Schmiede in Untergrimming: Unterschied zwischen den Versionen

Aus EnnstalWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „thumb|[[‎Untergrimming um 1936, Schmiedhaus mit Schmiede rechts]] Die '''Schmiede in Untergrimming''' ist ein historis…“)
 
K (+ Kategorie(n))
 
(4 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
 
[[ Datei:Untergrimming 1936.jpg|thumb|[[‎Untergrimming]] um [[1936]], Schmiedhaus mit Schmiede rechts]]
 
[[ Datei:Untergrimming 1936.jpg|thumb|[[‎Untergrimming]] um [[1936]], Schmiedhaus mit Schmiede rechts]]
Die  '''Schmiede in Untergrimming''' ist ein historischer Betrieb in der Marktgemeinde [[Stainach-Pürgg]], die nicht mehr im Betrieb ist und heute das Wohnhaus der Schmiede als Urlaubsmöglichkeit zur Verfügung steht
+
Die  '''Schmiede in Untergrimming''' ist ein historischer Betrieb in der Marktgemeinde [[Stainach-Pürgg]], die nicht mehr im Betrieb ist. Heute steht das Wohnhaus der Schmiede als Urlaubsmöglichkeit zur Verfügung.
 
 
 
 
 
 
== Allgemeines ==
 
Die Schmiede befindet sich im oberen Ortsteil von [[Untergrimming]] unmittelbar an der [[Klachauer Höhe|kleinen Klachau]], sie besteht aus mehreren Gebäuden dem Wohnhaus mit anschließenden Wirtschaftsgebäude sowie der Schmiede selbst und zwei weiteren Gebäuden. Vor dem ersten Weltkrieg gehörte auch das später als Kaufgeschäft benutzte Haus Untergrimming Nr 14 dazu, es wurde zur Unterbringung für die Arbeiter der Schmiede genutzt.  
 
  
 
==Geschichte==
 
==Geschichte==
 +
Die Schmiede befindet sich im oberen Ortsteil von [[Untergrimming]] unmittelbar an der [[Klachauer Höhe|kleinen Klachau]]. Sie besteht aus mehreren Gebäuden, dem Wohnhaus mit anschließenden Wirtschaftsgebäude sowie der Schmiede selbst und zwei weiteren Gebäuden. Vor dem [[Ersten Weltkrieg]] gehörte auch das später als Kaufgeschäft benutzte Haus Untergrimming Nr. 14 dazu. Es wurde zur Unterbringung für die Arbeiter der Schmiede genutzt.
  
Erste Erwähnung ist im Taufbuch der Pfarre Pürgg;
+
Erste Erwähnung der Schmiede findet sich im Taufbuch der Pfarre Pürgg. Getauft wurde am [[4. Dezember]] [[1607]] Katharina des André Risner "Schmid unter Grim" und der Magdalena.   
Getauft wurde am [[4. Dezember]] [[1607]] Katharina des André Risner Schmid unter Grim und der Magdalena .   
+
Die erste Erwähnung dann im Grundbuch laut der Chronik [[Pürgg-Trautenfels]] "an der Wiege der Steiermark" [[1614]]/[[1622]] mit Besitzer Anton Risner.
Erste Erwähnung in Grundbuch laut Chronik Pürgg-Trautenfels An der Wiege der Steiermark [[1614]] /[[1622]] als Besitzer Risner Anton.
 
  
 
===Besitzfolge===
 
===Besitzfolge===
*[[1631]]folgt Rottboldner Lorenz
+
* [[1631]] folgt Rottboldner Lorenz
* [[1654]] übernimmt die [[Pilz (Familie)|Familie Pilz]] für 180 Jahre das Schmiedhaus zur selben Zeit sind Angehörige der Familie an der Schmiede in Stainach ansässig.
+
* [[1654]] übernimmt die [[Pilz (Familie)|Familie Pilz]] für 180 Jahre das Schmiedhaus; zur selben Zeit sind Angehörige der Familie an der Schmiede in [[Stainach]] ansässig.
* Wolfgang Pilz 1654-[[1701]] Er war sehr lange auf dem Schmiedgut in Untergrimming, vom [[16. November]] 1654 bis zum [[9. Juni]] [[1701]]. Zur Übergabe an seinen Sohn Andre kam es aufgrund seines Alter und „Leibsschwachheit"
+
* Wolfgang Pilz 1654–[[1701]]. Er war sehr lange auf dem Schmiedgut in Untergrimming, vom [[16. November]] 1654 bis zum [[9. Juni]] [[1701]]. Zur Übergabe an seinen Sohn Andre kam es aufgrund seines Alter und "Leibsschwachheit"
* Andreas Pilz 1701-[[1734]]
+
* Andreas Pilz 1701–[[1734]]
* Mathias Pilz [[1767-[[1770]]
+
* Hans Pilz 1734–[[1767]]
* Hans Pilz 1734-[[1767]]
+
* Mathias Pilz 1767–[[1770]]
* Joseph Pilz 1770-[[1802]]           
+
* Joseph Pilz 1770–[[1802]]           
* Thomas und Anna Pilz 1802-[[1823]], nachdem Thomas verstirbt ist seine Frau Anna alleinige Besitzerin. Anna Pilz verkauft dann an den [[Öblarn]]er Schmied Franz [[ Zettler (Familie)|Zettler]], dieser übergab die Schmiede [[1831]] seinem 20-jährigen Sohn [[Johann Zettler]] und dessen Gattin Magdalena Peer damals 18 Jahre alt.  
+
* Thomas und Anna Pilz 1802–[[1823]]; nachdem Thomas verstorben ist, ist seine Frau Anna alleinige Besitzerin. Anna Pilz verkauft dann an den [[Öblarn]]er Schmied Franz [[ Zettler (Familie)|Zettler]]. Dieser übergibt die Schmiede [[1831]] seinem 20-jährigen Sohn [[Johann Zettler]] und dessen Gattin Magdalena Peer, die damals 18 Jahre alt war.  
* Johann und Magdalena Zettler 1831 -[[1866]]
+
* Johann und Magdalena Zettler 1831–[[1866]]
* [[Josef  Zettler (Schmied)|Josef Zettler]] und Maria Zettler 1866 -[[1888]] Nach dem Tode des Josef Zettler verkaufte dessen Witwe Maria die Schmiede an die Besitzergruppe rund um den Einwanderer [[Rudolf Wolf]], er war ab [[1890]] Alleiniger Besitzer.  
+
* [[Josef  Zettler (Schmied)|Josef Zettler]] und Maria Zettler 1866–[[1888]]. Nach dem Tode des Josef Zettler verkauft dessen Witwe Maria die Schmiede an die Besitzergruppe rund um den Einwanderer [[Rudolf Wolf]], der ab [[1890]] alleiniger Besitzer ist.  
* Rudolf Wolf 1890- [[1950]]
+
* Rudolf Wolf 1890–[[1950]]
* Franz Wolf   1950 [[1963]]
+
* Franz Wolf 1950–[[1963]]
* Tassilo Dursy ab [[1966]] Er betrieb die Schmiede nicht mehr. Seine Töchter übernahmen die Schmiede nicht. Er verkaufte das Schmiedhaus mit den Nebengebäuden an die jetzigen Besitzer  
+
* Tassilo Dursy ab [[1966]]. Er betreibt die Schmiede nicht mehr. Seine Töchter übernehmen die Schmiede nicht. Er verkauft das Schmiedhaus mit den Nebengebäuden an die jetzigen Besitzer  
* James und Gil Bellemy
+
* James und Gil Bellemy;
 
 
  
 
===Betrieb der Schmiede im [[19. Jahrhundert]]===
 
===Betrieb der Schmiede im [[19. Jahrhundert]]===
Anfang des 19. Jahrhundert kam es zu einen wieder erstarken der [[Bergbau und Hüttenwesen im Bezirk Liezen|Eisenindustrie]] im [[Ennstal]]. Dieser Aufschwung dauerte bis in die 70-iger Jahre des Jahrhundert dann jedoch kam es aufgrund der fehlenden Vorkommen von Fahlerzvorkommen zum Erliegen der Eisenindustrie. Dies spiegelt sich auch in der Schmiede von Untergrimming bei der Produktion von Sägen ab.   
+
Anfang des [[19. Jahrhundert]] kam es zu einem Wiedererstarken der [[Bergbau und Hüttenwesen im Bezirk Liezen|Eisenindustrie]] im [[Ennstal]]. Dieser Aufschwung dauerte bis in die [[1870er]]-Jahre. Dann jedoch kam es aufgrund der fehlenden Vorkommen von Fahlerzvorkommen zum Erliegen der Eisenindustrie. Dies spiegelt sich auch in der Schmiede von Untergrimming bei der Produktion von Sägen wider.   
  
Die Schmiede hatte 3 Wasserräder, welche über den [[Grimmingbach]] betrieben wurden.  
+
Die Schmiede hatte drei Wasserräder, welche über den [[Grimmingbach]] betrieben wurden.  
  
 
[[Datei:Familienchronik 0009 NEW 0001.jpg|thumb|Besitzer  [[Josef  Zettler (Schmied)|Josef Zettler]] mit seinen Töchtern Pauline und Maria um  [[1877]]]]
 
[[Datei:Familienchronik 0009 NEW 0001.jpg|thumb|Besitzer  [[Josef  Zettler (Schmied)|Josef Zettler]] mit seinen Töchtern Pauline und Maria um  [[1877]]]]
  
Mehr über die Produktion der Schmiede kann man anhand der Geschäftsbücher und handschriftlichen Aufzeichnungen des Johann Zettler erfahren.                                                                                                                               Die Schmiede stellte für die Bewohner von Untergrimming aber auch für die Bevölkerung in [[Pürgg]], [[Wörschachwald]], [[Unterburg]], [[Stainach]] verschiedenste Eisenprodukte her. Ebenso war auch der Pfleger von Neuhaus, Graf [[Ferdinand Jaxa von Bakowsky]] von [[Trautenfels]], der Waldmeister von Stift Lambrecht, Kunden. Es wurde auch zum Schulhausbau in Pürgg im Jahre [[1844]] und  zum Bau des [[Friedauischen]] [[Rechen]] am Phyrn geliefert. Hier sind die Produkte sehr vielfältig. Verschiedene Sägen, Beile, Hacken, Fenstergitter, Regenrinnen, Nägel, Schrauben, Hufeisen, diverse Reparaturen usw.
+
Mehr über die Produktion der Schmiede kann man anhand der Geschäftsbücher und handschriftlichen Aufzeichnungen des Johann Zettler erfahren. Die Schmiede stellte für die Bewohner von Untergrimming aber auch für die Bevölkerung in [[Pürgg]], [[Wörschachwald]], [[Unterburg]], [[Stainach]] verschiedenste Eisenprodukte her. Ebenso war auch der [[swiki:Pfleger]]<ref|{{salzburgwiki}}</ref> von [[Neuhaus]], Graf [[Ferdinand Jaxa von Bakowsky]] von [[Trautenfels]], der Waldmeister von Stift Lambrecht, Kunden. Es wurde auch zum Schulhausbau in Pürgg im Jahre [[1844]] und  zum Bau des [[Friedauischen]] [[Rechen]] am [[Pyhrnpass|Pyhrn]] geliefert. Hier waren die Produkte sehr vielfältig: Verschiedene Sägen, Beile, Hacken, Fenstergitter, Regenrinnen, Nägel, Schrauben, Hufeisen, diverse Reparaturen usw.
  
Dazu kam noch die Sägen Produktion als Haupteinnahme, vor allen Bügelsägen unterschiedlichster Größe wurden an diverse Händler verkauft. Die Liste der Kunden umfasst in den Jahren 1830 bis ´[[1854]] mehr als 60 Händler aus der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg, Tirol bis zum Bodensee, Bayern wie München und Oberammergau bis nach Agram heute Zagreb und Ungarn. Bekanntester und langjähriger Kunde war der Eisenwarenhändler und   Gründer der Maschinenfabrik von Andritz in Graz Josef Korösi.
+
Dazu kam noch die Produktion von Sägen als Haupteinnahme, vor allen Bügelsägen unterschiedlichster Größe wurden an diverse Händler verkauft. Die Liste der Kunden umfasst in den Jahren 1830 bis [[1854]] mehr als 60 Händler aus der [[Steiermark]], [[Oberösterreich]], [[swiki:Land Salzburg (Bundesland)|Salzburg]], Tirol bis zum Bodensee, Bayern wie München und Oberammergau bis nach Agram, heute Zagreb, und Ungarn. Bekanntester und langjähriger Kunde war der Eisenwarenhändler und Gründer der Maschinenfabrik von Andritz in Graz Josef Korösi.
 
                                                                                                                                                                  
 
                                                                                                                                                                  
Zulieferer des Eisens war der Friedauschen Hammer in [[Donnersbach]]. Aber auch das [[Stift Admont]] Stift Lambrecht ist Zulieferer für die Produktion.  
+
Zulieferer des Eisens war der Friedauschen Hammer in [[Donnersbach]]. Aber auch das [[Stift Admont]] und Stift Lambrecht waren Zulieferer für die Produktion.  
  
Die Produktion von Sägen im Jahre [[1833]] bestand noch aus zirka 500 Stück bis im Jahre [[1843]] stieg die Produktion auf über 3500 Stk an. Im Jahre 1877 war die Produktion dann 2378 Stk.  
+
Die Produktion von Sägen im Jahre [[1833]] bestand noch aus zirka 500 Stück, bis im Jahre [[1843]] stieg die Produktion auf über 3&nbsp;500 Stück an. Im Jahre [[1877]] betrug die Produktion dann 2&nbsp;378 Stück. Der Rückgang trat wahrscheinlich auch aufgrund des allgemeinen Niedergangs der Eisenproduktion im [[Ennstal]] ein.
  
In den Jahren 1834-38 waren mindest neben Johann Zettler als Schmiedmeister noch mind 4 Personen beschäftigt später aufgrund der Produktionssteigerung sicher mehr.
+
In den Jahren [[1834]] bis [[1838]] waren neben Johann Zettler als Schmiedemeister noch mindestens vier Personen beschäftigt, später aufgrund der Produktionssteigerung sicher mehr.
 
Im Winter [[1865]] vermerkt Josef Zettler, dass großer Wassermangel auf der Grimming herrschte. So vermerkt er, dass das Braten für 6 Sägen von 4 Uhr früh bis Mittag dauerte und danach erst das abschlichten erfolgte. Das Wasser kam erst am [[5. April]] [[1865]] wieder.  
 
  
Es kam ab 1888 unter Rudolf Wolf zum Umstieg  zur Messerproduktion.
+
Im Winter [[1865]] vermerkte Josef Zettler, dass großer Wassermangel "auf der Grimming"[bach] herrschte. So vermerkte er, dass das Braten für sechs Sägen von 04 Uhr früh bis Mittag dauerte und danach erst das Abschlichten erfolgte. Das Wasser kam erst am [[5. April]] 1865 wieder.  
  
===[[1903]] Fertigung  des Kaiserkreuzes===
+
Es kam ab [[1888]] unter Rudolf Wolf zum Umstieg zur Messerproduktion.
  
Hauptartikel [[Kaiserkreuz auf dem Grimming]]
+
===1903: Fertigung  des Kaiserkreuzes===
 
+
:''Hauptartikel [[Kaiserkreuz auf dem Grimming]]
Im Sommer 1903 wurde in der Schmiede das Kaiserkreuz für den [[Grimming]] gefertigt. Es wurde in relativ kurzer Zeit durch die Schmiede Ewald Wolf, [[Johann Konrad Seebacher]], [[Alois Pichler]], und [[Josef Zettler]] hergestellt worden. Alle, bis auf Josef Zettler waren in der Schmiede beim Herrn Wolf angestellt.
+
Im Sommer [[1903]] wurde in der Schmiede das Kaiserkreuz für den [[Grimming]] gefertigt. Es wurde in relativ kurzer Zeit durch die Schmiede Ewald Wolf, [[Johann Konrad Seebacher]], [[Alois Pichler]], und [[Josef Zettler]] hergestellt. Alle, bis auf Josef Zettler, waren in der Schmiede beim Wolf angestellt.
  
 
===Brand der Schmiede [[1908]]===
 
===Brand der Schmiede [[1908]]===
Zu Ostern 1908 am [[21. April]] kam es zum Brand der Schmiede, man vermutete Brandstiftung.  
+
Zu Ostern [[1908]] am [[18. April]] kam es zum Brand der Schmiede, man vermutete Brandstiftung.  
  
====Presseberichte: ====
+
; Presseberichte zum Brand
 +
Untergrimming, 21. April (Brand.)<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=gtb&datum=19080422&seite=10&zoom=33&query=%22Untergrimming%2BBrand%22~80&ref=primo-search ANNO]
 +
"Grazer Tagblatt" von 22. April 1908</ref> Am 18. d., nach Mittag gegen 5 Uhr, brach  Stallgebäude des Säge- und Messerfabrikanten Rudolf Wolfs Feuer aus, das mit rasender Geschwindigkeit um sich griff. Binnen kurzer Zeit stand das Wohnhaus und die Schmiede ebenfalls in Flammen. Stall und Schmiede wurden ganz eingeäschert, das Wohnhaus blieb zum Teil erhalten. Zur Zeit, als der Brand ausbrach, wurde in der Pfarrkirche Pürgg die Auferstehung gefeiert. Es war daher fast niemand im Orte anwesend. Zum Glück wurden die Leute in [[Pürgg]] sofort vom Ausbruche des Brandes verständigt. Ihren Bemühungen und denen der rasch erschienenen Nachbarsfeuerwehren ist es zu danken, daß bei dem herrschenden Winde nicht der ganze Ort in Flammen aufging. Es fing bei mehreren Häusern schon zu brennen an, doch konnten die Flammen noch rechtzeitig gedämpft werden. Wolfs erleidet einen bedeutenden Schaden, da nicht nur sämtliche Vorräte verbrannten, sondern auch in der Schmiede sämtliche Werkzeuge, Maschinen, Rohmaterialien und fertige Waren zerstört wurden.
  
Untergrimming, 21. April (Brand.)<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=gtb&datum=19080422&seite=10&zoom=33&query=%22Untergrimming%2BBrand%22~80&ref=primo-search
+
Neuhaus. (Brand.) Am 18. April um halb 5 Uhr nachmittags kam im Wirtschaftsgebäude des Rudolf Wolfs in Untergrimming ein Schadenfeuer auf bisher noch unaufgeklärte Weise zum Ausbruche, sowohl dieses hölzerne Objekt, als auch die Schmiede samt Einrichtung und das Wohnhaus bis auf das Mauerwerk zum Opfer fiel. Obwohl die [[Feuerwehr]]en aus Neuhaus, Pürgg, Stainach, [[Altirdning]], [[Irdning]] und [[Niederstuttern|Niederstattern]] rasch auf dem Brandplatze erschienen waren,hatte sich doch das Feuer infolge des herrschenden starken Windes und weil anfangs nur sehr wenige arbeitsfähige Personen zur Verfügung standen, da alles zur Auferstehungsfeier nach Pürgg gegangen war, so rasch über die genannten Objekte verbreitet, daß an eine Rettung derselben nicht zu denken war. Die Rettungsaktion beschränkte sich sonach auf die Nachbarobjekte, die Wirtschaftsgebäude des Gastwirtes Franz Stenitzer und des Müllers Johann Aigner. Erst gegen Mitternacht war der Brand als lokalisiert zu betrachten. Menschenlebenist gottlob keines zu beklagen. Rudolf Wolfs erleidet einen Schaden von zirka 30.000 f dem eine Versicherungssumme von 20.000 f gegenübersteht.— Zu diesem Brandunglück wird uns von zweiter Seite aus Untergrimming gemerkt: Heuer ist uns die Osterfreude wohl gründlich verdorben worden. Am Karsamstag entstand nämlich kurz vor Beginn der Auferstehungsfeier im Stallgebäude des Herrn Rudolf Wolfs, Säge und Messerfabrikanten in Untergrimming, ein Schadenfeuer, welches den Stall und die Schmiede ganz und vom anstoßenden Wohnhause den ersten Stock beinahe vollständig einäscherte. Die Gefahr wurde erheblich vergrößert durch den Umstand, daß fast sämtliche Ortsbewohner sich bereits nach Pürgg begeben hatten, um der Auferstehungsfeier beizuwohnen. Die Lokalisierung des Brandes, der bereits auf die Nachbargebäude des Herrn Franz Stenitzer, Gastwirtes und Bäcker-Meisters, Adolf Pilz, Kaufmannes, und Georg Rosensteiner übergriff und sogar das ziemlich entfernte Haus des Mühlbesitzers Herrn Johann Aigner gefährdete, ist nur dem rechtzeitigen Angreifen der freiwilligen Feuerwehren Irdning, Stainach und Pürgg-Neuhaus zu verdanken. An den Rettungsarbeiten beteiligten sich mit großem Eifer und kluger Umsicht auch die Frau Gräfin und Komtesse Friederike Lamberg von [[Trautenfels]] sowie die Herren Grafen Josef und Karl Eugen, was allgemeine Bewunderung erregte. Da nur das Wohnhaus versichert ist, erleidet Herr Wolff einen bedeutenden Schaden, zumal durch die Zerstörung der sehr kostspieligen Maschinen, die natürlich die zeitweilige Einstellung der Lieferungen zur Folge hat. Das Unglück des Besitzers, der in vollem Maße die Sympathie der Bevölkerung genießt, rief allgemeine Teilnahme hervor. Bezüglich der Ursache des Feuers von vielen nicht ohne Grund vermutet, daß es gelegt worden sei.
Grazer Tagblatt von 22. April 1908]</ref> Am 18. d., nach Mittag gegen 5 Uhr, brach  Stallgebäude des Säge- und Messerfabrikanten Rudolf Wolfs Feuer aus, das mit rasender Geschwindigkeit um sich griff. Binnen kurzer Zeit stand das Wohnhaus und die Schmiede ebenfalls in Flammen. Stall und Schmiede wurden ganz eingeäschert, das Wohnhaus blieb zum Teil erhalten. Zur Zeit, als der Brand ausbrach, wurde in der Pfarrkirche Pürgg die Auferstehung gefeiert. Es war daher fast niemand im Orte anwesend. Zum Glück wurden die Leute in Pürgg sofort vom Ausbruche des Brandes verständigt. Ihren Bemühungen und denen der rasch erschienenen Nachbarsfeuerwehren ist es zu danken, daß bei dem herrschenden Winde nicht der ganze Ort in Flammen aufging. Es fing bei mehreren Häusern schon zu brennen an, doch konnten die Flammen noch rechtzeitig gedämpft werden. Wolfs erleidet einen bedeutenden Schaden, da nicht nur sämtliche Vorräte verbrannten, sondern auch in der Schmiede sämtliche Werkzeuge, Maschinen, Rohmaterialien und fertige Waren zerstört wurden.
 
 
 
Neuhaus. (Brand.) <ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?
 
aid=gre&datum=19080426&seite=9&zoom=33&query=%22Untergrimming%2BBrand%22~80&ref=primo-search Volksblatt von 26. April 1908]</ref> Am 18. April. um halb 5 Uhr nachmittags kam im Wirtschaftsgebäude des Rudolf Wolfs in Untergrimming ein Schadenfeuer auf bisher noch unaufgeklärte Weise zum Ausbruche, sowohl dieses hölzerne Objekt, als auch die Schmiede samt Einrichtung und das Wohnhaus bis auf das Mauerwerk zum Opfer fiel. Obwohl die Feuerwehren aus Neuhaus, Pürgg, Stainach, Altirdning. Jrdning und Niederstattern rasch auf dem Brandplatze erschienen waren,hatte sich doch das Feuer infolge des herrschenden starken Windes und weil anfangs nur sehr wenige arbeitsfähige Personen zur Verfügung standen, da alles zur Auferstehungsfeier nach Pürgg gegangen war, so rasch über die genannten Objekte verbreitet, daß an eine Rettung derselben nicht zu denken war. Die Rettungsaktion beschränkte sich sonach auf die Nachbarobjekte, die Wirtschaftsgebäude des Gastwirtes Franz Stenitzer und des Müllers Johann Aigner. Erst gegen Mitternacht war der Brand als lokalisiert zu betrachten. Menschenlebenist gottlob keines zu beklagen. Rudolf Wolfs erleidet einen Schaden von zirka 30.000 f dem eine Versicherungssumme von 20.000 f gegenübersteht.— Zu diesem Brandunglück wird uns von zweiter Seite aus Untergrimming gemerkt: Heuer ist uns die Osterfreude wohl gründlich verdorben worden. Am Karsamstag entstand nämlich kurz vor Beginn der Auferstehungsfeier im Stallgebäude des Herrn Rudolf Wolfs, Säge und Messerfabrikanten in Untergrimming, ein Schadenfeuer, welches den Stall und die Schmiede ganz und vom anstoßenden Wohnhause den ersten Stock beinahe vollständig einäscherte. Die Gefahr wurde erheblich vergrößert durch den Umstand, daß fast sämtliche Ortsbewohner sich bereits nach Pürgg begeben hatten, um der Auferstehungsfeier beizuwohnen. Die Lokalisierung des Brandes, der bereits auf die Nachbargebäude des Herrn Franz Stenitzer, Gastwirtes und Bäcker-Meisters, Adolf Pilz, Kaufmannes, und Georg Rosensteiner übergriff und sogar das ziemlich entfernte Haus des Mühlbesitzers Herrn Johann Aigner gefährdete, ist nur dem rechtzeitigen Angreifen der freiwilligen Feuerwehren Irdning, Stainach und Pürgg-Neuhaus zu verdanken. An den Rettungsarbeiten beteiligten sich mit großem Eifer und kluger Umsicht auch die Frau Gräfin und Komtesse Friederike Lamberg von Trautenfels sowie die Herren Grafen Josef und Karl Eugen, was allgemeine Bewunderung erregte. Da nur das Wohnhaus versichert ist, erleidet Herr Wolff einen bedeutenden Schaden, zumal durch die Zerstörung der sehr kostspieligen Maschinen, die natürlich die zeitweilige Einstellung der Lieferungen zur Folge hat. Das Unglück des Besitzers, der in vollem Maße die Sympathie der Bevölkerung genießt, rief allgemeine Teilnahme hervor. Bezüglich der Ursache des Feuers von vielen nicht ohne Grund vermutet, daß es gelegt worden sei.
 
  
 
[[Datei:Familie Wolf 1927.jpg|thumb|Besitzer [[Rudolf Wolf]] mit Familie  [[1927]]]]
 
[[Datei:Familie Wolf 1927.jpg|thumb|Besitzer [[Rudolf Wolf]] mit Familie  [[1927]]]]
  
===Nach dem ersten Weltkrieg ===
+
===Nach dem Ersten Weltkrieg ===
Hier wurde die Schmiede noch im Industrieführer als Fabrik für Messer und Sägen angegeben. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Schmiede zwar noch betrieben aber längst nicht mehr in dem Umfang wie zuvor.
+
Hier wurde die Schmiede noch im Industrieführer als Fabrik für Messer und Sägen angegeben. Nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] wurde die Schmiede zwar noch betrieben aber längst nicht mehr in dem Umfang wie zuvor.
  
 
==Kontakt==
 
==Kontakt==
Familie Bellemy
+
Familie Bellemy, [https://www.airbnb.at/rooms/13375669?source_impression_id=p3_1688579735_lftj7F7qquUfu8nA www.airbnb.at]
Airbnb [https://www.airbnb.at/rooms/13375669?source_impression_id=p3_1688579735_lftj7F7qquUfu8nA]
 
  
== Hofbilder ==
+
== Bilder ==
 
<gallery>
 
<gallery>
Datei:630DA081-476D-46EB-B36E-149A0C7AA953.jpeg|
+
Schmiede in Untergrimming Nebengebäude.jpeg|Ehemaliges Nebengebäude.
Datei:20D8E78A-FB12-400B-83CC-2431D41CCF03.jpeg|
+
Schmiede in Untergrimming zwischen Stall und Schmiede.jpeg|Zwischen Stall und Schmiede.
 
</gallery>
 
</gallery>
<!--== Weblinks ==-->
 
  
 
== Quellen==
 
== Quellen==
Zeile 99: Zeile 87:
 
* EnnstalWiki Beiträge und deren Quellen  
 
* EnnstalWiki Beiträge und deren Quellen  
  
== Einzelnachweise  ==
+
== Einzelnachweis  ==
 
<references/>
 
<references/>
 +
 +
[[Kategorie:Stainach-Pürgg]]
 +
[[Kategorie:Pürgg-Trautenfels]]
 +
[[Kategorie:Unternehmen]]
 +
[[Kategorie:Unternehmen (Geschichte)]]
 +
[[Kategorie:Wirtschaft]]
 +
[[Kategorie:Wirtschaft (Geschichte)]]
 +
[[Kategorie:Nicht mehr bestehender Betrieb]]
 +
[[Kategorie:Eisenwesen]]

Aktuelle Version vom 11. Juli 2023, 20:07 Uhr

‎Untergrimming um 1936, Schmiedhaus mit Schmiede rechts

Die Schmiede in Untergrimming ist ein historischer Betrieb in der Marktgemeinde Stainach-Pürgg, die nicht mehr im Betrieb ist. Heute steht das Wohnhaus der Schmiede als Urlaubsmöglichkeit zur Verfügung.

Geschichte

Die Schmiede befindet sich im oberen Ortsteil von Untergrimming unmittelbar an der kleinen Klachau. Sie besteht aus mehreren Gebäuden, dem Wohnhaus mit anschließenden Wirtschaftsgebäude sowie der Schmiede selbst und zwei weiteren Gebäuden. Vor dem Ersten Weltkrieg gehörte auch das später als Kaufgeschäft benutzte Haus Untergrimming Nr. 14 dazu. Es wurde zur Unterbringung für die Arbeiter der Schmiede genutzt.

Erste Erwähnung der Schmiede findet sich im Taufbuch der Pfarre Pürgg. Getauft wurde am 4. Dezember 1607 Katharina des André Risner "Schmid unter Grim" und der Magdalena. Die erste Erwähnung dann im Grundbuch laut der Chronik Pürgg-Trautenfels "an der Wiege der Steiermark" 1614/1622 mit Besitzer Anton Risner.

Besitzfolge

  • 1631 folgt Rottboldner Lorenz
  • 1654 übernimmt die Familie Pilz für 180 Jahre das Schmiedhaus; zur selben Zeit sind Angehörige der Familie an der Schmiede in Stainach ansässig.
  • Wolfgang Pilz 1654–1701. Er war sehr lange auf dem Schmiedgut in Untergrimming, vom 16. November 1654 bis zum 9. Juni 1701. Zur Übergabe an seinen Sohn Andre kam es aufgrund seines Alter und "Leibsschwachheit"
  • Andreas Pilz 1701–1734
  • Hans Pilz 1734–1767
  • Mathias Pilz 1767–1770
  • Joseph Pilz 1770–1802
  • Thomas und Anna Pilz 1802–1823; nachdem Thomas verstorben ist, ist seine Frau Anna alleinige Besitzerin. Anna Pilz verkauft dann an den Öblarner Schmied Franz Zettler. Dieser übergibt die Schmiede 1831 seinem 20-jährigen Sohn Johann Zettler und dessen Gattin Magdalena Peer, die damals 18 Jahre alt war.
  • Johann und Magdalena Zettler 1831–1866
  • Josef Zettler und Maria Zettler 1866–1888. Nach dem Tode des Josef Zettler verkauft dessen Witwe Maria die Schmiede an die Besitzergruppe rund um den Einwanderer Rudolf Wolf, der ab 1890 alleiniger Besitzer ist.
  • Rudolf Wolf 1890–1950
  • Franz Wolf 1950–1963
  • Tassilo Dursy ab 1966. Er betreibt die Schmiede nicht mehr. Seine Töchter übernehmen die Schmiede nicht. Er verkauft das Schmiedhaus mit den Nebengebäuden an die jetzigen Besitzer
  • James und Gil Bellemy;

Betrieb der Schmiede im 19. Jahrhundert

Anfang des 19. Jahrhundert kam es zu einem Wiedererstarken der Eisenindustrie im Ennstal. Dieser Aufschwung dauerte bis in die 1870er-Jahre. Dann jedoch kam es aufgrund der fehlenden Vorkommen von Fahlerzvorkommen zum Erliegen der Eisenindustrie. Dies spiegelt sich auch in der Schmiede von Untergrimming bei der Produktion von Sägen wider.

Die Schmiede hatte drei Wasserräder, welche über den Grimmingbach betrieben wurden.

Besitzer Josef Zettler mit seinen Töchtern Pauline und Maria um 1877

Mehr über die Produktion der Schmiede kann man anhand der Geschäftsbücher und handschriftlichen Aufzeichnungen des Johann Zettler erfahren. Die Schmiede stellte für die Bewohner von Untergrimming aber auch für die Bevölkerung in Pürgg, Wörschachwald, Unterburg, Stainach verschiedenste Eisenprodukte her. Ebenso war auch der swiki:Pfleger<ref|Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis </ref> von Neuhaus, Graf Ferdinand Jaxa von Bakowsky von Trautenfels, der Waldmeister von Stift Lambrecht, Kunden. Es wurde auch zum Schulhausbau in Pürgg im Jahre 1844 und zum Bau des Friedauischen Rechen am Pyhrn geliefert. Hier waren die Produkte sehr vielfältig: Verschiedene Sägen, Beile, Hacken, Fenstergitter, Regenrinnen, Nägel, Schrauben, Hufeisen, diverse Reparaturen usw.

Dazu kam noch die Produktion von Sägen als Haupteinnahme, vor allen Bügelsägen unterschiedlichster Größe wurden an diverse Händler verkauft. Die Liste der Kunden umfasst in den Jahren 1830 bis 1854 mehr als 60 Händler aus der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg, Tirol bis zum Bodensee, Bayern wie München und Oberammergau bis nach Agram, heute Zagreb, und Ungarn. Bekanntester und langjähriger Kunde war der Eisenwarenhändler und Gründer der Maschinenfabrik von Andritz in Graz Josef Korösi.

Zulieferer des Eisens war der Friedauschen Hammer in Donnersbach. Aber auch das Stift Admont und Stift Lambrecht waren Zulieferer für die Produktion.

Die Produktion von Sägen im Jahre 1833 bestand noch aus zirka 500 Stück, bis im Jahre 1843 stieg die Produktion auf über 3 500 Stück an. Im Jahre 1877 betrug die Produktion dann 2 378 Stück. Der Rückgang trat wahrscheinlich auch aufgrund des allgemeinen Niedergangs der Eisenproduktion im Ennstal ein.

In den Jahren 1834 bis 1838 waren neben Johann Zettler als Schmiedemeister noch mindestens vier Personen beschäftigt, später aufgrund der Produktionssteigerung sicher mehr.

Im Winter 1865 vermerkte Josef Zettler, dass großer Wassermangel "auf der Grimming"[bach] herrschte. So vermerkte er, dass das Braten für sechs Sägen von 04 Uhr früh bis Mittag dauerte und danach erst das Abschlichten erfolgte. Das Wasser kam erst am 5. April 1865 wieder.

Es kam ab 1888 unter Rudolf Wolf zum Umstieg zur Messerproduktion.

1903: Fertigung des Kaiserkreuzes

Hauptartikel Kaiserkreuz auf dem Grimming

Im Sommer 1903 wurde in der Schmiede das Kaiserkreuz für den Grimming gefertigt. Es wurde in relativ kurzer Zeit durch die Schmiede Ewald Wolf, Johann Konrad Seebacher, Alois Pichler, und Josef Zettler hergestellt. Alle, bis auf Josef Zettler, waren in der Schmiede beim Wolf angestellt.

Brand der Schmiede 1908

Zu Ostern 1908 am 18. April kam es zum Brand der Schmiede, man vermutete Brandstiftung.

Presseberichte zum Brand

Untergrimming, 21. April (Brand.)[1] Am 18. d., nach Mittag gegen 5 Uhr, brach Stallgebäude des Säge- und Messerfabrikanten Rudolf Wolfs Feuer aus, das mit rasender Geschwindigkeit um sich griff. Binnen kurzer Zeit stand das Wohnhaus und die Schmiede ebenfalls in Flammen. Stall und Schmiede wurden ganz eingeäschert, das Wohnhaus blieb zum Teil erhalten. Zur Zeit, als der Brand ausbrach, wurde in der Pfarrkirche Pürgg die Auferstehung gefeiert. Es war daher fast niemand im Orte anwesend. Zum Glück wurden die Leute in Pürgg sofort vom Ausbruche des Brandes verständigt. Ihren Bemühungen und denen der rasch erschienenen Nachbarsfeuerwehren ist es zu danken, daß bei dem herrschenden Winde nicht der ganze Ort in Flammen aufging. Es fing bei mehreren Häusern schon zu brennen an, doch konnten die Flammen noch rechtzeitig gedämpft werden. Wolfs erleidet einen bedeutenden Schaden, da nicht nur sämtliche Vorräte verbrannten, sondern auch in der Schmiede sämtliche Werkzeuge, Maschinen, Rohmaterialien und fertige Waren zerstört wurden.

Neuhaus. (Brand.) Am 18. April um halb 5 Uhr nachmittags kam im Wirtschaftsgebäude des Rudolf Wolfs in Untergrimming ein Schadenfeuer auf bisher noch unaufgeklärte Weise zum Ausbruche, sowohl dieses hölzerne Objekt, als auch die Schmiede samt Einrichtung und das Wohnhaus bis auf das Mauerwerk zum Opfer fiel. Obwohl die Feuerwehren aus Neuhaus, Pürgg, Stainach, Altirdning, Irdning und Niederstattern rasch auf dem Brandplatze erschienen waren,hatte sich doch das Feuer infolge des herrschenden starken Windes und weil anfangs nur sehr wenige arbeitsfähige Personen zur Verfügung standen, da alles zur Auferstehungsfeier nach Pürgg gegangen war, so rasch über die genannten Objekte verbreitet, daß an eine Rettung derselben nicht zu denken war. Die Rettungsaktion beschränkte sich sonach auf die Nachbarobjekte, die Wirtschaftsgebäude des Gastwirtes Franz Stenitzer und des Müllers Johann Aigner. Erst gegen Mitternacht war der Brand als lokalisiert zu betrachten. Menschenlebenist gottlob keines zu beklagen. Rudolf Wolfs erleidet einen Schaden von zirka 30.000 f dem eine Versicherungssumme von 20.000 f gegenübersteht.— Zu diesem Brandunglück wird uns von zweiter Seite aus Untergrimming gemerkt: Heuer ist uns die Osterfreude wohl gründlich verdorben worden. Am Karsamstag entstand nämlich kurz vor Beginn der Auferstehungsfeier im Stallgebäude des Herrn Rudolf Wolfs, Säge und Messerfabrikanten in Untergrimming, ein Schadenfeuer, welches den Stall und die Schmiede ganz und vom anstoßenden Wohnhause den ersten Stock beinahe vollständig einäscherte. Die Gefahr wurde erheblich vergrößert durch den Umstand, daß fast sämtliche Ortsbewohner sich bereits nach Pürgg begeben hatten, um der Auferstehungsfeier beizuwohnen. Die Lokalisierung des Brandes, der bereits auf die Nachbargebäude des Herrn Franz Stenitzer, Gastwirtes und Bäcker-Meisters, Adolf Pilz, Kaufmannes, und Georg Rosensteiner übergriff und sogar das ziemlich entfernte Haus des Mühlbesitzers Herrn Johann Aigner gefährdete, ist nur dem rechtzeitigen Angreifen der freiwilligen Feuerwehren Irdning, Stainach und Pürgg-Neuhaus zu verdanken. An den Rettungsarbeiten beteiligten sich mit großem Eifer und kluger Umsicht auch die Frau Gräfin und Komtesse Friederike Lamberg von Trautenfels sowie die Herren Grafen Josef und Karl Eugen, was allgemeine Bewunderung erregte. Da nur das Wohnhaus versichert ist, erleidet Herr Wolff einen bedeutenden Schaden, zumal durch die Zerstörung der sehr kostspieligen Maschinen, die natürlich die zeitweilige Einstellung der Lieferungen zur Folge hat. Das Unglück des Besitzers, der in vollem Maße die Sympathie der Bevölkerung genießt, rief allgemeine Teilnahme hervor. Bezüglich der Ursache des Feuers von vielen nicht ohne Grund vermutet, daß es gelegt worden sei.

Besitzer Rudolf Wolf mit Familie 1927

Nach dem Ersten Weltkrieg

Hier wurde die Schmiede noch im Industrieführer als Fabrik für Messer und Sägen angegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schmiede zwar noch betrieben aber längst nicht mehr in dem Umfang wie zuvor.

Kontakt

Familie Bellemy, www.airbnb.at

Bilder

Quellen

  • Pfarrmatriken der Pfarre Pürgg Recherche Christine Reiter
  • Chronikbuch der Familie Zettler (Untergrimming) 1830-1877 Sammlung Zettler
  • KassaBuch 1 1834-1854 der Schmiede in Untergrimming , Sammlung Zettler
  • Kondorbuch 2 1855 bis 1866. Sammlung Zettler
  • Landesarchiv Steiermark Grundbucheintrag BG-Irdning 31 -Folio 51-54
  • Landesarchiv Steiermark Grundbucheintrag GB -III-Irdning-KG Neuhaus-EZ65 Blatt A-B-C
  • An der Wiege des Landes Steiermark, die Chronik des Pürgg-Trautenfels, Verlag Weishaupt, 2013
  • Haimatkundliche Blätter Tremmel
  • Recherche Zeitungsarchiv Christine Reiter
  • Erzählung von Justine Zettler und Josef Zettler
  • Industrie-Compass Österreich, Čechoslowakei, Jugoslavien, Ungarn 1931 seite 141, 478
  • Französischer Kataster Gis Abfrage
  • EnnstalWiki Beiträge und deren Quellen

Einzelnachweis

  1. ANNO "Grazer Tagblatt" von 22. April 1908