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| == Berigln in Grundlsee == | | == Berigln in Grundlsee == |
− | Sie tragen Kuhglocken und haben ein [[Dirndl (Tracht)|Dirndl]] an. Die Schuhe sind meistens abgetragene Bergschuhe oder Filzschuhe – "Fützdatscha“. Damit man nicht feststellen kann, um welche Person es sich handelt, sind die Handschuhe sehr wichtig. Und ohne Strohhalm zum Trinken durch den ''Hudl'', dem Fetzen vorm Gesicht, geht kein Berigl los. | + | Sie tragen Kuhglocken und haben ein [[Dirndl (Tracht)|Dirndl]] an. Die Schuhe sind meistens abgetragene Bergschuhe oder Filzschuhe – "Fützdatscha". Damit man nicht feststellen kann, um welche Person es sich handelt, sind die Handschuhe sehr wichtig. Und ohne Strohhalm zum Trinken durch den ''Hudl'', dem Fetzen vorm Gesicht, geht kein Berigl los. |
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| Sophie Rastl erzählt dazu: | | Sophie Rastl erzählt dazu: |
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− | "''In [[Grundlsee (Ort)|Grundlsee]] und [[Gößl]] gibt es wichtige Regeln, an die sich jeder halten sollte. So zum Beispiel, dass sie in Grundlsee kein Wort sprechen dürfen. Sie können sich nur mit Gesten verständigen. In Gößl aber wird mit verstellter Stimme gesprochen, um den Hausbewohnern "schlecht zu sagen“ (sie spaßhalber zu rügen). Je schlechter, desto besser. Wenn man erkannt wird, muss man sich "blessn“ (= sich entblößen 29) – das heißt, den Hudel vom Gesicht nehmen. Wenn in einem Haus auch musiziert wird, muss man ebenfalls den Hudl herunternehmen - oder wenn etwas zu Essen angeboten wird.''" | + | "''In [[Grundlsee (Ort)|Grundlsee]] und [[Gößl]] gibt es wichtige Regeln, an die sich jeder halten sollte. So zum Beispiel, dass sie in Grundlsee kein Wort sprechen dürfen. Sie können sich nur mit Gesten verständigen. In Gößl aber wird mit verstellter Stimme gesprochen, um den Hausbewohnern "schlecht zu sagen" (sie spaßhalber zu rügen). Je schlechter, desto besser. Wenn man erkannt wird, muss man sich "blessn" (= sich entblößen 29) – das heißt, den Hudel vom Gesicht nehmen. Wenn in einem Haus auch musiziert wird, muss man ebenfalls den Hudl herunternehmen - oder wenn etwas zu Essen angeboten wird.''" |
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| Der mitgeführte Besen dient zur "Sauberkeitskontrolle", denn die Berigln schauen in jedem Winkel der Häuser nach. Früher wurde sogar das Aschenloch im Herd kontrolliert und gegebenenfalls ausgeräumt. Wobei dabei die Asche auf den Fußboden gekehrt wurde. Doch dafür durfte man dem Berigl nicht böse sein - man hätte vor dem Besuch eben aufräumen müssen. | | Der mitgeführte Besen dient zur "Sauberkeitskontrolle", denn die Berigln schauen in jedem Winkel der Häuser nach. Früher wurde sogar das Aschenloch im Herd kontrolliert und gegebenenfalls ausgeräumt. Wobei dabei die Asche auf den Fußboden gekehrt wurde. Doch dafür durfte man dem Berigl nicht böse sein - man hätte vor dem Besuch eben aufräumen müssen. |
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| Verköstigt werden die Berigl mit Schnaps vom ''Allerbesten'', mit den letzten Weihnachtskeksen oder Krapfen, die tagsüber noch von den Glöcklern abgeholt worden waren. Es soll auch [[Schweinsbraten]] und Speckbrote geben. | | Verköstigt werden die Berigl mit Schnaps vom ''Allerbesten'', mit den letzten Weihnachtskeksen oder Krapfen, die tagsüber noch von den Glöcklern abgeholt worden waren. Es soll auch [[Schweinsbraten]] und Speckbrote geben. |
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− | Waren die [[Dreikönigstag|Heiligen Drei Könige]] noch nicht da, übernehmen die Berigl das Schrebein von "20 - C - M - B - .." an den Türstock. Wobei das Minus zwischen den Zeichen das "Augenmerk“ ist. | + | Waren die [[Dreikönigstag|Heiligen Drei Könige]] noch nicht da, übernehmen die Berigl das Schrebein von "20 - C - M - B - .." an den Türstock. Wobei das Minus zwischen den Zeichen das "Augenmerk" ist. |
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| Eine weitere Besonderheit in Gößl ist das "Hexen Ausläuten" um 23:00 Uhr. Das heißt, egal wo sich die Berigln befinden, wird fünf Minuten lang geläutet. Der Winter soll damit vertrieben werden. | | Eine weitere Besonderheit in Gößl ist das "Hexen Ausläuten" um 23:00 Uhr. Das heißt, egal wo sich die Berigln befinden, wird fünf Minuten lang geläutet. Der Winter soll damit vertrieben werden. |
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| In Gößl, einer Ortschaft in Grundlsee sind sie wieder beide gemeinsam unterwegs, die Berigln und die [[Salzkammergut-Glöckler|Glöcklkinder]]. Beginn dort ist bereits um 6 Uhr in der Früh! | | In Gößl, einer Ortschaft in Grundlsee sind sie wieder beide gemeinsam unterwegs, die Berigln und die [[Salzkammergut-Glöckler|Glöcklkinder]]. Beginn dort ist bereits um 6 Uhr in der Früh! |
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− | == Altausseer "Pelz“-Berigln == | + | == Altausseer "Pelz"-Berigln == |
− | In der Nacht kommen die Bergiln in [[Altaussee]] heraus, ganz anders gekleidet als jene in Grundlsee: Vermummung mit der "Gugel", einer Fellmaske, dem "Rock" aus Schaffell, dem Steirerkittel und dem "Vischta" (dem Vür-, Vortuch, der Schürze). Auch ihre Regeln sind strenger, die Anzahl limitiert. Wer in den Kreis der Altausseer "Pelz“-Berigln aufgenommen werden muss, muss einige Jahre als "Glöcklbua" unterwegs gewesen sein, sein Gewand mitbringen und zum Einstand einen Achtelliter "Branntwein" (Schnaps) trinken. | + | In der Nacht kommen die Bergiln in [[Altaussee]] heraus, ganz anders gekleidet als jene in Grundlsee: Vermummung mit der "Gugel", einer Fellmaske, dem "Rock" aus Schaffell, dem Steirerkittel und dem "Vischta" (dem Vür-, Vortuch, der Schürze). Auch ihre Regeln sind strenger, die Anzahl limitiert. Wer in den Kreis der Altausseer "Pelz"-Berigln aufgenommen werden muss, muss einige Jahre als "Glöcklbua" unterwegs gewesen sein, sein Gewand mitbringen und zum Einstand einen Achtelliter "Branntwein" (Schnaps) trinken. |
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| In Altaussee treffen sich die Berigln ohne Unterbrechung seit [[1948]] in der Küche beim vgl. Brandauer. Nach einer Verköstigung ziehen sie los. Zusammen mit den inzwischen vorm Haus eingetroffenen "Glöcklbuama" beginnt das "Anläuten". Dabei "tratzen" (ärgern auf harmlose Art) die Kinder zwischen sechs und 16 Jahren die noch unverkleideten Berigln mit ihrem Geläute, die sich als "lärimhoakli" (lärmheikel) bezeichnen. Sie machen dann dem Lärmen ein Ende, so der Brauch. Sie ziehen sich ins Haus zurück, ziehen sich an und stürmen unvermutet aus dem Haus. Sie versuchen die Glöcklbuama am Feld gegenüber zu "wuzln", als sie am Boden mit Schnee einzureiben, um sie an weiterem Läuten zu hindern. Es kommt zu Verfolgungen und kleinen Raufereien. | | In Altaussee treffen sich die Berigln ohne Unterbrechung seit [[1948]] in der Küche beim vgl. Brandauer. Nach einer Verköstigung ziehen sie los. Zusammen mit den inzwischen vorm Haus eingetroffenen "Glöcklbuama" beginnt das "Anläuten". Dabei "tratzen" (ärgern auf harmlose Art) die Kinder zwischen sechs und 16 Jahren die noch unverkleideten Berigln mit ihrem Geläute, die sich als "lärimhoakli" (lärmheikel) bezeichnen. Sie machen dann dem Lärmen ein Ende, so der Brauch. Sie ziehen sich ins Haus zurück, ziehen sich an und stürmen unvermutet aus dem Haus. Sie versuchen die Glöcklbuama am Feld gegenüber zu "wuzln", als sie am Boden mit Schnee einzureiben, um sie an weiterem Läuten zu hindern. Es kommt zu Verfolgungen und kleinen Raufereien. |