Reformation und Gegenreformation: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Artikel '''Reformation und Gegenreformation''' befasst sich mit der Verbreitung und Verdrängung der Lehre Luthers im Gebiet des heutigen [[Bezirk Liezen|Bezirks Liezen]].
  
 
== Einleitung ==
 
== Einleitung ==
Kaiser [[Ferdinand I.]] aus der Familie Habsburg war ein Verfechter der katholischen Kirche. Aufgrund der Augsburger Religionsfreiheit in seiner Handlung eingeschränkt war er bereit, die Rekatholisierung der [[Steiermark]] nötigenfalls mit Gewalt durchzusetzen.  
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Kaiser [[Ferdinand I.]] aus der Familie der Habsburger war ein Verfechter der katholischen Kirche. Aufgrund der Augsburger Religionsfreiheit<ref>Als Augsburger Reichs- und Religionsfrieden (oft kurz Augsburger Religionsfrieden) wird ein Reichsgesetz des Heiligen Römischen Reichs bezeichnet, das den Anhängern der ''Confessio Augustana'' (eines Bekenntnistextes der lutherischen Reichsstände) dauerhaft ihre Besitzstände und freie Religionsausübung zugestand. Das Gesetz wurde am [[25. September]] [[1555]] auf dem Reichstag zu Augsburg zwischen Ferdinand I., der seinen Bruder Kaiser Karl V. vertrat, und den Reichsständen geschlossen.</ref> in seiner Handlung eingeschränkt war er bereit, die Rekatholisierung der [[Steiermark]] nötigenfalls mit Gewalt durchzusetzen.
  
Erzherzog [[Karl II.]] (Sohn Ferdinands I.) war Innenregent und holte nach dem Tod seines Vaters im Jahr [[1564]] die katholische Ordensgemeinschaft der [[Orden der Jesuiten|Jesuiten]] in die Steiermark, um die Konvertierung der Protestanten zur Katholischen Lehre einzuleiten.  
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Erzherzog Karl II. (Sohn Ferdinands I.) regierte Innerösterreich<ref>Innerösterreich ist ein zusammenfassender Name für die Länder südlich des Semmering, das heißt die Herzogtümer Steier(mark), Kärnten, Krain und das Küstenland.</ref> und holte nach dem Tod seines Vaters im Jahr [[1564]] die katholische Ordensgemeinschaft der [[Orden der Jesuiten|Jesuiten]] in die [[Steiermark]], um die Konvertierung der Protestanten zur katholischen Lehre einzuleiten.  
  
Der Sohn Karls II., [[Ferdinand II.]], übernahm [[1596]] die Herrschaft mit dem Ziel, den Rekatholizismus durchzusetzen und abzuschließen. Prediger und adelige Anhänger der Lehren Martin Luthers wurden unter seiner Regentschaft des Landes verwiesen. Ferdinand II. führte eine Kommission ein, die durch das gesamte Land reiste, um die Anhängerschaft des Evangelischen Glaubens mit Nachdruck dazu zu bewegen, zum Katholischen Glauben überzutreten oder ebenfalls das Land zu verlassen. Aufgrund der geografischen Lage und der höher gelegenen und zum Teil unzugänglichen Regionen des Ennstales bildeten sich heimliche Anhängerschaften der Evangelischen Lehre. Für diesen [[Geheimprotestantismus]] boten sich die Seitentäler des Ennstales sowie die [[Ramsau]] an und lässt sich bis in das [[18. Jahrhundert]] nachweisen.
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Der Sohn Karls II., Ferdinand II. (* [[9. Juli]] [[1578]] in Graz; † [[15. Februar]] [[1637]] in Wien), übernahm [[1596]] die Herrschaft mit dem Ziel, den Rekatholizismus durchzusetzen und abzuschließen. Prediger und adelige Anhänger der Lehren Martin Luthers wurden unter seiner Regentschaft des Landes verwiesen. Ferdinand II. führte eine Kommission ein, die durch das gesamte Land reiste, um die Anhängerschaft des Evangelischen Glaubens mit Nachdruck dazu zu bewegen, zum katholischen Glauben überzutreten oder ebenfalls das Land zu verlassen. Aufgrund der geografischen Lage und der höher gelegenen und zum Teil unzugänglichen Regionen des [[Ennstal]]es bildeten sich heimliche Anhängerschaften der Evangelischen Lehre. Für diesen [[Geheimprotestantismus]] boten sich die Seitentäler des Ennstales sowie die [[Ramsau]] an und lässt sich bis in das [[18. Jahrhundert]] nachweisen.
  
== Das Wirken von Erzherzog Ferdinand I. ==  
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== Das Wirken von Erzherzog Ferdinand I. ==
Papst Hadrian IV. gewährte Ferdinand I. im März [[1523]] das Recht, den dritten Teil (die"''Terz''" ) aller Einkünfte aus Kirchengütern     und Pfründen in seinen Erbländern auf ein Jahr für Kosten gegen die Abwehr der gerade nach Österreich eindringenden Türken zu. So musste [[1525]] beispielsweise die [[Pfarre Kalwang]] einen Teil der im  [[Schladming, die Bauernkriege im Ennstal und die Zerstörung Schladmings|Bauernkriege]] mühsam geretteten Kostbarkeiten dem Staat überlassen.
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Papst Hadrian IV. gewährte Ferdinand I. im März [[1523]] das Recht, den dritten Teil (die "Terz") aller Einkünfte aus Kirchengütern und Pfründen in seinen Erbländern auf ein Jahr für Kosten gegen die Abwehr der gerade nach Österreich eindringenden Türken zu kassieren. So musste [[1525]] beispielsweise die [[Pfarre Kalwang]] einen Teil der während der [[Schladming, die Bauernkriege im Ennstal und die Zerstörung Schladmings|Bauernkriege]] mühsam geretteten Kostbarkeiten dem Staat überlassen.
  
Doch Ferdinand, der damals König von Böhmen und Ungarn war, musste im Mai [[1529]] als sich die türkischen Heere gegen Ungarn und Österreich in     Bewegung setzten, neuerlich   Geldmittel auftreiben. Daher forderte er im Juni desselben Jahres beim steirischen Landtag zusätzlich die sogenannte „''Quart''“ für die Landesverteidigung. Die katholische Kirche musste gegen das Versprechen der Rückgabe durch     den Landesfürsten nach Beruhigung den vierten Teil ihres Vermögens opfern.
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Doch Ferdinand, der damals König von Böhmen und Ungarn war, musste im Mai [[1529]], als sich die türkischen Heere gegen Ungarn und Österreich in Bewegung setzten, neuerlich Geldmittel auftreiben. Daher forderte er im Juni desselben Jahres beim steirischen Landtag zusätzlich die sogenannte "Quart" für die Landesverteidigung. Die katholische Kirche musste gegen das Versprechen der Rückgabe durch den Landesfürsten nach Beruhigung den vierten Teil ihres Vermögens opfern.
  
Fürsterzbischof von Salzburg, Kardinal [[swiki:Matthäus Lang von Wellenburg]] brachte diese Angelegenheit vor den Augsburger     Reichstag. Er verwehrte sich gegen die dem Landesfürsten erteilte       päpstliche Erlaubnis, diese Steuer von dem Kirchenvermögen zu verlangen. Das führte dazu, dass auswärtige Prälaten nichts von ihren Gütern verkauften.     Von inländischen  Prälaten traten Adelige und     Bürger, die durch Bergbau und Handel reich geworden waren, als Käufer deren Güter auf. Durch die 'Quart' haben  besonders die Mitglieder der Familie [[Hofmann]] im Ennstal ihren Besitz wesentlich vergrößern können.  
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[[swiki:Fürsterzbischof von Salzburg]], Kardinal [[swiki:Matthäus Lang von Wellenburg]]<ref>{{salzburgwiki}}</ref> brachte diese Angelegenheit vor den Augsburger Reichstag. Er verwehrte sich gegen die dem Landesfürsten erteilte päpstliche Erlaubnis, diese Steuer von dem Kirchenvermögen zu verlangen. Das führte dazu, dass auswärtige Prälaten nichts von ihren Gütern verkauften. Von ansässigen Prälaten traten Adelige und Bürger, die durch [[Bergbau im Ennstal|Bergbau]] und Handel reich geworden waren, als Käufer deren Güter auf. Durch die 'Quart' hatten besonders die Mitglieder der Familie [[Hofmann]] im Ennstal ihren Besitz wesentlich vergrößern können.
  
Unter den Adeligen und Bürgern fand die Lehre von Martin Luther zahlreiche Anhänger. Aber vor allem unter der bäuerlichen Bevölkerung, die mit ihrer     schlechten wirtschaftlichen Lage äußerst unzufrieden waren, traten in großer Zahl zum evangelischen Glauben über. Bereits [[1528]] musste ein beschhöflicher      Visitationsbericht feststellen, dass in den Orten Kammern, Mautern, [[Kalwang]]     und Wald viele Bewohner übergetreten waren Die gemischte     geistliche und weltliche Kommission stellte das Überhandnehmen des Protestantismus in diesen Orten fest. Der       geistige Einfluß des [[Benediktinerstift Admont|Benediktinerstifts Admont]] nahm in diesem Landesteil bereits stark ab.       Zahlreiche lutherisch-evangelische Schriften verbreiteten sich rasch. Die Anhänger der neuen Lehre traten immer mutiger gegen die geistlichen und     weltlichen Vorgesetzten auf und fanden dabei größtenteils Unterstützung beim Adel.
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Unter den Adeligen und Bürgern fand die Lehre von Martin Luther zahlreiche Anhänger. Aber vor allem unter der bäuerlichen Bevölkerung, die mit ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage äußerst unzufrieden waren, traten in großer Zahl zum evangelischen Glauben über. Bereits [[1528]] musste ein bischhöflicher Visitationsbericht feststellen, dass in den Orten Kammern, [[Mautern]], [[Kalwang]] und Wald am [[Schoberpass]] viele Bewohner übergetreten waren. Diese Kommission war am [[1. Juni]] 1528 in [[Admont]] angekommen. Die gemischte geistliche und weltliche Kommission stellte das Überhandnehmen des Protestantismus in diesen Orten fest. Der geistige Einfluss des [[Benediktinerstift Admont|Benediktinerstifts Admont]] nahm in diesem Landesteil bereits stark ab. Zahlreiche lutherisch-evangelische Schriften verbreiteten sich rasch. Die Anhänger der neuen Lehre traten immer mutiger gegen die geistlichen und weltlichen Vorgesetzten auf und fanden dabei größtenteils Unterstützung beim Adel.
  
=== Entwicklung in der Pfarre Kalwang ===
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=== Abt Abel verneinte das Lutherthum nicht ===
Das Stift Admont verlor seinen Einfluss auf Pfarre die Kalwang komplett. [[1521]] setzte [[Äbte von Admont|Abt]] [[Christophorus Rauber]] nach dem Tod  des Provisors      Alexander Kaindorfer (Chundorff) den Bernhard  [[Püchler]], bisher Gesellpriester      (Kaplan) in Kammern als  Filialadministrator in Kalwang ein. Bei der      Visitation [[1544]] erklärten sich die Zechleute (Bergleute) mit dem Vikar      Johann  Albsteig zufrieden. Als aber [[1566]] der Pfarrer von Kammern den Vikar      Peter einsetzen wollte, gab der Kalwanger Richter Hans Lendschacher,  ein      Schneider, den Kirchenschlüssel nicht heraus. Das hatte ihm der Herr  von      Dietrichstein auf Ehrnau so befohlen und weil Peter zu  wenig gelehrt      sei. Lendschacher meinte damit, dass Peter nicht im protestantischem Sinne  predigte. Abt [[Valentin Abel]] protestierte dagegen in schärfster Weise und  bemerkte in seinem Schreiben ''... Der Schneider möge Hosen  flicken!''
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Der Zustand der Klöster, Kirchen und Pfarren wurde immer zerrütteter und die Zahl der Klosterinsassen nahm ständig ab. Um [[1550]] gab es im Stift Admont nur mehr 14 Mönche. Selbst [[Äbte von Admont|Abt]] [[Valentin Abel]] ([[1545]][[1568]]) verneinte das Luthertum nicht, weshalb er auch abgesetzt wurde. Abt Valentin unterhielt einen regen persönlichen Briefwechsel mit Martin Luther.
  
Der Einfluss des Stifts Admont war nun fast ein halbes Jahrhundert  ausgeschaltet. In Kalwang predigten die Vikare in  protestantischem Sinne, waren verheiratet und hatten Kinder.  Nikolaus Silbenhaller, der von 1564 bis 1566 Vikar in Kalwang war, wurde      angezeigt, dass er  den ganzen Tag fische. Auch fing er häufig Streit an, wobei er einmal bei  einem Raufhandel auch verwundet wurde. Schließlich drohte er mit dem Mord des Pfarrers von Kammern, als ihn der Abt entlassen wollte. Silbenhaller war verheiratet, hatte Kinder und kam dann von Kalwang nach Wald. Ihm folgte dann [[1572]] wieder in Vikar - Ambros. Er sollte die      Sakramente außerhalb  der Messe in deutscher Sprache spenden und die Kinder      deutsch  taufen. Dem immer mehr wachsenden Einfluß des Hans Friedrich Hofmann      d. J. Freiherrn zu Grünbüchel und Strechau, war auch der Abt von  Admont      nicht mehr gewachsen. Hofmann, auch ''König des Ennstales'' genannt, setzte      in Kalwang nach seinem Willen  protestanitsche Geistliche ein. Diesen erteilte er den den      Befehl, die Kommunion '' sub utraque specie'' (unter beiden Gestalten von      Brot  und Wein) zu spenden.
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Papst Gregor XIII. ([[1572]]–[[1585]]) hatte mit Bulle vom [[24. Februar]] [[1581]] die Einführung des verbesserten Kalenders angeordnet (Gregorianischer Kalender). In jenem Jahre sollte nach dem [[4. Oktober]] gleich der [[15. Oktober]] folgen. Denn nach dem alten Julianischen Kalender wäre man [[1582]] bereits zehn Tage hinter der Sonne zurückgeblieben war, sodass das Frühlings-''Aequinoctium'' (Tag- und Nachtgleiche) auf den [[11. März|11.]] statt auf den [[21. März]] fiele. Die Katholiken nahmen den neuen Kalender des Papstes an. Die Protestanten aber weigerten sich. Der neue Kalender sei ein Werk des Papstes, welcher der "Antichrist" (Teufel) sei, war ihre Begründung.
   
 
Der Kalwanger Vikar Georg Grabner wurde vom Abt von Admont 1575 gekündigt. Dieser wollte aber nicht fort und verweigerte dem neuen Vikar Oswald Forstner den Zutritt ins Pfarrhaus. Dieser musster daher mit seiner Familie vier Wochen im Gasthaus wohnen, bevor er unverrichteter Dinge wieder abzog. Forstner verlangte von Abt [[Laurentius Lombardo]] Schadenersatz, den dieser jedoch nicht gewährte. Auch er versuchte den Vikar  Grabner abzusetzen. Und weil Grabner sich auch dieses Mal widersetzte, ersuchte  der Abt den Pfleger zu Ernau, Philipp Sittich, den Widerständler gefangen zu nehmen wenn er nicht ginge. Daraufhin verließ Grabner zwar den Pfarrhof, zog aber in ein Nachbarhaus  ein. Dieses gehörte      Hofmann auf Strechau. Grabner wirkte für dessen Leute als Vikar  weiter.      Nun beschwerte sich Abt Lombardo, allerdings vergeblich, bei Hans  Friedrich Hofmann. Dann wandte sich der Abt an den Erzherzog um Hilfe. Am [[11. Februar]] [[1576]] forderte      Erzherzog Carl den Hofmann zur  Rechtfertigung auf. Carl beauftragte den Abt,     dem Hofmann'schen  Pfleger zu Grünbüchel diesen Rechtfertigungsbefehl zu      übersenden.  Doch der Pfleger schickten den Boten samt seiner Briefe wieder zurück. Der Erzherzog verlante ein zweites Mal die Entfernung des Vikars Grabner aus      Kalwang. Daraufhin schrieb Hofmann am [[12. Juli]] [[1576]] an den  Erzherzog, er sei      sich nicht bewusst, etwas ''in praejudicium'' des  Abtes getan zu haben. Grabner      sei noch als Pfarrer in Kalwang und  halte sich gut in Lehre und Leben, aber      der vom Admonter Abt eingesetzte Vikar sei mit einem fremden Eheweibe      durchgegangen. Er  habe daher Grabner als Seelsorger für seine eigenen      Untertanen in  Kalwang beibehalten.  
 
  
Es blieb also alles beim Alten. Die folgenden 30 Jahren des [[16. Jahrhundert]]s gab es in Kalwang und Wald      durchwegs evangelische Prädikanten, die von der Familie Hofmann      eingesetzt wurden.
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== Beginn der Gegenreform ==
   
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Bereits [[1580]] begann Erzherzog Karl mit Maßnahmen der Gegenreformation, die sein Sohn Ferdinand dann bis [[1630]] weiterführte. Amtlich bezeichnete man die Gegenreformation als "die heilsame katholische Reformation". Der Adel hatte schon auf seinen Schlössern lutherische Prediger (Prädikanten). Konnten Klöster die "Landschaftssteuer" längere Zeit nicht mehr bezahlen wurde eine ihrer Pfarren eingezogen und einem Adeligen überlassen. Dieser bezahlte die Schulden und setzte seine Prädikanten ein. Auf diese Weise war auch Hans Friedrich [[Hofmann]] zu den Pfarren [[Pfarre Lassing|Lassing]], [[Pfarre Liezen|Liezen]], [[Pfarre Oppenberg|Oppenberg]], [[Pfarre Kalwang|Kalwang]], Mautern, Wald und Pöls gekommen. Nun versuchte der Erzherzog "die heilsame katholische Reformation" gerade auch in diesen Pfarren den Hofmann'schen Einfluss zu brechen. Er wollte diese Orte wieder katholisch machen. Doch die bäuerliche Bevölkerung hielt besonders in den ehemals Hofmann'schen Herrschaften im Lande zäh am Protestantismus fest.
Als [[1579]] eine Untersuchungskommission in Admont weilte, teilte der Abt dieser mit,      Friedrich Hofmann habe die Kirchenschlüssel von Wald und Kalwang an sich      genommen und setzte seine Prädikanten ein und er, der Abt, sei machtlos.  Erzherzog      Ferdinand trug noch am [[26. Juli]] [[1595]] der ''Pfarrmenning''  (Gemeinde) in ''Kheichlwang''      auf, den evangelischen  Prädikanten zu entfernen:
 
  
''Wir Ferdinand von Gottes Gnaden  Erzherzog zu Oesterreich, Herzog zu      Burgundi, Steyer, Khärnten,  Crain vnd Wierttemberg ect. Graue zu Tyrol vnd      Görz etc. empietten  N., den Zechpröbsten, wie auch der ganzen Pfarrmenig St.      Osswaldts  Khirchen zu Kheuchelwang des ersamen geistlichen vnsers lieben      andächtigen Johann, Abbte zu Admondt Lehenschaft vnd Vogtey vnser Gnad  vnd      alles Guets. Wie vernemben nit ohne sondere Befrembdung, wie ir  euch des      Stiftes Admont Gerechtigkeit zuwider biss dato  vndterstanden, vnserer wahren      catholischen Religion widerwärtige  Predicanten euers Gefallens zu Pfarrern      aufzunehmen, jnmassen jr  dann erst vnlangst widerumb ainen aufgenomben      erhalten vnd also dem  Pfarrer zu Camer das Einkhomben nunmer von ainer      gueten Zeit hero  entziehen sollet. Wann wir dann Solliches mit nichten      zuegeben,  noch dem Stift Admondt an seinem Jus vnd Freyhait dem alten      Herkhomben zugegen was entziehen lassen wellen, so beuelchen wir euch  allen      sament vnd sonderlich hiemit ernstlich, das jr gemelten ganz  vnbefugter      Weiss aufgenomben vncatholischen Predicanten alssbaldt  vnd weder benennten      Prelaten zu Admont, noch seinen Leuthen in  Einsözung aines ordentlichen      Pfarers alda khainen Eintrag thuet,  noch jme Pfarrer an Verrichtung seines      Ambts ainiche Verhinderung  oder Irrung zuefueget, sondern euch aller      Beschaidenhait vnd  schuldigen Gehorsambs verhaltet, beuor aber allen Vnrath,      Vnwillen  und Tumult verhuettet. Dann wir euch hiermit genädigst vnd      vätterlich gewarnet haben wellen, jm Fall ainicher Vngehorsamb,      Widersezligkhait, Aufwiglung oder Aufruhr gespürt vnd entstehen würde,  solle      Solliches sowol bei den Verbrechern selbst, als denjenigen,  bey wellichen      sich die Muetwiller aufhalten möchten, ersuecht vnd  nach Gestalt der      Verbrechung gestrafft werden. Darnach wisse sich  nun Jeder zu richten vnd      vor Schaden zu huetten. Es beschieht auch  an Disem vnser entlicher Will vnd      Mainung. Geben in vnser Statt  Gräz den Sechsvndzwainzigsten Juli im fünff      vnd  neunzigsten.''
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Mit einem Dekret [[1598]], das Erzherzog Ferdinand II. ([[1590]][[1637]]) erließ, hatten sich alle lutherischen Prädikanten sofort zu entfernen. Dieses Dekret führte nun zum stillen und offenen Widerstand gegen den Landesfürsten, als er die Prädikanten aus allen landesfürstlichen Gütern und den Vikariatspfarren auswies und alle lutherischen Bücher verbrennen ließ. Den landesfürstlichen Bürgern und Bauern wurde geboten, zur katholischen Religion zurückzukehren oder Hab und Gut zu verkaufen, den zehnten Teil des Erlöses abzuliefern und dann auszuwandern. Dem Landesfürsten gegenüber aber war der protestantische Adel machtlos.
''Ad mandatum Serenissimi domini archiducis proprium.''<br />
 
'' P. Casal''
 
   
 
Trotz der Strafandrohung hatte das Schreiben keine      rechte Wirkung gehabt, denn ''noch am  [[21. Dezember]] [[1598]] führt Pfarrer      Friedrich Binder von Kammern Klage, dass zu Kalwang und Wald ihm die     Kirchenschlüssel verweigert, die  pfarrlichen Rechte vorenthalten und     Prädikanten beherbergt  werden.''
 
  
=== Wie ging es weiter ===
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Einige hatten sich dann doch entschlossen, das Land zu verlassen, da begann Ferdinand II. die Gegenreformation schonungslos durchzuführen. In allen Teilen des Landes erschienen Reformationskommissionen. Sie wurden von bewaffneten Soldaten begleitet, die die protestantischen Kirchen und Friedhöfe zerstörten (Beispiel [[Evangelische Kirchenruine Neuhaus samt Stützmauer|Evangelische Kirchenruine Neuhaus]]), vorgefundene ketzerischen Bücher verbrannten, Bürger und Bauern verhafteten und nach Graz brachten, wo sie "bekehrt" werden sollten. Viele Evangelische wurden des Landes verwiesen. Um nicht das Land verlassen zu müssen, traten viele wieder zum Katholizismus über. Allerdings nur zum Schein und hielten weiterhin heimlich am Luthertum fest. Sie versammelten sich zu heimlichen Gottesdiensten (in [[Ramsau am Dachstein]] hielt sich der Geheimprotestantismus besonders lang).
Der Zustand der Klöster, Kirchen und Pfarren wurde immer zerrütteter und die      Zahl der Klosterinsassen nahm ständig ab. Um 1550 gab es im      Stift Admont nur mehr 14 Mönche. Selbst Abt Valentin Abel      (1545 – 1568) verneinte das Luthertum nicht, weshalb er auch abgesetzt wurde.      Abt  Valentin unterhielt einen regen persönlichen Briefwechsel mit Martin      Luther.  
 
  
Papst Gregor XIII. (1572 – 1585) hatte mit Bulle vom 24.  Februar      1581 die Einführung des verbesserten Kalenders angeordnet (Gregorianischer Kalender). In jenem Jahre sollte nach dem 4. Oktober gleich der  15. Oktober folgen. Denn nach dem alten julianischen  Kalender wäre man 1582 bereits zehn Tage      hinter der Sonne  zurückgeblieben war, so dass das Frühlings-Aequinoctium      (Tag- und Nachtgleiche) auf den 11. statt auf den 21. März fiele.
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Die Reformationskommission für die Obersteiermark bestand aus dem Admonter Abt [[Johannes IV. Hoffmann]], dem Probst Johann Muchitsch aus [[Rottenmann]], dem Freiherrn Andreas von Herbersdorf, dem Kammerrat Alban von Moßheim und dem Landespostmeister Friedrich von Paar. Zusammen mit Soldaten begann diese Kommission von [[Rottenmann]] kommend ihre Mission.
   
 
Die Katholiken nahmen den neuen Kalender des Papstes an. Die      Protestanten aber weigerten sich. Der neue Kalender sei ein  Werk des      Papstes, welcher der ''Antichrist'' (Teufel)  sei, war ihre Begründung.  
 
  
== Beginn der Gegenreform ==
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Im Zuge der Gegenreformation mussten auch die evangelischen Besitzer der Eisenerzer Radwerke diese billig verkaufen. Die unbekehrbaren [[Gewerke]]n mussten ebenfalls auswandern, ihre Betriebe wurden an katholische Käufer verkauft. Trotz mehrmaliger Verlänger der Frist zum Verkauf drückte dies das Angebot und die eingetretene Notlage im Eisenwesen des Preis. Aber weder die grausame Durchführung der "heilsamen katholischen Reformation" wie die, im Jahre [[1752]] besonders grausame [[Ennstaler Protestantenvertreibung nach Iklad]] im Gebiet von [[Tauplitz]], [[Zlem]], [[Wörschachwald|Wörschachtal]], [[Stainach]] und [[Irdning]], bei der 34 Kinder zurückbehalten wurden, noch das strenge Verbot des evangelischen Glaubens konnte in großen Teilen der Obersteiermark den Protestantismus nicht gänzlich ausrotten. Bis [[1781]] war in Österreich der evangelische Glaube verboten. Als in diesem Jahr Kaiser Josef II. mit dem [[Toleranzpatent]] den Protestanten das Recht einräumte, evangelische Gemeinden zu bilden, bekannten sich sofort wieder viele Bauernfamilien offen als Protestanten, obwohl dieser Glaube seit 180 Jahren verboten gewesen war.
Bereits [[1580]] begann Erzherzog Karl mit Maßnahmen der     Gegenreformation, die sein Sohn Ferdinand dann  bis 1630 weiterführte. Amtlich bezeichnete man die Gegenreformation als "'' die heilsame katholische Reformation''".  Der Adel hatte schon auf seinen Schlössern lutherische      Prädikanten. Konnten Klöster die Landschaftssteuer längere Zeit nicht mehr bezahlen wurde eine ihrer Pfarren eingezogen und einem  Adeligen überlassen. Dieser bezahlte die Schulden und setzte seine  Prädikanten ein. Auf diese Weise war auch Hans Friedrich Hofmann zu den Pfarren [[Pfarre Lassing|Lassing]], [[Pfarre Liezen|Liezen]], [[Pfarre Oppenberg|Oppenberg]], Kalwang, Mautern, Wald und Pöls gekommen. Nun versuchte der Erzherzog ''die  heilsame katholische Reformation''  gerade auch in diesen      Pfarren den Hofmann'schen Einfluss zu brechen. Er wollte diese Orte wieder       katholisch machen. Doch die bäuerliche Bevölkerung hielt besonders in den  ehemals Hofmann'schen  Herrschaften im Lande zäh  am      Protestantismus fest.
 
  
Mit einem Dekret [[1598]], das Erzherog Ferdinand  II. (1590 – 1637) erließ, hatten sich alle lutherischen  Prediger (Prädikanten) sofort zu entfernen. Dieses Dekret führte nun zum stillen und offenen Widerstand gegen den      Landesfürsten,  als er die Prädikanten aus allen landesfürstlichen Gütern und      den  Vikariatspfarren auswies und alle lutherischen Bücher verbrennen ließ.       Den landesfürstlichen Bürgern und Bauern wurde geboten, zur  katholischen      Religion zurückzukehren oder Hab und Gut zu verkaufen,  den zehnten Teil des      Erlöses abzuliefern und dann auszuwandern. Dem Landesfürsten gegenüber aber war der protestantische Adel machtlos.  
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==== Schladming ====
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In der Geschichte [[Schladming]]s spielt die Zeit der Glaubensspaltung bis hin zur Verkündung des Toleranzpatentes 1781 eine bedeutsame Rolle. Die Knappen der Bergbaue sowie ein Großteil der Bürger und Bauern Schladmings und seiner Umgebung bekannten sich schon früh zu dem von Martin Luther reformierten christlichen Glauben und hatten dabei einen starken Rückhalt durch den [[Erklärungen früherer Bezeichnungen und Ausdrücke#Verweser|Bergwerksverweser]] [[Hans Steinberger]], der gleichsam der geistige Führer der neuen religiösen Bewegung im [[oberes Ennstal|oberen Ennstal]] war.
  
Einige hatten sich dann doch entschlossen, das Land      zu verlassen, da begann  Ferdinand II. die Gegenreformation schonungslos      durchzuführen. In allen Teilen des Landes erschienen  Reformationskommissionen. Sie wurden bewaffneten Soldaten begleitet, die die protestantischen Kirchen und      Friedhöfe zerstörten, vorgefundene ketzerischen Bücher verbrannten, Bürger und Bauern verhafteten und nach Graz brachten, wo sie ''bekehrt'' werden sollten. Viele Evangelische wurden des  Landes verwiesen. Um nicht das Land verlassen zu müssen, traten viele wieder zum Katholizismus      über. Allerdings nur zum Schein und hielten weiterhin heimlich am Luthertum fest. Sie versammelten      sich zu heimlichen Gottesdiensten (in [[Ramsau am Dachstein]] hielt sich der Geheimprotestantismus besonders lang).
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Als von katholischer Seite am Ende des [[16. Jahrhundert]]s zu einem Gegenstoß angesetzt wurde, traf dies die evangelischen Christen schwer. Am [[12. November]] [[1599]] kam die "Religionsreformations-Kommission" nach Schladming, nahm von der katholischen Kirche, die 50 Jahre den Evangelischen als Gottesdienstraum gedient hatte, wieder Besitz, verbrannte ungefähr 3&nbsp;000 Bücher, die als "ketzerisch" galten und verhafteten schließlich Hans Steinberger. Um all diesen Maßnahmen besonderen Nachdruck zu verleihen und die evangelischen Christen vor dem öffentlichen Bekennen ihres Glaubens abzuschrecken, erschien die Reformationskommission am [[6. Juli]] [[1600]] abermals. Diesmal unter der persönlichen Führung des [[swiki:Bischof von Seckau|swiki:Seckauer Fürstbischofs]] [[swiki:Martin Brenner]], dem ein Begleitschutz von 200 Bewaffneten zur Seite stand. Mit aller Schärfe wurde die Bevölkerung gezwungen, sich wiederum dem katholischen Glauben zuzuwenden, was allerdings nur teilweise befolgt wurde - die Zeit des [[Geheimprotestantismus]] nahm ihren Anfang.  
   
 
Die Reformationskommission für die Obersteiermark bestand aus dem Admonter Abt [[Johannes IV. Hoffmann]], dem       Probst Johann Muchitsch aus Rottenmann, dem Freiherrn Andreas von      Herbersdorf, dem Kammerrat Alban von Moßheim und dem  Landespostmeister      Friedrich von Paar. Zusammen mit Soldaten begann  diese Kommission von      Rottenmann kommend ihre Mission.  
 
  
=== Die Reformationskommission in Wald und  Kalwang ===
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Nach der Verkündung des Toleranzpatentes durch Kaiser Josef II. im Jahre 1781 war der evangelische Glaube in der Schladminger Bevölkerung noch so stark verwurzelt, dass man schon ein Jahr danach einen Betsaal und eine Schule errichten konnte. [[1814]] errichtete man ein Bethaus und schließlich konnte am [[29. Juni]] [[1862]] der Neubau der größten evangelischen Kirche der Steiermark in Schladming feierlich geweiht werden, die [[Peter-und-Paul-Kirche]]. Vor dem Hintergrund dieser Geschichte wurde es als sinnvoll betrachtet, im Jahr der 500. Wiederkehr der Geburt Martin Luthers in Schladming durch die Benennung einer [[Martin-Luther-Straße (Schladming)|Gasse]] seiner zu gedenken.
Die lutherischen Prediger wichen der Gewalt und die Kommission setzte sofort katholische Pfarrer ein. Die Mitglieder der     Pfarrgemeinden wurden gezwungen, dem evangelischen Glauben      abzuschwören. In  Kalwang wurden zwei Galgen errichtet, die den      Kalwanger  Protestanten eine drohende Warnung sein sollten, dass sie als lutherische      Rebellen eigentlich das Leben verwirkt hätten. Am [[20. November]] [[1599]] sandte der Admonter Abt dem Landesfürsten folgenden      Bericht über den Erfolg der Reformkommission:
 
  
''Und nachdem der im Waldt und zu Kheilbang gelegenen und beede mir Abbten      von Admont zu meiner Pfarr Camern gehörige  Filialkirchen ... vill lange Jahr      sectische Protestanten befunden,  die aber jezo alberait hinweckh seindt, so      haben wir in unseren  Durchzug die Pfarrmennig eines jeden Orts erfordert,      inen  gleichermassen ain ernstliche Verweisung mir Eur Drchl. Straff gethan.       Die Kirchenschlüssel von inen genommen, und neben solchen, sy zwo      Pfarrmennigen, den Pfarrer zu Camern, so in Gegenwart gewest, in die  Glüb,     das sy ime für iren rechten Hierten und geistlichen  Seelsorger erkhennen,     und allen schuldigen Gehorsamb laisten, auch  hinfiro ainicher Predicanten      mehr einschlaipfen sollen, übergeben,  und an jeden Ort ain offenes Mandat      laut der Abschrifft T  ausgefertigt, und zur Warnung zway Hochgericht      (Galgen) aufstellen  lassen.''
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== Bildung neuer evangelischer Gemeinden im oberen Ennstal ==
   
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Schon ein Jahr nach dem Toleranzpaten, [[1782]], kam es zur Gründung der [[Evangelische Chronik von Schladming|evangelischen Gemeinde]] in Schladming mit der Filiale Wald und Tauern. In [[St. Johann am Tauern]], in [[Hohentauern]], im [[Liesingtal]], im Liesinggraben und in der Melling bekannten sich viele Bauern zur Augsburger evangelischen Konfession.
Mit folgender Eidesformel musste jeder aufschwören:
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Am [[7. Juli]] [[1795]] kam es zum Zusammenschluss der evangelischen Filialen Wald und Tauern und eine eigene evangelische Gemeinde Wald wurde gegründet. Als Pastor übernahm [[Michael Schmal]] aus Schladming die neue Gemeinde. Schmal erwarb [[1795]] das sogenannte Aichbergergut und erbaute dort auf eigene Kosten ein neues, einstöckiges Pfarrhaus. Vom Nachfolger [[1809]] kaufte die evangelische Gemeinde das ganze Aichbergergut, hatte sie ja schon vorher das Bethaus und die Pastorenwohnung besessen.
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Durch die Reformation Ferdinands II. und des Fürstbischofs Martin Brenner war die [[Steiermark]] "äußerlich" wieder katholisch geworden. Doch im Untergrund stand in den Tälern der Mur und [[Enns]] sowie im benachbarten Salzburger [[swiki:Pongau]] der geheime Protestantismus.
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=== Das 18. Jahrhundert ===
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Der protestantische König von Preußen, Friedrich II. (* [[24. Jänner]] [[1712]] in Berlin ; † [[17. August]] [[1786]] in Potsdam), war mit der katholischen Königin und ungekrönten Kaiserin von Österreich, Maria Theresia (* [[13. Mai]] [[1717]] in Wien; † [[29. November]] [[1780]] ebenda), im Krieg. Und je nach dem Erfolg in dieser Auseinandersetzung, hofften oder verzagten die Protestanten im [[Ennstal]].
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==== In der Ramsau ====
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Die Abgeschiedenheit der [[Ramsau]] bot den Lutheranern des Ennstals und des benachbarten [[swiki:Ennspongau]]s die Möglichkeit zu geheimen Treffen.
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In Regensburg tagte der "große Rat" der protestantischen Propaganda (''corpus evangelicum''), auf den sich auch die Salzburger Bauern vor deren [[swiki:Protestantenvertreibung|swiki:Vertreibung]] aus dem [[swiki:Erzbistum Salzburg|swiki:Salzburger Erzbistum]] durch Fürsterzbischof [[swiki:Leopold Anton Freiherr von Firmian]] immer wieder beriefen. Doch [[1731]]/[[1732]] kam es zur ersten großen Protestantenvertreibung in Salzburg.
  
''Beicht und Aid abgefallenen Christen oder neuwen  Catholischen 1599; Ich      armer elender Sünder ... Name ... bekenne  Euch ehrwürdiger Herr Priester      anstatt Gottes und der lieben  Jungfraw Maria und aller lieben Heiligen, das      ich nun so lang und  soviel Jahr (als etwan seyn möchten) der verführerischen      und  verdämblichen gottlosen sectischen Lehr beygewohnet, und in solchen      schrecklichen Irthumb gesteckt bin, auch in irren greulichen  verdämblichen      Sacrament nichts anders empfangen hab, als  Beckenbrott, und aus dem Kelch      nichts anders empfangen hab, als  schlechten Wein aus dem Vass. Solchen      greulichen Irthumb und  verdamblichen, verführerischen Lehr entsag und      versprich ich nimmer  bey zu wohnen, so wahr mir Gott helff und alle      Heiligen.''
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Am [[Pichlmayrhof]] in [[Pichl (Schladming)|Pichl]] war damals Andreas [[Stainer]] als "Mair am [[swiki:Benediktiner-Erzabtei St. Peter|St. Peterischen Amtshofe]]" zu Hause. Sein Sohn, Simon Stainer, musste mit seiner Frau Elisabeth, geborene Hueberin, seinen damals innegehabten Unterfels-Hof im Radstädter Gericht (Erzbistum Salzburg) aufgeben. Er hatte ein "luterisches Büchlein, das er teils aus närrischer Einfältigkeit, teils aus Furcht vor Spott" nicht abgeliefert. Während nun diesen der weltliche Verwalter Justus Kirchtag aus guten Gründen mit dem Hinweis auf das kaiserliche Verbot, keinen Salzburger Emigraten in der Steiermark aufzunehmen, vom Pichlmayrhof fernhalten wollte, waren der Pfarrer von [[Haus]], die Kapuziner und die Missionäre für Simon Stainer als einen "guten Katolicken", der mit seinem Vater Andre "nach vorhergegangenem Glockenzeichen eine Zeit hero der herumliegenden Gemeinde den heil. Rosenkranz mit heller Stimm in der [[Katholische Pfarrkirche Sankt Jakob|Filialkirche zu Pichl]] vorbete" ... "Auch sei es gefährlich, dem alten Pichlmair, der unter den Bauern ein König sei, einen solch schmerzlichen Vorgang anzutun." Simon Stainer wurde dann tatsächlich vom Prälaten vom Stift St. Peter Salzburg "in Erwägung seiner guten Aufführung" am Pichlmayrhof aufgenommen. Er musste aber dann [[1751]] auf die scharfen kaiserlichen Dekrete hin von seiner Amtmannstelle am Pichlmayrhof zurücktreten. Simon Stainer übergab [[1764]] den Pichlmayrhof seinem Sohn Adam Stainer, der mit den anderen Kindern am Unterfelser Hof zurückgeblieben war.  
 
 
Hans Friedrich Hofmann wurde nun gezwungen, die  Kirchenschlüssel von      Wald und Kalwang herauszugeben und in beiden  Orten setzte die Kommission einen      katholischen Vikar ein.
 
   
 
Um 1607 gab es noch immer scharfe Visitationen der Gegenreformation in der     Obersteiermark, denn es gab in vielen Pfarren immer noch viele halsstarige Bauern und Knappen, die den katholischen      Glauben verunglimpften. Sie sangen Lutherische Lieder, lasen aus      verbotenen Büchern und predigten.
 
   
 
Noch [[1615]] meldete der Kalwanger Pfarrer dem Abt von Admont von  Schwierigkeiten, die     er mit den ungehorsamen Pfarrkindern habe. [[1617]] starb Hans      Friedrich Hofmann d. J. Seine Nachkommen waren aufgrund der Gegenreformation      gezwungen, viele Güter zu verkaufen. Weil einige      Familienmitglieder an den böhmischen  Unruhen teilgenommen hatten, wurde diese durch      kaiserliche Entschließung vom 27. Februar 1625 ihrer Lehens- und Erbämter      verlustig erklärt. Herrschaft und [[Schloss Strechau]], alle Eigentümer und      Gülten  wurden nach und nach an das Stift Admont verkauft. Die      Mitglieder der Familie auswanderten aus.
 
   
 
Im Zuge der  Gegenreformation mussten auch die evangelischen      Besitzer der Eisenerzer Radwerke diese billig verkaufen. Die unbekehrbaren [[Gewerk]]en mussten ebenfalls auswandern, ihre Betriebe wurden an      katholische Käufer verkauft. Trotz mehrmaliger Verlänger der Frist zum Verkauf drückte dies das Angebot und die  eingetretene Notlage im      Eisenwesen des Preis. Aber weder die grausame  Durchführung der ''heilsamen      katholischen Reformation'' noch das strenge Verbot des evangelischen      Glaubens konnte in  großen Teilen der Obersteiermark  den  Protestantismus nicht gänzlich ausgerotten. Bis [[1781]] war in Österreich der evangelische Glaube verboten. Als in diesem      Jahr Kaiser Josef II. mit dem [[Toleranzpatent]] den Protestanten das  Recht      einräumte, evangelische Gemeinden zu bilden, bekannten sich  sofort wieder viele Bauernfamilien offen als Protestanten, obwohl  dieser Glaube seit      180 Jahren verboten gewesen war.
 
  
== Bildung neuer evangelischer Gemeinden im oberen Ennstal ==
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Der [[Admont]]er Abt [[Anselm Lürzer von Zechenthal]] schrieb in seinem Visitationsbericht vom [[10. Mai]] [[1708]] von seinem katholischen Standpunkt aus über den Geheimprotestantismus in der Ramsau: "In diesem Tale nun, wo schier alle gewiß lutherisch sind, können sie schalten und walten, wie sie wollen; führen ihre Kinder vor 15 und 16 Jahren nicht in die Kirchen, sondern unterweisen den Hannsl nach ihrem Kopf und Lehr, bis der Hanns nichts anderes mehr fassen oder erlernen kann; können durchvagirende luterische Personen, Prädikanten und Büchertrager aufhalten, wie sie wollen; denn es ist niemand heroben, der solche siehet und verraten könnt'. Halten alle zusammen, sind alle von gutem Verstand, sehr verschlagen, verschwiegen und einig miteinander, antworten einem ins Gesicht, wie man will" usw.
Schon ein Jahr nach dem Toleranzpaten, [[1782]], kam es zur Gründung der [[Evangelische Chronik von Schladming|evangelischen Gemeinde]] in [[Schladming]] mit der      Filiale Wald und Tauern. In [[Sankt Johann am Tauern]], in [[Hohentauern]], im  Liesingtal, im      Liesinggraben und in der Melling bekannten sich  viele Bauern zur Augsburger      evangelischen Konfession.
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=== Der Protestantismus ist patentwidrig ===
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Der Ausdruck des Kreishauptmanns in Judenburg, von Praitenaus, der Protestantismus sei patentwidrig, d. i. den kaiserlichen Patenten entgegen und deshalb abzuschaffen, kennzeichnet sehr charakteristisch das ganze Bekehrungssystem zur Zeit Maria Theresias durch die kaiserlich-königlichen Religionskommissionen und k.k. Missionäre. Der katholische Klerus, mit laufenden Untersuchungen und Ausforschungen der Verdächtigen und deren Bücher geplagt, wurde dadurch erst recht verhasst. Bei seinen Tätigkeiten wurde der Klerus auch oft zum Narren gehalten, da die Geheimprotestanten den katholischen Katechismus oft besser aufsagten als die Katholiken und ihre Bücher in verborgenen Kästen, Wandschränken, Mehltruhen, [[Heustadel]]n, Baumstümpfen, Strohsäcken, ja sogar unter Düngerhaufen zu verstecken wussten und stets für unvorhergesehene Visitationen katholische Bücher zum Vorzeigen bereit hielten.
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[[Josef Egger]], Pfarrer von [[Haus]] berichtete [[1747]], dass in Schladming "ganze Wägen voll lutherischer Bücher aufbehalten seien. Auch komme alle Jahre zweimal ein 'Hörrisch'-Sohn, der vor sechs Jahren seines Glaubens halber freiwillig nach Ortenburg ausgewandert sei, mit luterischen Büchern hieher." [[1752]] fand Missionär Miller in einem Heustadel in [[Gleiming]] nicht wenige "verfluchte Bücher
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2. "Alles ist unschuldig! Der Stadl gehört dem Bruckreiter, das Heu aber dem Prunner!".
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=== Das 20. Jahrhundert ===
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Anfang des [[20. Jahrhundert]] wurden die evangelischen Pfarren neu eingeteilt.
  
Am [[7. Juli]] [[1795]] kam es zum Zusammenschluss der evangelischen Filialen      Wald und  Tauern und eine eigene  evangelische  Gemeinde Wald wurde gegründet. Als      Pastor übernahm [[Michael Schmal]] aus Schladming die neue Gemeinde. Schmal erwarb [[1795]] das sogenannte Aichbergergut und erbaute dort auf eigene Kosten ein  neues, einstöckiges      Pfarrhaus. Vom  Nachfolger  1809 kaufte die      evangelische Gemeinde das ganze  Aichbergergut, hatte sie  ja schon vorher das Bethaus und die      Pastorenwohnung besessen.
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== Siehe auch ==
 
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* [[Evangelische Glaubensgeschichte im Ennstal]]
Anfang des [[20. Jahrhundert]] due evangelischen      Pfarren neu eingeteilt.
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* [[Katholische Glaubensgeschichte im Ennstal]]
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* [[Geheimprotestantismus]]
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* [[Toleranzpatent]]
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* [[Von Tauplitz nach Iklad]]
  
== Quelle ==
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== Quellen ==
 
* [http://www.kalwang.at/Reformation-und-Gegenreformation.112.0.html www.kalwang.at/Reformation-und-Gegenreformation]
 
* [http://www.kalwang.at/Reformation-und-Gegenreformation.112.0.html www.kalwang.at/Reformation-und-Gegenreformation]
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== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Geschichte]]
 
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[[Kategorie:historisches Dokument]]
 
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[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
 
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[[Kategorie:Katholische Kirche]]

Aktuelle Version vom 15. April 2023, 11:22 Uhr

Der Artikel Reformation und Gegenreformation befasst sich mit der Verbreitung und Verdrängung der Lehre Luthers im Gebiet des heutigen Bezirks Liezen.

Einleitung

Kaiser Ferdinand I. aus der Familie der Habsburger war ein Verfechter der katholischen Kirche. Aufgrund der Augsburger Religionsfreiheit[1] in seiner Handlung eingeschränkt war er bereit, die Rekatholisierung der Steiermark nötigenfalls mit Gewalt durchzusetzen.

Erzherzog Karl II. (Sohn Ferdinands I.) regierte Innerösterreich[2] und holte nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1564 die katholische Ordensgemeinschaft der Jesuiten in die Steiermark, um die Konvertierung der Protestanten zur katholischen Lehre einzuleiten.

Der Sohn Karls II., Ferdinand II. (* 9. Juli 1578 in Graz; † 15. Februar 1637 in Wien), übernahm 1596 die Herrschaft mit dem Ziel, den Rekatholizismus durchzusetzen und abzuschließen. Prediger und adelige Anhänger der Lehren Martin Luthers wurden unter seiner Regentschaft des Landes verwiesen. Ferdinand II. führte eine Kommission ein, die durch das gesamte Land reiste, um die Anhängerschaft des Evangelischen Glaubens mit Nachdruck dazu zu bewegen, zum katholischen Glauben überzutreten oder ebenfalls das Land zu verlassen. Aufgrund der geografischen Lage und der höher gelegenen und zum Teil unzugänglichen Regionen des Ennstales bildeten sich heimliche Anhängerschaften der Evangelischen Lehre. Für diesen Geheimprotestantismus boten sich die Seitentäler des Ennstales sowie die Ramsau an und lässt sich bis in das 18. Jahrhundert nachweisen.

Das Wirken von Erzherzog Ferdinand I.

Papst Hadrian IV. gewährte Ferdinand I. im März 1523 das Recht, den dritten Teil (die "Terz") aller Einkünfte aus Kirchengütern und Pfründen in seinen Erbländern auf ein Jahr für Kosten gegen die Abwehr der gerade nach Österreich eindringenden Türken zu kassieren. So musste 1525 beispielsweise die Pfarre Kalwang einen Teil der während der Bauernkriege mühsam geretteten Kostbarkeiten dem Staat überlassen.

Doch Ferdinand, der damals König von Böhmen und Ungarn war, musste im Mai 1529, als sich die türkischen Heere gegen Ungarn und Österreich in Bewegung setzten, neuerlich Geldmittel auftreiben. Daher forderte er im Juni desselben Jahres beim steirischen Landtag zusätzlich die sogenannte "Quart" für die Landesverteidigung. Die katholische Kirche musste gegen das Versprechen der Rückgabe durch den Landesfürsten nach Beruhigung den vierten Teil ihres Vermögens opfern.

swiki:Fürsterzbischof von Salzburg, Kardinal swiki:Matthäus Lang von Wellenburg[3] brachte diese Angelegenheit vor den Augsburger Reichstag. Er verwehrte sich gegen die dem Landesfürsten erteilte päpstliche Erlaubnis, diese Steuer von dem Kirchenvermögen zu verlangen. Das führte dazu, dass auswärtige Prälaten nichts von ihren Gütern verkauften. Von ansässigen Prälaten traten Adelige und Bürger, die durch Bergbau und Handel reich geworden waren, als Käufer deren Güter auf. Durch die 'Quart' hatten besonders die Mitglieder der Familie Hofmann im Ennstal ihren Besitz wesentlich vergrößern können.

Unter den Adeligen und Bürgern fand die Lehre von Martin Luther zahlreiche Anhänger. Aber vor allem unter der bäuerlichen Bevölkerung, die mit ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage äußerst unzufrieden waren, traten in großer Zahl zum evangelischen Glauben über. Bereits 1528 musste ein bischhöflicher Visitationsbericht feststellen, dass in den Orten Kammern, Mautern, Kalwang und Wald am Schoberpass viele Bewohner übergetreten waren. Diese Kommission war am 1. Juni 1528 in Admont angekommen. Die gemischte geistliche und weltliche Kommission stellte das Überhandnehmen des Protestantismus in diesen Orten fest. Der geistige Einfluss des Benediktinerstifts Admont nahm in diesem Landesteil bereits stark ab. Zahlreiche lutherisch-evangelische Schriften verbreiteten sich rasch. Die Anhänger der neuen Lehre traten immer mutiger gegen die geistlichen und weltlichen Vorgesetzten auf und fanden dabei größtenteils Unterstützung beim Adel.

Abt Abel verneinte das Lutherthum nicht

Der Zustand der Klöster, Kirchen und Pfarren wurde immer zerrütteter und die Zahl der Klosterinsassen nahm ständig ab. Um 1550 gab es im Stift Admont nur mehr 14 Mönche. Selbst Abt Valentin Abel (15451568) verneinte das Luthertum nicht, weshalb er auch abgesetzt wurde. Abt Valentin unterhielt einen regen persönlichen Briefwechsel mit Martin Luther.

Papst Gregor XIII. (15721585) hatte mit Bulle vom 24. Februar 1581 die Einführung des verbesserten Kalenders angeordnet (Gregorianischer Kalender). In jenem Jahre sollte nach dem 4. Oktober gleich der 15. Oktober folgen. Denn nach dem alten Julianischen Kalender wäre man 1582 bereits zehn Tage hinter der Sonne zurückgeblieben war, sodass das Frühlings-Aequinoctium (Tag- und Nachtgleiche) auf den 11. statt auf den 21. März fiele. Die Katholiken nahmen den neuen Kalender des Papstes an. Die Protestanten aber weigerten sich. Der neue Kalender sei ein Werk des Papstes, welcher der "Antichrist" (Teufel) sei, war ihre Begründung.

Beginn der Gegenreform

Bereits 1580 begann Erzherzog Karl mit Maßnahmen der Gegenreformation, die sein Sohn Ferdinand dann bis 1630 weiterführte. Amtlich bezeichnete man die Gegenreformation als "die heilsame katholische Reformation". Der Adel hatte schon auf seinen Schlössern lutherische Prediger (Prädikanten). Konnten Klöster die "Landschaftssteuer" längere Zeit nicht mehr bezahlen wurde eine ihrer Pfarren eingezogen und einem Adeligen überlassen. Dieser bezahlte die Schulden und setzte seine Prädikanten ein. Auf diese Weise war auch Hans Friedrich Hofmann zu den Pfarren Lassing, Liezen, Oppenberg, Kalwang, Mautern, Wald und Pöls gekommen. Nun versuchte der Erzherzog "die heilsame katholische Reformation" gerade auch in diesen Pfarren den Hofmann'schen Einfluss zu brechen. Er wollte diese Orte wieder katholisch machen. Doch die bäuerliche Bevölkerung hielt besonders in den ehemals Hofmann'schen Herrschaften im Lande zäh am Protestantismus fest.

Mit einem Dekret 1598, das Erzherzog Ferdinand II. (15901637) erließ, hatten sich alle lutherischen Prädikanten sofort zu entfernen. Dieses Dekret führte nun zum stillen und offenen Widerstand gegen den Landesfürsten, als er die Prädikanten aus allen landesfürstlichen Gütern und den Vikariatspfarren auswies und alle lutherischen Bücher verbrennen ließ. Den landesfürstlichen Bürgern und Bauern wurde geboten, zur katholischen Religion zurückzukehren oder Hab und Gut zu verkaufen, den zehnten Teil des Erlöses abzuliefern und dann auszuwandern. Dem Landesfürsten gegenüber aber war der protestantische Adel machtlos.

Einige hatten sich dann doch entschlossen, das Land zu verlassen, da begann Ferdinand II. die Gegenreformation schonungslos durchzuführen. In allen Teilen des Landes erschienen Reformationskommissionen. Sie wurden von bewaffneten Soldaten begleitet, die die protestantischen Kirchen und Friedhöfe zerstörten (Beispiel Evangelische Kirchenruine Neuhaus), vorgefundene ketzerischen Bücher verbrannten, Bürger und Bauern verhafteten und nach Graz brachten, wo sie "bekehrt" werden sollten. Viele Evangelische wurden des Landes verwiesen. Um nicht das Land verlassen zu müssen, traten viele wieder zum Katholizismus über. Allerdings nur zum Schein und hielten weiterhin heimlich am Luthertum fest. Sie versammelten sich zu heimlichen Gottesdiensten (in Ramsau am Dachstein hielt sich der Geheimprotestantismus besonders lang).

Die Reformationskommission für die Obersteiermark bestand aus dem Admonter Abt Johannes IV. Hoffmann, dem Probst Johann Muchitsch aus Rottenmann, dem Freiherrn Andreas von Herbersdorf, dem Kammerrat Alban von Moßheim und dem Landespostmeister Friedrich von Paar. Zusammen mit Soldaten begann diese Kommission von Rottenmann kommend ihre Mission.

Im Zuge der Gegenreformation mussten auch die evangelischen Besitzer der Eisenerzer Radwerke diese billig verkaufen. Die unbekehrbaren Gewerken mussten ebenfalls auswandern, ihre Betriebe wurden an katholische Käufer verkauft. Trotz mehrmaliger Verlänger der Frist zum Verkauf drückte dies das Angebot und die eingetretene Notlage im Eisenwesen des Preis. Aber weder die grausame Durchführung der "heilsamen katholischen Reformation" wie die, im Jahre 1752 besonders grausame Ennstaler Protestantenvertreibung nach Iklad im Gebiet von Tauplitz, Zlem, Wörschachtal, Stainach und Irdning, bei der 34 Kinder zurückbehalten wurden, noch das strenge Verbot des evangelischen Glaubens konnte in großen Teilen der Obersteiermark den Protestantismus nicht gänzlich ausrotten. Bis 1781 war in Österreich der evangelische Glaube verboten. Als in diesem Jahr Kaiser Josef II. mit dem Toleranzpatent den Protestanten das Recht einräumte, evangelische Gemeinden zu bilden, bekannten sich sofort wieder viele Bauernfamilien offen als Protestanten, obwohl dieser Glaube seit 180 Jahren verboten gewesen war.

Schladming

In der Geschichte Schladmings spielt die Zeit der Glaubensspaltung bis hin zur Verkündung des Toleranzpatentes 1781 eine bedeutsame Rolle. Die Knappen der Bergbaue sowie ein Großteil der Bürger und Bauern Schladmings und seiner Umgebung bekannten sich schon früh zu dem von Martin Luther reformierten christlichen Glauben und hatten dabei einen starken Rückhalt durch den Bergwerksverweser Hans Steinberger, der gleichsam der geistige Führer der neuen religiösen Bewegung im oberen Ennstal war.

Als von katholischer Seite am Ende des 16. Jahrhunderts zu einem Gegenstoß angesetzt wurde, traf dies die evangelischen Christen schwer. Am 12. November 1599 kam die "Religionsreformations-Kommission" nach Schladming, nahm von der katholischen Kirche, die 50 Jahre den Evangelischen als Gottesdienstraum gedient hatte, wieder Besitz, verbrannte ungefähr 3 000 Bücher, die als "ketzerisch" galten und verhafteten schließlich Hans Steinberger. Um all diesen Maßnahmen besonderen Nachdruck zu verleihen und die evangelischen Christen vor dem öffentlichen Bekennen ihres Glaubens abzuschrecken, erschien die Reformationskommission am 6. Juli 1600 abermals. Diesmal unter der persönlichen Führung des swiki:Seckauer Fürstbischofs swiki:Martin Brenner, dem ein Begleitschutz von 200 Bewaffneten zur Seite stand. Mit aller Schärfe wurde die Bevölkerung gezwungen, sich wiederum dem katholischen Glauben zuzuwenden, was allerdings nur teilweise befolgt wurde - die Zeit des Geheimprotestantismus nahm ihren Anfang.

Nach der Verkündung des Toleranzpatentes durch Kaiser Josef II. im Jahre 1781 war der evangelische Glaube in der Schladminger Bevölkerung noch so stark verwurzelt, dass man schon ein Jahr danach einen Betsaal und eine Schule errichten konnte. 1814 errichtete man ein Bethaus und schließlich konnte am 29. Juni 1862 der Neubau der größten evangelischen Kirche der Steiermark in Schladming feierlich geweiht werden, die Peter-und-Paul-Kirche. Vor dem Hintergrund dieser Geschichte wurde es als sinnvoll betrachtet, im Jahr der 500. Wiederkehr der Geburt Martin Luthers in Schladming durch die Benennung einer Gasse seiner zu gedenken.

Bildung neuer evangelischer Gemeinden im oberen Ennstal

Schon ein Jahr nach dem Toleranzpaten, 1782, kam es zur Gründung der evangelischen Gemeinde in Schladming mit der Filiale Wald und Tauern. In St. Johann am Tauern, in Hohentauern, im Liesingtal, im Liesinggraben und in der Melling bekannten sich viele Bauern zur Augsburger evangelischen Konfession.

Am 7. Juli 1795 kam es zum Zusammenschluss der evangelischen Filialen Wald und Tauern und eine eigene evangelische Gemeinde Wald wurde gegründet. Als Pastor übernahm Michael Schmal aus Schladming die neue Gemeinde. Schmal erwarb 1795 das sogenannte Aichbergergut und erbaute dort auf eigene Kosten ein neues, einstöckiges Pfarrhaus. Vom Nachfolger 1809 kaufte die evangelische Gemeinde das ganze Aichbergergut, hatte sie ja schon vorher das Bethaus und die Pastorenwohnung besessen.

Durch die Reformation Ferdinands II. und des Fürstbischofs Martin Brenner war die Steiermark "äußerlich" wieder katholisch geworden. Doch im Untergrund stand in den Tälern der Mur und Enns sowie im benachbarten Salzburger swiki:Pongau der geheime Protestantismus.

Das 18. Jahrhundert

Der protestantische König von Preußen, Friedrich II. (* 24. Jänner 1712 in Berlin ; † 17. August 1786 in Potsdam), war mit der katholischen Königin und ungekrönten Kaiserin von Österreich, Maria Theresia (* 13. Mai 1717 in Wien; † 29. November 1780 ebenda), im Krieg. Und je nach dem Erfolg in dieser Auseinandersetzung, hofften oder verzagten die Protestanten im Ennstal.

In der Ramsau

Die Abgeschiedenheit der Ramsau bot den Lutheranern des Ennstals und des benachbarten swiki:Ennspongaus die Möglichkeit zu geheimen Treffen.

In Regensburg tagte der "große Rat" der protestantischen Propaganda (corpus evangelicum), auf den sich auch die Salzburger Bauern vor deren swiki:Vertreibung aus dem swiki:Salzburger Erzbistum durch Fürsterzbischof swiki:Leopold Anton Freiherr von Firmian immer wieder beriefen. Doch 1731/1732 kam es zur ersten großen Protestantenvertreibung in Salzburg.

Am Pichlmayrhof in Pichl war damals Andreas Stainer als "Mair am St. Peterischen Amtshofe" zu Hause. Sein Sohn, Simon Stainer, musste mit seiner Frau Elisabeth, geborene Hueberin, seinen damals innegehabten Unterfels-Hof im Radstädter Gericht (Erzbistum Salzburg) aufgeben. Er hatte ein "luterisches Büchlein, das er teils aus närrischer Einfältigkeit, teils aus Furcht vor Spott" nicht abgeliefert. Während nun diesen der weltliche Verwalter Justus Kirchtag aus guten Gründen mit dem Hinweis auf das kaiserliche Verbot, keinen Salzburger Emigraten in der Steiermark aufzunehmen, vom Pichlmayrhof fernhalten wollte, waren der Pfarrer von Haus, die Kapuziner und die Missionäre für Simon Stainer als einen "guten Katolicken", der mit seinem Vater Andre "nach vorhergegangenem Glockenzeichen eine Zeit hero der herumliegenden Gemeinde den heil. Rosenkranz mit heller Stimm in der Filialkirche zu Pichl vorbete" ... "Auch sei es gefährlich, dem alten Pichlmair, der unter den Bauern ein König sei, einen solch schmerzlichen Vorgang anzutun." Simon Stainer wurde dann tatsächlich vom Prälaten vom Stift St. Peter Salzburg "in Erwägung seiner guten Aufführung" am Pichlmayrhof aufgenommen. Er musste aber dann 1751 auf die scharfen kaiserlichen Dekrete hin von seiner Amtmannstelle am Pichlmayrhof zurücktreten. Simon Stainer übergab 1764 den Pichlmayrhof seinem Sohn Adam Stainer, der mit den anderen Kindern am Unterfelser Hof zurückgeblieben war.

Der Admonter Abt Anselm Lürzer von Zechenthal schrieb in seinem Visitationsbericht vom 10. Mai 1708 von seinem katholischen Standpunkt aus über den Geheimprotestantismus in der Ramsau: "In diesem Tale nun, wo schier alle gewiß lutherisch sind, können sie schalten und walten, wie sie wollen; führen ihre Kinder vor 15 und 16 Jahren nicht in die Kirchen, sondern unterweisen den Hannsl nach ihrem Kopf und Lehr, bis der Hanns nichts anderes mehr fassen oder erlernen kann; können durchvagirende luterische Personen, Prädikanten und Büchertrager aufhalten, wie sie wollen; denn es ist niemand heroben, der solche siehet und verraten könnt'. Halten alle zusammen, sind alle von gutem Verstand, sehr verschlagen, verschwiegen und einig miteinander, antworten einem ins Gesicht, wie man will" usw.

Der Protestantismus ist patentwidrig

Der Ausdruck des Kreishauptmanns in Judenburg, von Praitenaus, der Protestantismus sei patentwidrig, d. i. den kaiserlichen Patenten entgegen und deshalb abzuschaffen, kennzeichnet sehr charakteristisch das ganze Bekehrungssystem zur Zeit Maria Theresias durch die kaiserlich-königlichen Religionskommissionen und k.k. Missionäre. Der katholische Klerus, mit laufenden Untersuchungen und Ausforschungen der Verdächtigen und deren Bücher geplagt, wurde dadurch erst recht verhasst. Bei seinen Tätigkeiten wurde der Klerus auch oft zum Narren gehalten, da die Geheimprotestanten den katholischen Katechismus oft besser aufsagten als die Katholiken und ihre Bücher in verborgenen Kästen, Wandschränken, Mehltruhen, Heustadeln, Baumstümpfen, Strohsäcken, ja sogar unter Düngerhaufen zu verstecken wussten und stets für unvorhergesehene Visitationen katholische Bücher zum Vorzeigen bereit hielten.

Josef Egger, Pfarrer von Haus berichtete 1747, dass in Schladming "ganze Wägen voll lutherischer Bücher aufbehalten seien. Auch komme alle Jahre zweimal ein 'Hörrisch'-Sohn, der vor sechs Jahren seines Glaubens halber freiwillig nach Ortenburg ausgewandert sei, mit luterischen Büchern hieher." 1752 fand Missionär Miller in einem Heustadel in Gleiming nicht wenige "verfluchte Bücher 2. "Alles ist unschuldig! Der Stadl gehört dem Bruckreiter, das Heu aber dem Prunner!".

Das 20. Jahrhundert

Anfang des 20. Jahrhundert wurden die evangelischen Pfarren neu eingeteilt.

Siehe auch

Quellen

Einzelnachweise

  1. Als Augsburger Reichs- und Religionsfrieden (oft kurz Augsburger Religionsfrieden) wird ein Reichsgesetz des Heiligen Römischen Reichs bezeichnet, das den Anhängern der Confessio Augustana (eines Bekenntnistextes der lutherischen Reichsstände) dauerhaft ihre Besitzstände und freie Religionsausübung zugestand. Das Gesetz wurde am 25. September 1555 auf dem Reichstag zu Augsburg zwischen Ferdinand I., der seinen Bruder Kaiser Karl V. vertrat, und den Reichsständen geschlossen.
  2. Innerösterreich ist ein zusammenfassender Name für die Länder südlich des Semmering, das heißt die Herzogtümer Steier(mark), Kärnten, Krain und das Küstenland.
  3. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis