Scheißtag: Unterschied zwischen den Versionen

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"d’Scheisståg", Scheißtag(e) sind vor allem in der älteren, bäuerlichen Bevölkerung im [[Bezirk Liezen]], die sich an die Zeit mit den
[[Dienstbote]]n auf den Bauernhöfen noch erinnern kann, in schelmisch-lebhafter Erinnerung.
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[[swiki:Dienstboten]]<ref>{{salzburgwiki}}</ref> auf den Bauernhöfen noch erinnern kann, in schelmisch-lebhafter Erinnerung.
  
Der [[Bürgermeister der Gemeinde Pruggern|Bürgermeister]] von [[Pruggern]], [[Franz Schwarz]] vgl. Gsin, erklärte zur Namensherkunft, dass jene [[swiki:Dienstboten]]<ref>{{salzburgwiki}}</ref>, die während des Jahres das "[[Plumpsklo|Häusl]]" zu oft aufgesucht oder zu lange besucht hatten, am 30. Dezember keinen [[Bauerfeischtag]] hatten. Sie mussten an diesem Tag die Zeit einarbeiten. Dieser Erklärung folgten auch Josef Schweiger vlg. Schweiger aus [[Aiglern]] in der Gemeinde [[Aigen im Ennstal]] oder Franz Thaller vlg. Thaller am [[Gössenberg (Berg)|Gössenberg]].  
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Der [[Bürgermeister der Gemeinde Pruggern|Bürgermeister]] von [[Pruggern]], [[Franz Schwarz]] vgl. Gsin, erklärte zur Namensherkunft, dass jene Dienstboten, die während des Jahres das "[[Plumpsklo|Häusl]]" zu oft aufgesucht oder zu lange besucht hatten, am 30. Dezember keinen [[Bauernfeischtag]] hatten. Sie mussten an diesem Tag die Zeit einarbeiten. Dieser Erklärung folgten auch Josef Schweiger vlg. Schweiger aus [[Aiglern]] in der Gemeinde [[Aigen im Ennstal]] oder Franz Thaller vlg. Thaller am [[Gössenberg (Berg)|Gössenberg]].  
  
 
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Aus dem Ortsteil [[Reith (Sölk)|Reith]] in [[Kleinsölk]], Gemeinde [[Sölk]], berichtete [[Bürgermeister der Gemeinde Kleinsölk|Bürgermeister]] [[Ernst Daum]] vlg. Karner im Reith, dass ab Mittag des 30. Dezember in den alten Hofgemeinschaften die "Deanstzeit" ausbezahlt wurde.
  
Der Bauer holte sich dabei alle [[swiki:Dienstboten]]<ref>{{salzburgwiki}}</ref> in die „schea Stub’m“, wo er ihnen die „Leviten“ las. Sie mussten sich also die Kritik des Bauern anhören. Danach bekamen sie ihr Geld. Es folgte der Dank des Bauern entweder für die geleistete Arbeit und verlängerte das Dienstverhältnis. Oder aber er schickte die Magd oder den Knecht weg. Die [[swiki:Dienstboten]]<ref>{{salzburgwiki}}</ref> hatten vor diesem Tag teilweise große Angst, da vor allem in den wirtschaftlich schlechten Jahren der Zwischenkriegszeit war der Verlust eines solchen Dienstplatzes keine erfreuliche Sache war.  
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Der Bauer holte sich dabei alle Dienstboten in die "schea Stub’m", wo er ihnen die "Leviten" las. Sie mussten sich also die Kritik des Bauern anhören. Danach bekamen sie ihr Geld. Es folgte der Dank des Bauern entweder für die geleistete Arbeit und verlängerte das Dienstverhältnis. Oder aber er schickte die Magd oder den Knecht weg. Die Dienstboten hatten vor diesem Tag teilweise große Angst, da vor allem in den wirtschaftlich schlechten Jahren der [[Zwischenkriegszeit]] war der Verlust eines solchen Dienstplatzes keine erfreuliche Sache war.  
  
Für die Dienstleute, die verabschiedet wurden, gab es am Abend bei einem bestimmten Hof bzw. Bauerngasthaus für alle gemeinsam das sogenannte „Binkelfest“. Dieses fand in Reith 1968 zum letzte Mal statt.
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Für die Dienstleute, die verabschiedet wurden, gab es am Abend bei einem bestimmten Hof bzw. Bauerngasthaus für alle gemeinsam das sogenannte "Binkelfest". Dieses fand in Reith 1968 zum letzte Mal statt.
  
„G’fetscht“, also gewechselt von einem Bauern zum anderen wurde in Reith dann am [[2. Februar]], dem „Liachtmesstog“ ([[Maria Lichtmess|Lichtmesstag]]).
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"G’fetscht", also gewechselt von einem Bauern zum anderen wurde in Reith dann am [[2. Februar]], dem "Liachtmesstog" ([[Maria Lichtmess|Lichtmesstag]]).
  
 
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letzten Tag des Jahres mit mit dem Feuerwehrkommandanten, den Arbeitern der Gemeinde sowie etwa weiteren zehn Personen einen inoffiziellen Jahresabschluss.
 
letzten Tag des Jahres mit mit dem Feuerwehrkommandanten, den Arbeitern der Gemeinde sowie etwa weiteren zehn Personen einen inoffiziellen Jahresabschluss.
 
   
 
   
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== Siehe dazu auch ==
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* [[Kenig umstess'n - König umstoßen]]
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== Quelle ==
 
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* [[Brauch und Jahr neue und überlieferte Bräuche im Bezirk Liezen]]
 
* [[Brauch und Jahr neue und überlieferte Bräuche im Bezirk Liezen]]
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Aktuelle Version vom 2. Januar 2024, 09:43 Uhr

Im Allgemeinen ist der 30. Dezember der sogenannte Scheißtag, regional können es auch die Tage davor sein.

Allgemeines

"d’Scheisståg", Scheißtag(e) sind vor allem in der älteren, bäuerlichen Bevölkerung im Bezirk Liezen, die sich an die Zeit mit den swiki:Dienstboten[1] auf den Bauernhöfen noch erinnern kann, in schelmisch-lebhafter Erinnerung.

Der Bürgermeister von Pruggern, Franz Schwarz vgl. Gsin, erklärte zur Namensherkunft, dass jene Dienstboten, die während des Jahres das "Häusl" zu oft aufgesucht oder zu lange besucht hatten, am 30. Dezember keinen Bauernfeischtag hatten. Sie mussten an diesem Tag die Zeit einarbeiten. Dieser Erklärung folgten auch Josef Schweiger vlg. Schweiger aus Aiglern in der Gemeinde Aigen im Ennstal oder Franz Thaller vlg. Thaller am Gössenberg.

Scheißtage in der Ramsau

In der Gemeinde Ramsau am Dachstein waren auch der 28. und 29. Dezember zusätzlich zum 30. Dezember "Scheißtage".

Scheißtag in Reith

Aus dem Ortsteil Reith in Kleinsölk, Gemeinde Sölk, berichtete Bürgermeister Ernst Daum vlg. Karner im Reith, dass ab Mittag des 30. Dezember in den alten Hofgemeinschaften die "Deanstzeit" ausbezahlt wurde.

Der Bauer holte sich dabei alle Dienstboten in die "schea Stub’m", wo er ihnen die "Leviten" las. Sie mussten sich also die Kritik des Bauern anhören. Danach bekamen sie ihr Geld. Es folgte der Dank des Bauern entweder für die geleistete Arbeit und verlängerte das Dienstverhältnis. Oder aber er schickte die Magd oder den Knecht weg. Die Dienstboten hatten vor diesem Tag teilweise große Angst, da vor allem in den wirtschaftlich schlechten Jahren der Zwischenkriegszeit war der Verlust eines solchen Dienstplatzes keine erfreuliche Sache war.

Für die Dienstleute, die verabschiedet wurden, gab es am Abend bei einem bestimmten Hof bzw. Bauerngasthaus für alle gemeinsam das sogenannte "Binkelfest". Dieses fand in Reith 1968 zum letzte Mal statt.

"G’fetscht", also gewechselt von einem Bauern zum anderen wurde in Reith dann am 2. Februar, dem "Liachtmesstog" (Lichtmesstag).

Scheißtag in Wörschach

In der Gemeinde Wörschach feierte Bürgermeister Ing. Franz Lemmerer ganz bewusst schon einen Tag vor dem letzten Tag des Jahres mit mit dem Feuerwehrkommandanten, den Arbeitern der Gemeinde sowie etwa weiteren zehn Personen einen inoffiziellen Jahresabschluss.

Siehe dazu auch

Quelle

Anmerkung

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWikis


Ein Beitrag im Rahmen des Leader-Projekts "Heimatkunde - heimatkundig"
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