Dreiländermeisterschaft Admont 1927: Unterschied zwischen den Versionen
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''Die Langlaufstrecke. In ihrem Profil ganz norwegisch, führte aus der Kaiserau heraus nach Admont. Die Läufer marschierten um 10 Uhr vormittags in Admont gemeinsam ab zum Ablaufplatz, der sich in unmittelbarer Nähe der Stiftstaferne "zur Nogelschmiede" 1096 [[m ü. A.|Meter hoch]] befand. Von 1 Uhr ab wurden in Intervallen von je einer halben Minute, die Läufer abgelassen; die Jugendklasse, die um 7 Kilometer weniger als die allgemeinen Klassen zu laufen hatte, also nur 9 Kilometer, startete vor diesen. Die Strecke führte zuerst in einer nur für die allgemeinen Klassen ausgesteckten Schleife über den von Wäldern umrahmten Wiesenboden der Kaiserau, und zwar mit Gegensteigungen, und berührte dann wieder den Ablaufplatz: von dort weg führte sie aus dem gut ausgefahrenen Fahrweg bis zur Brücke über den verbauten Veitlbach, um sich dann an den Schafferweg, der von Admonter Sommerfrischlern gern begangenen Promenade, zu halten. Sie zog sich dann in mäßiger Abfahrt, teilweise durch Wald bis in die Nähe der Admonter Sprungschanze hin, von deren Auslauf weg sie auf die linke Talseite hinüber wechselte, wieder offenes Gelände gewann und in Gegensteigungen an Hängen um den 817 Meter hohen [[Schloss Röthelstein|Schloßberg Röthelstein]] lief; sie querte dann die [[Gesäusebahn|Bahn]] und führte nach einem 3 Kilometer langen Flachlauf im Talboden der [[Enns]] ins Ziel, das an der westlichen Ortslisere von Admont lag. Die Strecke hatte nur zwei Stellen, die lauftechnisch schwieriger waren; die Wettläufer mußten dabei aus rascher Abfahrt in scharfe Kurven schwingen. Im übrigen stellte sie an die Läufer große Anforderungen: es kam aufs Training an und dazu hatten bekanntlich Heuer die Linzer bei dem Schneemangel weniger Gelegenheit als Läufer aus dem Gebirge. Der Schnee war auf der ganzen Strecke gleichmüßig: trockenes Pulver auf harter Unterlage. | ''Die Langlaufstrecke. In ihrem Profil ganz norwegisch, führte aus der Kaiserau heraus nach Admont. Die Läufer marschierten um 10 Uhr vormittags in Admont gemeinsam ab zum Ablaufplatz, der sich in unmittelbarer Nähe der Stiftstaferne "zur Nogelschmiede" 1096 [[m ü. A.|Meter hoch]] befand. Von 1 Uhr ab wurden in Intervallen von je einer halben Minute, die Läufer abgelassen; die Jugendklasse, die um 7 Kilometer weniger als die allgemeinen Klassen zu laufen hatte, also nur 9 Kilometer, startete vor diesen. Die Strecke führte zuerst in einer nur für die allgemeinen Klassen ausgesteckten Schleife über den von Wäldern umrahmten Wiesenboden der Kaiserau, und zwar mit Gegensteigungen, und berührte dann wieder den Ablaufplatz: von dort weg führte sie aus dem gut ausgefahrenen Fahrweg bis zur Brücke über den verbauten Veitlbach, um sich dann an den Schafferweg, der von Admonter Sommerfrischlern gern begangenen Promenade, zu halten. Sie zog sich dann in mäßiger Abfahrt, teilweise durch Wald bis in die Nähe der Admonter Sprungschanze hin, von deren Auslauf weg sie auf die linke Talseite hinüber wechselte, wieder offenes Gelände gewann und in Gegensteigungen an Hängen um den 817 Meter hohen [[Schloss Röthelstein|Schloßberg Röthelstein]] lief; sie querte dann die [[Gesäusebahn|Bahn]] und führte nach einem 3 Kilometer langen Flachlauf im Talboden der [[Enns]] ins Ziel, das an der westlichen Ortslisere von Admont lag. Die Strecke hatte nur zwei Stellen, die lauftechnisch schwieriger waren; die Wettläufer mußten dabei aus rascher Abfahrt in scharfe Kurven schwingen. Im übrigen stellte sie an die Läufer große Anforderungen: es kam aufs Training an und dazu hatten bekanntlich Heuer die Linzer bei dem Schneemangel weniger Gelegenheit als Läufer aus dem Gebirge. Der Schnee war auf der ganzen Strecke gleichmüßig: trockenes Pulver auf harter Unterlage. | ||
− | ''Der Begrüßungsabend fand im Hotel Sulzer statt. Ing. Kriesche richtete zuerst an die Läufer den Willkomm. Nach ihm sprach [[Bürgermeister der Marktgemeinde Admont|Bürgermeister]] [[Franz Sulzer|Sulzer]]. Dr. Rödling (Graz) gab anschließend nach einleitenden Worten, die der großen Veranstaltung galten, die Ergebnisse im Langlauf bekannt. Seine Fortsetzung erfuhr der Begrüßungsabend im Stifskeller, wo zwischen den Grazern und Linzern ein recht lustiger Sängerkrieg entbrannte, der in oberösterreichischen Trutz- und Spottgsangeln ausklang. | + | ''Der Begrüßungsabend fand im Hotel Sulzer statt. Ing. Kriesche richtete zuerst an die Läufer den Willkomm. Nach ihm sprach [[Bürgermeister der Marktgemeinde Admont|Bürgermeister]] [[Franz Sulzer junior|Sulzer]]. Dr. Rödling (Graz) gab anschließend nach einleitenden Worten, die der großen Veranstaltung galten, die Ergebnisse im Langlauf bekannt. Seine Fortsetzung erfuhr der Begrüßungsabend im Stifskeller, wo zwischen den Grazern und Linzern ein recht lustiger Sängerkrieg entbrannte, der in oberösterreichischen Trutz- und Spottgsangeln ausklang. |
''Der Sprunglauf wurde Sonntag nachmittags bei herrlichstem Wetter — die [[Musikverein Admont-Hall|Musikkapelle]] hatte dazu die Läufer hinausbegleitet — auf der umgebauten großen Schanze durchgeführt, nachdem sie kurz vorher noch unter Leitung Sepp Bildsteins instandgesetzt worden war. Eine Auslese routinierter Springer war versammelt, um vor den Augen der etwa 2000 Zuschauer sich in den Leistungen zu übertreffen. Neben den alten bekannten Kämpen wie Peter Radacher, der mit 34,5 Meter den weitesten und schönsten Sprung des Tages wuchtig und schön vollendete, Sepp Bildstein, Franz Keglowtisch, Karl Grettler neben Willi Kals, Zopf, Melzer und Janus zeigte sich diesmal der Nachwuchs wieder von der besten Seite. Kniewasser stürzte leider seinen dritten Sprung: in verständlicher Erregung ging er zu viel auf Weite, statt vorsichtig zu springen und zu stehen, was bei seinen Jahren begreiflich ist; es brachte ihn aber um die Meisterschaft. In Kniewasser hat Oberösterreich bestenfalls augenblicklich den erfolgreichsten Vertreter der schisportlichen Landesehre; er ist auch ausersehen, die Farben des Landes bei der Staffelmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen zu verteidigen. Wie der Langlauf, so verlief auch der Sprunglauf ohne jeglichen Unfall. | ''Der Sprunglauf wurde Sonntag nachmittags bei herrlichstem Wetter — die [[Musikverein Admont-Hall|Musikkapelle]] hatte dazu die Läufer hinausbegleitet — auf der umgebauten großen Schanze durchgeführt, nachdem sie kurz vorher noch unter Leitung Sepp Bildsteins instandgesetzt worden war. Eine Auslese routinierter Springer war versammelt, um vor den Augen der etwa 2000 Zuschauer sich in den Leistungen zu übertreffen. Neben den alten bekannten Kämpen wie Peter Radacher, der mit 34,5 Meter den weitesten und schönsten Sprung des Tages wuchtig und schön vollendete, Sepp Bildstein, Franz Keglowtisch, Karl Grettler neben Willi Kals, Zopf, Melzer und Janus zeigte sich diesmal der Nachwuchs wieder von der besten Seite. Kniewasser stürzte leider seinen dritten Sprung: in verständlicher Erregung ging er zu viel auf Weite, statt vorsichtig zu springen und zu stehen, was bei seinen Jahren begreiflich ist; es brachte ihn aber um die Meisterschaft. In Kniewasser hat Oberösterreich bestenfalls augenblicklich den erfolgreichsten Vertreter der schisportlichen Landesehre; er ist auch ausersehen, die Farben des Landes bei der Staffelmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen zu verteidigen. Wie der Langlauf, so verlief auch der Sprunglauf ohne jeglichen Unfall. |
Version vom 31. Mai 2024, 14:17 Uhr
Die Dreiländermeisterschaft 1927 fand in Admont am Samstag, den 22. Jänner und Sonntag, den 23. Jänner, statt.
Über die Veranstaltung
Nachdem 1926 die Dreiländermeisterschaft im oberösterreichischen Windischgarsten stattgefunden hatte, war in diesem Winter Admont der Austragungsort. 1928 sollten sie dann in Bad Aussee und 1929 wieder in Oberösterreich stattfinden.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Wintersportverein Admont.
Am 22. Jänner fand der Langlauf der Dreiländermeisterschaft statt, an dem die besten Läufer der Steiermark, Oberösterreich und dem Salzkammergut teilnahmen. Zu bemerken ist, daß die Brüder Paumgarten keine Nennung abgegeben hatten und daß auch der Vorjahrsmeister Blomseth dem Rennen fern blieb. swiki:Peter Radacher[1] aus Mühlbach war somit hoher Favorit, hatte aber während des Laufes nach glänzendem Start das Pech, auf der Strecke einen Skibruch zu erleiden und dadurch aus dem Rennen zu fallen. berichtete die swiki:Salzburger Chronik in ihrer Ausgabe vom 24. Jänner 1927.[2] Interessant dabei, welche drei Länder an der Dreiländermeisterschaft teilnahmen und dass Mühlbach [am Hochkönig] in keinem der drei Länder liegt.
In der (Linzer) Tages-Post vom 25. Jänner 1927 stand zu lesen (Auszug):[3]
Wider alle pessimistische Erwartung war die Schneelage im Ennstale sehr gut. Die Wärmewelle der Vortage konnte dem Schnee wenig anhaben; trockener Neuschnee auf harter Unterlage — damit war eine vorzügliche Schifähre gegeben, die den Langläufern, da sie bis ins Tal herunter gleichmäßig war, sehr zustatten kam. Die Sprungschanze war freilich Sonntag vormittags noch stark vereist, was Sepp Bildstein und mehr noch Harald Bosio bei ihrem Probesprung zu spüren bekamen. In zäher Arbeit und in zwölfter Stunde konnte sie jedoch entsprechend aufgerauht werden; sie war zwar immerhin noch hart, gab aber dafür im Anlauf bessere Fahrt; um so mehr Kunst im Gleichgewichthalten erforderte die Aufsprungbahn, besonders bei der letzten Sprungserie, als es bereits sechs Grade unter Null hatte.
Als der aussichtsreichste Anwärter auf den Titel eines Meisters von Oberösterreich, Steiermark und vom Salzkammergut wurde Peter Radacher, der diesjährige Meister von Salzburg und Kärnten, gehalten; als aber Radacher beim Langlaus vier Kilometer vor dem Ziel Schibruch erlitt und in der Zeit 18 Minuten 2 Sekunden hinter dem jungen Windischgarstner Kniewasser, der die Bestzeit lief, zu liegen kam, rechnete man zuversichtlich mit einem Sieg des letzteren; Kniewasser stürzte aber seinen dritten Sprung: der Kampf war wieder offen und man gab einem Außenseiter die Aussichten auf den Dreiländermeister. Als schließlich Harald Bosio den dritten Sprung durchstand, gab es keinen Zweifel mehr darüber, daß dem jugendlichen Leobner die Würde des Meisters zugesprochen werden würde. Bosio brachte auch in der Gesamtreihung die meisten Punkte zusammen. Er war, wenn man will, moralischer Sieger, denn das Schiedsgericht wertete seinen letzten Sprung jedenfalls nur deshalb so gut, weil Bosio mit zähem Siegerwillen und — mit eingebundener Backe nachmittags über die Sprungschanze ging; er war vormittags auf der vereisten Schanze gestürzt und hatte sich dabei die obere linke Gesichtshälfte, besonders um das Auge herum ziemlich arg beschädigt: trotz dieser Verletzung und einer Muskelzerrung in den Schultern ließ er sich seine drei Wertungssprünge nicht nehmen. Das trug ihm beim letzten Sprung einige Gutpunkte mehr und damit die Meisterschaft ein.
Der Langkauf zu dem sich Samstag mit Einschluß der Jungmannen 81 Läufer in der Kaiserau dem Ablasser stellten, wurde in den Mittagsstunden bei bedecktem Himmel durchgeführt. 14 Läufer blieben auf der Strecke, 67 gingen durchs Ziel, ein Teil in bester Verfassung. (Bei der sportärztlichen Untersuchung, der sich vorher jeder unterziehen mußte, wurde keiner ausgeschieden.)
Die Langlaufstrecke. In ihrem Profil ganz norwegisch, führte aus der Kaiserau heraus nach Admont. Die Läufer marschierten um 10 Uhr vormittags in Admont gemeinsam ab zum Ablaufplatz, der sich in unmittelbarer Nähe der Stiftstaferne "zur Nogelschmiede" 1096 Meter hoch befand. Von 1 Uhr ab wurden in Intervallen von je einer halben Minute, die Läufer abgelassen; die Jugendklasse, die um 7 Kilometer weniger als die allgemeinen Klassen zu laufen hatte, also nur 9 Kilometer, startete vor diesen. Die Strecke führte zuerst in einer nur für die allgemeinen Klassen ausgesteckten Schleife über den von Wäldern umrahmten Wiesenboden der Kaiserau, und zwar mit Gegensteigungen, und berührte dann wieder den Ablaufplatz: von dort weg führte sie aus dem gut ausgefahrenen Fahrweg bis zur Brücke über den verbauten Veitlbach, um sich dann an den Schafferweg, der von Admonter Sommerfrischlern gern begangenen Promenade, zu halten. Sie zog sich dann in mäßiger Abfahrt, teilweise durch Wald bis in die Nähe der Admonter Sprungschanze hin, von deren Auslauf weg sie auf die linke Talseite hinüber wechselte, wieder offenes Gelände gewann und in Gegensteigungen an Hängen um den 817 Meter hohen Schloßberg Röthelstein lief; sie querte dann die Bahn und führte nach einem 3 Kilometer langen Flachlauf im Talboden der Enns ins Ziel, das an der westlichen Ortslisere von Admont lag. Die Strecke hatte nur zwei Stellen, die lauftechnisch schwieriger waren; die Wettläufer mußten dabei aus rascher Abfahrt in scharfe Kurven schwingen. Im übrigen stellte sie an die Läufer große Anforderungen: es kam aufs Training an und dazu hatten bekanntlich Heuer die Linzer bei dem Schneemangel weniger Gelegenheit als Läufer aus dem Gebirge. Der Schnee war auf der ganzen Strecke gleichmüßig: trockenes Pulver auf harter Unterlage.
Der Begrüßungsabend fand im Hotel Sulzer statt. Ing. Kriesche richtete zuerst an die Läufer den Willkomm. Nach ihm sprach Bürgermeister Sulzer. Dr. Rödling (Graz) gab anschließend nach einleitenden Worten, die der großen Veranstaltung galten, die Ergebnisse im Langlauf bekannt. Seine Fortsetzung erfuhr der Begrüßungsabend im Stifskeller, wo zwischen den Grazern und Linzern ein recht lustiger Sängerkrieg entbrannte, der in oberösterreichischen Trutz- und Spottgsangeln ausklang.
Der Sprunglauf wurde Sonntag nachmittags bei herrlichstem Wetter — die Musikkapelle hatte dazu die Läufer hinausbegleitet — auf der umgebauten großen Schanze durchgeführt, nachdem sie kurz vorher noch unter Leitung Sepp Bildsteins instandgesetzt worden war. Eine Auslese routinierter Springer war versammelt, um vor den Augen der etwa 2000 Zuschauer sich in den Leistungen zu übertreffen. Neben den alten bekannten Kämpen wie Peter Radacher, der mit 34,5 Meter den weitesten und schönsten Sprung des Tages wuchtig und schön vollendete, Sepp Bildstein, Franz Keglowtisch, Karl Grettler neben Willi Kals, Zopf, Melzer und Janus zeigte sich diesmal der Nachwuchs wieder von der besten Seite. Kniewasser stürzte leider seinen dritten Sprung: in verständlicher Erregung ging er zu viel auf Weite, statt vorsichtig zu springen und zu stehen, was bei seinen Jahren begreiflich ist; es brachte ihn aber um die Meisterschaft. In Kniewasser hat Oberösterreich bestenfalls augenblicklich den erfolgreichsten Vertreter der schisportlichen Landesehre; er ist auch ausersehen, die Farben des Landes bei der Staffelmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen zu verteidigen. Wie der Langlauf, so verlief auch der Sprunglauf ohne jeglichen Unfall.
Die Siegerverkündigung fand nach 7 Uhr abends im Gasthaus "zur Post" statt. Dr. Rödling und L. Hummelberger, die Obmänner der Landesverbände von Steiermark und Oberösterreich, verteilten dabei nach einer kurzen An sprache die Preise; besonders gefeiert wurde Bosio, der Meister für 1927.
Weblink
- ANNO, (Linzer) Tages-Post, Ausgabe vom 25. Jänner 1927, Seite 7 - alle Ergebnisse im Detail
Quellen
- ↑ Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
- ↑ ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 24. Jänner 1927, Seite 7
- ↑ ANNO, (Linzer) Tages-Post, Ausgabe vom 25. Jänner 1927, Seite 6