Hotel Sulzer Admont: Unterschied zwischen den Versionen

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Dass der [[Lichtmessbach]] einst einen etwas anderen Verlauf hatte, beweist die [[1559]] sogenannte "Spaltl-Tavern“, bei der damals auch eine [[Mühlen in den Ennstaler Alpen|Mühle]] mit zwei Wasserrädern bestand. Nach den Familien Perkhammer und Peyritsch erwarb Hans Cordon die Spaltl-Tavern, die 68 Jahre im Besitz dieser Familie aus Friaul blieb.  
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Dass der [[Lichtmessbach]] einst einen etwas anderen Verlauf hatte, beweist die [[1559]] sogenannte "Spaltl-Tavern", bei der damals auch eine [[Mühlen in den Ennstaler Alpen|Mühle]] mit zwei Wasserrädern bestand. Nach den Familien Perkhammer und Peyritsch erwarb Hans Cordon die Spaltl-Tavern, die 68 Jahre im Besitz dieser Familie aus Friaul blieb.  
  
 
Ab [[1678]] wird unter dem Eigentümer Hans-Georg Ritzinger erstmalig eine Brauerei bestätigt, womit eine rund 250 Jahre andauernde Brauereitätigkeit ihren Anfang nahm. Ab [[1823]] begann mit Josef und Theresia die Dynastie Friedl; deren Sohn Franz übernahm das Brauhaus mit einer Gast- und bereits großen Landwirtschaft ([[Franz Friedl|Franz]] war später auch [[Bürgermeister der Marktgemeinde Admont|Bürgermeister]] von Admont). [[1864]], also ein Jahr vor dem [[Admonter Großbrand]], vernichtete ein Feuer das Stallgebäude, das aber umgehend als Wohnhaus wieder errichtet wurde. Wirtschaftliche Einbußen führten schließlich zur Versteigerung der Friedl‘schen Liegenschaft nach 62-jährigem Familienbesitz.  
 
Ab [[1678]] wird unter dem Eigentümer Hans-Georg Ritzinger erstmalig eine Brauerei bestätigt, womit eine rund 250 Jahre andauernde Brauereitätigkeit ihren Anfang nahm. Ab [[1823]] begann mit Josef und Theresia die Dynastie Friedl; deren Sohn Franz übernahm das Brauhaus mit einer Gast- und bereits großen Landwirtschaft ([[Franz Friedl|Franz]] war später auch [[Bürgermeister der Marktgemeinde Admont|Bürgermeister]] von Admont). [[1864]], also ein Jahr vor dem [[Admonter Großbrand]], vernichtete ein Feuer das Stallgebäude, das aber umgehend als Wohnhaus wieder errichtet wurde. Wirtschaftliche Einbußen führten schließlich zur Versteigerung der Friedl‘schen Liegenschaft nach 62-jährigem Familienbesitz.  
  
[[1886]] wurde Franz Sulzer aus Hohenfurt in Tschechien neuer Herr im Brau- und Gasthaus. Er vermählte sich mit der jüngsten Friedl-Tochter Gusti und machte deren Bruder Norbert zum Brauführer. Sulzer förderte u. a. die frühe alpine Entwicklung, weshalb das Haus über 70 Jahre lang als Vereinslokal des örtlichen [[Österreichischer Alpenverein Sektion Admont-Gesäuse|Alpenvereines]] diente. Indes stieg viel Prominenz im Hause Sulzer ab, darunter Grafen, Fürsten und Barone, Musiker, Maler, Dichter und Schauspieler. Dies bewirkte [[1902]] einen ersten Erweiterungsbau, des nunmehr "Hotel Sulzer“ genannten Hauses. [[1905]] starb Franz Sulzer und hinterließ die Witwe mit vier erwachsenen Kindern.  
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[[1886]] wurde Franz Sulzer aus Hohenfurt in Tschechien neuer Herr im Brau- und Gasthaus. Er vermählte sich mit der jüngsten Friedl-Tochter Gusti und machte deren Bruder Norbert zum Brauführer. Sulzer förderte u. a. die frühe alpine Entwicklung, weshalb das Haus über 70 Jahre lang als Vereinslokal des örtlichen [[Österreichischer Alpenverein Sektion Admont-Gesäuse|Alpenvereines]] diente. Indes stieg viel Prominenz im Hause Sulzer ab, darunter Grafen, Fürsten und Barone, Musiker, Maler, Dichter und Schauspieler. Dies bewirkte [[1902]] einen ersten Erweiterungsbau, des nunmehr "Hotel Sulzer" genannten Hauses. [[1905]] starb Franz Sulzer und hinterließ die Witwe mit vier erwachsenen Kindern.  
  
 
Um [[1910]] findet sich der Wortlaut ''Hotel und Brauerei Sulzer''.
 
Um [[1910]] findet sich der Wortlaut ''Hotel und Brauerei Sulzer''.

Version vom 22. Juli 2023, 13:51 Uhr

Das Hotel Sulzer in einer historische Aufnahme aus dem Jahr 1903.
Das Hotel Sulzer in einer historische Aufnahme aus dem Jahr 1906.
Das Hotel Sulzer in einer historische Aufnahme aus dem Jahr 1936.
Das Hotel Sulzer in einer historische Aufnahme um 1960.

Das Hotel Sulzer Admont ist ein nicht mehr existierendes Hotel in der Ennstal Marktgemeinde Admont.

Geschichte

Dass der Lichtmessbach einst einen etwas anderen Verlauf hatte, beweist die 1559 sogenannte "Spaltl-Tavern", bei der damals auch eine Mühle mit zwei Wasserrädern bestand. Nach den Familien Perkhammer und Peyritsch erwarb Hans Cordon die Spaltl-Tavern, die 68 Jahre im Besitz dieser Familie aus Friaul blieb.

Ab 1678 wird unter dem Eigentümer Hans-Georg Ritzinger erstmalig eine Brauerei bestätigt, womit eine rund 250 Jahre andauernde Brauereitätigkeit ihren Anfang nahm. Ab 1823 begann mit Josef und Theresia die Dynastie Friedl; deren Sohn Franz übernahm das Brauhaus mit einer Gast- und bereits großen Landwirtschaft (Franz war später auch Bürgermeister von Admont). 1864, also ein Jahr vor dem Admonter Großbrand, vernichtete ein Feuer das Stallgebäude, das aber umgehend als Wohnhaus wieder errichtet wurde. Wirtschaftliche Einbußen führten schließlich zur Versteigerung der Friedl‘schen Liegenschaft nach 62-jährigem Familienbesitz.

1886 wurde Franz Sulzer aus Hohenfurt in Tschechien neuer Herr im Brau- und Gasthaus. Er vermählte sich mit der jüngsten Friedl-Tochter Gusti und machte deren Bruder Norbert zum Brauführer. Sulzer förderte u. a. die frühe alpine Entwicklung, weshalb das Haus über 70 Jahre lang als Vereinslokal des örtlichen Alpenvereines diente. Indes stieg viel Prominenz im Hause Sulzer ab, darunter Grafen, Fürsten und Barone, Musiker, Maler, Dichter und Schauspieler. Dies bewirkte 1902 einen ersten Erweiterungsbau, des nunmehr "Hotel Sulzer" genannten Hauses. 1905 starb Franz Sulzer und hinterließ die Witwe mit vier erwachsenen Kindern.

Um 1910 findet sich der Wortlaut Hotel und Brauerei Sulzer.

Eine Beschreibung aus dem Jahr 1914 lautete:

Admont, Hotel Franz Sulzer, interurbanes Telephon Nr. 8; mit 36 modernst eingerichteten Fremdenzimmern, elektrische Beleuchtung, schöner Gastgarten, Klavierbenützung, Billard, Glasveranda, Bäder im Haus, Fahrgelegenheiten, Autogarage, Zentralheizung, eigene Brauerei, Wiener Küche, Tennisplatz, Zimmer von K[1] 1.80 aufwärts. Es wird englisch und französisch gesprochen. Zentralstation der Wintersportfreunde. Rodel- und Skidepot zur Verfügung. Besitzerin: Gusti Sulzer.

1925 erweiterte Franz II. das Haus erneut mit einem ostseitigen Jugendstilzubau und stellte ca. zehn Jahre später den Brauereibetrieb ein. Franz Sulzer, der auch Bürgermeister von Admont und Obmann der Bergrettung war, starb im Jahre 1952. Bruder Karl Sulzer führte das Haus, das jedoch der Schwester Auguste zugesprochen wurde, bis zu seinem Tod im Jahr 1968. Auguste heiratete den Rechtsanwalt Eduard Blümel, dessen Sohn Manfred das Hotel, die Landwirtschaft und den Waldbesitz samt Eigenjagd erbte. Bis 1975 folgten mehrere Pächterwechsel, Investitionen blieben aus, und schlussendlich wurde das Haus im Jahre 1983 abgetragen.

So endete nach fast 90 Jahren nicht nur der Besitzername Sulzer, sondern auch der Bestand des angestammten Hauses nach mehr als vier Jahrhunderten.

Bildergalerie

Quellen

Einzelnachweis

  1. swiki:KroneVerlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis