Hundert Jahre im Grimming: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hundert Jahre im Grimming''' heißt eine [[Sagen aus dem Ennstal|Sage aus dem Ennstal]].
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'''Hundert Jahre im Grimming''' heißt eine [[Sagen aus dem Ennstal|Sage aus dem Ennstal]]  [[Volkssagen und Erzählungen rund um den Grimming|rund um den Grimming]].
  
 
== Die Sage ==
 
== Die Sage ==
Vor vielen Jahren sollte in [[Sankt Martin am Grimming]] eine Hochzeit stattfinden. Der Bräutigam war aus St. Martin, ein ''Ennstaler'', wie die Leute aus [[Bad Mitterndorf|Mitterndorf]] sagen, die Braut aus „[[Hinterberg (Salzkammergut)|Hinterberg]]“, wie die Ennstaler die Gegend von Mitterndorf nennen.
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Vor vielen Jahren sollte in [[Sankt Martin am Grimming]] eine Hochzeit stattfinden. Der Bräutigam war aus St. Martin, ein ''[[Ennstal]]er'', wie die Leute aus [[Bad Mitterndorf|Mitterndorf]] sagen, die Braut aus „[[Hinterberg (Salzkammergut)|Hinterberg]]“, wie die Ennstaler die Gegend von Mitterndorf nennen.
  
Am Hochzeitstag machte sich die Braut in aller Früh allein auf den Weg durch den [[Pass Stein]], um nach St. Martin zur Trauung zu gehen. Unterwegs begegnete ihr ein alter Mann mit weißem Bart, der sie fragte, was sie mache und wohin sie ginge. Sie erzählte ihm, dass sie in St. Martin von einer Hochzeitsgesellschaft erwartet werde, weil dort heute ihre Vermählung stattfinde. Der Alte aber sagte, sie solle mit ihm zum [[Grimmingtor]] gehen, er wolle ihr dort einen Schatz zeigen. Nach langem Zögern gab die Braut schließlich doch nach und folgte ihm.
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Am Hochzeitstag machte sich die Braut in aller Früh allein auf den Weg durch den [[Pass Stein]], um nach St. Martin zur Trauung zu gehen. Unterwegs begegnete ihr ein alter Mann mit weißem Bart, der sie fragte, was sie mache und wohin sie ginge. Sie erzählte ihm, dass sie in St. Martin von einer Hochzeitsgesellschaft erwartet werde, weil dort heute ihre Vermählung stattfinde. Der Alte aber sagte, sie solle mit ihm zum [[Grimmingtor (Grimming)|Grimmingtor]] gehen, er wolle ihr dort einen Schatz zeigen. Nach langem Zögern gab die Braut schließlich doch nach und folgte ihm.
  
 
Durch einen Spruch sprang das Tor auf, und sie erblickte in einem großen Saal Gold und Edelsteine, und alles war herrlich. Von den Wänden hingen Goldzapfen herab, und überall glänzte und spiegelte es wie im Himmel. Der alte Mann und das Mädchen durchschritten nun die endlosen Räume, und die Braut konnte sich an all den Schönheiten nicht sattsehen. Nachdem der Alte ihr all seine Schätze gezeigt hatte, führte er sie wieder zum Tor hinaus.
 
Durch einen Spruch sprang das Tor auf, und sie erblickte in einem großen Saal Gold und Edelsteine, und alles war herrlich. Von den Wänden hingen Goldzapfen herab, und überall glänzte und spiegelte es wie im Himmel. Der alte Mann und das Mädchen durchschritten nun die endlosen Räume, und die Braut konnte sich an all den Schönheiten nicht sattsehen. Nachdem der Alte ihr all seine Schätze gezeigt hatte, führte er sie wieder zum Tor hinaus.
  
Unterdessen hatten die Hochzeitsgäste samt dem Bräutigam vergeblich auf die Braut gewartet, sie kam nicht. Als sie endlich nach ihrem Aufenthalt im Grimming in St. Martin eintraf, wusste niemand von ihrer Hochzeit, und sie fand auch ihren Bräutigam nicht. Die Leute hielten sie für närrisch und verlachten sie. Daraufhin ging sie zum Pfarrer, doch auch er konnte keine Auskunft geben. Weil sie aber ihr Recht behauptete, schlug er in der Pfarrchronik nach. Dort ersah er, dass vor genau hundert Jahren eine Hochzeit mit einer Braut aus Hinterberg hätte stattfinden sollen, aber die Braut vermisst worden war. Jetzt erst ergab sich, dass sie hundert Jahre lang die Schätze des Grimmings angesehen und um so viel später den Ort der Hochzeitsfeier erreicht hatte.
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Unterdessen hatten die Hochzeitsgäste samt dem Bräutigam vergeblich auf die Braut gewartet, sie kam nicht. Als sie endlich nach ihrem Aufenthalt im Grimming in St. Martin eintraf, wusste niemand von ihrer Hochzeit, und sie fand auch ihren Bräutigam nicht. Die Leute hielten sie für närrisch und verlachten sie. Daraufhin ging sie zum Pfarrer, doch auch er konnte keine Auskunft geben. Weil sie aber ihr Recht behauptete, schlug er in der Pfarrchronik nach. Dort sah er, dass vor genau hundert Jahren eine Hochzeit mit einer Braut aus Hinterberg hätte stattfinden sollen, aber die Braut vermisst worden war. Jetzt erst ergab sich, dass sie hundert Jahre lang die Schätze des Grimmings angesehen und um so viel später den Ort der Hochzeitsfeier erreicht hatte.
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== Literatur ==
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* Buch [[Der Grimming. Monolith im Ennstal]]
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==

Version vom 23. Dezember 2016, 12:58 Uhr

Hundert Jahre im Grimming heißt eine Sage aus dem Ennstal rund um den Grimming.

Die Sage

Vor vielen Jahren sollte in Sankt Martin am Grimming eine Hochzeit stattfinden. Der Bräutigam war aus St. Martin, ein Ennstaler, wie die Leute aus Mitterndorf sagen, die Braut aus „Hinterberg“, wie die Ennstaler die Gegend von Mitterndorf nennen.

Am Hochzeitstag machte sich die Braut in aller Früh allein auf den Weg durch den Pass Stein, um nach St. Martin zur Trauung zu gehen. Unterwegs begegnete ihr ein alter Mann mit weißem Bart, der sie fragte, was sie mache und wohin sie ginge. Sie erzählte ihm, dass sie in St. Martin von einer Hochzeitsgesellschaft erwartet werde, weil dort heute ihre Vermählung stattfinde. Der Alte aber sagte, sie solle mit ihm zum Grimmingtor gehen, er wolle ihr dort einen Schatz zeigen. Nach langem Zögern gab die Braut schließlich doch nach und folgte ihm.

Durch einen Spruch sprang das Tor auf, und sie erblickte in einem großen Saal Gold und Edelsteine, und alles war herrlich. Von den Wänden hingen Goldzapfen herab, und überall glänzte und spiegelte es wie im Himmel. Der alte Mann und das Mädchen durchschritten nun die endlosen Räume, und die Braut konnte sich an all den Schönheiten nicht sattsehen. Nachdem der Alte ihr all seine Schätze gezeigt hatte, führte er sie wieder zum Tor hinaus.

Unterdessen hatten die Hochzeitsgäste samt dem Bräutigam vergeblich auf die Braut gewartet, sie kam nicht. Als sie endlich nach ihrem Aufenthalt im Grimming in St. Martin eintraf, wusste niemand von ihrer Hochzeit, und sie fand auch ihren Bräutigam nicht. Die Leute hielten sie für närrisch und verlachten sie. Daraufhin ging sie zum Pfarrer, doch auch er konnte keine Auskunft geben. Weil sie aber ihr Recht behauptete, schlug er in der Pfarrchronik nach. Dort sah er, dass vor genau hundert Jahren eine Hochzeit mit einer Braut aus Hinterberg hätte stattfinden sollen, aber die Braut vermisst worden war. Jetzt erst ergab sich, dass sie hundert Jahre lang die Schätze des Grimmings angesehen und um so viel später den Ort der Hochzeitsfeier erreicht hatte.

Literatur

Quellen