Gabriel Schally: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gabriel Schally''' (* [[22. März]] [[1849]] an der [[Pyhrnpass Straße|Pyhrn]]straße nächst [[Liezen]]) war Sägewerksbesitzer in [[Maitschern]] in [[Wörschach]]. [[1901]] durchkletterte die [[Wörschachklamm]] und begann mit dem Bau eines Klammsteiges.
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'''Gabriel Schally''' (* [[22. März]] [[1849]] an der [[Pyhrnpass Straße|Pyhrn]]straße nächst [[Liezen]]; † [[18. Jänner]] [[1909]] in Maitschern<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=apt&datum=19090123&query=%22Gabriel+Schally%22&ref=anno-search&seite=4 ANNO], "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 23. Jänner 1909, Seite 4 und 6</ref>) war Sägewerksbesitzer in [[Maitschern]] in [[Wörschach]]. [[1901]] durchkletterte die [[Wörschachklamm]] und begann mit dem Bau eines Klammsteiges.
  
 
Ein Beitrag aus der "[[Steirische Alpenpost|Steirischen Alpenpost]]", Ausgabe vom  [[2. August]] [[1905]]:<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=apt&datum=19050826&query=%22Gabriel+Schally%22&ref=anno-search&seite=1 ANNO], "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 2. August 1905, Seite 1</ref>
 
Ein Beitrag aus der "[[Steirische Alpenpost|Steirischen Alpenpost]]", Ausgabe vom  [[2. August]] [[1905]]:<ref>[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=apt&datum=19050826&query=%22Gabriel+Schally%22&ref=anno-search&seite=1 ANNO], "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 2. August 1905, Seite 1</ref>
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Version vom 5. Juli 2024, 16:29 Uhr

Gabriel Schally (* 22. März 1849 an der Pyhrnstraße nächst Liezen; † 18. Jänner 1909 in Maitschern[1]) war Sägewerksbesitzer in Maitschern in Wörschach. 1901 durchkletterte die Wörschachklamm und begann mit dem Bau eines Klammsteiges.

Ein Beitrag aus der "Steirischen Alpenpost", Ausgabe vom 2. August 1905:[2]

Schally-Gedenktafel-Enthüllung

Gabriel Schally in Wörschach.

Zur Feier der Schally-Gedenktafel-Enthüllung in der Wörschach-Klamm

von Josef Steiner-Wischenbart.

Am 4. Juni l. J. hat man an einem pittoresken Punkte der Wörschachklamm eine Gedenktafel enthüllt, die den Wort­ laut trägt: "Dem Erbauer des Klammsteges, Herrn Gabriel Schally, Sägewerksbesitzer in Maitschern, dem eifrigen und selbstlosen Förderer des Gemeindewohles, gewidmet von der Ortsgruppe zur Hebung des Fremdenverkehres 1905." Eine Reihe tatkräftiger Bürger ließen ihre Namen darunter setzen. Sie sollen zukünftig Zeugnis geben, daß man da einen Mann aus ihrer Mitte ehrte. Es ist ein schöner Zug, jene Männer in einer Gemeinde öffentlich zu ehren, die sich tatsächlich für eine gute Sache opferten und trotz Hindernissen oder Intrigen unentwegt ihr gutes Ziel verfolgen, dabei aber das allgemeine Ansehen vor wie nach genießen, eben weil ihre Verdienste größer waren, als sie selbst in ihrer Bescheidenheit anstrebten.

Ein solcher Mann ist Gabriel Schally, Dampfsägebesitzer in Maitschern bei Wörschach, bekannt im ganzen Ennstale und weiterhin als edler Menschenfreund und als Ethnograph und seltener Kenner des Ennstaler Volkstumes, sowie wegen seines reichen Wissens und seines Schatzes an althergebrachten Sprüchen, Redensarten und Sagen. Durch Karl Reiterer kam ich mit Schally in Verbindung. Wenn ich da aus einem Brief Roseggers ein Zitat anwende, nämlich, daß man ja nicht Nahestehende in intimer Form öffentlich preisen soll, "damit das Publikum nicht kopfscheu werde", so fürchte ich keine "Kopfscheue" diesmal, denn der "Schallyvater" ist längst eine populäre und beliebte Gestalt aus dem Ennstaler Volke geworden. Es ist mir die Gedenktafel-Enthüllung ein will­kommener Anlaß, daß ich meinem hochgeschätzten Freunde, wenn auch etwas verspätet, in der "Alpenbladern" ein bio­graphisches Denkmal setze. Und nichts für ungut dabei, daß ich mich als junger Mann erkühne, einen durch buntes Arbeits­leben siegreich durchgedrungenen alten Herrn zu charakterisieren.

Schally sagt selber in seiner ihm eigenen urwüchsigen Ausdrucksweise:

"In der Jugend kreuzlusti
"Und im Alter nit fad,
"So hob i mi in Freud' und Load,
"Auf der Welt dmchi draht."

Und so werden sich gewiß die zahlreichen Verehrer Schallys dieses Gedenkblattes erfreuen.

Leben

Die junge Mutter war arm und obwohl sie intelligent war, kümmerte sie sich nicht um den lebhaften Knaben, der an biederen Arbeiters­leuten, welche dort ein idyllisches Häuschen hatten, vorteilhafte Zieheltern fand. Gar lebhaft war der kleine Gabi und gar drollig waren seine Streiche. Was half es, wenn z. B. Gabriel in der Schule die Tinte tückisch wässerte, als Ministrant den Rest des Opferweines suff, vom Schulhausfenster aus mittels einer langen Stange Ausflüge machte, Schneeballen durchs Fensterglas aus des Schulmeisters Schreibtisch warf, in einem Backtrog eine Fahrt zu Wasser machte und gar einmal in einer blumenumhainten Kapellennische mit Fahne und Szepter den hl. Florian darstellte und zwei Weiblein in ihrer Andacht jämmerlich erschreckte? Die Erfahrung lehrt, daß gerade die schlimmsten Knaben die bravsten, aufgewecktesten Männer werden. Und hätten auf das aufgeweckte Gemüt des Knaben nicht empfänglich einwirken sollen, die landschaftlichen Reize des Ennstales und die angeborene Fröhlichkeit und Heimatliebe des Ennstaler Volkes?

"Was willst denn eigentlich werden?" frugen ihn seine guten Zieheltern, als er zwölf Jahre alt, die Schule verließ. "Zu an Schuasta oda Schneida wirst z'stork." "Möcht ah koana wern." "Jo, wos denn?" - "A Schmied oder a Schlosser, sowas, wo man sich a weni plog'n ah muaß." Der Dorfschmied hatte aber einen so außergewöhnlichen steierischen Kopf (was selbst in jener Zeit schon seltener war), und der Schlossermeister, der angegangen wurde, war jähzornig. Beide Eigenschaften waren nicht dar­nach angetan, dem kleinen Gabi Vertrauen einzuflößen. Schally's Ziehvater war aber schon etliche Jahre, mehr als dreißig im benachbarten Pesendorfer Eisenwerk in Arbeit. Der Hüttenverwalter Lösch nahm daher den kräftigen Knaben in die Werke und innerhalb acht Jahren absolvierte Schally alle "Chargen" dieses mit allen Betrieben eingerichteten Werkes.

Es war damals noch die Blütezeit der Eisenindustrie in Steiermark und der Hammerherr galt als förmlicher Aristokrat. Arbeit gab es über Arbeit und mächtig dröhnte Tag und Nacht der Hammer. Der Schweiß führte aber damals auch den Arbeiter noch zum Wohlstände und war auch die Arbeit z. B. in der Gießerei, am Ofen und in der Schmelze unge­mein schwer, groß war noch damals der Gemeinsinn, die Kollegialität unter den Arbeitern. Nicht nur dieses Gewerk­schaftsleben lernte Schally in seiner empfänglichen Jugend kennen, er wurde auch vom Gewerke zu den auswärtigen Zweigen verwendet, zum Nachsehen und Aufschreiben in den Holzschlägen, zur Kohlennachfrage bei den Waldbauern, ja selbst zur Jagd auf den eigenen Revieren des Hammerherrn.

Gelegenheit gab es da genug, um zu lernen. Gabi kam da zusammen mit allerhand Menschen, lernte die sonderbarsten Käuze kennen, sowie auf dem Gebirge die Bauern und Holz­knechte, die Köhler und Trister in ihrem ganzen Tun und Treiben, ihre guten und bösen Eigenschaften; ebenso gab's beim Bergbau und in der Schmelzhütte unter den zweihundert bis dreihundert Arbeitern eigentümliche Gestalten, die ihrer sonderbaren Charaktere wegen in ihm großes Interesse wachriefen und alle diese "Vettern" boten ihm reichlich Stoff zur reifen Lebensanschauung. Wie oft spricht Schally noch vom Dachleitner Hias, Keil Michl, Böhm Karl, damischen Andre! Schnapsseppen, Natternfänger Hias u. a. m.

In der Mitte der Sechziger Jahre infolge des in Aus­sicht gestandenen Krieges trat in den Eisenwerken eine Betriebsstockung ein, das Arbeitspersonal wurde reduziert und nachdem die Konjunkturen sich noch mehr verschlimmerten, der Betrieb im Pesendorfer'schen Werke ganz eingestellt und alles Personale entlasten. Das Los traf auch Schally. Doch er war arbeitslustig und bald war er, obwohl angestrengt in verschiedenen Industriezweigen in, Ennstale tätig. Bei solchen Arbeiten passierte ihm mehrmals großes Unglück. Einmal wurde er durch Einbruch einer Gypshöhle mit einem zweiten Arbeiter förmlich begraben. Sechs Wochen lag er dann krank danieder. Seine gute Konstitution rettete ihn wieder.

Als im Jahre 1867 das Eisenwerk wieder in Betrieb kam, wurde Schally wieder dorthin berufen, und wieder begann der Forstdienst, die Kontrolle der Köhler, Holzknechte, Kalk- und Ziegelbrenner. Da kam er in verschiedene Täler und Gräben, auf die Almen und Gemskaren. Dort hat er sich viele Schnurren und seltsame Episoden geholt und nicht wenig Merkwürdiges selbst erlebt. Schally kam dann zum Militär­dienst, wurde ein strammer Pionier-Unteroffizier in Kloster­neuburg und als er zu seinen greisen Zieheltern, denen er zur einzigen Stütze wurde, nach drei Jahren zurückkehrte, sagten diese: "Weilst na wieder do bist; da Herr Verwesa hat eh schon ettla mol g'frogt, ob's d' nit bol kimst. Er braucht Dich in da Kanzlei!"[3] So war Schally bald wieder in seinem Fahrwasser. Die Kanzleimanipulation für Berg- und Hüttenwesen ist stets sein Fach gewesen. Jagd und Forst­wesen füllte die freie Zeit aus. Ich halte den Ennstaler, da ich selbst keiner bin, daher objektiv sprechen darf, für den besten Jäger in Steiermark. "Manchen Gams- und Rehbock, etwelche Hirsche brachte ich damals zur Strecke, die Hahnenbalz machte mir stets Freude, die Hasen Spaß und mit Reinecke, den roten Meister, kam ich oft in Konflikt," sagt Schally von der damaligen Zeit. Die schönste Zeit der reifen Jugend!

"Bua! Bua! Du bist schier gar z'lusti" dämpfte manchmal die gute Ziehmutter. Der "Knapplgaberl" aber fand in dieser Zeit seine brave Frau. Im Jahre 1878 wurde er zum wirklichen Forst- und Werksbeamten ernannt, aber auch nach Bosnien zum Okku­pationsfeldzuge einberufen, glücklicherweise jedoch bald wieder beurlaubt, worüber sich sein Frauerl unbändig freute. Als in den Achtziger Jahren seine Zieheltern, von denen er immer mit besonderer Liebe spricht, sehr betagt, das Zeit­liche segneten, hinterließen sie ihm ihr Häuschen, das er später verkaufte. Schally hat sich durch Selbststudien so empor ge­arbeitet, daß er im Jahre 1886 die Staatsprüfung für Forst- und Jagdwesen gut bestand. Er hätte damals in den staatlichen Forstdienst übertreten können, allein, da er bei der Gewerkschaft J. Pesendorfer's Erben schon 25 Jahre diente, wollte er dieser treu bleiben.

Es kam aber anders. Im Jahre 1891 wurden die ganzen Besitzungen an die Firma Brüder Lapp verkauft, welche die Liezener Werke aufließ. Schally wäre in die Kohlenbergbaue in Untersteier versetzt worden. Er, als Alpenfreund und echter Obersteierer dankte jedoch und blieb dem Ennstal treu. Auch hierin ein ganzer Mann. Er siedelte sich in Maitschern bei Wörschach an und betrieb hier auf seiner eigenen Besitzung das Gastgewerbe und die Landwirtschaft. Nebstbei arbeitete er als Holzhändler.

In glücklichem Familienleben lebte hier unser Gabriel Schally und seine zwei Söhne wuchsen heran und erreichten frühzeitig ihre eigene Existenz. Schally erzählte von seiner weiteren Betätigung: "Kam der Gedank'n: Baust Dir a Sagwerk und a Dreschmaschin und a Häusl aus neb'n den Bahnhof, nachher hängst's Wirtshaus auf'n Nag'l. Mich hat amol a Predigt g'schreckt, weil der Herr Pfarrer g'sagt hat: Es ist leichter, daß a Elephant in ein Voglhäusl ein­gehe, denn ein Wirt in's ewige Leb'n. No, i bau' die ganz' G'schicht famos her, Sag, Dreschmaschin' und ah's Häusl und 's Wirtshaus Hab' ich einen, anderen geb'n. I Hab' mir denkt, is g'scheiter, kumt der nit in Himmel, und i wohl und so hob eahm die G'schicht nit z' toter lass'n. Mein Werkl Hab' i wieder vergrößert und a zweite Kreissag' zuwi baut. Hab' mir denkt, bald das alles fertig ist, tue ich all's ordentlich verassekurieren, daß ma ruhig schlas'n kann."

Am 1. Dezember 1896 war's. Um Mitternacht erwachte Schally in seiner Behausung und sah Feuerschein. Die Dresch­maschine und Säge stand in Flammen. Es herrschte eine empfindliche Kälte, es war kein Wasser, niemand zu erwecken, die Ennsbrücke wegen Reparatur abgetragen, obendrein Wind und in drei Stunden war alles vorüber. Ein rauchender Kohlenhaufen, Maschinenteile zerschmolzen; ein grausiger An­blick! Mutlos starrte Schally in die Glut. Er war noch nicht versichert. Das Los eines arbeitenden Menschen — alles vernichtet. Sein Haar ist in dieser Nacht grau ge­worden. Wieder war es seine teuere Frau, die ihm Mut zusprach und ihr Gottvertrauen tat ihm wohl.

Nach Jahresfrist stand die Säge und ein schmuckes Wohnhaus wieder da. Ein solch' felsenfester Charakter findet immer Halt in seinem Leben. Und er sagt: "Gute und sehr schlechte Geschäftsjahre habe ich mitgemacht, mit reellen und unreellen Geschäftsleuten verkehrt, daß ich schon glaubte, alles liegen und stehen zu lassen. Das Bewußtsein, nach bestem Wissen und Gewissen seinen Fleiß angewendet zu haben und das Gottvertrauen nicht bloß zu heucheln, machte das kranke Herz und Gemüt wieder gesund. Was auch das Schicksal noch über mich bringen möge, wird mich nicht derart mehr aus dem Häusl bringen, daß ich mich zu Tode gräme ..."

Da sehen wir einen echten Bürger, wie er sein soll. Wer seinen Lebensgang kennt, begreift erst, warum Schally in seinem öffentlichen Wirken als Mitglied der Bezirksver­tretung, Gemeindevertretung, des Fremdenverkehrvereines, als Freund der Schule, als gütiger Berater der Bevölkerung in allen Zweigen infolge seines reichen Wissens, als Förderer der Presse, als hervorragender Mitarbeiter an humanen Werken und wegen seines sprudelnden Humors als allgemein beliebter Gesellschafter, nicht zuletzt aber als reeller, tüchtiger Geschäftsmann so Gemeinnütziges leisten konnte, daß er auch vollauf einer monumentalen Ehrung in seinen Tagen würdig war. Ihm verdanken wir durch die selbstlose Erbauung des Klammsteges in die Wörschachklamm, die Erschließung dieses Naturwunders für den Fremden und eine wesentliche Hebung des Fremdenverkehres und damit des Wohlstandes in Wörschach.

In Wernbachers "Geschichte des Bezirkes Irdning" (Seite 327) teile ich mit: "Im Jahre 1894 wurde von Herrn Gabriel Schally im sogenannten Schneckengraben (Wörschachwald) vom gräflich Lamberg'schen Forstamte Trauten­fels das dort stehende Holz gekauft und war dies die erste Veranlassung, zu erwägen, ob die Durchlieferung besagten Holzes durch die Wörschachklamm möglich sei. Ein einfacher Holzknechtmeister, namens Johann Boxbichler, welcher schon früher die heute noch bestehende und sehenswerte Holzriese im Kammergebirge (Gröbmingerwinkel) erbaute, machte sich auch erbötig, durch die Wörschachklamm eine solche zu bauen, was ihm auch zur Bewunderung der Fachleute meisterhaft gelang. Nach Beendigung der Holzlieferung mußte die Holzriese wieder abgetragen werden. Wörschach wurde unterdessen, dank seiner Schwefelheilquellen und der pittoresken Umgebung eine von Fremden gerne besuchte Sommerfrische. Die Klamm, eine Sehenswürdigkeit erster Art, war nur bis zum Eingänge passierbar. Die Fremden, die sie passieren wollten, mehrten sich. Auch für Einheimische war eine Passage durch die Klamm eine Notwendigkeit geworden. Ueber Anregung des damaligen Gemeindevorstehers Konrad Eibl wurde ein Komitee für Errichtung eines Klammsteges gebildet und Gabriel Schally führte im Jahre 1901, die Klamm durchkletternd, Modelle für den Unterbau in passender Form schnitzend und seinen Arbeitern an Ort und Stelle demonstrierend, den sehenswerten, technisch kunstvollen Steg durch die Wörschachklamm aus, so daß eine Strecke bis zur sogenannten "Kuchl" passierbar wurde.

Die Eröffnungsfeier im August desselben Jahres ermöglichte durch ihren Ertrag eine Fortsetzung des Steges und am 11. Oktober 1902 wurde derselbe durch die ganze romantische Klamm von Schally vollendet. Immer mehr nimmt der Besuch der sehenswerten Klamm zu und der niedere Eintritts­preis von zwanzig Heller zur Tilgung der Bauschuld, welcher am Klammeingange dem alten Klammwächter zu leisten ist, wird beim Anblicke des Naturschauspieles gerne gegeben. Schally hat da vieles in selbstloser Weise besorgt und die guten Wörschacher machten sich diese Gelegenheit zunutze, indem sie Heuer demjenigen Mann, den alle lieb haben, in der Klamm eine Gedenktafel mit dem getreuen Bildnisse des Geehrten aufstellten.

Und so gestaltete sich am 4. Juni d. J. dort ein schönes Fest, welches dem an der Schwelle des Greisenalters stehenden Mann Ersatz bot für manche bittere Tage, die er in seinen Leben verkostet. In einem blumengeschmückten Festwagen wurde Schally und Frau in seinem Hause in Maitschern abgeholt und unter den Klängen der wackeren Musikkapelle von Oeblarn setzte sich ein Festzug von Wörschach in die Klamm zusammen, woselbst in einer feierlichen, mit lebhaftem Beifall begrüßten Rede der Oberlehrer von Wörschach, Herr T. Großauer das vielseitige, gemeinnützige Wirken Schallys in markanten Zügen schilderte und so recht den Ausdruck gab, daß Schally einer Verewigung in diesem Orte noch in seinen Lebetagen würdig war. Bei der Enthüllung der Gedenktafel wurden ihm auch wirkliche Ovationen zuteil. Unter den an diesem Festtage Herrn Schally zugekommenen Telegrammen befand sich auch ein solches vom bekannten Schriftsteller, General-Eisenbahninspektor i. R. und Generalstabshauptmann a. D. Wilhelm Gründorf von Zebegönyi.

Möge uns Vater Schally noch recht viele Jahre mit seinen Taten und Worten Vorbild sein! So fest, wie der Grimming emporragt über das grüne Tal der Enns, so fest bleibt Schally in unseren Herzen.

Quelle

  1. ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 23. Jänner 1909, Seite 4 und 6
  2. ANNO, "Steirische Alpenpost", Ausgabe vom 2. August 1905, Seite 1
  3. "Weil du nun wieder da bis; der Herr Verweser hat schon etliche Male nachgefragt, ob du nicht bald kommst. Er braucht dich in der Kanzlei!"