Eduard Stojetz: Unterschied zwischen den Versionen

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* [https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dna&datum=1903&page=21&size=45&qid=I9QFNYB8RP75BML3CQNYYDGYQHMUN3 ANNO], Der Naturfreund, 1903, Titelseite und Seite 11f
  
 
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Aktuelle Version vom 9. Februar 2023, 19:51 Uhr

Eduard Stojetz (* 1869 in Wien; † 1942 ebenda) war Buchbinder in Wien und Alpinist, der auch in den Ennstaler Alpen kletterte.

Leben

Stojetz war verheiratet und hatte zwei Töchter.

Von seinen Bergfahrten findet sich ein Bericht aus dem Jahr 1902. In diesem Jahr unternahm er eine 15tägige Tour vom Salzburger swiki:Pinzgau[1] über Weißseeferner und Stilfserjoch an den oberitalienischen Gardasee. Über seine weiteren Bergfahrten berichtete er im Der Naturfreund (1903). Nachstehend seine Schilderungen über seine Bergfahrten in den Ennstaler Alpen.

Tourenbericht für 1902. Ennstaler Alpen.
20./4. Lugauer. Bei prachtvollem kalten Wetter und herrlicher Aussicht. Im letzten Teil Stufenarbeit in den sehr harten Schnee.
18./5. Natterriegel. Bei heftigem Schnee Schneesturm ­und Nebel. Der Grat stark bewächtet. Großartige Hochgebirgsszenerie. Bis zu den Hüften Schnee, daher sehr anstrengend.
1./6. Griesmauer. Überschreitung sämtlicher Gipfel. Von Präbichl ab 7.30 auf den Polster, 9 Uhr, dann auf die Vordernberger Griesmauer, 11 Uhr, weiter auf die Techniker-Alpenklubspitze, 12 Uhr, und über den Lendenfeldweg auf die Eisenerzer Griesmauer, 2 Uhr, vom Einstiege der letzteren bis zur Gsohlalm großartige Abfahrt. Schöne Kletterei und nicht besonders schwierig. Eisenerz, ½5 Uhr.
15./6. Gr. Buchstein. Bei Schneesturm und Nebel auf gewöhnlichem Wege.
29./6. Gr. Buchstein (Westgrat). I. Abstieg über die Südwand. Ab 6 Uhr von Gstatterboden über das Krautgartl zum Einstiege des Westgrates und über denselben nach einer zweistündigen schwierigen, aber genußreichen Kletterei auf den Gipfel, ½12 Uhr. Abstieg über die Südwand nicht allzu schwierig, aber sehr brüchig. Gstatterboden 4 Uhr.
6./7. Hochtor-Roßkuppe-Planspitze. Über den Gugelgrat bei Nebel und heftigem Sturm auf das Hochtor, dann über den Nordgrat zur Plan Planspitze. Ab Wasserfallweg nach Gstatterboden.
13./7. Planspitze, Nordwand (Inntaler-Schlucht). — Ab 6 Uhr Gstatterboden, nach sehr schwieriger anstrengender Kletterei in der Schlucht, welche durch Nässe bedeutend erschwert wurde, erreichen wir bei prachtvollem Wetter um ½3 Uhr die Spitze. Abstieg Peternpfad. Gstatterboden ½6 Uhr.
20./7. HochturmKesselkargrat. Von Admont. Bei Regen, nicht allzu schwierige Kletterei.
17./8. Reichenstein, Nordwand. Ab 6.15 Gesäuse-Eingang. Die Orientierung wurde uns des starken Nebels, wegen bedeutend erschwert. In der glatten Einstiegsrinne Eis, die Platten ganz naß. Auf der Spitze 12 Uhr. Abstieg bei Regen über die Südwand. Johnsbach 5 Uhr.
24./8. Gr. Ödstein v. Norden. Ab Gstatterboden 6 Uhr. Anfangs auf Pichlsweg, dann aber statt nach dem ersten Überhang links auszusteigen, klettern wir noch in der Schlucht empor, bis zu einer Platte links, welche in einen roten Riß endet, über letzteren sehr schwierig hinauf (schwieriger als der Inntaler-Riß auf der Planspitze). Nun gerade bis nahe der Schlußwand des Kl. Ödstein, dann nach links und auf herrlichem, exponiertem Band in die Scharte zwischen Teufelszacken und Kl. Ödstein und über den Grat zum Gipfel ½3 Uhr. Abstieg direkt nach Johnsbach ½9 Uhr.

16./9. Planspitze, Nordwand (allein). I. Durchkletterung, drei Nordwandrouten an einem Tage. II. Abstieg Inntaler-Schlucht. Ab Gstatterboden 6 Uhr. Da ich die Keidlroute noch nicht kannte, wählte ich mir dieselbe im Aufstiege. ¼11 Uhr stehe ich auf dem Gipfel. Zum Abstiege benützte ich die Inntaler-Schlucht und im aber abermaligen ­Aufstiege die Pichlroute und erreiche um ¾2 Uhr die Spitze. Abstieg Peternpfad. Effektive Kletterei 7 Std. Sehr schwierig und anstrengend. Wetter prachtvoll. An Gstatterboden 6 Uhr.

21./9. Hochtor, Nordwand. Ab Gstatterboden 5 Uhr. Auf der Route Pfannl bis in die Schlucht, da aber dieselbe vereist, stiegen wir über eine äußerst schwierige Traverse nach rechts hin hinauf. ­Zunächst gerade empor, später nach rechts zu einer kleinen Scharte, mehrere Meter westlich vom Gipfel ½3 Uhr. Sehr schwierige, ausdauernde und gefährliche Kletterei.
27./9. Totenköpfl—Reichenstein (allein). II. Abstieg über die Nordwand. Ab Johnsbach 6 Uhr über die Treffneralm und den Ostgrat auf das Totenköpfl 11 Uhr, dann in die Scharte zwischen letzterem und Reichenstein und über die Ostwand auf den Gipfel 12 Uhr. Eisig kalter Sturm erschwerte die ohnehin schwierige Kletterei. Den Abstieg nahm ich über die Nordwand, dieselbe er erfordert ­im Abstiege bedeutend mehr Vorsicht, sowie auch Orientierungssinn. Prachtvolles Wetter. Koferalm 4 Uhr.
29./9. Wildscharte, Überschreitung. Bei Regen, Sturm und Nebel.
Dachstein-Gruppe.
8./9. Dachstein 2996 m (allein). Von der Austriahütte bei Nebel in 3 Std. über die Hunnerscharte zur Spitze. Abstieg nach Hallstadt.
Niedere Tauern.
2./11. Hohe Wildstelle 2746 m. Unter winterlichen Verhältnissen von der Preintalerhütte über den Südgrat in 2½ Std. zur Spitze. Unbeschreiblich schöne Aussicht. Abstieg wie im Aufstiege.

Quelle

  • ANNO, Der Naturfreund, 1903, Titelseite und Seite 11f

Fußnote

  1. Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im Salzburgwiki, dem Mutterwiki des EnnstalWikis