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Mehr als vier Jahrhunderte sind seither vergangen und kaum jemand kann es ermessen, wie viel Not und Entbehrung die Bevölkerung im verzweifelten Kampf um die persönliche, wirtschaftliche und geistige Freiheit erleiden musste. Am Beginn dieses Freiheitskampfes von 1525 stand der Sieg des Bauernheeres über die ständischen Truppen, dem aber kurze Zeit später durch einen massiven Gegenangriff unter [[Niklas Graf Salm]] die Niederlage der Bauernkrieger folgte.
 
Mehr als vier Jahrhunderte sind seither vergangen und kaum jemand kann es ermessen, wie viel Not und Entbehrung die Bevölkerung im verzweifelten Kampf um die persönliche, wirtschaftliche und geistige Freiheit erleiden musste. Am Beginn dieses Freiheitskampfes von 1525 stand der Sieg des Bauernheeres über die ständischen Truppen, dem aber kurze Zeit später durch einen massiven Gegenangriff unter [[Niklas Graf Salm]] die Niederlage der Bauernkrieger folgte.
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Den Schladminger Bauernsieg vom Juli 1525 durch ein einfaches Denkmal der Nachwelt in Erinnerung zu bringen war die Absicht des Steirischen Bauernbundes. Im Winter 1923 trat der Geschäftsführer Direktor [[Josef Zangel]] mit seinem Vorschlag an die Öffentlichkeit und fand hiefür im ganzen [[Ennstal]] lebhafte Zustimmung. Anlässlich der Hauptversammlung des [[Steirischer Bauernbund|Steirischen Bauernbundes]] am [[19. März]] [[1924]] wurde der offizielle Antrag auf Errichtung eines Bauernkrieg-Denkmals in Schladming gestellt und einstimmig angenommen. Es wurde hierauf ein Arbeitsausschuss gebildet, dem folgende Persönlichkeiten angehörten:
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Den Schladminger Bauernsieg vom Juli 1525 durch ein einfaches Denkmal der Nachwelt in Erinnerung zu bringen war die Absicht des Steirischen Bauernbundes. Im Winter 1923 trat der Geschäftsführer Direktor Josef Zangel mit seinem Vorschlag an die Öffentlichkeit und fand hiefür im ganzen [[Ennstal]] lebhafte Zustimmung. Anlässlich der Hauptversammlung des Steirischen Bauernbundes am [[19. März]] [[1924]] wurde der offizielle Antrag auf Errichtung eines Bauernkrieg-Denkmals in Schladming gestellt und einstimmig angenommen. Es wurde hierauf ein Arbeitsausschuss gebildet, dem folgende Persönlichkeiten angehörten:
    
*Franz Thoma, Landwirt in [[Gröbming]] (Obmann),
 
*Franz Thoma, Landwirt in [[Gröbming]] (Obmann),
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*Leopold Stocker, Bundesrat in Graz,
 
*Leopold Stocker, Bundesrat in Graz,
 
*Josef Zangel, Direktor und Landessekretär des Steirischen Bauernbundes,
 
*Josef Zangel, Direktor und Landessekretär des Steirischen Bauernbundes,
*[[Franz Sulzer]], [[Bürgermeister der Marktgemeinde Admont|Bürgermeister]] und Gasthofbesitzer in [[Admont]],
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*[[Franz Sulzer junior]], [[Bürgermeister der Marktgemeinde Admont|Bürgermeister]] und Hotelier in [[Admont]],
*Franko Vasold, Kaufmann in [[Liezen]],
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*Franko [[Vasold]], Kaufmann in [[Liezen]],
 
*Roman Reinbacher, Landwirt in Gröbming,
 
*Roman Reinbacher, Landwirt in Gröbming,
 
*Theodor Zimpermann, Lehrer in [[Ramsau am Dachstein]],
 
*Theodor Zimpermann, Lehrer in [[Ramsau am Dachstein]],
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*[[Fritz Tritscher]], Buchhändler in [[Schladming]],
 
*[[Fritz Tritscher]], Buchhändler in [[Schladming]],
 
*Johann Lichtenegger, Landwirt in Schladming,
 
*Johann Lichtenegger, Landwirt in Schladming,
*[[Siegmund Reiter]], [[Bürgermeister der Gemeinde Rohrmoos|Bürgermeister]] und Landwirt in [[Rohrmoos]],
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*[[Siegmund Reiter]], [[Bürgermeister der Gemeinde Rohrmoos-Untertal|Bürgermeister]] und Landwirt in [[Rohrmoos]],
 
*Karl Pochlatko, Direktor in Graz.
 
*Karl Pochlatko, Direktor in Graz.
    
== Das Denkmal ==
 
== Das Denkmal ==
Unter den vielen eingereichten Denkmal-Entwürfen wurde jener des Architekten Prof. [[Rudolf Hofer]] aus Graz (einem gebürtigen Ennstaler) gewählt. Die Ausführung des Entwurfes wurde dem akad. Bildhauer [[Leo Miller]] aus [[swiki:Radstadt|Radstadt]] übertragen und für die Denkmalanlage stellte Architekt Dipl.Ing. [[Hermann Wengert]] den Entwurf zur Verfügung, mit dessen Ausführung der Architekt und Baumeister [[Max Pekoll]] betraut wurde. Als Standort wurde ein Teil jenes Platzes gewählt, an dem seinerzeit das [[Grazer Tor (Schladming)|Grazer Tor]] stand. Die Einweihung fand am [[11. Oktober]] [[1925]] statt.
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Unter den vielen eingereichten Denkmal-Entwürfen wurde jener des Architekten Prof. Rudolf Hofer aus Graz (einem gebürtigen Ennstaler) gewählt. Die Ausführung des Entwurfes wurde dem akad. Bildhauer Leo Miller aus [[swiki:Radstadt]]<ref>{{salzburgwiki}}</ref> übertragen und für die Denkmalanlage stellte Architekt Dipl. Ing. [[Hermann Wengert junior]] den Entwurf zur Verfügung, mit dessen Ausführung der Architekt und Baumeister [[Max Pekoll]] betraut wurde. Als Standort wurde ein Teil jenes Platzes gewählt, an dem seinerzeit das [[Grazer Tor (Schladming)|Grazer Tor]] stand. Die Einweihung fand am [[11. Oktober]] [[1925]] statt.
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Die Inschrift an der Vorderseite des Denkmals berichtet kurz das Geschehnis und lautet: „''Das Bauernheer besiegte am [[3. Juli]] [[1525]] die ständischen Truppen und eroberte Schladming''". Die Rückseite zeigt das Bundschuhwappen und darüber die Jahreszahlen 1524 - 1525. Das ist die Dauer des großen deutschen Bauernkrieges. Die Inschrift an der linken Seite wurde der Bibel entnommen. Es ist der zweite Vers des 129. Psalms. Er lautet: „''Sie haben mich oft gedränget von meiner Jugend auf, aber sie haben mich nicht übermocht.''" Die Inschrift an der rechten Seite enthält die Widmung und bringt die Vierhundertjahrfeier zum Ausdruck: Sie lautet: „''Zur Erinnerung an den großen deutschen Bauernkrieg, errichtet von den steirischen Bauernbündlern.''" Darüber sind die Jahreszahlen 1525 – 1925 eingemeißelt.
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Die Inschrift an der Vorderseite des Denkmals berichtet kurz das Geschehnis und lautet: "Das Bauernheer besiegte am [[3. Juli]] [[1525]] die ständischen Truppen und eroberte Schladming". Die Rückseite zeigt das Bundschuhwappen und darüber die Jahreszahlen 1524 - 1525. Das ist die Dauer des großen deutschen Bauernkrieges. Die Inschrift an der linken Seite wurde der Bibel entnommen. Es ist der zweite Vers des 129. Psalms. Er lautet: "Sie haben mich oft gedränget von meiner Jugend auf, aber sie haben mich nicht übermocht." Die Inschrift an der rechten Seite enthält die Widmung und bringt die Vierhundertjahrfeier zum Ausdruck: Sie lautet: "Zur Erinnerung an den großen deutschen Bauernkrieg, errichtet von den steirischen Bauernbündlern." Darüber sind die Jahreszahlen 1525 – 1925 eingemeißelt.
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In der Beschreibung des Denkmales, verfasst von Prof. Rudolf Hofer, kommt die Sinngebung klar zum Ausdruck: „''Ohne Schmuck, doch mächtig und klar in seiner Form soll es ein Wahrzeichen sein zur Erinnerung an den Bauernsieg. Harter, unverwüstlicher Schärdinger Granit ist sein Material, grob gehauen seine Flächen, doch weiche Linien, viel Licht und Schatten geben ein munteres Spiel in seiner Bekrönung. So mögen auch die Helden jener Tage beschaffen gewesen sein. Äußerlich raue Menschen, doch im Inneren viel Liebe und Treue zur heimatlichen Scholle, für deren Schutz und Freiheit sie ihr Leben in die Schanze warfen. Nun steht ihr Mal auf blutgetränkter Stätte und ruft in uns die Erinnerung wach an ihre Tat.''"
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In der Beschreibung des Denkmales, verfasst von Prof. Rudolf Hofer, kommt die Sinngebung klar zum Ausdruck: "Ohne Schmuck, doch mächtig und klar in seiner Form soll es ein Wahrzeichen sein zur Erinnerung an den Bauernsieg. Harter, unverwüstlicher Schärdinger Granit ist sein Material, grob gehauen seine Flächen, doch weiche Linien, viel Licht und Schatten geben ein munteres Spiel in seiner Bekrönung. So mögen auch die Helden jener Tage beschaffen gewesen sein. Äußerlich raue Menschen, doch im Inneren viel Liebe und Treue zur heimatlichen Scholle, für deren Schutz und Freiheit sie ihr Leben in die Schanze warfen. Nun steht ihr Mal auf blutgetränkter Stätte und ruft in uns die Erinnerung wach an ihre Tat."
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== Prozess um die Bezahlung der Kosten ==
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Für die Herstellung des Denkmals hatte der Bildhauer und Architekt Leo Miller den Betrag von 5567 [[swiki:Schilling]] und 88 Groschen gefordert. Obwohl ihm auf seine wiederholten Mahnschreiben versprochen wurde, dass die Bezahlung in angekündigten Raten erfolgen werde, hatte er nur einen Betrag von 3500 s bekommen. Da der Bildhauer nicht so ohne weiteres auf den Tag warten konnte, bis sich die Auftraggeber
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entschließen, die restliche Schuld von 2067 Schilling zu bezahlen, sah sich der Bildhauer genötigt, seine Forderung an das Bauernkriegsdenkmalkomitee, den Granitwerken August Kapsreiter in Schärding in [[Oberösterreich]], die für das Kriegsdenlimal den Granit geliefert hatten, zu übertragen.
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Und weil diese Granitwerke sich mit Versprechungen nicht länger hinhalten lassen wollten, sahen sie sich genötigt, den Klageweg zu betreten. Die Klage der Granitwerke richtet sich gegen [[Franz Thoma]], Landtagsvizepräsident und Landwirt in Gröbming; Erwin Krug, Bürgermeister in [[Sankt Lorenzen im Paltental|St. Lorenzen]] bei [[Trieben]]; Josef Steinleitner, Gasthausbesitzer in [[Landl]]; Leopold Stocker, Bundesrat und Landwirt in Graz; Josef Zangel Nationalrat und Direktor in Graz, Franz Sulzer, [[Hotel Sulzer Admont|Gasthofbesitzer]] in Admont; Franko Vasold, Kaufmann in [[Liezen]]; Roman Reinbacher, Landwirt in [[Gröbming]], Theodor Zimmermann, Lehrer in Gröbming; Franz Heiger, Landwirt in Gröbming; Josef Berger, Kulmwirt in [[Ramsau am Dachstein|Ramsau]]; Johann Schlesinger, Landwirt in Schladming; Siegmund Reiter, Landwirt in Rohrmoos bei Schladming und Karl Pochlatko, Direktor in Graz.
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In der Klage wurde darauf verwiesen, dass die Genannten sich als Schladminger Bauernkrieg-Denkmalausschuß konstituiert hatten und an den akademischen Bildhauer Leo Miller den schriftlichen Auftrag zur Herstellung des Bauernkrieg-Denkmals erteilten, worauf dann später der Bauernbund die Vorarbeiten dieses Denkmalausschusses übernahm.  Am [[1. Juni]] [[1928]] kam beim Landes- als Zivilgericht (Vorsitz LGR. Dr. Bartel) zur ersten Tagsatzung. Da der Vertreter der Beklagten die Forderung nicht anerkannte, wurde eine Streitverhandlung aus einen späteren Termin anberaumt.
    
== Bilder==
 
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== Quelle ==  
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== Weblink ==
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* [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=lht&datum=19250822&query=%22Hermann+Wengert%22&ref=anno-search&seite=10 ANNO], Landheimat, Ausgabe vom 22. August 1925, Seite 10
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== Quellen ==  
 
* [[Heimatkundliche Blätter von Schladming]], Nr. 3, März 1984, Beitrag von [[Walter Stipperger]]
 
* [[Heimatkundliche Blätter von Schladming]], Nr. 3, März 1984, Beitrag von [[Walter Stipperger]]
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* [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=awi&datum=19280602&query=%22Franz+Sulzer%22&ref=anno-search&seite=6 ANNO], "Arbeiterwille", Ausgabe vom 2. Juni 1928, Seite 6, über den Prozess der Bezahlung
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=== Einzelnachweis ===
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<references/>
    
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