Würm: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Würmvereisung.jpg|thumb|Rekonstruktion der max. Gletscherausbreitung während des Würm-Hochglazials vor 26.000 bis 20.000 Jahren. Aufgrund der großen gebundenen Eismengen in den Eisschilden lag der Meeresspiegel ca. 120 m tiefer als heute.]]
 
[[Datei:Würmvereisung.jpg|thumb|Rekonstruktion der max. Gletscherausbreitung während des Würm-Hochglazials vor 26.000 bis 20.000 Jahren. Aufgrund der großen gebundenen Eismengen in den Eisschilden lag der Meeresspiegel ca. 120 m tiefer als heute.]]
 
'''Würm''' ist die jüngste Kaltzeit des [[Quartär]]s im [[Alpen]]raum.  
 
'''Würm''' ist die jüngste Kaltzeit des [[Quartär]]s im [[Alpen]]raum.  
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== Allgemeines ==
 
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Die Würm-Kaltzeit ist die jüngste der vier bekanntesten alpenländischen Kaltzeiten - [[Günz]], [[Mindel]], [[Riss]] und Würm - in Österreich.  
 
Die Würm-Kaltzeit ist die jüngste der vier bekanntesten alpenländischen Kaltzeiten - [[Günz]], [[Mindel]], [[Riss]] und Würm - in Österreich.  
 
   
 
   
 
== Würm im Bezirk Liezen ==
 
== Würm im Bezirk Liezen ==
Die Vereisung während der Würm-Kaltzeit führte nur zu einer maximalen Ausdehnung bis ins [[Gesäuse]]. Beginnend vor ca. 115.000 Jahren, wurde das Hochglazial hier vor ca. 20.000 Jahren erreicht. Der Haupteiszufluss kam aus den [[Niedere Tauern|Niederen Tauern]]. Weitere größere Zuflüsse bestanden aus den südöstlichen Ausläufern des [[Totes Gebirge|Toten Gebirges]], von der Südseite des [[Warscheneck]]s und auch von der Südseite der [[Haller Mauern]]. Gletscherabzweigungen des [[Ennstalgletscher]]s gab es über das [[Bad Mitterndorf|Mitterndorfer Becken]] und den [[Pyhrnpass]] Richtung Oberösterreich, über [[Lassing]] ins [[Paltental]] und über den [[Buchauer Sattel]] Richtung [[Sankt Gallen]]. Lokalvergletscherungen im Gesäuse blieben großteils vom Ennsgletscher getrennt. <br />
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Die Vereisung während der Würm-Kaltzeit führte nur zu einer maximalen Ausdehnung bis ins [[Gesäuse]]. Beginnend vor ca. 115&nbsp;000 Jahren, wurde das Hochglazial hier vor ca. 20&nbsp;000 Jahren erreicht. Der Haupteiszufluss kam aus den [[Niedere Tauern|Niederen Tauern]]. Weitere größere Zuflüsse bestanden aus den südöstlichen Ausläufern des [[Totes Gebirge|Toten Gebirges]], von der Südseite des [[Warscheneck]]s und auch von der Südseite der [[Haller Mauern]]. Gletscherabzweigungen des [[Ennsgletscher]]s gab es über das [[Bad Mitterndorf|Mitterndorfer Becken]] und den [[Pyhrnpass]] Richtung Oberösterreich, über [[Lassing]] ins [[Paltental]] und über den [[Buchauer Sattel]] Richtung [[Sankt Gallen]]. Lokalvergletscherungen im Gesäuse blieben größtenteils vom Ennsgletscher getrennt.
  
Anhand zahlreicher Forschungsarbeiten wurde die Eisoberfläche des Würm-Ennsgletschers rekonstruiert. Die Eisscheide zwischen Enns- und Salzachgletscher befand sich im Bereich des [[Mandlingpass]]es in ca. 2.000 m Seehöhe. Durch den massiven Eiszustrom aus den Schladminger Tauern wird von einer nur gering abfallenden Oberfläche bis [[Gröbming]] ausgegangen. Entlang des [[Grimming]]massivs sank die Gletscheroberfläche auf kurzer Distanz von 1.800 auf 1.600 m ab. Grund dafür wird wohl der abzweigende Seitenarm durch das [[Salzatal (Hinterberg)]] gewesen sein. In [[Wörschach]] lag die Oberfläche auf ca. 1.400 m, sank immer weiter ab und erreichte im Umkreis von [[Admont]] nur noch ca. 1.100 m. Dazwischen ging viel Eis durch die Abzweiger ins [[Paltental]] und über den [[Buchauer Sattel]] verloren. Auf Letzterem erreichte die Eisoberfläche etwa 900 - 1.000 m und am [[Gesäuseeingang]] etwa 850 - 900 m Seehöhe.  
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Anhand zahlreicher Forschungsarbeiten wurde die Eisoberfläche des Würm-Ennsgletschers rekonstruiert. Die Eisscheide zwischen Enns- und [[swiki:Salzachgletscher]] befand sich im Bereich des [[Mandlingpass]]es in ca. 2&nbsp;000 [[M ü. A.|m Seehöhe]]. Durch den massiven Eiszustrom aus den [[Schladminger Tauern]] wird von einer nur gering abfallenden Oberfläche bis [[Gröbming]] ausgegangen. Entlang des [[Grimming]]massivs sank die Gletscheroberfläche auf kurzer Distanz von 1&nbsp;800 auf 1&nbsp;600 m ü. A. ab. Grund dafür wird wohl der abzweigende Seitenarm durch das [[Salzatal (Hinterberg)|Salzatal]] gewesen sein. In [[Wörschach]] lag die Oberfläche auf ca. 1&nbsp;400 m ü. A., sank immer weiter ab und erreichte im Umkreis von [[Admont]] nur noch ca. 1&nbsp;100 m ü. A.. Dazwischen ging viel Eis durch die Abzweiger ins [[Paltental]] und über den Buchauer Sattel verloren. Auf Letzterem erreichte die Eisoberfläche etwa 900 - 1&nbsp;000 m ü. A. und am [[Gesäuseeingang]] etwa 850 - 900 m Seehöhe.  
  
 
Das Würm hinterließ im Bezirk zahlreiche Spuren (siehe [[Quartär]]) - es verlieh ihm den vorerst letzten Schliff.
 
Das Würm hinterließ im Bezirk zahlreiche Spuren (siehe [[Quartär]]) - es verlieh ihm den vorerst letzten Schliff.
 
 
  
 
== Verweis ==
 
== Verweis ==
 
Weitere Artikel, die die letzte Kaltzeit im Bezirk Liezen thematisieren:
 
Weitere Artikel, die die letzte Kaltzeit im Bezirk Liezen thematisieren:
 
* [[Eiszeitrelief des Gesäuses]]
 
* [[Eiszeitrelief des Gesäuses]]
 
 
Weitere Details zu den eiszeitlichen Vergletscherungen in den einzelnen Abschnitten des Ennstals werden in folgenden Artikeln beschrieben:<br />
 
 
Oberes Ennstal (zwischen [[Mandling]] und [[Trautenfels]])
 
* [[Präglaziale Bildungen im Oberen Ennstal]]
 
* [[Mittelpleistozäne Bildungen im Oberen Ennstal]]
 
* [[Jungpleistozäne Bildungen im Oberen Ennstal]]
 
* [[Holozäne Bildungen im Oberen Ennstal]]
 
 
Mittleres Ennstal (zwischen [[Trautenfels]] und [[Gesäuseeingang]])
 
* [[Präglaziale Bildungen im Mittleren Ennstal]]
 
* [[Mittelpleistozäne Bildungen im Mittleren Ennstal]]
 
* [[Jungpleistozäne Bildungen im Mittleren Ennstal]]
 
* [[Holozäne Bildungen im Mittleren Ennstal]]
 
 
Gesäuse ([[zwischen [[Gesäuseeingang]] und [[Hieflau]])
 
* [[Mittelpleistozäne Bildungen im Unteren Ennstal]]
 
* [[Jungpleistozäne Bildungen im Unteren Ennstal]]
 
 
Unteres Ennstal (zwischen [[Hieflau]] und oberösterreichischer Landesgrenze)
 
* [[Mittelpleistozäne Bildungen im Gesäuse]]
 
* [[Jungpleistozäne Bildungen im Gesäuse]]
 
  
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==
* Kellerer-Pirklbauer, A., Proske, T. & Untersweg, Th. (2012): ''Darstellung der Talbodenbereiche des Steirischen Ennstals'' (Bericht). Institut für digitale Bildverarbeitung, Graz
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* Kellerer-Pirklbauer, A., Proske, T. & Untersweg, Th.: ''Darstellung der Talbodenbereiche des Steirischen Ennstals'' (Bericht). Institut für digitale Bildverarbeitung, Graz, 2012
* Van Husen, D. (1968). Ein Beitrag zur Talgeschichte des Ennstals im Quartär. ''Mitt. Ges. Geol. Bergbaustud., Band 18'', 249-286
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* Van Husen, D.: ''Ein Beitrag zur Talgeschichte des Ennstals im Quartär'' in: ''Mitt. Ges. Geol. Bergbaustud., Band 18'', S 249 - 286, 1968
* Van Husen, D. (1987). Zur Entwicklung des Oberen Ennstals im Pleistozän. ''Tagungsband Arbeitstagung Geol. B.-A. 1987 Blatt 127 Schladming'', 86-93, Wien: Geol. B.-A.
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* Van Husen, D.: ''Zur Entwicklung des Oberen Ennstals im Pleistozän.'' in: ''Tagungsband Arbeitstagung Geol. B.-A. 1987 Blatt 127 Schladming'', 86 - 93, Wien: Geol. B.-A., 1987
  
 
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Geschichte]]

Aktuelle Version vom 6. August 2024, 16:31 Uhr

Rekonstruktion der max. Gletscherausbreitung während des Würm-Hochglazials vor 26.000 bis 20.000 Jahren. Aufgrund der großen gebundenen Eismengen in den Eisschilden lag der Meeresspiegel ca. 120 m tiefer als heute.

Würm ist die jüngste Kaltzeit des Quartärs im Alpenraum.

Allgemeines

Die Würm-Kaltzeit ist die jüngste der vier bekanntesten alpenländischen Kaltzeiten - Günz, Mindel, Riss und Würm - in Österreich.

Würm im Bezirk Liezen

Die Vereisung während der Würm-Kaltzeit führte nur zu einer maximalen Ausdehnung bis ins Gesäuse. Beginnend vor ca. 115 000 Jahren, wurde das Hochglazial hier vor ca. 20 000 Jahren erreicht. Der Haupteiszufluss kam aus den Niederen Tauern. Weitere größere Zuflüsse bestanden aus den südöstlichen Ausläufern des Toten Gebirges, von der Südseite des Warschenecks und auch von der Südseite der Haller Mauern. Gletscherabzweigungen des Ennsgletschers gab es über das Mitterndorfer Becken und den Pyhrnpass Richtung Oberösterreich, über Lassing ins Paltental und über den Buchauer Sattel Richtung Sankt Gallen. Lokalvergletscherungen im Gesäuse blieben größtenteils vom Ennsgletscher getrennt.

Anhand zahlreicher Forschungsarbeiten wurde die Eisoberfläche des Würm-Ennsgletschers rekonstruiert. Die Eisscheide zwischen Enns- und swiki:Salzachgletscher befand sich im Bereich des Mandlingpasses in ca. 2 000 m Seehöhe. Durch den massiven Eiszustrom aus den Schladminger Tauern wird von einer nur gering abfallenden Oberfläche bis Gröbming ausgegangen. Entlang des Grimmingmassivs sank die Gletscheroberfläche auf kurzer Distanz von 1 800 auf 1 600 m ü. A. ab. Grund dafür wird wohl der abzweigende Seitenarm durch das Salzatal gewesen sein. In Wörschach lag die Oberfläche auf ca. 1 400 m ü. A., sank immer weiter ab und erreichte im Umkreis von Admont nur noch ca. 1 100 m ü. A.. Dazwischen ging viel Eis durch die Abzweiger ins Paltental und über den Buchauer Sattel verloren. Auf Letzterem erreichte die Eisoberfläche etwa 900 - 1 000 m ü. A. und am Gesäuseeingang etwa 850 - 900 m Seehöhe.

Das Würm hinterließ im Bezirk zahlreiche Spuren (siehe Quartär) - es verlieh ihm den vorerst letzten Schliff.

Verweis

Weitere Artikel, die die letzte Kaltzeit im Bezirk Liezen thematisieren:

Quellen

  • Kellerer-Pirklbauer, A., Proske, T. & Untersweg, Th.: Darstellung der Talbodenbereiche des Steirischen Ennstals (Bericht). Institut für digitale Bildverarbeitung, Graz, 2012
  • Van Husen, D.: Ein Beitrag zur Talgeschichte des Ennstals im Quartär in: Mitt. Ges. Geol. Bergbaustud., Band 18, S 249 - 286, 1968
  • Van Husen, D.: Zur Entwicklung des Oberen Ennstals im Pleistozän. in: Tagungsband Arbeitstagung Geol. B.-A. 1987 Blatt 127 Schladming, 86 - 93, Wien: Geol. B.-A., 1987