Meteorologische Beobachtungsstation in Gumpenstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Meteorologische Beobachtungsstation in Gumpenstein''' ist eine Einrichtung des [[Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein|Lehr- und Forschungszentrums Raumberg-Gumpenstein]] in [[Irdning]].
 
Die '''Meteorologische Beobachtungsstation in Gumpenstein''' ist eine Einrichtung des [[Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein|Lehr- und Forschungszentrums Raumberg-Gumpenstein]] in [[Irdning]].
  
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== Geschichte ==
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Die  meteorologische Beobachtungsstation stand immer im Dienste der  landwirtschaftlichen Forschung. Im [[19. Jahrhundert]] wurden nach dem  Ausgleich mit Ungarn im Jahr 1867 mit Dekreten von Kaiser [[Franz Joseph  I.]]  einige außeruniversitäre landwirtschaftliche Forschungsanstalten  ins Leben gerufen. Unter diesen war auch die k.k.  landwirtschaftlich-chemische Versuchsstation in Wien, aus der die  spätere landwirtschaftlich-chemische Bundesanstalt Wien hervorging.  Innerhalb dieser k.k. landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation in  Wien nahm mit 1. November 1901 die Abteilung für Moorkultur und  Torfverwertung ihre Tätigkeit auf. Aufgabe dieser Abteilung war es, die  Moorkultivierung und Torfverwertung in jede Richtung zu fördern. Denn in  der damaligen Doppelmonarchie waren zwar viele Moore vorhanden, lagen  aber brach. Abteilungsleiter wurde Dr. [[Wilhelm Bersch]].
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Bersch  wurde schnell klar, dass er vom Standort Wien aus eine solche  Aufgabenstellung praxisnahe nicht bewältigen konnte. Mit Erlass vom k.k.  Ackerbauministerium vom [[22. April]] [[1904]] erwirkte er die  Errichtung einer Moorwirtschaft in [[Admont]]. Dort wurde schon im  folgenden Jahr, [[1905]], mit unregelmäßigen meteorologischen  Beobachtungen begonnen. Man könnte es auch als das Geburtsjahr der  meteorologischen Beobachtungsstation in Gumpenstein sehen.
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Die  Beobachtungstermine von Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag,  Bewölkung, Windverteilung und Sonnenscheindauer wurden jeweils um waren  7, 14 und 21 Uhr registriert. Auch wurden die Bodentemperaturen im  entwässerten und im naturbelassenen [[Moor]] gemessen. Mittels je eines  Moorpegels erfasste  man n beiden Moortypen die schwankenden Grundwasserstände. Bis heute  haben aus diesen ersten Tagen der meteorologischen Beobachtungsstation der  Sonnenscheinautograph und einer der Moorpegel überlebt. Diese können in  der von Johann Zainer fachkundig aufgebauten und sorgfältig betreuten  Sammlung für historische Geräte besichtigt werden.
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Bereits  1913 erkannte man die Bedeutung der Erfassung genauer Klimadaten. Es  war ein Jahr sehr schlechten Erträgen in der Landwirtschaft aufgrund des  ungewöhnlichen [schlechen] Witterungsverlaufes. Seit Bestehen der  meteorologischen Beobachtungsstation war mit 1 432,8 mm  Niederschlag der höchste Jahresniederschlag gemessen worden.
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Die [[Moorwirtschaft Admont]] wurde von Jahr zu Jahr weiter zielstrebig  ausgebaut. 1915 wurden Rinder angeschafft, um eine weitere Verwertung  der Felderzeugnisse durch Umwandlung in Milch und Fleisch vorzunehmen.  Es gab jedes Jahre die sogenannten Moorkurse, Vorträge und Schulungen  für Personen aus landwirtschaftlichen Betrieben. Teilnehmer aus der  ganzen damaligen Monarchie wurden durch die Einrichtungen in Admont  geführt.  Höhepunkte im Exkursionsbetrieb waren der Besuch der  Internationalen Bodenkundlichen Gesellschaft und des k.k.  Ackerbauministers Franz Zenker.
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Der  Ausbruch des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] führte zur  Einstellung der regelmäßigen Witterungsbeobachtungen Ende September  1914. Der für diese Tätigkeit geschulte Wirtschafter wurde zum Militär  einberufen. Nur mehr die Menge des Niederschlages und die Dauer des  Sonnenscheines wurden weiterhin erhoben werden. Der Gründer der  Moorwirtschaft, Dr. Wilhelm Bersch,  starb überraschend am [[1.  Oktober]] [[1917]] in seinem  50. Lebensjahr an einer grassierenden  Grippeepidemie. Dieser  Todesfall, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten gegen Kriegsende und  jene der Nachkriegsjahre führte zur Einstellung des Lehrbetriebs und der  Versuchsbetrieb wurde auf Sparflamme weitergeführt. Ab 1919 finden sich  nur wenige Dokumente über die Moorstation,  nur die mündliche  Überlieferung, dass der Verwalter Ernst Weilharter als Beobachter  fungierte. Die Moorwirtschaft wurde der Zwischenkriegszeit  weitergeführt. Ein sogenannter Wirtschaftsrat oder Wirtschaftsausschuss  der Moorwirtschaft hielt Sitzungen ab. In den Gesprächen dieses Gremiums  ging es allem um die laufende Entwicklung in der Moorwirtschaft  besprochen, auch Anschaffungen von Maschinen und Geräten waren Themen.  Erst der Anschluss Österreichs 1938 an das Großdeutsche Reich brachte  einen starken Aufschwung in der  Forschung für die Landwirtschaft im  Alpenraum. Vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft des  Großdeutschen Reiches wurde [[1939]] die Reichsforschungsanstalt für  alpine Landwirtschaft in Admont gegründet. Die bisherigen Mitarbeiter  der Moorwirtschaft wurden in die neue Anstalt übernommen und die  Moorwirtschaft als Außenstelle der staatlichen  landwirtschaftlich-chemischen Versuchsanstalt in Wien aufgelöst.
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Als  letzte Eintragung im erhalten gebliebenen Gästebuch der Moorwirtschaft,  das sich im historischen Archiv der Lehr- und Forschungszentrum  Raumberg-Gumpenstein befindet, scheint die Übergabe der  Moorwirtschaft-Außenstelle der Versuchsanstalt in Wien an die  Reichsforschungsanstalt (RFA) für alpine Landwirtschaft in Admont am 13.  Februar 1940 auf.
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Die  RFA mit ihren drei Instituten der  Grünlandwirtschaft (Prof. Dr.  Richard Geith), Acker- und Pflanzenbau (Prof. Dr. K. Isenbeck) und  Tierhaltung (Prof.  Dr. Hans Brüggemann) hatte 722 ha Grundbesitz. Der Leiter der  Verwaltung war Ernst Weilharter, der in diesen Jahren auch die Leitung  der meteorologischen  Station übernahm. Mit dem Einmarsch der Roten Armee in Admont anfangs  Mai 1945 und dem Chaos der ersten Tage nach Kriegsende kamen wesentliche  Aufzeichnungen der meteorologischen Beobachtungsstation abhanden.  Die  meisten Mitarbeiter verließen die RFA und die wenigen, die blieben,  arbeiteten unter lebensbedrohenden Bedingungen und monatelang ohne  Bezahlung.
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Zunächst  übernahm das Land Steiermark einstweilen die Anstalt. Erst [[1947]]  kam es zur Wiedererrichtung der Bundesanstalt für alpine Landwirtschaft  in Admonts durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft  unter Bundesminister Josef Kraus. 1953 kaufte das Ministerium unter  Bundesminister [[Franz Thoma]], der aus [[Gröbming]] stammte,  der  Ankauf der Liegenschaft [[Gumpenstein]]. Im darauffolgenden Jahr konnte  ein Großteil der Mitarbeiter von Admont bereits nach Gumpenstein  übersiedeln. In Gumpenstein wurde am Hang des [[Schloss  Gumpenstein|Schlosshügels]], der nach  Südosten ausgerichtet ist, eine meteorologische Beobachtungsstation  errichtet. 1954 und 1955 wurde sie von  Alfred Gröbl betreut, ab 1956  übernahm wieder Ernst Weilharter die Aufgaben des Beobachters und führte  diese bis zu seiner Pensionierung 1967 durch. Ihm folgte bis 1977  Gärtnermeister Karl Keiblinger, dem Heliotor Turnaretscher zur Seite  stand. Keiblinger übergab im Jänner 1978 die Betreuung der  meteorologischen Station an Dipl.Ing. Gerfried Eder, dem Gabriele  Schörkmaier die Monatsbögen bearbeitete. Für die täglichen Beobachtungen  in der Station halfen damals Anna Palmetshofer, verehelichte Bruckner  sowie Ing. Josef Egger, Franz Perr, Dr. Gunther Uray, Wolfgang Bruckner  und Hannes Bahar aus. Ab Jänner 1986 wurden die Wetterbeobachtungen nur  mehr von Anna Bruckner und Josef Bruckner durchgeführt.
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Mit  [[1. Dezember]] [[1989]] wurde die meteorologischen Beobachtungsstation  auf das Hauptversuchsfeld, das sogenannte Welserfeld, verlegt. Gleichzeitig  wurde eine teilautomatische Wetterstation (TAWES) Meteodat S  eingerichtet und zum Erhalt der Kontinuität in den Beobachtungs- und  Messreihen, Parallelbeobachtungen  durchgeführt. Diese begannen am 1. Dezember 1989 und dauerten bis zum  [[31. Jänner]] [[1993]]. Mit [[1. Februar]] 1993 stammten alle Werte nur mehr von der TAWES am Welserfeld.
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Folgende  Messungen und Geräte waren 2004 an der agrarmeteorologischen  Beobachtungsstation in Gumpenstein vorgenommen worden  bzw. standen im  Einsatz:
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* Klimahütte mit dem Fühler für Lufttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit und dem Regenmelder
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* Lufttemperatur fünf Zentimeter über dem Erdboden zum Erfassen der Fröste
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* Sensoren für die Bodentemperaturen in den Tiefen: zwei, fünf, zen, 20, 30, 50 und 100 Zentimeter
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*  Verdunstungswanne zur Messung der Verdunstung von freier  Wasseroberfläche mit Sensor für die Wassertemperatur und die  Windgeschwindigkeit
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über der Verdunstungswanne
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* je ein Niederschlagsmesser vollautomatisch und einer für Handablesung
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* Messung der Sonnenscheindauer, der Globalstrahlung und Himmelsstrahlung, Bilanz oben und Bilanz unten
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* Luftdruck, Windgeschwindigkeit am Dach des Pflanzenbaugebäudes und Schneehöhe per Messlatte
 
== Quelle ==
 
== Quelle ==
 
* [http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=41&cad=rja&ved=0CDMQFjAAOCg&url=http%3A%2F%2Fwww.raumberg-gumpenstein.at%2Fc%2Findex2.php%3Fno_html%3D1%26option%3Dcom_fodok%26task%3Ddownload%26publ_id%3D434&ei=P1dxUeKWKoOCtAbvy4CIBw&usg=AFQjCNHlRbcuemJpTt2gKrLn7vrHerOMPQ&sig2=9vRKLMZCQWk8p6TIW9XHLA PDF], Gerfried Eder, Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein, Abteilung Umweltökologie,
 
* [http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=41&cad=rja&ved=0CDMQFjAAOCg&url=http%3A%2F%2Fwww.raumberg-gumpenstein.at%2Fc%2Findex2.php%3Fno_html%3D1%26option%3Dcom_fodok%26task%3Ddownload%26publ_id%3D434&ei=P1dxUeKWKoOCtAbvy4CIBw&usg=AFQjCNHlRbcuemJpTt2gKrLn7vrHerOMPQ&sig2=9vRKLMZCQWk8p6TIW9XHLA PDF], Gerfried Eder, Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein, Abteilung Umweltökologie,

Version vom 17. Oktober 2013, 16:19 Uhr

Die Meteorologische Beobachtungsstation in Gumpenstein ist eine Einrichtung des Lehr- und Forschungszentrums Raumberg-Gumpenstein in Irdning.

Geschichte

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Die meteorologische Beobachtungsstation stand immer im Dienste der landwirtschaftlichen Forschung. Im 19. Jahrhundert wurden nach dem Ausgleich mit Ungarn im Jahr 1867 mit Dekreten von Kaiser Franz Joseph I. einige außeruniversitäre landwirtschaftliche Forschungsanstalten ins Leben gerufen. Unter diesen war auch die k.k. landwirtschaftlich-chemische Versuchsstation in Wien, aus der die spätere landwirtschaftlich-chemische Bundesanstalt Wien hervorging. Innerhalb dieser k.k. landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation in Wien nahm mit 1. November 1901 die Abteilung für Moorkultur und Torfverwertung ihre Tätigkeit auf. Aufgabe dieser Abteilung war es, die Moorkultivierung und Torfverwertung in jede Richtung zu fördern. Denn in der damaligen Doppelmonarchie waren zwar viele Moore vorhanden, lagen aber brach. Abteilungsleiter wurde Dr. Wilhelm Bersch.

Bersch wurde schnell klar, dass er vom Standort Wien aus eine solche Aufgabenstellung praxisnahe nicht bewältigen konnte. Mit Erlass vom k.k. Ackerbauministerium vom 22. April 1904 erwirkte er die Errichtung einer Moorwirtschaft in Admont. Dort wurde schon im folgenden Jahr, 1905, mit unregelmäßigen meteorologischen Beobachtungen begonnen. Man könnte es auch als das Geburtsjahr der meteorologischen Beobachtungsstation in Gumpenstein sehen.

Die Beobachtungstermine von Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Bewölkung, Windverteilung und Sonnenscheindauer wurden jeweils um waren 7, 14 und 21 Uhr registriert. Auch wurden die Bodentemperaturen im entwässerten und im naturbelassenen Moor gemessen. Mittels je eines Moorpegels erfasste man n beiden Moortypen die schwankenden Grundwasserstände. Bis heute haben aus diesen ersten Tagen der meteorologischen Beobachtungsstation der Sonnenscheinautograph und einer der Moorpegel überlebt. Diese können in der von Johann Zainer fachkundig aufgebauten und sorgfältig betreuten Sammlung für historische Geräte besichtigt werden.

Bereits 1913 erkannte man die Bedeutung der Erfassung genauer Klimadaten. Es war ein Jahr sehr schlechten Erträgen in der Landwirtschaft aufgrund des ungewöhnlichen [schlechen] Witterungsverlaufes. Seit Bestehen der meteorologischen Beobachtungsstation war mit 1 432,8 mm Niederschlag der höchste Jahresniederschlag gemessen worden.

Die Moorwirtschaft Admont wurde von Jahr zu Jahr weiter zielstrebig ausgebaut. 1915 wurden Rinder angeschafft, um eine weitere Verwertung der Felderzeugnisse durch Umwandlung in Milch und Fleisch vorzunehmen. Es gab jedes Jahre die sogenannten Moorkurse, Vorträge und Schulungen für Personen aus landwirtschaftlichen Betrieben. Teilnehmer aus der ganzen damaligen Monarchie wurden durch die Einrichtungen in Admont geführt. Höhepunkte im Exkursionsbetrieb waren der Besuch der Internationalen Bodenkundlichen Gesellschaft und des k.k. Ackerbauministers Franz Zenker.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte zur Einstellung der regelmäßigen Witterungsbeobachtungen Ende September 1914. Der für diese Tätigkeit geschulte Wirtschafter wurde zum Militär einberufen. Nur mehr die Menge des Niederschlages und die Dauer des Sonnenscheines wurden weiterhin erhoben werden. Der Gründer der Moorwirtschaft, Dr. Wilhelm Bersch, starb überraschend am 1. Oktober 1917 in seinem 50. Lebensjahr an einer grassierenden Grippeepidemie. Dieser Todesfall, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten gegen Kriegsende und jene der Nachkriegsjahre führte zur Einstellung des Lehrbetriebs und der Versuchsbetrieb wurde auf Sparflamme weitergeführt. Ab 1919 finden sich nur wenige Dokumente über die Moorstation, nur die mündliche Überlieferung, dass der Verwalter Ernst Weilharter als Beobachter fungierte. Die Moorwirtschaft wurde der Zwischenkriegszeit weitergeführt. Ein sogenannter Wirtschaftsrat oder Wirtschaftsausschuss der Moorwirtschaft hielt Sitzungen ab. In den Gesprächen dieses Gremiums ging es allem um die laufende Entwicklung in der Moorwirtschaft besprochen, auch Anschaffungen von Maschinen und Geräten waren Themen. Erst der Anschluss Österreichs 1938 an das Großdeutsche Reich brachte einen starken Aufschwung in der Forschung für die Landwirtschaft im Alpenraum. Vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft des Großdeutschen Reiches wurde 1939 die Reichsforschungsanstalt für alpine Landwirtschaft in Admont gegründet. Die bisherigen Mitarbeiter der Moorwirtschaft wurden in die neue Anstalt übernommen und die Moorwirtschaft als Außenstelle der staatlichen landwirtschaftlich-chemischen Versuchsanstalt in Wien aufgelöst.

Als letzte Eintragung im erhalten gebliebenen Gästebuch der Moorwirtschaft, das sich im historischen Archiv der Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein befindet, scheint die Übergabe der Moorwirtschaft-Außenstelle der Versuchsanstalt in Wien an die Reichsforschungsanstalt (RFA) für alpine Landwirtschaft in Admont am 13. Februar 1940 auf.

Die RFA mit ihren drei Instituten der Grünlandwirtschaft (Prof. Dr. Richard Geith), Acker- und Pflanzenbau (Prof. Dr. K. Isenbeck) und Tierhaltung (Prof. Dr. Hans Brüggemann) hatte 722 ha Grundbesitz. Der Leiter der Verwaltung war Ernst Weilharter, der in diesen Jahren auch die Leitung der meteorologischen Station übernahm. Mit dem Einmarsch der Roten Armee in Admont anfangs Mai 1945 und dem Chaos der ersten Tage nach Kriegsende kamen wesentliche Aufzeichnungen der meteorologischen Beobachtungsstation abhanden. Die meisten Mitarbeiter verließen die RFA und die wenigen, die blieben, arbeiteten unter lebensbedrohenden Bedingungen und monatelang ohne Bezahlung.

Zunächst übernahm das Land Steiermark einstweilen die Anstalt. Erst 1947 kam es zur Wiedererrichtung der Bundesanstalt für alpine Landwirtschaft in Admonts durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft unter Bundesminister Josef Kraus. 1953 kaufte das Ministerium unter Bundesminister Franz Thoma, der aus Gröbming stammte, der Ankauf der Liegenschaft Gumpenstein. Im darauffolgenden Jahr konnte ein Großteil der Mitarbeiter von Admont bereits nach Gumpenstein übersiedeln. In Gumpenstein wurde am Hang des Schlosshügels, der nach Südosten ausgerichtet ist, eine meteorologische Beobachtungsstation errichtet. 1954 und 1955 wurde sie von Alfred Gröbl betreut, ab 1956 übernahm wieder Ernst Weilharter die Aufgaben des Beobachters und führte diese bis zu seiner Pensionierung 1967 durch. Ihm folgte bis 1977 Gärtnermeister Karl Keiblinger, dem Heliotor Turnaretscher zur Seite stand. Keiblinger übergab im Jänner 1978 die Betreuung der meteorologischen Station an Dipl.Ing. Gerfried Eder, dem Gabriele Schörkmaier die Monatsbögen bearbeitete. Für die täglichen Beobachtungen in der Station halfen damals Anna Palmetshofer, verehelichte Bruckner sowie Ing. Josef Egger, Franz Perr, Dr. Gunther Uray, Wolfgang Bruckner und Hannes Bahar aus. Ab Jänner 1986 wurden die Wetterbeobachtungen nur mehr von Anna Bruckner und Josef Bruckner durchgeführt.

Mit 1. Dezember 1989 wurde die meteorologischen Beobachtungsstation auf das Hauptversuchsfeld, das sogenannte Welserfeld, verlegt. Gleichzeitig wurde eine teilautomatische Wetterstation (TAWES) Meteodat S eingerichtet und zum Erhalt der Kontinuität in den Beobachtungs- und Messreihen, Parallelbeobachtungen durchgeführt. Diese begannen am 1. Dezember 1989 und dauerten bis zum 31. Jänner 1993. Mit 1. Februar 1993 stammten alle Werte nur mehr von der TAWES am Welserfeld.

Folgende Messungen und Geräte waren 2004 an der agrarmeteorologischen Beobachtungsstation in Gumpenstein vorgenommen worden bzw. standen im Einsatz:

  • Klimahütte mit dem Fühler für Lufttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit und dem Regenmelder
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  • Lufttemperatur fünf Zentimeter über dem Erdboden zum Erfassen der Fröste
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  • Sensoren für die Bodentemperaturen in den Tiefen: zwei, fünf, zen, 20, 30, 50 und 100 Zentimeter
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  • Verdunstungswanne zur Messung der Verdunstung von freier Wasseroberfläche mit Sensor für die Wassertemperatur und die Windgeschwindigkeit

über der Verdunstungswanne

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  • je ein Niederschlagsmesser vollautomatisch und einer für Handablesung
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  • Messung der Sonnenscheindauer, der Globalstrahlung und Himmelsstrahlung, Bilanz oben und Bilanz unten
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  • Luftdruck, Windgeschwindigkeit am Dach des Pflanzenbaugebäudes und Schneehöhe per Messlatte

Quelle

  • PDF, Gerfried Eder, Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein, Abteilung Umweltökologie,