Franz Stocker: Unterschied zwischen den Versionen

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K (hat „Stocker Franz“ nach „Franz Stocker“ verschoben: Vorname kommt VOR dem Namen)
(kein Unterschied)

Version vom 16. Oktober 2011, 17:45 Uhr

Biografie

War 40 Jahre Wirt auf der Brünnerhütte. (1939-1979) Und man hört die Freude heraus, mit der er 40 Jahre lang Sommer und Winter die Brünnerhütte am Stoderzinken bewirtschattet hat. 1979, im Alter von 70 Jahren, hat er die Hütte an die Familie Steiner verkauft. Seitdem bewohnt er sein schmuckes Haus „Ebenreith" in seiner Heimatgemeinde Ramsau a. D. und ist nicht untätig dabei, weil's ja ständig was zu richten gibt. VIELSEITIG SEIN . . . ist als Hüttenwirt lebensnotwendig. Das war Franz Stocker immer. Aufgewachsen ist er beim Feisterer in der Ramsau a. D. als lediges Kind — wie's halt damals war. Als gelernter Maurer war er später Schilehrer auf der Planneralm (noch ohne Schilifte, aber gut besucht!) und danach schon Mitbewirt-schafter der Preintalerhütte. 1939 vermittelte ihm Frieda Brandner vom Möslehnhäusl den Pacht der Brünnerhütte als Nachfolger des Ramsauers „Birgbichler" Florian. Bereits im nächsten Jahr, im September 1940, bis zum Mai 1945 mußte Franz Stocker zur Wehrmacht einrücken. Seine Schwester, Frau Hannerl Pacher, bewirtschaftete für ihn inzwischen die Hütte. Mehrere künstliche Rippen sind die „bleibende Erinnerung" an eine schwere Kriegsverletzung. Es ist fast nicht zu glauben, daß der Franzi trotzdem oft täglich 50 bis 80 kg zur Brünnerhütte getragen hat. Spannend weiß der „Ebenreith-Franzl" übrigens über die Probefahrt mit einem Puch-Haflinger zu erzählen, den er sich noch während des Straßenbaues auf den Stoderzinken kaufen wollte. Kurz vorher hatte er erst den Führerschein gemacht. Hätte damals nicht ein Baum den Haflinger samt Franz und Firmen-Beifahrer aufgehalten, „gäb's mich heute nicht mehr" — denkt er zurück. Den Haflinger hat er ein Jahr darauf aber doch gekauft — inzwischen ist er mit einem Taunus nur bis zur Kaiserwand gefahren.

Die Horstigstrasse

auch schon auf der Südostseite des Stoderzinkens hinaufführend, ermöglichte im Sommer zwar einen teilweisen Transport mit dem Ochsenfuhrwerk, im Winter mußte aber alles getragen werden. Bei immerhin 5 bis 6 Stunden Gehzeit. Das wurde nach dem Bau der Stoderstraße in den Jahren 1959 bis 1961 zwar leichter, die Straße brachte andererseits aber eine Verminderung der Übernachtungen mit sich. Im Jahr 1968 hat die ÖAV Sektion Austria Wien die Brünnerhütte, ursprünglich von der Sektion Brünn erbaut, an Franz Stocker verkauft, um Schulden vom Bau der Rudolfshütte abbauen zu können. Seine erste Initiative danach war der Einbau einer Zentralheizung. Vorher waren 12 Einzelöfen zu beheizen. Arbeit gab´s also immer genug für Franz Stocker und seine Ehefrau Ludmilla, die leider schon verstorben ist. Drei Söhne und eine Tochter hat ihm seine Frau geschenkt, die sich — zum Teil in der Ramsau a. D. — wieder ihre Existenz aufgebaut haben. Wenn es sich auch nicht ergeben hat, daß eines von den Kindern die Hütte weitergeführt hat — so ist Franz Stocker stolz darauf, daß durch seine und seiner Ehegattin Arbeit auf der Brünnerhütte auch für seine Kinder „was übriggeblieben ist".

Quelle

  • Walter Bastl - Archiv Oeav Haus im Ennstal