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Nun kam die Getreide-Ernte, die war sehr arbeitsaufwendig, dann das [[Krumet]]-Heuen, die Obst-, Kartoffel- und Rübenernte, dazu wurden auch Mieten gemacht, um die Rüben frisch zu halten. Das Vieh kam von den Almen heim, da mußten wir Kinder hüten, – bis dann der elektrische Halterbub kam. Im Spätherbst und Winter ging’s ans Dreschen mit den Dreschflegeln, im Zweier- oder Vierertakt, später dann kamen die kleinen Dreschmaschinen.
 
Nun kam die Getreide-Ernte, die war sehr arbeitsaufwendig, dann das [[Krumet]]-Heuen, die Obst-, Kartoffel- und Rübenernte, dazu wurden auch Mieten gemacht, um die Rüben frisch zu halten. Das Vieh kam von den Almen heim, da mußten wir Kinder hüten, – bis dann der elektrische Halterbub kam. Im Spätherbst und Winter ging’s ans Dreschen mit den Dreschflegeln, im Zweier- oder Vierertakt, später dann kamen die kleinen Dreschmaschinen.
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Sehr interessant zu erwähnen wäre, dass meine Mutter Franziska Egger (und nicht nur sie!) während des zweiten Weltkrieges folgendermaßen verschiedene "Sachen“ unterschreiben musste: Franziska Egger, geborene Prüggler, verwitwete Harreiter.
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Sehr interessant zu erwähnen wäre, dass meine Mutter Franziska Egger (und nicht nur sie!) während des zweiten Weltkrieges folgendermaßen verschiedene "Sachen" unterschreiben musste: Franziska Egger, geborene Prüggler, verwitwete Harreiter.
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Der Grund war, dass das "[[Nationalsozialisten|Nazi-Regime]]feststellen konnte, ob sich darunter eventuell ein jüdischer Name befindet.
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Der Grund war, dass das "[[Nationalsozialisten|Nazi-Regime]]" feststellen konnte, ob sich darunter eventuell ein jüdischer Name befindet.
    
Man schrieb das Jahr [[1945]]. Der Krieg war Gott sei Dank zu Ende, doch die [[Nachkriegszeit]] war für uns alle fast noch ärger. Man bekam kaum etwas zu kaufen […] Die Not sprach aus allen Ecken und Enden. Das Kartensystem hielt noch bis zum Jahre [[1947]] an, und auch die Ablieferungspflicht. Die vielen durchziehenden Heimkehrer waren ein großes Problem. Mutter konnte ihnen oft nur Erdäpfel oder eine Tuschensoße geben. Im Frühsommer [1945] bekam die Mutter Gelbsucht, und so mußte sie sechs Wochen das Bett hüten. In dieser Zeit lernte ich viel für mein Leben. Ich mußte mit 14 Jahren selbständig Brot backen, kochen, waschen, im Stall arbeiten, Ferkel schneiden, da wir gerade eine Muttersau hatten, einfach alle Arbeiten verrichten. War sehr froh, daß sie zuhause bleiben konnte, so konnte ich immer wieder fragen gehen zu ihr. Schon ab sechs Jahren durfte ich in den Sommerferien bei der [[Sennerin]] auf der Alm sein, dabei hab ich schon viel gelernt, das mir dann, als ich mit 15 Jahren selbst Sennerin wurde, sehr zum Vorteil war.
 
Man schrieb das Jahr [[1945]]. Der Krieg war Gott sei Dank zu Ende, doch die [[Nachkriegszeit]] war für uns alle fast noch ärger. Man bekam kaum etwas zu kaufen […] Die Not sprach aus allen Ecken und Enden. Das Kartensystem hielt noch bis zum Jahre [[1947]] an, und auch die Ablieferungspflicht. Die vielen durchziehenden Heimkehrer waren ein großes Problem. Mutter konnte ihnen oft nur Erdäpfel oder eine Tuschensoße geben. Im Frühsommer [1945] bekam die Mutter Gelbsucht, und so mußte sie sechs Wochen das Bett hüten. In dieser Zeit lernte ich viel für mein Leben. Ich mußte mit 14 Jahren selbständig Brot backen, kochen, waschen, im Stall arbeiten, Ferkel schneiden, da wir gerade eine Muttersau hatten, einfach alle Arbeiten verrichten. War sehr froh, daß sie zuhause bleiben konnte, so konnte ich immer wieder fragen gehen zu ihr. Schon ab sechs Jahren durfte ich in den Sommerferien bei der [[Sennerin]] auf der Alm sein, dabei hab ich schon viel gelernt, das mir dann, als ich mit 15 Jahren selbst Sennerin wurde, sehr zum Vorteil war.
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Im Jahre [[1946]] hatte mein Vater in der [[Gnanitztal|Gnanitz]], Gemeinde [[Tauplitz]], ein Almrecht vom Thomahof gepachtet. Um sie zu erreichen, brauchte man drei Gehstunden. Als Pachtzins wurde ausgemacht: Auf 10 Pferde und 18 Stück Jungvieh zu schauen, das hieß, sie bis zum [[Almabtrieb]] zu betreuen. Dazu kamen dann von unserem Betrieb acht Kühe, einige Kälber und drei Schweine. Es gab genug Arbeit mit [[Buttern|Butter]]-, Käse- und Schottenmachen, auch ,Gleckschneiden‘ in die ,Schluchten‘ mußte ich gehen. Es war dies mein erster Almsommer (15 Jahre jung), und ich habe die aufgetragene Arbeit zur vollsten Zufriedenheit aller geschafft.
 
Im Jahre [[1946]] hatte mein Vater in der [[Gnanitztal|Gnanitz]], Gemeinde [[Tauplitz]], ein Almrecht vom Thomahof gepachtet. Um sie zu erreichen, brauchte man drei Gehstunden. Als Pachtzins wurde ausgemacht: Auf 10 Pferde und 18 Stück Jungvieh zu schauen, das hieß, sie bis zum [[Almabtrieb]] zu betreuen. Dazu kamen dann von unserem Betrieb acht Kühe, einige Kälber und drei Schweine. Es gab genug Arbeit mit [[Buttern|Butter]]-, Käse- und Schottenmachen, auch ,Gleckschneiden‘ in die ,Schluchten‘ mußte ich gehen. Es war dies mein erster Almsommer (15 Jahre jung), und ich habe die aufgetragene Arbeit zur vollsten Zufriedenheit aller geschafft.
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Im folgenden Jahr 1947 kam ich dann auf die ’[[Leistenalm|Leisten-Alm]]’ (Gemeinde [[Stainach]]). Neun Sommer verbrachte ich dort. Die Schwester [Aloisia – "Loisl“ - Harreiter, in jungen Jahren Sennerin im Diebold-Lehen] trat, als sie erwachsen war, ins Kloster der Kreuz-Schwestern ein und nahm den Namen ,Fidelis‘ an. Sie wurde in Graz als Krankenschwester ausgebildet, arbeitete dann in Graz, Bruck an der Mur und Bad Aussee, bevor sie sich zum Missionsdienst meldete. Sie ist/war seit [[1952]] in Indien tätig und am [[20. September|20. Sept.]] [[2012]] verstorben und in Indien (Hazaribagh – Bundesstaat Jharkhand, früher Bihar) begraben. Ich hatte gehofft, unsern Bergbauernhof in Pürgg einem jungen, starken Mann zu geben, doch dieser Wunsch ging bald zu Brüche“.
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Im folgenden Jahr 1947 kam ich dann auf die ’[[Leistenalm|Leisten-Alm]]’ (Gemeinde [[Stainach]]). Neun Sommer verbrachte ich dort. Die Schwester [Aloisia – "Loisl" - Harreiter, in jungen Jahren Sennerin im Diebold-Lehen] trat, als sie erwachsen war, ins Kloster der Kreuz-Schwestern ein und nahm den Namen ,Fidelis‘ an. Sie wurde in Graz als Krankenschwester ausgebildet, arbeitete dann in Graz, Bruck an der Mur und Bad Aussee, bevor sie sich zum Missionsdienst meldete. Sie ist/war seit [[1952]] in Indien tätig und am [[20. September|20. Sept.]] [[2012]] verstorben und in Indien (Hazaribagh – Bundesstaat Jharkhand, früher Bihar) begraben. Ich hatte gehofft, unsern Bergbauernhof in Pürgg einem jungen, starken Mann zu geben, doch dieser Wunsch ging bald zu Brüche".
    
== Quellen ==
 
== Quellen ==