Topographisch-statistisches Lexikon von Steiermark: Unterschied zwischen den Versionen

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„''Schladming, Orts-, Katastral- und Marktgemeinde desgleichnamigen Gerichtsbezirkes liegt am rechten Ufer der [[Enns]] und an der Einmündung des tosenden [[Talbach]]es in diese und wird von der Reichsstraße durchzogen. Der [[Bahnhof Schladming|Bahnhof]] befindet sich am linken Ennsufer in der Gemeinde Klaus. Die Strecke um den Markt herum ausgenommen, welche eben ist, ist die ganze Oberfläche gebirgig und waldig. Das Grubeck ist eine Viehweide mit Gestrüppe am [[Fastenberg (Berg)|Fastenberge]]. Am Thalbache liegen 3 Mauthmühlen, 2 Ölstampfen, 1 Säge, 1Kupfer- und 1 Eisenhammerwerk.''
  
''Die beiden Ortschaften sind: [[Maistadt]] mit 14 Häusern, wovon 9 beisammen und 5 zerstreut liegen, am Ufer der Enns und 73 Seelen und Markt Schladming mit 156 Häusern und 852 Seelen. In Schladming befinden sich ein k. k. Bezirksgericht, k. k. Steueramt, k. k.Postamt und Telegraphenstation, die Bezirksvertretung und der Bezirksschulrath, ein k. k. Notar, ein Med. Doctor und ein Wundarzt, ein k. k. Gendarmerieposten,ein 4classige Volksschule, ein Filialinstitut der Schulschwestern, ein Bürgerspital, ein Armeninstitut,eine Filiale der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft, eine freiw. Feuerwehr, ein kathol. Pfarramt zu St. Achaz und ein evangelisches Pfarramt.''
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''Die beiden Ortschaften sind: [[Maistadt]] mit 14 Häusern, wovon 9 beisammen und 5 zerstreut liegen, am Ufer der Enns und 73 Seelen und Markt Schladming mit 156 Häusern und 852 Seelen. In Schladming befinden sich ein k. k. Bezirksgericht, k. k. Steueramt, k. k.Postamt und Telegraphenstation, die Bezirksvertretung und der Bezirksschulrath, ein k. k. [[Notare im Bezirk Liezen|Notar]], ein Med. Doctor und ein Wundarzt, ein k. k. Gendarmerieposten, ein 4classige Volksschule, ein Filialinstitut der Schulschwestern, ein Bürgerspital, ein Armeninstitut, eine Filiale der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft, eine [[Freiwillige Feuerwehr  Schladming|freiw. Feuerwehr]], ein kathol. Pfarramt zu St. Achaz und ein evangelisches Pfarramt.''
  
 
''Zur Versorgung der Armen besteht seit 1788 in dieser Marktgemeinde ein Armeninstitut, welches durch den Ertrag von Capitalien, Sammlungen, Opfern und dgl. alle Monate 15 bis 20 Pfründer betheilt. Das Siechenhaus oder Bürgerspital, ganz ohne Fond, dient nur zur Unterkunft verarmter Markt insassen und wird von der Marktgemeinde erhalten. Die ehemalige [[Bruderlade|Bruderladkasse]] ist wegen Nichtbetrieb der Bergwerke gegenstandslos.''
 
''Zur Versorgung der Armen besteht seit 1788 in dieser Marktgemeinde ein Armeninstitut, welches durch den Ertrag von Capitalien, Sammlungen, Opfern und dgl. alle Monate 15 bis 20 Pfründer betheilt. Das Siechenhaus oder Bürgerspital, ganz ohne Fond, dient nur zur Unterkunft verarmter Markt insassen und wird von der Marktgemeinde erhalten. Die ehemalige [[Bruderlade|Bruderladkasse]] ist wegen Nichtbetrieb der Bergwerke gegenstandslos.''

Version vom 18. März 2015, 08:43 Uhr

Das Topographisch-statistisches Lexikon von Steiermark ist das dritte Buch von Josef Andreas Janisch, das 1885 in Graz erschienen ist.

Auszug

Schladming, Orts-, Katastral- und Marktgemeinde desgleichnamigen Gerichtsbezirkes liegt am rechten Ufer der Enns und an der Einmündung des tosenden Talbaches in diese und wird von der Reichsstraße durchzogen. Der Bahnhof befindet sich am linken Ennsufer in der Gemeinde Klaus. Die Strecke um den Markt herum ausgenommen, welche eben ist, ist die ganze Oberfläche gebirgig und waldig. Das Grubeck ist eine Viehweide mit Gestrüppe am Fastenberge. Am Thalbache liegen 3 Mauthmühlen, 2 Ölstampfen, 1 Säge, 1Kupfer- und 1 Eisenhammerwerk.

Die beiden Ortschaften sind: Maistadt mit 14 Häusern, wovon 9 beisammen und 5 zerstreut liegen, am Ufer der Enns und 73 Seelen und Markt Schladming mit 156 Häusern und 852 Seelen. In Schladming befinden sich ein k. k. Bezirksgericht, k. k. Steueramt, k. k.Postamt und Telegraphenstation, die Bezirksvertretung und der Bezirksschulrath, ein k. k. Notar, ein Med. Doctor und ein Wundarzt, ein k. k. Gendarmerieposten, ein 4classige Volksschule, ein Filialinstitut der Schulschwestern, ein Bürgerspital, ein Armeninstitut, eine Filiale der k. k. Landwirthschaftsgesellschaft, eine freiw. Feuerwehr, ein kathol. Pfarramt zu St. Achaz und ein evangelisches Pfarramt.

Zur Versorgung der Armen besteht seit 1788 in dieser Marktgemeinde ein Armeninstitut, welches durch den Ertrag von Capitalien, Sammlungen, Opfern und dgl. alle Monate 15 bis 20 Pfründer betheilt. Das Siechenhaus oder Bürgerspital, ganz ohne Fond, dient nur zur Unterkunft verarmter Markt insassen und wird von der Marktgemeinde erhalten. Die ehemalige Bruderladkasse ist wegen Nichtbetrieb der Bergwerke gegenstandslos.

Der Kupferhammer des Franz Vasold, am Thalbache enthält 1 Schmelzfeuer, 1 Ausheizfeuer, 1 Breithammer, 1 größeren und 1 kleineren Tiefhammer, 1 Schere und 2 Gebläse, und zwar 1Balgengebläse für das Schmelzfeuer und 1Trommelgebläse für das Ausheizfeuer. Die jährliche Erzeugung schwankt zwischen 80 bis 130 Zentner und zwar werden erzeugt: Eßformen, Schalenkupfer und Bleche. Dabei werden jährlich zwischen 800 und 900 Vordernberger Faß Kohlen verbraucht. Die ehemaligen Josef Hillebrand'schen Hammerwerke sind jetzt außer Betrieb. Zum Werke Vasold's gehört auch die Torfstecherei in der Gemeinde Leiten.

In Schladming werden jährlich 5 Jahr- und Viehmärkte abgehalten, und zwar am Montag nach dem Dreifaltigkeitssonntag, am Montag nach Martini, am dritten Monlag in der Fasten, am Montag nach Maria Namenfest und am ersten Montag im Oktober.

Der Markt besteht aus gemauerten, im älteren Style erbauten Häusern, keines über 1 Stockwerk hoch, bildet 6Gassen mit einem großen Platz und ist mit Mauern umgeben, die vielfach schon demoliert sind. Im Jahr 1836 wurde das Grazer Thor beseitigt.

Zur Herbeischaffung des Trinkwassers ist eine Röhrenleitung bis in das Grubeck, 6 öffentliche und mehrere Hausbrunnen werden davon versehen. Die beiden Vororte des Marktes sind die Kohlgrube und Froschlacke, sie liegen außer den Ringmauern. Als die Provinz Salzburg zu Österreich kam, war der große ebene Raum bei ersterer ein Exerzierplatz der hier garnisonierten Grenzwachttruppen.

Im Jahr 1875 erfolgte die Eröffnung der Giselabahn[1], wodurch die Naturschönheiten Schladmings und der Umgebung dem Alpenfreunde zugänglicher gemacht und zugleich den Bewohnern mannigfache materielle Vortheile zu Theil wurden."

Quelle

Fußnote

  1. hier irrte Janisch: die Giselabahn führte von Salzburg durch das Salzachtal über Zell am See nach Tirol