erzählung vom Sonntagsboten 19. Sebtember 1869 wird der Name Andreas Köstler genannt
- Hans Wimmer, verheiratet, des Meisters Knecht
Gedenktafel
1996 wird vom Bildhauer Hans Mayerl und dem Chronisten Karl Ludwig auf Anregung von Franz Hollwöger eine Gedenktafel errichtet.
Quellen
- Pfarrmatike Bad Aussee Nachschau Christine Reiter
- Hans Haid: Mythos Lawine: Eine Kulturgeschichte, Google Books Snippet Ansicht
- Erzählung vom Sonntagsboten 19. September 1869, Google Book
- Alpenpost, Ausgabe 5, 2016, Seite 10–11 (im Internet)