Talkbergbau Lassing: Unterschied zwischen den Versionen

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Die [[Talk]]-Lagerstätte in Lassing wurde eigentlich nur zufällig entdeckt. Laut Überlieferungen soll im Jahr 1891 das Gehöft vulgo Krenmoar großteils abgebrannt sein. Zum Wiederaufbau brach der damalige Besitzer, Adam Weichbold, am gegenüberliegenden Hang Steine heraus und stoß dabei auf Speckstein<ref name="speckstein">ist ein massig bis schiefriges Gestein mit Hauptbestandteil Talk; ist er sehr rein an Talk, gilt er als Mineral</ref>. Herr Weichbold erwarb daraufhin die Schurfberechtigung, konnte aus finanziellen Gründen jedoch keine Nachgrabungen durchführen. So verpachtete er den ''Federweißbau'' an eine Firma, die bereits 1903 40 bis 50 Arbeiter beschäftigte. In den kommenden Jahrzehnten erfuhr der Bergbaubetrieb zahlreiche Krisenzeiten und Aufschwünge, bedingt durch Kriege, Finanzlagen und Eigentümer; so kam es auch zu einigen Eigentümerwechseln. Von 1939 bis zur Stilllegung nach dem [[Grubenunglück Lassing|Grubenunglück]] im Jahr 1998 hatte die Firma Naintscher Mineralwerke GmbH, die sich 1988 der Rio Tinto Group anschloss, den Bergbau inne.  
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Laut Überlieferungen soll im Jahr [[1891]] das Gehöft vulgo Krenmoar größtenteils abgebrannt sein. Zum Wiederaufbau brach der damalige Besitzer, Adam Weichbold, am gegenüberliegenden Hang Steine heraus und stieß dabei auf Speckstein<ref name="speckstein">ist ein massig bis schiefriges Gestein mit Hauptbestandteil Talk; ist er sehr rein an Talk, gilt er als Mineral</ref>. Weichbold erwarb daraufhin die Schurfberechtigung, konnte aus finanziellen Gründen jedoch keine Nachgrabungen durchführen. So verpachtete er den ''Federweißbau'' an eine Firma, die [[1903]] bereits 40 bis 50 Arbeiter beschäftigte. In den kommenden Jahrzehnten erfuhr der Bergbaubetrieb einen Wechsel von Krisenzeiten und Aufschwüngen, bedingt durch das Ende der Monarchie, Krieg und Finanzlagen; so kam es auch zu mehreren Eigentümerwechseln. Von 1939 bis zur Stilllegung nach dem [[Grubenunglück Lassing|Grubenunglück]] im Jahr [[1998]] hatte die Firma [[Naintscher Mineralwerke GmbH]], die sich 1988 der Rio Tinto Group anschloss, den Bergbau inne.  
  
 
== Geologie ==
 
== Geologie ==
Die Talklagerstätte in Lassing befindet sich in der [[Veitscher Decke]] der [[Grauwackenzone]]. Sie ist die größte bisher bekannte karbonatgebundene Talklagerstätte der Ostalpen. <br />
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Die Talklagerstätte in Lassing befindet sich in der [[Veitscher Decke]] der [[Grauwackenzone]]. Sie ist die größte bisher bekannte karbonatgebundene Talklagerstätte der Ostalpen. Das Vorkommen ist an einen Störungsbereich in [[Kalkstein]]en und [[Dolomitstein]]en gebunden, die von einer [[Schiefer]]-Zone durchsetzt sind.
Im Detail ist der Talk an eine Störungszone gebunden, umgeben von [[Kalkstein]], [[Dolomitstein]], welche von einer [[Schiefer]]-Zone durchsetzt sind.
 
  
 
== Bergbau ==
 
== Bergbau ==
Der Bergbau erfolgte in zwei Feldern: dem Nord-, und dem Südfeld. Der Beginn der Abbauära war im Nordfeld im Form von Bruchbau<ref name="bruchbau">ist ein Abbauverfahren, bei dem nach der Förderung des Lagerstättenmaterials die [[Hangendes|Hangend]]-Schichten zum Einsturz gebracht werden</ref>. Dies ist nach Süden hin durch eine starke Störungszone vom erst später erschlossenen Südfeld getrennt. Nachdem der Rohstoff sich im Nordfeld der Talk dem Ende zuneigte, forcierte der betrieb den Abbau im Südfeld. Hier wurde der Kammerpfeilerbau<ref name="kammerpfeilerbau">ist ein Abbauverfahren, bei dem jede Abbaukammer durch stützende, stehenbleibende, nichtabgebaute Pfeiler umschlossen wird.</ref>, mit anschließendem Magerbetonversatz angewandt. Aufgrund der überlagernden, ca. 60 m mächtigen Lockersedimente im Südfeld, gab es von hier aus keine direkte Verbindung zur Oberfläche; diese war nur über das Nordfeld gegeben.
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Der Bergbau erfolgte in zwei Feldern: dem Nord-, und dem Südfeld. Der Beginn der Abbauära war im Nordfeld in Form von Bruchbau<ref name="bruchbau">ist ein Abbauverfahren, bei dem nach der Förderung des Lagerstättenmaterials die [[Hangendes|Hangend]]-Schichten zum Einsturz gebracht werden</ref>. Das Nordfeld ist nach Süden hin durch eine starke Störungszone vom erst später erschlossenen Südfeld getrennt. Nachdem der Talk sich im Nordfeld dem Ende zuneigte, forcierte der Betrieb den Abbau im Südfeld. Hier wurde der Kammerpfeilerbau<ref name="kammerpfeilerbau">ist ein Abbauverfahren, bei dem jede Abbaukammer durch stützende, stehenbleibende, nichtabgebaute Pfeiler umschlossen wird</ref>, mit anschließendem Magerbetonversatz angewandt. Aufgrund der überlagernden, ca. 60 m mächtigen Lockersedimente im Bereich des Südfelds, gab es von hier aus keine direkte Verbindung zur Oberfläche; diese war nur über das Nordfeld gegeben.
  
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==
* [[Universalmuseum Joanneum Schloss Trautenfels]], [[Benutzer:BirgitStrohmaier|Birgit Strohmaier]]
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* Preßlinger, H. & Köstler, H. J. (Hrsg.) (1993): ''Bergbau und Hüttenwesen im Bezirk Liezen''. Trautenfels: [[Verein Schloss Trautenfels]]
* Preßlinger, H. & Köstler, H. J. (Hrsg.) (1993). ''Bergbau und Hüttenwesen im Bezirk Liezen''. Trautenfels: Verein Schloss Trautenfels
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* Metz, K.: ''Montangeologische Bearbeitung der Talklagerstätte Lassing bei Rottenmann''. Graz: [[Universalmuseum Joanneum|Landesmuseum Joanneum]], Jahresbericht 1981
* Metz, K.. ''Montangeologische Bearbeitung der Talklagerstätte Lassing bei Rottenmann''. Graz: Landesmuseum Joanneum, Jahresbericht 1981
 
  
== Fußnoten ==
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==== Einzelnachweise ====
 
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[[Kategorie:Geschichte]]
 
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[[Kategorie:Bergbau]]
 
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[[Kategorie:Lassing]]

Aktuelle Version vom 24. Oktober 2019, 14:50 Uhr

Geschlossen
Der hier beschriebene Betrieb oder die Einrichtung existiert in dieser Form nicht mehr. Dieser Beitrag beschreibt die Geschichte.

Der Talkbergbau Lassing entstand durch die zufällig entdeckte Talk-Lagerstätte in Lassing.

Geschichte

Laut Überlieferungen soll im Jahr 1891 das Gehöft vulgo Krenmoar größtenteils abgebrannt sein. Zum Wiederaufbau brach der damalige Besitzer, Adam Weichbold, am gegenüberliegenden Hang Steine heraus und stieß dabei auf Speckstein[1]. Weichbold erwarb daraufhin die Schurfberechtigung, konnte aus finanziellen Gründen jedoch keine Nachgrabungen durchführen. So verpachtete er den Federweißbau an eine Firma, die 1903 bereits 40 bis 50 Arbeiter beschäftigte. In den kommenden Jahrzehnten erfuhr der Bergbaubetrieb einen Wechsel von Krisenzeiten und Aufschwüngen, bedingt durch das Ende der Monarchie, Krieg und Finanzlagen; so kam es auch zu mehreren Eigentümerwechseln. Von 1939 bis zur Stilllegung nach dem Grubenunglück im Jahr 1998 hatte die Firma Naintscher Mineralwerke GmbH, die sich 1988 der Rio Tinto Group anschloss, den Bergbau inne.

Geologie

Die Talklagerstätte in Lassing befindet sich in der Veitscher Decke der Grauwackenzone. Sie ist die größte bisher bekannte karbonatgebundene Talklagerstätte der Ostalpen. Das Vorkommen ist an einen Störungsbereich in Kalksteinen und Dolomitsteinen gebunden, die von einer Schiefer-Zone durchsetzt sind.

Bergbau

Der Bergbau erfolgte in zwei Feldern: dem Nord-, und dem Südfeld. Der Beginn der Abbauära war im Nordfeld in Form von Bruchbau[2]. Das Nordfeld ist nach Süden hin durch eine starke Störungszone vom erst später erschlossenen Südfeld getrennt. Nachdem der Talk sich im Nordfeld dem Ende zuneigte, forcierte der Betrieb den Abbau im Südfeld. Hier wurde der Kammerpfeilerbau[3], mit anschließendem Magerbetonversatz angewandt. Aufgrund der überlagernden, ca. 60 m mächtigen Lockersedimente im Bereich des Südfelds, gab es von hier aus keine direkte Verbindung zur Oberfläche; diese war nur über das Nordfeld gegeben.

Quellen

  • Preßlinger, H. & Köstler, H. J. (Hrsg.) (1993): Bergbau und Hüttenwesen im Bezirk Liezen. Trautenfels: Verein Schloss Trautenfels
  • Metz, K.: Montangeologische Bearbeitung der Talklagerstätte Lassing bei Rottenmann. Graz: Landesmuseum Joanneum, Jahresbericht 1981

Einzelnachweise

  1. ist ein massig bis schiefriges Gestein mit Hauptbestandteil Talk; ist er sehr rein an Talk, gilt er als Mineral
  2. ist ein Abbauverfahren, bei dem nach der Förderung des Lagerstättenmaterials die Hangend-Schichten zum Einsturz gebracht werden
  3. ist ein Abbauverfahren, bei dem jede Abbaukammer durch stützende, stehenbleibende, nichtabgebaute Pfeiler umschlossen wird