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== Die Geschichte ==
 
== Die Geschichte ==
Die Geschichte des „Gindl Hörndl Gipfelkreuz“ hängt ganz mit der Geschichte vom [[Gamsjaga-Häusl]]“ zusammen, denn ich glaube ohne das „Gamsjaga-Häusl“ würde vielleicht heute noch kein Kreuz da oben stehen, oder es wäre viel später ein Anlass gekommen, der die Bevölkerung veranlasst hätte, da oben auf diesem zwar unscheinbaren, aber schönen Aussichtsberg, ein Kreuz aufzustellen.
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Die Geschichte des "Gindl Hörndl Gipfelkreuz“ hängt ganz mit der Geschichte vom "[[Gamsjaga-Häusl]]“ zusammen, denn ich glaube ohne das "Gamsjaga-Häusl“ würde vielleicht heute noch kein Kreuz da oben stehen, oder es wäre viel später ein Anlass gekommen, der die Bevölkerung veranlasst hätte, da oben auf diesem zwar unscheinbaren, aber schönen Aussichtsberg, ein Kreuz aufzustellen.
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Vier echte Fahnenflüchtlinge oder Kriegsverweigerer haben sich in diesem kleinen „Gamsjaga Häusl“ mit Erlaubnis von einen echten Nazi in den letzten Kriegstagen versteckt und haben so den Krieg überlebt. Es waren zwei Frauen und zwei Männer, alle um die 20 Jahre alt, alle aus Wien. Drei davon waren eines Tages so um den [[8. Mai]] [[1945]] herum, als es festgestanden war, dass der Krieg tatsächlich zu Ende war, einfach losgezogen und auf Umwegen in Richtung Wien aufgebrochen. Niemand hat je erfahren, ob sie auch tatsächlich ihre Heimat, oder das Ziel welches sie angestrebt haben, erreichten.
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Vier echte Fahnenflüchtlinge oder Kriegsverweigerer haben sich in diesem kleinen "Gamsjaga Häusl“ mit Erlaubnis von einen echten Nazi in den letzten Kriegstagen versteckt und haben so den Krieg überlebt. Es waren zwei Frauen und zwei Männer, alle um die 20 Jahre alt, alle aus Wien. Drei davon waren eines Tages so um den [[8. Mai]] [[1945]] herum, als es festgestanden war, dass der Krieg tatsächlich zu Ende war, einfach losgezogen und auf Umwegen in Richtung Wien aufgebrochen. Niemand hat je erfahren, ob sie auch tatsächlich ihre Heimat, oder das Ziel welches sie angestrebt haben, erreichten.
    
Nur einer, der Anführer, vielleicht war es auch der Älteste, der ist geblieben. Er hatte uns erzählt, dass er auf Umwegen erfahren hat, dass seine gesamte Familie bei einem Bombenangriff in Wien ums Leben gekommen war und auch das Haus, worin alle gewohnt hatten, nicht mehr existiert. Daher meinte er: "''Was soll ich da in Wien machen? Aber aus Dank dafür, dass wir den Krieg überlebt und hier Unterschlupf gefunden haben, vor allem, weil uns so viel geholfen wurde, möchte ich als Zeichen der Dankbarkeit, aber auch als Andenken, da oben auf dem Gindl Hörndl, ein Kreuz aufstellen. Was muss ich machen, wer ist da zuständig?''"
 
Nur einer, der Anführer, vielleicht war es auch der Älteste, der ist geblieben. Er hatte uns erzählt, dass er auf Umwegen erfahren hat, dass seine gesamte Familie bei einem Bombenangriff in Wien ums Leben gekommen war und auch das Haus, worin alle gewohnt hatten, nicht mehr existiert. Daher meinte er: "''Was soll ich da in Wien machen? Aber aus Dank dafür, dass wir den Krieg überlebt und hier Unterschlupf gefunden haben, vor allem, weil uns so viel geholfen wurde, möchte ich als Zeichen der Dankbarkeit, aber auch als Andenken, da oben auf dem Gindl Hörndl, ein Kreuz aufstellen. Was muss ich machen, wer ist da zuständig?''"
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''Ja mei''“ meinte mein Vater, wieder der Gindl unser Nachbar, der Gipfel und das ganze Rundum gehört einmal den Gindl und obwohl er dafür keine Steuern zahlen muss, weil der ganze Berg als unproduktiv eingetragen ist, ist es trotzdem auf seinen Namen geschrieben.
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"''Ja mei''“ meinte mein Vater, wieder der Gindl unser Nachbar, der Gipfel und das ganze Rundum gehört einmal den Gindl und obwohl er dafür keine Steuern zahlen muss, weil der ganze Berg als unproduktiv eingetragen ist, ist es trotzdem auf seinen Namen geschrieben.
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Wie schon öfter hatte uns mein Vater zum Gindl-Bauern, den Besitzer des Grundstückes [[Gindlhorn|Gindl Hörndl]]“ geschickt, um die Erlaubnis einzuholen. Erstens ist es so der Brauch, dass man fragt und zweitens, wir brauchten ja auch Holz dazu. Da oben standen damals kleine [[Lärche]]n, die gerade richtig für ein Gipfelkreuz waren. Es ist zwar so, dass für diesen Bereich Berggipfel niemand eine Grundsteuer bezahlt, weil es im Grundbuch als „unproduktiv“ verzeichnet ist, aber in der Grundstückmappe ist doch der Besitzer eingetragen, daher ist zu fragen.  
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Wie schon öfter hatte uns mein Vater zum Gindl-Bauern, den Besitzer des Grundstückes "[[Gindlhorn|Gindl Hörndl]]“ geschickt, um die Erlaubnis einzuholen. Erstens ist es so der Brauch, dass man fragt und zweitens, wir brauchten ja auch Holz dazu. Da oben standen damals kleine [[Lärche]]n, die gerade richtig für ein Gipfelkreuz waren. Es ist zwar so, dass für diesen Bereich Berggipfel niemand eine Grundsteuer bezahlt, weil es im Grundbuch als "unproduktiv“ verzeichnet ist, aber in der Grundstückmappe ist doch der Besitzer eingetragen, daher ist zu fragen.  
 
    
 
    
Schon bei der Begrüßung war dem großen „Gindl“ anzumerken, hier hatte sich etwas verändert. Seit dem Kriegsende war allerdings auch einiges passiert und ein gewisser Stimmungswandel war dem Ortsbauernführer und Nazi anzumerken. Er war, so wie man sagt, etwas „kleinlaut“, irgendwie verändert im ganzen Benehmen. Heute erst wird mir bewusst, er war richtig demütig.
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Schon bei der Begrüßung war dem großen "Gindl“ anzumerken, hier hatte sich etwas verändert. Seit dem Kriegsende war allerdings auch einiges passiert und ein gewisser Stimmungswandel war dem Ortsbauernführer und Nazi anzumerken. Er war, so wie man sagt, etwas "kleinlaut“, irgendwie verändert im ganzen Benehmen. Heute erst wird mir bewusst, er war richtig demütig.
    
Es gab da einige Gründe dafür. Er hatte in den letzten Kriegstagen seinen ältesten Sohn, den Franz, verloren. Der war noch eine Woche vor Kriegsende Zuhause gewesen und war mit meinem Bruder noch einmal zur Partisanen-Bekämpfung nach Ungarn eingezogen worden. Beide waren dort in den letzten Kriegstagen ums Leben gekommen. Dies ist aber eine andere Geschichte. Ein weiterer Anlass seiner betrübten Stimmung war wohl, er wusste, dass alle Nazis jetzt, nachdem der Krieg verloren war, einen schweren Standpunkt haben werden. Viele wurden ja, was man so gehört hatte, von den Amerikanern verhaftet, andere sofort erschossen. Es sah also nicht rosig für diese Hitler-Anhänger zu dieser Zeit aus.  
 
Es gab da einige Gründe dafür. Er hatte in den letzten Kriegstagen seinen ältesten Sohn, den Franz, verloren. Der war noch eine Woche vor Kriegsende Zuhause gewesen und war mit meinem Bruder noch einmal zur Partisanen-Bekämpfung nach Ungarn eingezogen worden. Beide waren dort in den letzten Kriegstagen ums Leben gekommen. Dies ist aber eine andere Geschichte. Ein weiterer Anlass seiner betrübten Stimmung war wohl, er wusste, dass alle Nazis jetzt, nachdem der Krieg verloren war, einen schweren Standpunkt haben werden. Viele wurden ja, was man so gehört hatte, von den Amerikanern verhaftet, andere sofort erschossen. Es sah also nicht rosig für diese Hitler-Anhänger zu dieser Zeit aus.  
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Mit der Zusage und der gleichzeitigen Erlaubnis, dass wir auch eine kleine Lärche für das Kreuz nehmen dürfen, traten wir den Heimweg an und ich war sehr erleichtert. Er hatte nichts vom Schaf gesagt, also war auch diese Sache erledigt. Dazu muss ich aber sagen, diese Sache mit dem gestohlenen Schaf hat mich das ganze Leben
 
Mit der Zusage und der gleichzeitigen Erlaubnis, dass wir auch eine kleine Lärche für das Kreuz nehmen dürfen, traten wir den Heimweg an und ich war sehr erleichtert. Er hatte nichts vom Schaf gesagt, also war auch diese Sache erledigt. Dazu muss ich aber sagen, diese Sache mit dem gestohlenen Schaf hat mich das ganze Leben
begleitet. Immer wieder ist mir eingefallen, wie undankbar der Mensch sein kann, wenn es ums nackte Überleben geht. Der Gindl hatte den Fahnenflüchtigen einen Unterschlupf geboten, wobei er sich selbst in Lebensgefahr gebracht hatte, und dafür hatten sie dem Bauern, ganz gemein, aus Hunger und in größter Not, ein Schaf gestohlen und mich als zehnjähriges Kind zum Mittäter gemacht. Dies aber nur nebenbei, dies ist in der Geschichte „Gamsjaga Häusl“ genauer erzählt.
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begleitet. Immer wieder ist mir eingefallen, wie undankbar der Mensch sein kann, wenn es ums nackte Überleben geht. Der Gindl hatte den Fahnenflüchtigen einen Unterschlupf geboten, wobei er sich selbst in Lebensgefahr gebracht hatte, und dafür hatten sie dem Bauern, ganz gemein, aus Hunger und in größter Not, ein Schaf gestohlen und mich als zehnjähriges Kind zum Mittäter gemacht. Dies aber nur nebenbei, dies ist in der Geschichte "Gamsjaga Häusl“ genauer erzählt.
    
Schon am nächsten Tag wurden Vorbereitungen getroffen. Das notwendige Werkzeug wurde von meinen Vater ausgesucht. Die Zugsäge wurde extra gefeilt, die Hacken und Stemmeisen ebenso scharf gemacht, und alles zusammengebunden, Nägel und Bohrer in den Rucksack verpackt.Krampen und Schaufel brauchten wir auch und alles da hinauf zu tragen war schon nicht so einfach.
 
Schon am nächsten Tag wurden Vorbereitungen getroffen. Das notwendige Werkzeug wurde von meinen Vater ausgesucht. Die Zugsäge wurde extra gefeilt, die Hacken und Stemmeisen ebenso scharf gemacht, und alles zusammengebunden, Nägel und Bohrer in den Rucksack verpackt.Krampen und Schaufel brauchten wir auch und alles da hinauf zu tragen war schon nicht so einfach.
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Ich bin seither sehr oft da oben gestanden und die Kiefer steht noch immer dort- Sie ist nur etwas größer geworden. Die Verankerung ist jetzt anders gemacht und ich werfe immer wieder einen Blick da hinunter, und jedes Mal geht es mir kalt über den Rücken, was für ein Wagnis der gute Alfred damals da eingegangen war.
 
Ich bin seither sehr oft da oben gestanden und die Kiefer steht noch immer dort- Sie ist nur etwas größer geworden. Die Verankerung ist jetzt anders gemacht und ich werfe immer wieder einen Blick da hinunter, und jedes Mal geht es mir kalt über den Rücken, was für ein Wagnis der gute Alfred damals da eingegangen war.
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Irgendwie war ich damals stolz auf mich, nur heute darf ich nicht mal runterschauen, da kommt mir das wahre „Grausen“!
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Irgendwie war ich damals stolz auf mich, nur heute darf ich nicht mal runterschauen, da kommt mir das wahre "Grausen“!
    
Diese erste Kreuz hatte, obwohl es nur ein Lärchenholz mit Rinde war, sehr lange gehalten. Das zweite wurde dann vom Wirt des [[Gasthof Dachsteinblick|Dachsteinblick]] aufgestellt. Darüber gibt es leider keine Informationen.
 
Diese erste Kreuz hatte, obwohl es nur ein Lärchenholz mit Rinde war, sehr lange gehalten. Das zweite wurde dann vom Wirt des [[Gasthof Dachsteinblick|Dachsteinblick]] aufgestellt. Darüber gibt es leider keine Informationen.
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Dann kam der schwere Sturm über ganz Europa, der Kyrill. Von [[18. Jänner|18.]] auf den [[19. Jänner]] [[2007]] wurden ganze Wälder umgelegt und dabei hatte es auch das Gindl-Kreuz erwischt. Gerade zu dieser Zeit war ich aus dem Krankenhaus gekommen und hatte eine blöde Geschichte hinter mir. Prostata Krebs war die Diagnose und nachdem alles doch noch früh genug operiert wurde und ich schon wieder daheim war, kam der Obmann des [[Alpenverein Sektion Stainach|Alpenvereins Sektion Stainach]] zu mir und hatte mich gebeten, ob ich das kaputte Kreuz ersetzen könnte? Meine Antwort war ein klares JA! Und ich mache es euch, dem Verein und für alle Bergfreunde, auch gerne kostenlos, zum Dank, dass ich wieder einmal „davon gekommen bin“.
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Dann kam der schwere Sturm über ganz Europa, der Kyrill. Von [[18. Jänner|18.]] auf den [[19. Jänner]] [[2007]] wurden ganze Wälder umgelegt und dabei hatte es auch das Gindl-Kreuz erwischt. Gerade zu dieser Zeit war ich aus dem Krankenhaus gekommen und hatte eine blöde Geschichte hinter mir. Prostata Krebs war die Diagnose und nachdem alles doch noch früh genug operiert wurde und ich schon wieder daheim war, kam der Obmann des [[Alpenverein Sektion Stainach|Alpenvereins Sektion Stainach]] zu mir und hatte mich gebeten, ob ich das kaputte Kreuz ersetzen könnte? Meine Antwort war ein klares JA! Und ich mache es euch, dem Verein und für alle Bergfreunde, auch gerne kostenlos, zum Dank, dass ich wieder einmal "davon gekommen bin“.
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So ist es dann passiert. Der Franz Schachner vlg. Pöreiter hatte mir das Lärchenholz geschenkt und eine Lärchenbrett dazu. Da habe ich den Text ''Herrgott die Welt ist schön''“, hinein geschnitzt. Die Alpenvereinsmitglieder vom AV. Stainach mit dem Obmann Karl Kronsteiner, der leider nicht mehr unter uns ist, hatten das Kreuz auf den Gipfel getragen und fachgerecht aufgestellt.
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So ist es dann passiert. Der Franz Schachner vlg. Pöreiter hatte mir das Lärchenholz geschenkt und eine Lärchenbrett dazu. Da habe ich den Text "''Herrgott die Welt ist schön''“, hinein geschnitzt. Die Alpenvereinsmitglieder vom AV. Stainach mit dem Obmann Karl Kronsteiner, der leider nicht mehr unter uns ist, hatten das Kreuz auf den Gipfel getragen und fachgerecht aufgestellt.
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Ich bin stolz darauf, dass ich das zweite Mal zum „Hörndl Kreuz“ etwas beitragen konnte und es wird hoffentlich nach mir wieder jemanden geben, der unsere Ideen und Werke, wenn es nötig ist, wieder errichtet, und vielleicht denkt dann noch jemand an die Entstehungsgeschichte. Damit es nicht so leicht vergessen wird, habe ich es niedergeschrieben, denn solche Sachen sollten nicht vergessen werden!   
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Ich bin stolz darauf, dass ich das zweite Mal zum "Hörndl Kreuz“ etwas beitragen konnte und es wird hoffentlich nach mir wieder jemanden geben, der unsere Ideen und Werke, wenn es nötig ist, wieder errichtet, und vielleicht denkt dann noch jemand an die Entstehungsgeschichte. Damit es nicht so leicht vergessen wird, habe ich es niedergeschrieben, denn solche Sachen sollten nicht vergessen werden!   
    
== Quelle ==
 
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