Heinrich Lobenstock
Lobenstock Heinrich (* 14. Juni 1821 in Mitterndorf; † 17. März 1902 ebenda) war der Letzte einer Reihe von Badern (Wundärzten) dieses Namens.
Leben
Sein Vater war Heinrich († 1863), genannt der Bader Heinrich.
Nach dem Besuch der Dorfschule half er in der elterlichen Bauernwirtschaft, war seinem Vater aber auch im ärztlichen Beruf behilflich und lernte besonders die heilkräftigen Wald- und Alpenkräuter gründlich kennen. Von 1841 bis 1851 war er Soldat unter Radetzky in Italien, wurde zeitweise als Heilgehilfe verwendet und erlernte durch Praxis die Wundheilkunde. Um Nachfolger seines Vaters werden zu können fehlte ihm die notwendige Vorbildung. Erst Kaiser Franz Joseph I. ermöglichte dem 31-jährigen das Studium der Chirurgie. Mit ungewöhnlichem Fleiß und Eifer beendete er 1855 das Studium, half seinem Vater in der Praxis und wurde 1857 als Cameralchirurg mit der ärztlichen Behandlung der Forstarbeiter im Hinterberg und der Salinen-Grobschmiede in Grubegg betraut.
Ein erfolgreiches pflanzliches Heilmittel gegen Häutige Bräune (Diphtherie) machte Lobenstock berühmt. 1900 wurde er k. k. Forstarzt und 1901 trat er vielfach geehrt und ausgezeichnet in den Ruhestand.
Auszeichnung
Die Steirische Alpenpost berichtet in ihrer Ausgabe vom 8. Mai 1892:[1]
Mitterndorf, 5. Mai. (Decorirungsfeier.) Am 1. Mai begieng Mitterndorf und ganz Hinterberg eine schöne erhebende Feier. Dem praktischen Arzte Herrn Heinrich Lobenstock wurde an diesem Tage das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser für seine großen Verdienste um das Wohl der Bevölkerung Mitterndorfs und der angrenzenden Gemeinden verliehene goldene Verdienstkreuz überreicht. Herr Lobenstock, welcher im Jahre 1821 zu Mitterndorf geboren ward, hat die Feldzüge von 1848 und 1849 in Italien mitgemacht und wurde später der Nachfolger seines Vaters als praktischer Arzt in Mitterndorf, welchen Beruf er nun volle 36 Jahre ausübt. Mit größter Aufopferung waltete er unter den schwierigsten Verhältnissen dieses Berufes. Den Armen ließ er seine Hilfe angedeihen und verabreichte ihnen Medikamente, ohne von den Gemeinden oder Bezirksvertretungen ein Honorar dafür zu beanspruchen. Deßhalb erfreut sich Herr Lobenstock auch der größten Hochachtung und Verehrung der Bevölkerung und an dem Tage seiner Ehren, den 1. Mai, eilten seine Freunde und Verehrer herbei, ihn zu feiern und zu beglückwünschen. Schon am Vorabende des Festtages wurden Herrn Lobenstock von Körperschaften und Vereinen ehrende Aufmerksamkeiten erwiesen. Durch den reich beflagten Ort bewegte sich am Festtage ein ansehnlicher Zug von Festgästen, an der Spitze die Mitterndorfer Musikcapelle, welcher Veteranen, Feuerwehren, Schulkinder ec. folgten, von der Pfarrkirche, wo ein Festgottesdienst gehalten worden war, zum Hause Lobenstocks. Vor demselben war ein Zelt errichtet, in dem der Herr Bezirkshauptmann Dr. J. Hussak, nachdem er in schwungvoller Rede die Verdienste des Gefeierten hsrvorgehoben, denselben das Kreuz an die Brust heftete. Hierauf wurde Herr Lobenstock von den Frauen, den Vertretern der Corporationen und Vereine beglückwünscht. Es wurde ihm ein silberner Lorbeerkrauz, ein silberner Becher, ein Diamantring, die Ehrendiplome von mehreren Gemeinden und Vereinen über reicht. Im festlich geschmückten Saale des Gasthauses Oberascher fand hierauf eine Festtafel statt, bei welcher die Herren Bürgermeister Engelbert Schlömmer auf den Kaiser, Bezirkshauptmann Dr. Hussak auf den Gefeierten, Pfarrer Obendrauf auf Se. Excellenz Staatsrath Baron Braun, Gemeinderath Köstler auf den k. k. Bezirkshauptmann, Theodor Hölzlsauer auf Lobenstock als Menschenfreund, I. Lex aus Aussee aus dessen Familie, Oberlehrer Kratochwill auf die Frauen, Forstadjunct Lesniak auf die Gemahlin des Bezirkshauptmannes, Dr. Hußak auf die Gemeinde Mitterndorf und Landtagsabgeordneter Th. Köberl im Namen der Armen und Kranken auf Lobenstock toastirten. Alle die dieser schönen Feier anwohnten, gewannen den Eindruck, daß Herr Lobenstock als ein an Verdiensten reicher Mann von seinen Mitbürgern hochverehrt, vom Volke innig geliebt und allen, die mit ihm je in Berührung kamen, hochgeachtet wird.— Der Photograph Herr C. Oberascher hat von dem feierlichen Acte der Ueberreichung des Verdienstkreuzes eine photographische Aufnahme gemacht. Dieselbe ist gut gelungen und das Bild in Quarrformat per Stück zu 1 fl. 25 kr. zu erhalten.
Quellen
- Biographien.av.at www.biographien.ac.at
- Steirische Alpenpost vom 17. 3. 1902 und 29. 6. 1909;
- St. Josefskalender, 1894, S. 104 ff., 1910, S. 135; Heinrich L. d. Ä.:
- J. Fraungruber, Der Bader Heinrich, in: Ausseer G’schichten, Erzählungen und Schwänke, 2. Aufl., Tl. 1,
- Universal-Bibliothek. 4887, 1907, S. 30 ff.
- Lesebuch für deutsche Alpenländer, 4.–8. Schuljahr, 1928;
- Paula Grogger: Der Lobenstock, 1935
Einzelnachweis
Diese Person gehört zu den Persönlichkeiten im steirischen Salzkammergut, einer von Michael Pollner erstellten Liste.
Dieser Artikel umfasst entweder nur den einzeiligen Datensatz von Pollner oder auch schon bereits weitere recherchierte Daten.
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