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| + | [[Datei:Ennsflößerdenkmal 2.jpg|thumb|Im Jahr 1980 von der [[Ennskraftwerke AG]] errichtetes Denkmal in Steyr, einen Ennsflößer darstellend]] |
| Jahrhunderte lang wurde Holz mittels '''Holzflößerei auf der Enns''' an seine flussabwärts gelegenen Bestimmungsorte gebracht. | | Jahrhunderte lang wurde Holz mittels '''Holzflößerei auf der Enns''' an seine flussabwärts gelegenen Bestimmungsorte gebracht. |
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| ==Allgemeines== | | ==Allgemeines== |
− | Holz, das in den aufstrebenden Ansiedlungen als Bau- und Brennholz und vor allem in Form von Holzkohle für den Betrieb der Eisen- und Hammerwerke benötigt wurde, schaffte man aus den holzreichen Tälern an der Ybbs, an der [[Salza]] und an der [[Enns]] mittels Holzdrift, Holzschwemmbetrieb und Flößerei heran. Für die Ybbs ist die Holzflößerei bereits im [[16. Jahrhundert]] belegt. Mit der Holzflößerei auf der Enns entstand ein eigener Wirtschaftszweig mit einer eigenen Berufsgruppe, den Ennsflößern. Für Bau und Steuerung der Flöße benötigte man je nach der Anzahl der Flöße, die aneinandergereiht wurden, die entsprechende Besatzung, die aus dem Floßmeister und seinen Knechten bestand. | + | Holz, das in den aufstrebenden Ansiedlungen als Bau- und Brennholz und vor allem in Form von [[Holzkohle]] für den Betrieb der [[Hammerwerke im Ennstal|Hammerwerke]] benötigt wurde, schaffte man aus den holzreichen Tälern an der Ybbs, an der [[Salza (Großreifling)|Salza]] und an der [[Enns]] mittels [[Holztrift]], Holzschwemmbetrieb und Flößerei heran. Für die Ybbs ist die Holzflößerei bereits im [[16. Jahrhundert]] belegt. Mit der Holzflößerei auf der Enns entstand ein eigener Wirtschaftszweig mit einer eigenen Berufsgruppe, den Ennsflößern. Für Bau und Steuerung der Flöße benötigte man je nach der Anzahl der Flöße, die aneinandergereiht wurden, die entsprechende Besatzung, die aus dem Floßmeister und seinen Knechten bestand. |
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| ==Transportweg Wasser== | | ==Transportweg Wasser== |
| Vor der Errichtung der Eisenbahnen war der Holztransport auf Flüssen über längere Strecken der einzig mögliche. Aber noch in der ersten Hälfte des [[20. Jahrhundert]]s, als bereits Bahntrassen bestanden, wurde der Großteil des Holzes ennsabwärts geflößt. Erst der Bau der Ennskraftwerke während der NS-Zeit setzte der Holzflößerei auf der Enns ein nachhaltiges Ende. | | Vor der Errichtung der Eisenbahnen war der Holztransport auf Flüssen über längere Strecken der einzig mögliche. Aber noch in der ersten Hälfte des [[20. Jahrhundert]]s, als bereits Bahntrassen bestanden, wurde der Großteil des Holzes ennsabwärts geflößt. Erst der Bau der Ennskraftwerke während der NS-Zeit setzte der Holzflößerei auf der Enns ein nachhaltiges Ende. |
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| Auf der Salza wurde die Holzflößerei erst [[1952]] endgültig eingestellt, auf der Ybbs jedoch aus Mangel an Holz bereits im Jahr [[1880]]. | | Auf der Salza wurde die Holzflößerei erst [[1952]] endgültig eingestellt, auf der Ybbs jedoch aus Mangel an Holz bereits im Jahr [[1880]]. |
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| ==Holzfloß – Transportgut und Transportmittel zugleich== | | ==Holzfloß – Transportgut und Transportmittel zugleich== |
| Das in großen Mengen benötigte Holz musste aus den waldreichen und damit meist entlegenen Gegenden in ausreichender Menge und zeitlich bedarfsgerecht herangebracht werden. | | Das in großen Mengen benötigte Holz musste aus den waldreichen und damit meist entlegenen Gegenden in ausreichender Menge und zeitlich bedarfsgerecht herangebracht werden. |
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| Auf der Enns wurde beispielsweise auch Holz transportiert, das vorher auf der Salza bis zu deren Einmündung in die Enns geflößt wurde. Um dort auch außerhalb der Schneeschmelze Holz flößen zu können, baute man eigene Klausen, aus denen man gezielt einen Wasserschwall ablassen konnte. Diesbezüglich einzigartig ist die [[Prescenyklause]] nahe dem Ort [[Weichselboden]]. | | Auf der Enns wurde beispielsweise auch Holz transportiert, das vorher auf der Salza bis zu deren Einmündung in die Enns geflößt wurde. Um dort auch außerhalb der Schneeschmelze Holz flößen zu können, baute man eigene Klausen, aus denen man gezielt einen Wasserschwall ablassen konnte. Diesbezüglich einzigartig ist die [[Prescenyklause]] nahe dem Ort [[Weichselboden]]. |
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| Für den Transport verwendete man aus Langholz zusammengesetzte Holzflöße. Das Baumaterial war damit gleichzeitig Transportgut, auf dem gelegentlich auch noch Schichtholz als Oberladung mitgeführt wurde. Die benötigten Stämme wurden miteinander zu einem Floß mit der für den Flusstransport geeigneten Breite und Länge verbunden. | | Für den Transport verwendete man aus Langholz zusammengesetzte Holzflöße. Das Baumaterial war damit gleichzeitig Transportgut, auf dem gelegentlich auch noch Schichtholz als Oberladung mitgeführt wurde. Die benötigten Stämme wurden miteinander zu einem Floß mit der für den Flusstransport geeigneten Breite und Länge verbunden. |
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| Auf der Salza hatten die Flöße eine Länge von 18 bis 22 m und eine Breite von vier bis knapp fünf Meter. Zur Steuerung wurden an Bug und Heck je zwei Ruder eingesetzt. Die Holzmenge eines Floßes entsprach etwa 20 bis 25 Festmetern. Bis Brunn waren zwei Mann Besatzung auf dem Floß, ab Brunn bis zur Einmündung in die Enns vier Mann. | | Auf der Salza hatten die Flöße eine Länge von 18 bis 22 m und eine Breite von vier bis knapp fünf Meter. Zur Steuerung wurden an Bug und Heck je zwei Ruder eingesetzt. Die Holzmenge eines Floßes entsprach etwa 20 bis 25 Festmetern. Bis Brunn waren zwei Mann Besatzung auf dem Floß, ab Brunn bis zur Einmündung in die Enns vier Mann. |
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| Von der Ybbs ist bekannt, dass Floßverbände von beispielsweise einmal 31 Holzflößen mit über 400 Stämmen von Hollenstein nach Amstetten unterwegs waren. | | Von der Ybbs ist bekannt, dass Floßverbände von beispielsweise einmal 31 Holzflößen mit über 400 Stämmen von Hollenstein nach Amstetten unterwegs waren. |
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| ==Das Ende der Holzflößerei auf der Enns== | | ==Das Ende der Holzflößerei auf der Enns== |
− | Die Holzflößerei auf der Enns wurde noch in den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts intensiv betrieben und war ein nicht unbedeutender regionaler Wirtschaftszweig. Sie stellte aber ein entscheidendes Hindernis für den Bau der Laufkraftwerke an der Enns, die in der NS-Zeit als kriegswirtschaftlich wichtig erachtet wurden, dar. | + | Die Holzflößerei auf der Enns wurde noch in den [[1940er]]-Jahren intensiv betrieben und war ein nicht unbedeutender regionaler Wirtschaftszweig. Sie stellte aber ein entscheidendes Hindernis für den Bau der Laufkraftwerke an der Enns, die in der NS-Zeit als kriegswirtschaftlich wichtig erachtet wurden, dar. |
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| Die Interessen der Elektrizitätswirtschaft setzten sich – wie nicht anders zu erwarten - rasch gegenüber jenen des Holzflößerei-Gewerbes durch. Auch deswegen, weil als alternative Möglichkeit für den Holztransport die Verbringung mit der Bahn gegeben war. | | Die Interessen der Elektrizitätswirtschaft setzten sich – wie nicht anders zu erwarten - rasch gegenüber jenen des Holzflößerei-Gewerbes durch. Auch deswegen, weil als alternative Möglichkeit für den Holztransport die Verbringung mit der Bahn gegeben war. |
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| Dass die Beendigung dieser Tradition aber nicht ohne Widerstand und Auseinandersetzungen erfolgt ist, zeigen zahlreiche Behördenakte. | | Dass die Beendigung dieser Tradition aber nicht ohne Widerstand und Auseinandersetzungen erfolgt ist, zeigen zahlreiche Behördenakte. |
− | =====Modernität kontra Tradition=====
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− | An der Enns wurden während der NS-Zeit mehrere als kriegswirtschaftlich wichtig angesehene Laufkraftwerke geplant und einige davon unter Einsatz zahlreicher [[NS-Zwangsarbeit beim Bau von Ennskraftwerken|Zwangsarbeiter]] auch teilweise errichtet, bzw. beinahe fertig gestellt. | + | ===Modernität kontra Tradition=== |
| + | An der Enns wurden während der [[Nationalsozialismus|NS]]-Zeit mehrere als kriegswirtschaftlich wichtig angesehene Laufkraftwerke geplant und einige davon unter Einsatz zahlreicher [[NS-Zwangsarbeit beim Bau von Ennskraftwerken|Zwangsarbeiter]] auch teilweise errichtet, bzw. beinahe fertig gestellt. |
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| Die endgültige wasserrechtliche Bewilligung für die HGW-Kraftwerke Ternberg, Rosenau und Garsten erfolgte am [[9. März]] [[1942]]. In diesem Zusammenhang wurde mit Bescheid vom [[14. November]] 1942 die Auflassung der Holzflößerei auf der Enns verfügt und damit eine Jahrhunderte alte Tradition mit einem Federstrich beendet. | | Die endgültige wasserrechtliche Bewilligung für die HGW-Kraftwerke Ternberg, Rosenau und Garsten erfolgte am [[9. März]] [[1942]]. In diesem Zusammenhang wurde mit Bescheid vom [[14. November]] 1942 die Auflassung der Holzflößerei auf der Enns verfügt und damit eine Jahrhunderte alte Tradition mit einem Federstrich beendet. |
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| + | ==Weblinks== |
| + | * [https://museen.de/ennsmuseum-in-kastenreith-weyer.html Ennsmuseum Kastenreith in Weyer] |
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| ==Quellen== | | ==Quellen== |
− | * Ennstalwikiartikel [[NS-Zwangsarbeit beim Bau von Ennskraftwerken]] | + | * EnnstalWiki-Artikel [[NS-Zwangsarbeit beim Bau von Ennskraftwerken]] |
− | * http://highland.heimat.eu | + | * <!-- http://highland.heimat.eu highland.heimat.eu -->highland.heimat.eu, war bei einer Überprüfung am 9. März 2022 nicht mehr abrufbar |
− | * http://lebensministerium.maz24.com | + | * <!-- http://lebensministerium.maz24.com lebensministerium.maz24.com -->lebensministerium.maz24.com, war bei einer Überprüfung am 9. März 2022 nicht mehr abrufbar |
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| + | * [http://griasseich.at/Holzknechte5.html griasseich.at], abgefragt am 9. März 2022 |
| + | * [https://www.historischerverein-stmk.at/wp-content/uploads/B_Jg33_Ernst-NEWEKLOWSKY-Fl%C3%B6%C3%9Ferei-auf-der-oberen-Enns.pdf www.historischerverein-stmk.at], pdf, Blätter für Heimatkunde 33 (1959), Flößerei auf der oberen Enns, Dr. Ernst Neweklowsky, Linz, abgefragt am 9. März 2022 |
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| + | [[Kategorie:Landwirtschaft]] |
| + | [[Kategorie:Landwirtschaft (Geschichte)]] |
| + | [[Kategorie:Forstwirtschaft]] |
| + | [[Kategorie:Transport]] |
| [[Kategorie:Geschichte]] | | [[Kategorie:Geschichte]] |
| + | [[Kategorie:Wirtschaft]] |
| [[Kategorie:Wirtschaft (Geschichte)]] | | [[Kategorie:Wirtschaft (Geschichte)]] |
| [[Kategorie:Zweiter Weltkrieg]] | | [[Kategorie:Zweiter Weltkrieg]] |
| + | [[Kategorie:Enns]] |