Stolpersteinverlegungen in Schladming im Juli 2023: Unterschied zwischen den Versionen

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*  Kala-Lena Schütter, Mitarbeiterin im Gedenkprojekt "Gegen das Vergessen"
 
*  Kala-Lena Schütter, Mitarbeiterin im Gedenkprojekt "Gegen das Vergessen"
  
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* [https://peterkrackowizer.zenfolio.com/p733347071 peterkrackowizer.zenfolio.com], alle Bilder der drei Stolpersteinverlegungen
  
 
== Quellen ==
 
== Quellen ==

Version vom 6. Juli 2023, 15:43 Uhr

Die Stolpersteine für Familie Hans Fröhlich im Hotel Pichlmayrgut.
Im Hotel Pichlmayrgut: Die Urenkel William und Lachlan Fröhlich aus Australien, die Familie aus Schottland – Kate, Barbara und Rebecca Robinson und Flora Robinson Ennis sowie Familie Steiner, Bürgermeister Hermann Trinker, Monika Faes, Gunter Demnig und andere Ehrengäste.
Die Stolpersteine am westlichen Rand des Rathausparks.
Am westlichen Rand des Rathausparks: In Erinnerung an eine Luftballon-Aktion vor 20 Jahren ließen Familienangehörige zum Abschluss dieser Stolpersteinverlegungen ebenfalls weiße Ballone mit diesem Brief in den Schladminger Himmel steigen.
Vor dem Haus Nr. 100 an der Dachsteingasse: Die vier Stolpersteine für die Familie Karl Eisler.
Vor dem Haus Nr. 100 an der Dachsteingasse: Monika Faes mit dem Hausbesitzer-Ehepaar von Dachsteingasse 100 sowie Edith Kohlross, Enkelin von Karl Eisler und ihre Tochter Nora Gehringer.

Am 4. Juli 2023 kam es zu Stolpersteinverlegungen in Schladming.

Über die Stolpersteinverlegungen

Stolpersteiner verlegt.

Die Initiative für die Stolpersteine stammt von der evangelischen Religionslehrerin Monika Faes. Sie hatte das Gedenkprojekt "Gegen das Vergessen" ins Leben gerufen und bereits 2021 wurden Stolpersteine in Schladming und Ramsau am Dachstein verlegt.

Verlegung beim Pichlmayrgut

Am 4. Juli wurden um 13 Uhr im Beisein der Urenkel des ehemaligen Besitzers des Pichlmayrguts Hans Fröhlich, William und Lachlan Fröhlich aus Australien sowie der Familie aus Schottland – Kate, Barbara und Rebecca Robinson und Flora Robinson Ennis beim Eingang in das Restaurant des Pichlmayrguts im Gedenken an die vertriebenen Mitglieder der Familie vier Stolpersteine für Alice und Hans sowie für Paul Adolphe und Walter Fröhlich verlegt. Die Steine wurden vom Initiator des Projekts Stolperstein, dem Deutschen Gunter Demnig (* 27. Oktober 1947 in Berlin), persönlich vorgenommen. Wie er dem EnnstalWiki-Administrator Peter Krackowizer erzählte, verlegte er am 16. Dezember 1993 vor dem Kölner Rathaus in Deutschland illegal, weil nicht genehmigt, seinen ersten Stolperstein. 1993 wurde diese Aktion dann legalisiert und seither wurden über 100 000 Stolpersteine in über 30 Ländern verlegt.

Christian Steiner senior hatte vor einigen Jahrzehnten die Familie Fröhlich in Sydney in Australien besucht. Er war ebenso wie Hausherr Christian Steiner junior anwesend. Bürgermeister DI Hermann Trinker hob die Bedeutung dieses Gedenkaktes hervor und bedankte sich bei allen, die am Zustandekommen dieser Stolpersteinverlegungen mitgewirkt hatten. Monika Faes bedankte sich ebenfalls bei allen, die diese Stolpersteinverlegungen ermöglicht hatten, im Besonderen bei Edith Kohlross, Dr. Kate Robinson, dein beiden Christian Steiner und bei der Stadtgemeinde Schladming.

Verlegung beim Rathauspark

Im Anschluss an die Verlegungen beim Pichlmayrgut ging es ins Zentrum von Schladming, wo zunächst am westlichen Rand des Rathausparks mit der Verlegung von vier Stolpersteinen den Familien Weiss und Zucker gedacht wurde. Norbert Simonlehner erinnerte sich, wie sein Vater seinerzeit vom abrupten Verschwinden der Familien zu Hause erzählte. Schülerinnen der Grazer Schulschwestern engagierten sich bereits im Jahr 2003 im Projekt A letter to the stars im Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus. In einem "Brief an die Zukunft", der vor 20 Jahren – an einen Luftballon gebunden – in den Himmel stieg, stand: "Ernst Zucker wurde in Schladming geboren; er wurde mit dem Transport Nr. 10 am 2. November 1941 nach Litzmannstadt deportiert und 1945 wurde er für tot erklärt. Musste diesem Menschen so viel Leid geschehen? [...] Die Opfer sollten nicht vergessen werden; ein Gedenkplatz wäre eine richtige Methode dafür. [...] Kämpfen wir für die Erinnerung an all diese Personen; vor allem im speziellen Fall an Ernst Zucker." In Erinnerung an diese Luftballon-Aktion von seinerzeit ließen Familienangehörige zum Abschluss dieser Stolpersteinverlegungen ebenfalls weiße Ballone mit diesem Brief in den Schladminger Himmel steigen.

Verlegung in der Dachsteingasse

Die letzte Station für diesen Tag war das Haus Nr. 100 an der Dachsteingasse. Hier erzählte die Enkeltochter von Karl Eisler Edith Kohlross, die mit

ihrer Tochter Nora Gehringer gekommen war, von ihrer Mutter Marie. Ihr Großvater war kurz nach Kriegsende nach Schladming zurückgekehrt, um sein Eigentum wieder zu erhalten. Hier starb er jedoch unerwartete Weise an Herzlähmung. Edith Kohlross meinte zum Tod ihres Großvaters: "[...] sicher durch die Aufregungen und die Entbehrungen während des Krieges hatte mein Großvater wahrscheinlich einen Schlaganfall erlitten, welcher tödlich endete, aber warum meine Familie erst nach dem Begräbnis verständigt wurde, ist mir rätselhaft [...] es war sicher nicht so gut, so bald nach dem Kriegsende nach Schladming zu fahren. [...] Meine Großmutter hat über diese letzten Jahre in Schladming und auch die Jahre in Wien nie gesprochen. Sie ist auch nie mehr nach Schladming, auch nicht zum Grab vom Großvater, gefahren. Auf alle Fälle müssen diese vor dem Krieg schrecklichen Dinge, welche in Schladming passierten, für meine Familie furchtbar gewesen sein. Mein Onkel besuchte mehrmals Schladming und weinte jedes Mal bitterlich um seinen Vater. Er kam zeitlebens nie über dessen Tod hinweg.

Mediales Interesse

Alle drei Stolpersteinverlegungen wurden dokumentiert von

Unter den Anwesenden waren u. a.

Bilder

Bilderlink

Quellen

Fußnote

  1. Bis 2006 war "Magister" (männlich) bzw. (seit 1993) "Magistra" (weiblich) der übliche akademische Grad für die meisten Studien auf Master-Niveau. "Mag." ist die gesetzliche (§55 Universitätsgesetz 2002) Abkürzung sowohl für "Magister" als auch für "Magistra", wohingegen aber auch (aus gleichstellungspolitischen Motiven) die Abkürzung "Mag.a" für "Magistra" propagiert und verwendet wird.