Salzbergwerk Altaussee
Das Salzbergwerk Altaussee ist ein Salzbergwerk im Sandling in der Ausseerland-Gemeinde Altaussee im Steirischen Salzkammergut. Es ist die größte noch aktive Salzgewinnungsstätte Österreichs mit 450 000 Tonnen jährlich. Sie wird von der Salinen Austria AG betrieben.
Geschichte
- Hauptartikel Salzwesen im Bezirk Liezen
1147 wurde der Salzabbau im Sandling in einer Schenkungsurkunde Markgraf Ottokars III. erstmals urkundlich erwähnt. Doch es könnte bereits zur Römerzeit Salz abgebaut worden sein, wie Grabungen in diesem Gebiet vermuten lassen.
Zunächst hatte man die Sole direkt am Fuße des Berges versotten. Ab dem 13. Jahrhundert wurde es über Soleleitungen in die Saline Aussee geleitet. 1906 wurde eine Soleleitung von Altaussee ins Oberösterreichische über Bad Ischl zur Saline in Ebensee am Traunsee angelegt. Mit der Stilllegung der Bad Ausseer Saline im Jahr 1983 wurde die Sole ausschließlich nach Ebensee geleitet. Dort werden die Solen der Abbaugebiete Altaussee, Hallstatt und Bad Ischl gemeinsam gesotten.
Steinbergstollen
1319 wurde mit dem Bau des Steinbergstollens im Salzbergwerk. Mit damaligen Mitteln betrug der Vortrieb maximal zehn Zentimeter pro Tag. 350 Meter tief in den Berg mussten sich die Bergmänner durch den Kalk arbeiten bis sie das reiche Salzvorkommen erreichten. Geht man davon aus, dass jeden Tag gearbeitet wurde, brauchten sie gut neuneinhalb Jahre, um an das „Weiße Gold“ zu gelangen. 2019, 700 Jahre später werden für den Bau von Stollen moderne Bergbau-Maschinen eingesetzt. „Bei regulären Stollenprofilen schaffen die Bergmänner heute inklusive Abtransport des Materials rund 1,60 Meter pro Tag“, so der Bergbau-Betriebsleiter Altaussee Michael Lanthaler von der Salinen Austria AG.
Über den Steinbergstollen wurden zwischen 1943 und 1945 unbezahlbare Kunstwerke, darunter ein Teil von Hitlers Raubkunst, versteckt. Bilder von Rembrandt und Brueghel, der "swiki:Tassilokelch[1]" aus dem Benediktinerstift Kremsmünster und der weltberühmte "Genter-Altar" konnten hier überdauern. Zu Kriegsende wollten die Nationalsozialisten die Kunstwerke vernichten und die Stollen sprengen.
Die spannende Geschichte, wie die Kunstgüter von den Bergmännern gerettet wurden erzählt der 2019 gezeigte Fernsehfilm „Ein Dorf wehrt sich“ von Gabriele Zerhau mit Fritz Karl in der Hauptrolle. Über ein Monat wurde in den Salzwelten Altaussee an Originalschauplätzen gedreht.
Forschung und Wissenschaft
Seit der ersten urkundlichen Erwähnung des Altausseer Salzbergwerks im Jahr 1147, waren zahlreiche (Natur-) Wissenschaftler hier zugegen, um einen Beitrag an Forschung und Entwicklung bezüglich Salzgewinnung zu leisten:
Das Schaubergwerk
Seit den 1920er-Jahren geht es für Besucher durch den Steinbergstollen in das Schaubergwerk. Höhepunkte der Führung sind die Stollen aus purem Steinsalz, die Barbarakapelle und ein unterirdischer Salzsee mit Seebühne, wo noch heute ausgewählte Lesungen und Konzerte stattfinden.
Das „Eustach-Harrischwehr“ war schon vor dem Ersten Weltkrieg für Besucher zugänglich. Als echtes Schaubergwerk war es dann ab 1929 zu besichtigen. Es bot zwei Museumsräumen. 1935 wurde die Besucherstrecke um die aus rohem, durchscheinenden Steinsalz gebildete „Barbarakapelle“ erweitert. In der Kapelle befindet sich eine gotische Barbara-Figur. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schaubergwerk 1946 wieder eröffnet.
1952 erhielt es dann seine heutige Besucherstrecke, 2005 wurde das Museum umstrukturiert und seitdem wird das Schaubergwerk als „Salzwelten Altaussee“ vermarktet.
2019 besuchten knapp 35 000 Personen das Schaubergwerk.[2]
2019: Neue Schaustelle „Das Glück der Kunst“ eröffnet
Über 400.000 Euro wurden in die Originallagerstätte aus dem Zweiten Weltkrieg investiert. Durch ein LEADER Projekt gefördert, konnte ein wichtiges Stück Zeitgeschichte erhalten werden. Die Eröffnung fand am 10. Mai 2019 statt.
74 Jahre nach Kriegsende war die historische Holzkonstruktion des ehemaligen Lagerraumes für Kunst- und Kulturgüter, des sogenannten „Springerwerks“ durch den Bergdruck gefährdet. Im Jahr 2018 wurde beschlossen, diese historische Stätte vor dem Verfall zu bewahren, zeitgemäß zu inszenieren und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wo es möglich war, wurde das alte Holz wiederverwendet, musste aber vielerorts ergänzt werden. Konzeptioniert wurde die Ausstellung von Mag. Michaela Fuchs (Kulturfux) in enger Abstimmung mit Expertinnen des Bundesdenkmalamtes und des Kunsthistorischen Museums Wien.
Neben zahlreichen Repliken wie einem Abguss von Michelangelos Madonna aus Brügge, dem Genter Altar, dem Tassilokelch, Partituren von Anton Bruckner und Werken von Vermeer, Rembrandt, Tintoretto sind im Zuge der Recherche zwei originale Ölgemälde aus dem 18. Jahrhundert aufgetaucht, die die Kunstgüterbergung mitgemacht haben. Sie wurden der Belegschaft des Salzbergbaues Altaussee nach dem Krieg als Dank für Ihre Mithilfe überlassen und werden nun im Springerwerk als Dauerleihgabe gezeigt.
Daten
- Streckenkilometer gesamt: 66,99 km
- davon begehbar: 24,250 km
- 18 Stockwerke gesamt
- davon 11 begehbar
- im Salzabbau sind 57 Mitarbeiter beschäftigt (Stand 2020)
Aktuelle Öffnungs- und Einrichtungsdaten
Quellen
- EnnstalWiki-Einträge
- www.salzwelten.at/de/presse/presseaussendungen 2019
Einzelnachweis und Anmerkung
- ↑ Verlinkung(en) mit "swiki:" beginnend führen zu Artikeln im SALZBURGWIKI, dem Mutterwiki des EnnstalWikis
- ↑ "Der Ennstaler", 21. Februar 2020